Lie:zeit Ausgabe 102

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sport:zeit

02/2022

«Mehr Breite bedeutet auch mehr Spitze» Der Liechtensteiner Fussballverband (LFV) ist gemeinsam mit den Vereinen stets bemüht, die Ausbildung des Nachwuchses optimal zu gestalten, um so ein möglichst grosses Spielerreservoir für den Fussball im Land auf allen Altersstufen aufzubauen. Dazu geht er mit den Jugendausbildungskoordinatoren, kurz JAK, die sowohl Spielern als auch Trainern als Ansprechpartner dienen, neue Wege. Text: Heribert Beck

Drei Jugendausbildungskoordinatoren – Julia Oehri, Dominik Seiwald und Lothar Bösch – sind seit vergangenem Sommer für den LFV tätig. Das visionäre Fernziel des Verbands ist es, deren sieben zu beschäftigen – einen pro Liechtensteiner Fussballverein. Durch die Tätigkeit der JAKS möchte der LFV in der Ausbildung der Juniorinnen und Junioren eine landesweit einheitliche Philosophie etablieren. Dieses Konzept beruht auf den beiden Säulen der technischen und taktischen Begleitung der Vereinstrainer durch die Koordinatoren und in der Unterstützung der Spielerinnen und Spieler durch die JAKs. So soll für jeden Nachwuchsfussballer die richtige Mannschaft gefunden werden – ob im Breitenfussball in den Vereinen oder im Spitzenfussball in den Auswahlmannschaften des Verbands. Dabei nehmen die JAKs nicht nur Rücksicht auf das individu-

elle Talent, sondern auch auf die jeweiligen Lebensumstände und auf die momentane Motivation. Kurz gesagt soll die Anzahl der Fussballbegeisterten, der Profis sowie gut ausgebildeter Trainer gesteigert werden.

«Die UEFA ist begeistert» Das Projekt Jugendausbildungskoordinator wurde im Rahmen der «Vision Fussball Liechtenstein» in enger Zusammenarbeit mit den Vereinen entwickelt. «Der Auslöser waren Grundlagengespräche mit allen Vereinen im Jahr 2018, in welchen der Status quo der Liechtensteiner Fussballlandschaft analysiert wurde. Insgesamt arbeiteten unter der Leitung und Koordination von Sportdirektor Rene Pauritsch Verbands- und Vereinsvertreter über zwei Jahre am Konzept. 2021 fiel der offizielle Startschuss und die ersten drei JAKs haben ihre Arbeit aufgenommen», sagt LFV-Gene-

ralsekretär Peter Jehle. Das Konzept kommt gut an und macht bereits Schule. «Die UEFA ist begeistert, und auch andere Nationalverbände sind interessiert und prüfen, ob das Konzept des Jugendausbildungskoordinators, angepasst nach spezifischen Verbandscharakteristika, bei ihnen eingeführt werden könnte. Mit unseren Vereinen wiederum stehen wir im engen Kontakt und evaluieren fortlaufend mögliche Optimierungen. Die Rückmeldungen sind grundsätzlich sehr positiv.»

Wurzeln in den Vereinen schlagen Das zentrale Ziel des JAK-Projekts ist es, wieder mehr Breite für den Fussball zu entwickeln. Es soll jeder und jede Fussballbegeisterte, angepasst an die individuelle Leistungsfähigkeit sein, bzw. ihr fussballerisches Potenzial optimal ausschöpfen können und dadurch dem Fussball lange

verbunden bleiben. «Der wichtige Beitrag unseres Sports für die Gesellschaft soll somit erhalten und weiter gestärkt werden. Dazu wollen wir den Fussball in Liechtenstein stetig weiterentwickeln. Gelingt dies, wird natürlich wieder ein grösserer Pool an Spitzenspielern zur Verfügung stehen. Mehr Breite bedeutet auch mehr Spitze. Die Frage, ob wir im Spitzenfussball nochmals ‹goldene Zeiten› erleben dürfen, bleibt trotzdem offen. Hierfür müssen viele weitere Faktoren zusammenstimmen», sagt Rene Pauritsch, Sportdirektor im LFV, der mit dem bisherigen Projektverlauf sehr zufrieden ist. «Wir befinden uns in der frühen Implementierungsphase. Ein personeller Ausbau der JAKs ist Gegenstand einer späteren Analyse. Vorerst konzentrieren wir uns darauf, dass die Koordinatoren gut in unseren Vereinen ankommen und das Projekt Wurzeln schlägt.»


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