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Michael Stein S
Stimmgewaltig: Sänger Michael Stein live
WIESBADENER*IN im Gespräch mit Michael Stein, Geschäftsführer der Wiesbadener Veranstaltungs/Consulting GmbH Palastpromotion
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Schon zum zweiten Mal musste Eure „Night of Music“ abgesagt werden…
Wir hatten vor, das als 2Gplus Veranstaltung zu machen, was auch
Wie geht’s mit der „Night of Music“ weiter?
Wir haben nach der Absage sofort versucht, einen Termin im Sommer bekommen. Da aber alle Veranstalter in den letzten zwei Jahren ihre Veranstaltungen verschieben
„Alle warten ab“
Michael Stein im Gespräch
persönlich habe das große Glück, dass ich nicht von der Musik leben muss, aber wenn ich mir vorstelle, ich könnte nicht mehr vor Publikum auftreten und hätte diese Reaktion der Menschen nicht mehr, diese positive Energie, die einem ja auch guttut und dich trägt, fehlt, das würde ich als großen Verlust empfinden. Viele Künstler, nicht nur Musiker, haben in den letzten zwei Jahren das Gefühl einer fehlenden Wertschätzung gehabt. Im ersten halben Jahr der Pandemie waren sie irgendwie in Vergessenheit geraten. Ich kenne Musiker, die überhaupt keine Unterstützung erhielten und Hartz IV beantragen mussten. Das war für viele ein doppelter Schlag in die Magengrube.
Ihr hattet dann auf eure Weise reagiert und die Aktion „WI für Kultur“ ins Leben gerufen…
Die haben wir sofort im Juli 2020 gestartet. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten haben wir dann auch von der Stadt Unterstützung bekommen. Wirtschaftsdezernent Dr. Frantz hat die Initiative sozusagen als Wirtschaftsförderung gesehen. Wir haben das Kurhaus umsonst bekommen, und es gab Unterstützung aus der Privatwirtschaft. So haben wir über 150.000 Euro einsammeln und damit über 100 Künstler helfen können. Es gab viele Privatspenden von Sponsoren, auch der Kulturfonds Rhein-
genehmigt war. Dann kam die Verschärfung, schließlich durfte man nur noch 25% der Plätze besetzen. Das hieße: wir hätten über 2000 Tickets rückabwickeln müssen, und die Gäste hätten sich neue Tickets kaufen müssen. Das war für den Vorverkauf völlig unmöglich, und so mussten wir es absagen. Hinzukam: Da wir die Veranstaltung selbst abgesagt haben, war lange Zeit unklar, ob wir aus dem Sonderfonds der Bundesregierung eine Unterstützung bekommen würden. Da sind wie immer noch dran, genauso wie mit der Rückabwicklung der Tickets. Das bedeutet für uns pro Tag mindestens eine Stunde Bearbeitungszeit. Aber wir sind immer noch guten Mutes.
mussten, gab es praktisch zu dieser Jahreszeit keinen Termin mehr. Wir hoffen nun auf den kommenden Dezember.
Du bist ja auch Musiker: Welche Bedeutung hat es, auf die Bühne zu gehen und vor Publikum zu spielen? Was fehlt, wenn das nicht möglich ist?
Da gibt es zwei Aspekte. Zum einen ist es so, dass Musiker davon leben, also mit den Auftritten ihren Unterhalt verdienen. Zum anderen die emotionale Seite: Da ist in den letzten zwei Jahren etwas weggebrochen, da fehlt etwas, was auch etwas mit deiner Seele macht. Ich
Main war mir dabei – eine wirklich tolle und breite Unterstützung. Für mich war es eine absolute Notwendigkeit, die zu unterstützen, die unsere Veranstaltungen so bereichern.
Im Sommer 2021 war dann die letzte Veranstaltung von „WI für Kultur“…
Ja, in der Britta-Arena. Mittlerweile gab es für Soloselbstständige eine offizielle Unterstützung, so dass die dringendste Notwendigkeit, die Künstler zu unterstützen, so nicht mehr gegeben war. Wir wollten diese Reihe bei der „Night of Mu-
Palast Promotion ist eine internationale Eventagentur mit Sitz in Wiesbaden, die Veranstaltungen plant, organisiert und umsetzt sowie Kultur-, Kunst- und Medienereignisse durchführt. Sie wurde 1989 von dem Bankkaufmann und Musiker Lothar Pohl gegründet.
Mehr dazu auf: www.palastpromotion.de.
Heute ist Michael Stein Inhaber der Agentur. Als Hobbymusiker ist er zudem Sänger der Wiesbadener Rock-Band „SINFONIE“, die bereits in den 70er Jahren in Wiesbaden (Deutschland) gegründet wurde, und Frontman der Couch Potatoes, die sich auf Pop und Rock Klassiker aus den 70ern bis heute konzentriert.
sic“ abschließen, die ja dann leider abgesagt werden musste. Immerhin konnten wir den Musikern der “Night“ ein kleines Ausfallhonorar zukommen lassen, denn glücklicherweise haben die Sponsoren trotz des Ausfalls auf die Rückgabe ihrer Gelder verzichtet.
Und wie erging es Palastpromotion in dieser Zeit?
Wir haben mit der Firma auch deswegen überleben können, weil wir tatsächlich staatliche Förderung bekommen haben. Wir mussten dann sofort umswitchen auf onlinebasierte Veranstaltungen, wobei ich vermute, dass viele dieser Formate auch nach der Pandemie bleiben werden. Da haben einige Firmen gemerkt, dass sie an dieser Stelle Aufwand und Kosten sparen können. Nur leider fehlt im Netz der persönliche Austausch, der aber wichtig ist, denn oft entstehen so neue Ideen. Das fehlt den Menschen. Von daher glaube ich, dass es, wenn’s wieder losgeht, Kongresse, Messen und ähnliche Zusammenkünfte wieder geben wird.
Also alles wieder wie früher?
Nein. Denn wenn es mit den Präsenzveranstaltungen wieder losgeht, wird sich ein anderes Problem auftun. Ähnlich wie bereits in der Gastronomie werden wir für die verschiedenen Tätigkeiten kein Personal finden. Bei einer Großveranstaltung wie z.B. das Stadtfest in Wiesbaden sind bis zu 70 Mitarbeiter involviert. Viele von denen haben sich während der Pandemie zwangsläufig umorientiert. Wenn wir jetzt eine Veranstaltung durchführen wollten, wäre es sehr schwierig, Aufbauhelfer zu finden. Ansonsten mussten auch wir Personal reduzieren, und konnten unsere Azubis nicht übernehmen. Zwei Mitarbeiter haben sich umorientiert. Dennoch glaube ich, dass wir nach Ende der Pandemie eine Schwemme an kulturellen Veranstaltungen erleben werden, weil sie alle wieder auf Tour gehen möchten. Derzeit planen wir, ohne zu wissen, ob es stattfindet. Und die öffentliche Hand ist bei Ihrer Planung besonders zögerlich. So ist beispielsweise die Ausschreibung fürs nächste Stadtfest in Wiesbaden noch gar nicht da, auch nicht für die Rheingauer Weinwoche. Alle warten ab.
Die Gastronomen klagen über enorme Preisentwicklungen. Wie ist das im Veranstaltungsbereich?
Genauso, erstaunlicherweise, Wenn man jetzt was kaufen will, ist man mit einer Preisexplosion von 20 bis 0 % konfrontiert. Da kommt alles zusammen: Probleme mit den Lieferketten, fehlende Rohstoffe, fehlendes Personal, Preisexplosion im Energiesektor. Wenn wir heute z. B. etwas bei Yamaha bestellen, haben wir einen Lieferzeitraum von einem Jahr. Und natürlich spielen die politischen Zusammenhänge eine gewichtige Rolle.
Zum Abschluss vielleicht noch etwas Positives?
In Wiesbaden tut sich einiges, Thema Walhalla. Ich bin sehr, sehr froh, dass das Gebäude einer kulturellen Nutzung zugeführt werden soll. Ich wünsche mir eine ganz breite Debatte darüber, was da passieren soll. Denn es fehlt ein Ort in Wiesbaden, zwischen Schlachthof, Kurhaus und Theater für Dinge, die hier bisher nicht stattfinden, zum Beispiel Weltmusik, Auftrittsmöglichkeiten für Chöre, Orchester, aber auch Fassnachtsveranstaltungen. Das Walhalla könnte ein außergewöhnlicher Spielort werden, ein Leuchtturmprojekt für die Stadt.
Michael Stein unmaskiert