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10/2021
«Muskelkraft ist ein Faktor, um gesund zu bleiben» Manuel Brogle eröffnete im April die «Athletenhalle». Ein halbprivates Fitnessstudio, das sich abhebt von den üblichen Studios mit Saftbar und Aerobic-Kursen. Der junge Bauzeichner, der selber in seiner Freizeit viel trainiert, hat sich damit einen Traum erfüllt. Interview: Tamara Beck
Was ist das Besondere an Ihrem Fitnessstudio? Manuel Brogle: Dass es bei uns nicht nur um körperliche Ästhetik, sondern um allgemeine Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Sport und Alltag geht. Wir versuchen, unsere Kunden mit Lang- und Kurzhanteltraining leistungsfähiger, stärker und gesünder zu machen. Wir verfügen zwar über einen Gerätepark, legen den Fokus aber ganz klar auf Ganzkörperübungen. Einige unserer einzigartigen Geräte sind Kunden gar nicht bekannt und wurden direkt aus den USA eingeflogen. Mein Motto: «Weak things break» – ein Zitat von Trainerlegende Louis Simmons, welches verdeutlichen soll, dass Muskelkraft ein entscheidender Faktor ist, wenn es um Leistungsfähigkeit aber auch Gesundheit geht. Sie haben diverse Aus- und Weiterbildungen rund um die Themen Training und Coaching besucht. Welche hat Sie rückblickend am meisten geprägt? Einerseits war es die Trainer A-Lizenz bei Wolfgang Unsöld in Stuttgart, welche den Grundstein zu meinem jetzigen Wissen und die Basis für mein Studio legte. Zum anderen war es ein Praktikum bei Preston Greene in den USA. Preston ist Strength & Conditioning Coach des Basketballteams Florida Gators an der University of Florida. Zu sehen, wie heranwachsende Jugendliche ihre körperliche Leistungsfähigkeit innert kürzester Zeit verbessern können, war enorm erstaunlich.
Wie sind Sie darauf gekommen, ein eigenes Studio zu gründen? Ich bin da irgendwie reingerutscht. Ich handle ab und zu spontan und übereilig. Deshalb habe ich mich bei einem meiner zahlreichen Seminare im Ausland dafür entschieden, mit einem kleinen Studio zu beginnen, um mein langfristiges Ziel einer Trainingshalle, wie ich sie auf Reisen in den USA erlebt habe, zu finanzieren. Step by step konnte ich diesen Traum verwirklichen. Im Nachhinein würde ich natürlich vieles durchdachter und anders angehen. Ich bin aber mit dem Endresultat mehr als zufrieden! Das dürfen Sie auch sein. Haben Sie selber in einem «normalen» Studio begonnen zu trainieren? Ja absolut. Ich kannte auch gar nichts anderes.
Der Traum einer leistungsorientierten Trainingshalle war aber sehr bald in meinem Kopf. Vor allem da ich durch meine Trainingsphilosophie oftmals keinen Platz für mein Training
hatte. Eine Stunde lang am Rack zu stehen, war in vielen Studios einfach nicht möglich, da es meistens nur zwei Stück davon gab. Zudem bin ich der Überzeugung, dass die Atmosphäre und der Spirit im Studio, vor allem an schlechten Tagen, entscheidend zum Erfolg beitragen. Wie fit sind die Liechtensteiner in Ihren Augen? Und wo sehen Sie noch Verbesserungspotenzial? Pauschal ist das nicht zu beantworten. In den USA, wo es eine unglaubliche Fettleibigkeit gibt, gibt es die fittesten Personen auf dieser Welt. Ich denke, vor allem im Bereich des Kraftsportes hinken wir extrem hinterher. Die meisten Leute haben noch diese klassischen, altmodischen Gedanken oder Mythen im Kopf.