Oberösterreicherin Mai 2022

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Kultur

MAGISCHE DREHMOMENTE. Alice Schwarzer mit der oö. Filmemacherin Sabine Derflinger und der Fotografin Elisabeth NiggemeyerPfefferkorn bei Yayoi Kusamas Ausstellung in Berlin.

Aus Fleisch P & Blut Sie ist schlagfertig, hat viel Schmäh und kennt keine Berührungsängste. Die oberösterreichische Filmemacherin Sabine Derflinger porträtiert Alice Schwarzer in einem Kinofilm voll schöner Überraschungseffekte. Text: Viktória Kery-Erdélyi Fotos: Bettina Flitner, Derflinger Film/Filmdelights, C. Perincioli

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aris, Anfang 1970er: In einer feministischen Gruppe lesen einander Frauen einen Flyer mit den zehn gängigsten Ausreden von Männern vor, die sich vor Hausarbeit drücken. „Da kam erstens, zweitens, drittens – und ich dachte mir: Verdammt, das kenn‘ ich doch alles“, lacht Alice Schwarzer. Kaum daheim angekommen, hat sie für ihren Lebensgefährten Bruno eine neue Aufgabenverteilung parat; er ist ja eigentlich Feminist, „sonst hätte er bei mir gar nicht landen können“, sagt sie, und wenn er darüber auch kaum begeistert ist, trägt er diese mit. Das ist eine der vielen Szenen im Film, bei der man herzlich lacht; viel zu fest zementiert scheint das Bild der toughen Feministin, als dass man vermutete, auch sie könnte mal mit liegen gelassenen Männersocken konfrontiert gewesen sein. Nur wenige Jahre später erscheint ihr Buch „Der kleine Unterschied“, in dem Frauen offen über ihr Sexualleben sprechen. Zum 80er der leidenschaftlichen Journalistin und Gründerin des Magazins „Emma“ nimmt die oö. Filmemacherin Sabine Derflinger mit ihrer Kinodoku-


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