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06/2021

«Ich habe immer Herausforderungen gesucht» Zwei Lehren, eine im grafischen und eine im technischen Bereich, Weiterbildungen in Marketing und Verkauf, diverse Sprachkurse, eine Ausbildung in Controlling und ein Executive MBA in General Management – Hubert Biedermanns Bildungsrucksack ist reich gefüllt. Noch vielfältiger sind seine beruflichen Stationen. Seit acht Jahren ist er bei der Liechtensteinischen Post AG tätig, bekleidet die Funktion als Leiter Vertrieb und gehört zum Führungsteam des Unternehmens. Text: Heribert Beck Angefangen hat alles 1983 in einem Architekturbüro in Vaduz. Dort hat Hubert Biedermann die ersten Schritte ins Berufsleben unternommen und eine vierjährige Lehre als Hochbauzeichner absolviert. Gleich anschliessend drückte er nochmals die Schulbank und erlernte den Beruf des Schriftsetzers und Typografen. Auch danach reihte sich Weiterbildung an Fortbildung und Fortbildung an Studium. Vor allem die Bereiche Marketing, Verkauf, Kommunikation und Management hatten und haben es ihm angetan. «Meine Interessen sind breitgefächert. Verkauf, Kommunikation und Marketing spielen aber ohnehin ineinander. Gerade im Kundenkontakt ist es wichtig, in allen drei Bereichen Bescheid zu wissen», sagt Hubert Biedermann.

Neu entwickeln, funktionierend übergeben Der Kundenkontakt ist es auch, der Hubert Biedermanns beruflichen Alltag heute bestimmt. «Leiter Vertrieb» nennt sich seine Position bei der Liechtensteinischen Post AG. «Das umfasst eben alles, was mit dem Vertrieb zusammenhängt», sagt er. Ergänzend fügt Hubert Biedermann an: «Dazu gehören die Postfilialen genauso wie die Umzugsdienstleitungen oder die Postfinance-Lösungen. Was auch immer bei der Post mit Verkauf zu tun hat.» Dass er diese Position heute innehat, ist einerseits schlüssig, andererseits aber auch nicht selbstverständlich, wenn Hubert Biedermann von seinen beruflichen Statio-

nen berichtet. «Ich habe unter anderem in einem Unternehmen aus der Metallveredelung den Vertrieb ganz neu organisiert, für eine Papierfabrik konnte ich das Produktmanagement entwickeln sowie den Verkauf für die skandinavischen Länder, für einen der grössten Papierhändler der Schweiz durfte ich den damaligen Standort St. Gallen aufbauen, war Marketing- und Verkaufsleiter beim Liechtensteiner Volksblatt und in der BVD neben Marketing und Kommunikation für das Projekt Klimaneutralität und Nachhaltigkeit zuständig.» In jungen Jahren sei es stets sein Ziel gewesen, etwas Neues zu entwickeln und etwas Funktionierendes zu übergeben. «Ich habe immer Herausforderungen gesucht. Dabei hatte ich das Glück, einen Einblick in verschiedene Branchen gewinnen zu können», sagt Hubert Biedermann.

Geschäft nach sich, für die wir Lösungen finden müssen. Ein simples Beispiel: Bis Ende Juni sind Sendungen in den EU-Raum, deren Wert unter 22 Euro liegt, von der Einfuhrsteuer befreit. Ab Juli fällt diese Steuer schon mit dem ersten Euro an. Das muss natürlich organisiert und den Kunden vermittelt werden.» Hubert Biedermann rechnet aber nicht damit, dass dies zu grossem Protest in den Filialen führt. «Wir haben dort, wie in der ganzen Post AG, ausgezeichnete und bestens ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Postfilialen haben einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung, da sie gut ausgestattet und auf den Kunden fokussiert sind.» Sollten doch einmal Schwierigkeiten auftauchen, finden Hubert Biedermann und sein Team zusammen mit den Filialleiterinnen und Filialleitern immer eine Lösung.

Zwei Wirtschaftsräume fordern Lösungen Am 1. August 2013 führte sein Weg Hubert Biedermann schliesslich zur Post. Seit zwei Jahren ist er nun in seiner heutigen Position. An Herausforderungen mangelt es auch dort nicht. Neben dem Rückgang des Briefgeschäfts und der verstärkten Nutzung von Online-Banking, die beide zu Rückgängen im klassischen Postgeschäft führen, gehört dazu auch eine liechtensteinische Besonderheit. «Dass Liechtenstein zum Schweizer Zollgebiet gehört und gleichzeitig EWR-Mitglied ist, zieht viele Regulatorien im internationalen

Neue Wege beschreiten Lösungen sind es auch, welche die Post sucht und findet, um die Rückgänge im klassischen Postgeschäft zu kompensieren. «Das Postteam überlegt sich stetig, was wir unseren Kunden anbieten können und eröffnen neue Geschäftsfelder.» Dazu gehören seit einigen Jahren schon die Dienstleistungen in den Bereichen Umzug und Logistik, wobei die Post von der klassischen Lagerung bis hin zum Fulfillment und dem Versand, egal ob Pakete oder Paletten, ganzheitliche Lösungen anbieten kann. «Seit rund anderthalb Jahren bieten wir über die Plattform Spedifux

auch den Transport von Stückgütern für den Raum Schweiz-Liechtenstein an. Das tolle daran ist, dass man mit der Eingabe von ein paar Eckdaten direkt den Versandpreis erhält und somit weiss, was der Transport kosten würde – einfach, schnell und transparent.» Abendzustellungen, SameDay-Lieferungen und interne Postverteilungen für Unternehmen zählen ebenfalls zum relativ neuen Portfolio der Post. Einen weiteren Gewinn für das Unternehmen stellen die Werbeflächen dar, die sich auf den Bildschirmen in den Filialen buchen lassen oder auf den eigenen Fahrzeugen der Liechtensteinischen Post AG. Die Möglichkeit zum Auflegen von Werbematerial wird in den Poststellen ebenfalls gerne gebucht und erfolgreich genutzt. Eine zusätzliche interessante Dienstleistung ist jene des Archivscannings. «Das reicht vom Digitalisieren von Belegen inklusive Suchfunktion bis hin zu Raritäten wie seltenen Büchern, auf die so ein Onlinezugriff möglich wird. Die Nachfrage ist gut, und die Kunden schätzen Qualität sowie Geschwindigkeit. Bei heiklen Daten profitieren die Kunden und wir ausserdem davon, dass wir die notwendigen Gerätschaften zum Auftraggeber mitbringen können und dass unsere Mitarbeiter dem Postgeheimnis unterstehen. Auch die Entsorgung von nicht mehr benötigten Archivakten übernehmen wir gerne und auf sichere Art und Weise.» Damit ist das Ende der Fahnenstange aber definitiv noch nicht erreicht.


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