Offfenblatt 2021/43

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11.12.2021 9

Verzauberung im Vorübergehen Mikroprojekt im Sanierungsgebiet bringt psychisch erkrankte Menschen, Jugendliche und Künstler zusammen Eine Idee und viele Akteure fanden im Sanierungsgebiet Bahnhof-Schlachthof zusammen. Eine zuvor weiße Mauer entlang des Grundstückes Okenstraße/ Pfählerpark der Familie Morstadt strahlt nun in bunten Farben und Motiven. Psychisch erkrankte Menschen haben zusammen mit Pfadfindern des Stammes Martin Bucer der evangelischen Stadtkirchengemeinde das Kunstprojekt umgesetzt. Stadträtin Angi Morstadt (Freie Wähler) hatte den Vorschlag gemacht, die Mauer freizugeben. Schnell waren die Fäden geknüpft und mit der Gesellschaft zur Förderung psychisch Kranker mbH ein Träger für das Mikroprojekt gefunden. Bezuschusst wurde es durch die Mikroprojektförderung der Stadt Offenburg im Rahmen des Sanierungsgebietes Schlachthof-Bahnhof. Im Vordergrund des Projektes stand der Inklusionsgedanke. Nämlich psychisch erkrankte Menschen in Kontakt zu bringen mit Jugendlichen und Künstlern. Yvonne Matthes, freischaffende Künstlerin aus Zell-Weierbach, konnte als Gruppenleiterin ihre Pfadis im Alter von elf bis 18 Jahren zum Mitmachen motivieren. Der Offenburger Künstler Klaus Wörner hat die Malaktion moderiert. Und bei Christine Gloning von der Reha Offenburg liefen die Fäden zusammen. Beworben wurde das Projekt durch die städtische Jugendarbeit. Ganz zu Beginn hatte Quartiersmanagerin Gianna Braun mit Unterstützung des Fachbereichs Kultur die Offenburger Künstler über ihre Ateliers an-

Eine Auswahl der Akteure. Der Inklusionsgedanke stand im Vordergrund.

geschrieben. Das Motto „Gemeinsam sind wir stark“ war schnell gefunden und weist am Anfang der Mauer den Weg. Die Gruppe traf sich im April erstmals im Atelier der Gesellschaft zur Förderung psychisch Kranker mbH. Nach und nach konnte jeder für sich seine Motive festlegen und auf Papier skizzieren. Wie ein Puzzle fügen sich jetzt die Bilder aneinander und bilden ein wunderschönes Ganzes, das nicht nur von Bewohnern sondern auch von Vorübergehenden Lob erhält. „Pfähler Park Galerie“ brachte es Stadträtin Angi Morstadt bei der Vernissage auf den Punkt. Früher nur Durchgangsstraße, „jetzt bleiben die Leute sogar stehen“, berichtet ein Anwohner. Auch Künstler Klaus Wörner zeigt sich begeistert „wie spannend es war zu sehen, mit welcher Dynamik die

unterschiedlichen Gruppen ihre Werke umgesetzt haben.“ Ihm oblag es beim ersten Termin vor Ort, die Claims abzustecken, in denen jeder sein Motiv anlegen konnte. Von der Reha waren sechs Personen beteiligt. Von den Pfadfindern waren rund 15 Kinder und Jugendliche am Werk. „Da war richtig Schwung in der Bude“, freuen sich die Künstler. Zuletzt wurde sogar bei nur vier Grad gearbeitet, manchmal abends noch mit dem Licht der Handys! Verwendet worden sind Fassadenfarben, also spezielle wetterfeste Farben. Und es gab nur die Grundfarben. Jeder der Akteure konnte also seine Farbwünsche selbst mischen. Kein leichtes Unterfangen, wie Teilnehmer Manfred berichtet. Auch gehört „ Mut dazu, mehr zu wagen“, sagt Peter, der ein wunderbares Landschaftsmotiv gezau-

Foto: suwa

bert hat. Denn es sei etwas anderes, auf einer Wand zu malen als auf Leinwand. Auch Yvonne Matthes lobt das Mikroprojekt. Es kam im richtigen Moment, um mit den Pfadfindern aktiv etwas zu gestalten. Ein Spruch auf der Wand bringt die Aktion auf den Punkt: „Das Ganze ist mehr als diese Summe seiner Teile.“ Denn sie hat Menschen zusammengeführt.

Anträge für zweite Runde Im kommenden Jahr geht die Mikroprojektförderung in die zweite Runde. Anträge können fortlaufend bei der Quartiersmanagerin Gianna Braun unter E-Mail gianna.braun@offenburg. de oder direkt in der Info-Tanke am Freiburger Platz eingereicht werden. Weitere Infos unter Telefon 07 81/82-25 62.

Anträge zur Entfernung von unerwünschten Graffiti bis Ende 2022 stellen Der Gemeinderat hat für die Jahre 2020 und 2021 insgesamt 25 000 Euro für die Beseitigung von Graffiti an privaten Gebäuden in den Haushalt eingestellt. Die Förderung wird als Zuschuss in Form einer Übernahme von 50 Prozent der Beseitigungskosten gewährt. Hierzu stehen

noch bis Ende 2021 Mittel zur Verfügung. Zum Ablauf: Betroffene können einen Antrag beim Fachbereich Bürgerservice stellen. Diesem Antrag fügen sie entweder direkt einen Kostenvoranschlag eines eingetragenen Malerfachbetriebs bei oder nutzen den Rundum-Service der Malerinnung, bei

dem die Stadt den Antrag an die Malerinnung weiterleitet. Ein Mitgliedsbetrieb der Innung setzt sich anschließend mit den Geschädigten direkt in Verbindung. Nach Prüfung des Antrags und der darauf folgenden Freigabe durch die Stadtverwaltung kann der Malerfachbetrieb mit den Beseitigungs-

maßnahmen beginnen. Sind die Arbeiten abgeschlossen und die Rechnung vorgelegt worden, erstattet die Stadt unkompliziert und rasch 50 Prozent der Beseitigungskosten an die Geschädigten. Das Antragsformular sowie weitere Infos sind unter www.offenburg.de/graffiti zu finden.


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