neubau kompass Magazin München 2/2022

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Ist die Zeit der dramatischen Preisanstiege bei Münchner Immobilien bald vorbei? DR. HEIKE PIASECKI VON DER BULWIENGESA AG IM INTERVIEW

Frau Dr. Piasecki, der Wohnungsmarkt in München ist seit Jahren angespannt. Zugleich verfehlt die Bauwirtschaft Jahr um Jahr die politisch gesetzten Fertigstellungsziele, sodass sich ein großer Genehmigungsüberhang aufgebaut hat. 2020 wurden laut Statistik der Stadt 11.528 Wohnungen genehmigt und 8.289 fertiggestellt. Wie bewerten Sie die Situation?

(KF) Wohin bewegt sich der Münchner Immobilienmarkt? Seit Jahren kennen die Verkaufspreise für Wohnimmobilien nur eine Tendenz: nach oben. Dr. Heike Piasecki, Prokuristin und Niederlassungsleiterin bei der bulwiengesa AG in München, einem der größten unabhängigen Beratungs- und Analyseunternehmen für die Immobilienbranche in Deutschland, hatte in unserem Interview zumindest eine gute Nachricht: Sie rechnet innerhalb der nächsten 5 Jahre mit einer gedämpften Dynamik bzw. zum Ende des Zeitraums mit einer Preisstagnation. Werfen Sie jetzt mit uns einen Blick in die Münchner Immobilienzukunft.

Dr. Heike Piasecki: Der Rückgang der Baugenehmigungen hat im Jahr 2021 in München sogar zugenommen: Es wurden laut der Stadt München nur 8.655 Wohnungen genehmigt und 7.140 fertiggestellt. Die Dramatik dahinter: Die Stadt München hat sich mit dem wohnungspolitischen Handlungsprogramm „Wohnen München VI“ zum Ziel gesetzt, pro Jahr 8.500 Wohnungen fertigzustellen und gleichzeitig allein im Rahmen der neuen Baurechtschaffung 4.500 Wohnungen im Jahr zu genehmigen. In den Jahren 2020 und 2021 wurden aber nur 328 Wohnungen durch die neue Baurechtschaffung genehmigt! Die Folge ist mittelfristig eine weitere Verknappung des Angebots, auch wenn aktuell noch ein größerer Genehmigungsüberhang abzubauen ist. Die Verschärfung der neuen SoBoN (Sozialgerechte Bodennutzung) seit letztem Jahr sowie die Zunahme von Auflagen wie etwa bei den Energiestandards werden nicht zu einem Anstieg von Bauanträgen und -genehmigungen beitragen.

Das Ziel der Klimaneutralität 2050 werden wir nur erreichen, indem wir in energieeffiziente Neubauten und in die Sanierung von Bestandshäusern investieren. Welche Fördermöglichkeiten helfen, diese kostenintensive Aufgabe zu stemmen? HP: Vonseiten des Bundes und des Freistaats gibt es eine Reihe von Förderprogrammen zur energetischen Sanierung bzw. zum Neubau. Zu nennen sind u.a. die KfW-Programme oder die in der „Förderfibel Umweltschutz und Energie“ des Freistaats Bayern zusammengefassten Programme.


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