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KOMMUNIKATION

KOMMUNIKATION

Wie gehen ÖHV-Mitglieder mit der Krise um?

Corona hat gerade die Hotellerie hart getroffen. Von einem Tag auf den anderen war nichts mehr wie zuvor. Wir haben uns bei ÖHV-Mitgliedern umgehört, wie sie mit den vielfältigen Herausforderungen umgehen.

Naturhotel Kitzspitz, St. Jakob in Haus:

Stornofristen aufgehoben

Wir haben alle unsere Sommergäste angeschrieben, die Stornofristen aufgehoben und sie gebeten, ihre Buchungen nach Möglichkeit aufrecht zu lassen, damit wir auch etwas „beruhigter“ Richtung Wiedereröffnung blicken können und geplante Investitionen nicht absagen müssen. Während vorher für Mai bis Juli 2-3 Stornos pro Tag reinkamen, ist seit dem Schreiben nichts mehr gekommen.

Alexander Nothegger, Gastgeber im Naturhotel Kitzspitz und ÖHV-Landesbeirat Tirol

Hotel Zimba, Schruns:

Hotels als Ausweichquartier

Auf Ersuchen des Landes Vorarlberg haben wir am 19. März alle Vorarlberger Betriebe angeschrieben, um abzuklären, für wen es möglich wäre, den Betrieb im Eventualfall als Infrastruktur für Pflegebereiche zur Verfügung zu stellen. Die E-Mail ging über die ÖHV raus – ich selbst hatte es noch nicht einmal im Posteingang und schon hat das Telefon geläutet und der erste Betrieb war dabei. Bis zum Abend hatten sich schon 15 Betriebe gemeldet. Das zeigt einmal mehr, dass wir Hoteliers verlässliche Partner in den Regionen sind.

Heike Ladurner-Strolz, Gastgeberin im Hotel Zimba und ÖHV-Landesvorsitzende Vorarlberg

Chesa Valisa, Hirschegg:

Mit den Gästen verbunden bleiben

Auch das Kleinwalsertal wurde – trotz deutschem Wirtschaftsgebiet – von der Schließung der österreichischen Hotels nicht verschont. Wir haben die Zeit genutzt, um Content für Social Media zu produzieren. In kurzen „do-it-yourself“-Videos haben wir z.B. Ostereier gefärbt oder ein klassisches Beef Tatar zubereitet. So waren wir unseren Gästen zwar fern, aber dennoch jeden Tag sichtbar und sind nicht in Vergessenheit geraten.

Magdalena Kessler, Gastgeberin im Naturhotel Chesa Valisa

„Gerade in Zeiten wie diesen brauchen wir eine gute Vertretung!“

Beate Astner-Prem, Sattlerwirt (Tirol)

Villa Bulfon, Velden:

Sicherheit im Hygienebereich neu definieren

Wir wollen die Situation als Riesen-Chance für den heimischen Tourismus nutzen und werden uns in bester Qualität präsentieren – sofern auch eine entsprechende Unterstützung in dieser Krisensituation seitens des Staates kommt. Wir merken bereits jetzt – trotz Krisenzeit – ein untypisches Buchungsverhalten, d. h. im Klartext: Wir bekommen täglich super Buchungen für den Sommer rein und das wiederum zeigt uns, dass wir durchaus optimistisch in die Zukunft blicken können! Wichtig wird sein, dass wir uns gut vorbereiten und das Thema Sicherheit im Hygienebereich neu definieren.

Andreas Hofmayer und

Florian Böker, Gastgeber in der Villa Bulfon

Der Heffterhof, Salzburg:

Kurzarbeit und positiver Blick in die Zukunft

Das Heffterhof-Team steht fest zusammen und arbeitet mit aller Kraft an einem Neubeginn. Wir stehen per WhatsApp und auch Telefon in Verbindung und die Mitarbeiter haben zu Beginn Reinigungs-, Inventur- und Instandhaltungsarbeiten erledigt. Dann haben wir stufenweise – je nach vorhandenem Resturlaub – Kurzarbeit angemeldet. Das ist für uns ein zumindest für zwei Monate akkurates Mittel, um alle Arbeitsplätze zu erhalten.

Cornelia Kogler, Gastgeberin im Heffterhof Salzburg und ÖHV-Landesbeirätin Salzburg

Hotel Aichinger, Nussdorf am Attersee:

#wohnzimmerurlaub – gemeinsam Lust auf Österreich machen

Wir sitzen als Branche im Moment alle in einem Boot, rundum welliger Seegang! Je kraftvoller wir gemeinsam in dieselbe Richtung rudern, umso leichter können wir den Kurs halten. Dieser Gedanke inspirierte mich, als ich die Aktion #wohnzimmerurlaub, unterstützt vom Social Media Experten Thomas Meyer, initiierte. Jedes Hotel ist aufgerufen, unter dem Hashtag #wohnzimmerurlaub die schönsten Plätze der Region zu posten. Das Ziel ist, sich gemeinsam als Urlaubsdestination zu präsenten und die Lust auf Österreich zu wecken. Es freut mich sehr, dass meine UNA-Kollegen die Aktion seit Beginn unterstützten und jetzt immer mehr Betriebe mitmachen. Die Krise wird uns noch lange beschäftigen, aber ich bin mir sicher, mit Zusammenhalt und Kreativität werden wir sie meistern.

Michaela Aichinger, Gastgeberin im Hotel Aichinger

„Ich bin total dankbar und überwältigt, was die ÖHV im Moment für ihre Mitglieder macht. Ein riesiges Lob und Danke an alle.“

Maria Ammerhauser, Hotel Ammerhauser (Salzburg)

„Mein Mann und ich möchten Danke für die vielen Infos sagen, die ihr auf Facebook usw. postet. Da könnte sich so manche Interessenvertretung eine Scheibe abschneiden!“

Cornelia Schultes, Jerzner Hof (Tirol)

Accor Hotels:

Vorbereitung auf ein „anderes“ MICE-Geschäft Eigentlich wollten wir am 23. April 2020 im Rahmen eines räumlich verteilten Kongresses in Berlin, Wien, Amsterdam und Washington „BOCOM – Experience Borderless Communication“ als grenzüberschreitende, effektive und nachhaltige Möglichkeit der Kommunikation präsentieren. Die Teilnehmer sollten erleben und testen, wie man mittels einer innovativen Technologie Meetings barrierefrei, partizipativ und kostenfrei über einen LiveStream überall auf der Welt gestalten kann. Leider hat uns die Corona-Krise hier einen Strich durch die Rechnung gemacht. Reisebeschränkungen und unterschiedliche Restriktionen in den jeweiligen Ländern bestärken uns aber darin, dass wir uns mit dem Thema virtuelle Meetings oder einem Mix aus digital und analog intensiv auseinandersetzen müssen, denn das MICE-Business wird durch Corona nachhaltig verändert.

Sabine Toplak, Accor, Vice President Sales Central Europe

Hotel Seevilla, Altaussee:

Alles gut mit Kurzarbeit? Die erste „Version“ der Kurzarbeit war undenkund unfinanzierbar – der erste Reflex wäre gewesen, alle Mitarbeiter „stempeln“ zu schicken. Die Adaptionen der Kurzarbeit hat uns dann umgestimmt: Wir konnten die Auflösungen beim AMS stornieren und so unsere 40 Mitarbeiter in die Kurzarbeit übernehmen. Wir sind glücklich darüber.

Trotz der Verbesserungen ist es, nach wie vor, eine Herkules-Aufgabe: Es fallen weiter Kosten an und der Weg zum positiven Bescheid war steinig. Formulare und Vorgaben ändern sich im Tagestakt – das Ausfüllen ist für einen Laien fast unmöglich, ohne Fehler zu machen. Die Zusagen der Sozialpartner kamen relativ zügig – doch auch da war man sich nicht sicher: keine Unterschrift auf den Einzelvereinbarungen, „nur“ die Zusage per Mail.

Ist es ein Modell für alle in der Hotellerie? Nein, man muss trotz aller Verbesserungen einen wirklich langen Atem haben. Und ja, man bleibt als Unternehmer auf einem großen Betrag selbst sitzen – bei uns werden es zigtausende Euro sein. Doch wenn sich die Situation langsam verbessert, ist die Kurzarbeit ein gutes Instrument, um unser tolles Team schrittweise wieder in den Betrieb zu übernehmen. Und so kann man die Frage, ob alles gut ist mit der Kurzarbeit, mit einem klaren, österreichischen „Jein“ beantworten.

Alexander Gulewicz, Gastgeber im Romantik Hotel Seevilla und ÖHV-Landesbeirat Steiermark

„Unser Buchhalter sagte: die ÖHV bringt die besten Infos, da kennt man sich wenigstens aus, was man zu tun hat und was Sache ist.“

Gaby Eller-Hugger, Hotel Bodensee (Vorarlberg)

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