M.U.T.-Macher 02/2020

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MAGAZIN MAGAZIN ... Mensch und Tier e.V. - Pferdeprojekt

Offenstallhaltung im Winter?

Bannio auf winterlicher Weide.

Menschen, die mit Pferden wenig zu tun haben, reagieren oft ungläubig und verwundert, wenn ich erzähle, dass unsere Pferde Tag und Nacht, im Sommer und im Winter, draußen sind. „Die armen Tiere, frieren die denn nicht?“ Ein Bericht von Yoni Musialik

P

ferde sind für ein Leben draußen gemacht! In ihrem ursprünglichen Lebensraum Steppe gibt es sehr hohe und sehr niedrige Temperaturen, so dass Pferde eine Fähigkeit perfektioniert haben, die es ihnen ermöglicht, sich wechselnden Temperaturen und Witterungsbedingungen gut anpassen zu können: die Thermoregulation. Bei Kälte erhöht sich die Stoffwechseltätigkeit,

Wenn man sich das Fell eines vermeintlich pitschnassen Pferdes aus der Nähe ansieht, wird man feststellen, dass tatsächlich nur das Fell oberflächlich nass ist – die Haut darunter bleibt trocken. Dafür sorgen ein natürlicher Fettfilm im Fell und die Wuchsrichtung der Haare, die das Wasser ableiten. Sie drehen sich dann mit dem Hinterteil in die Windrichtung, denn Regen im Gesicht finden auch Pferde unangenehm.

Das dichte Winterfell bei Pferden besteht aus Deck- und Unterhaaren, die das Pferd aufstellen kann, so dass eine isolierende Schicht entsteht. An kalten Wintertagen sehen die Pferde deswegen richtig puschelig aus, wenn das Fell in alle Richtungen absteht!

Bei langanhaltendem, starkem Regen kommen diese natürlichen Mechanismen an ihre Grenzen, und selbst das dickste Winterfell ist irgendwann durchnässt. Deswegen brauchen die Pferde eine Möglichkeit, sich unterzustellen. Wir haben beim Pferdeprojekt einen Unterstand, der von drei Seiten geschlossen ist und damit Schutz vor Regen, Wind und im Sommer auch vor Hitze bietet. Auch große Bäume auf dem Paddock werden gerne als Unterstand genutzt. Ein Unterstand muss groß genug sein, damit alle Pferde dort gleichzeitig ausreichend Platz und trockene Flächen zum Liegen finden. Es kommt vor, dass zwei Pferde sich nicht so gut vertragen oder dass ein ranghohes Pferd den Unterstand für sich allein haben möchte. Daher sollten je nach Anzahl der Pferde mehrere räumlich

dadurch halten sie sich warm. Der Herzschlag verlangsamt sich, die Gefäße ziehen sich zusammen und es geht weniger Wärme über die Haut verloren. Auch kalte Füße bekommt ein gesundes Pferd nicht – die Hufe sind gut durchblutet und fühlen sich selbst bei extremer Kälte angenehm warm an.

voneinander getrennte Unterstände vorhanden sein. Aber auch bei richtig schlechtem Wetter, wenn wir uns am Stall ganz warm anziehen und uns schon auf die warme Badewanne zuhause freuen, stehen die Pferde meis­ tens nicht im Unterstand, sondern ziehen selbst dann den Aufenthalt unter freiem Himmel vor!

Die Möglichkeit zur freien Bewegung ist ein wichtiges Grundbedürfnis aller Pferde. Dazu kommen saubere, staubfreie Luft, viel natürliches Sonnenlicht und

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