WIESBADENER*IN, Ausgabe I/2022

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kultur & kreatives

Stimmgewaltig: Sänger Michael Stein live

W

für uns pro Tag mindestens eine Stunde Bearbeitungszeit. Aber wir sind immer noch guten Mutes.

Schon zum zweiten Mal musste Eure „Night of Music“ abgesagt werden… Wir hatten vor, das als 2Gplus Veranstaltung zu machen, was auch

Wie geht’s mit der „Night of Music“ weiter? Wir haben nach der Absage sofort versucht, einen Termin im Sommer bekommen. Da aber alle Veranstalter in den letzten zwei Jahren ihre Veranstaltungen verschieben

IESBADENER*IN im Gespräch mit Michael Stein, Geschäftsführer der Wiesbadener Veranstaltungs/Consulting GmbH Palastpromotion

„Alle warten ab“ Michael Stein im Gespräch genehmigt war. Dann kam die Verschärfung, schließlich durfte man nur noch 25% der Plätze besetzen. Das hieße: wir hätten über 2000 Tickets rückabwickeln müssen, und die Gäste hätten sich neue Tickets kaufen müssen. Das war für den Vorverkauf völlig unmöglich, und so mussten wir es absagen. Hinzukam: Da wir die Veranstaltung selbst abgesagt haben, war lange Zeit unklar, ob wir aus dem Sonderfonds der Bundesregierung eine Unterstützung bekommen würden. Da sind wie immer noch dran, genauso wie mit der Rückabwicklung der Tickets. Das bedeutet 18

mussten, gab es praktisch zu dieser Jahreszeit keinen Termin mehr. Wir hoffen nun auf den kommenden Dezember. Du bist ja auch Musiker: Welche Bedeutung hat es, auf die Bühne zu gehen und vor Publikum zu spielen? Was fehlt, wenn das nicht möglich ist? Da gibt es zwei Aspekte. Zum einen ist es so, dass Musiker davon leben, also mit den Auftritten ihren Unterhalt verdienen. Zum anderen die emotionale Seite: Da ist in den letzten zwei Jahren etwas weggebrochen, da fehlt etwas, was auch etwas mit deiner Seele macht. Ich

persönlich habe das große Glück, dass ich nicht von der Musik leben muss, aber wenn ich mir vorstelle, ich könnte nicht mehr vor Publikum auftreten und hätte diese Reaktion der Menschen nicht mehr, diese positive Energie, die einem ja auch guttut und dich trägt, fehlt, das würde ich als großen Verlust empfinden. Viele Künstler, nicht nur Musiker, haben in den letzten zwei Jahren das Gefühl einer fehlenden Wertschätzung gehabt. Im ersten halben Jahr der Pandemie waren sie irgendwie in Vergessenheit geraten. Ich kenne Musiker, die überhaupt keine Unterstützung erhielten und Hartz IV beantragen mussten. Das war für viele ein doppelter Schlag in die Magengrube. Ihr hattet dann auf eure Weise reagiert und die Aktion „WI für Kultur“ ins Leben gerufen… Die haben wir sofort im Juli 2020 gestartet. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten haben wir dann auch von der Stadt Unterstützung bekommen. Wirtschaftsdezernent Dr. Frantz hat die Initiative sozusagen als Wirtschaftsförderung gesehen. Wir haben das Kurhaus umsonst bekommen, und es gab Unterstützung aus der Privatwirtschaft. So haben wir über 150.000 Euro einsammeln und damit über 100 Künstler helfen können. Es gab viele Privatspenden von Sponsoren, auch der Kulturfonds Rheinwiesbadener*in I/2022


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