EL AVISO | 02/2021
GESUNDHEIT
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Zuckungen mögen durch Stress, Angespanntheit, Schlafmangel und Erschöpfungszustände ausgelöst werden. Zudem kann ein erhöhter Koffein-, Alkohol- oder Nikotingenuss eine Rolle spielen. Auch gibt es Zusammenhänge zu an sich harmlosen Augenkrankheiten wie trockene Augen oder Entzündungen der Hornhaut und Bindehaut. Aber es kann auch ein Symptom für Magnesiummangel oder Bluthochdruck sein.
Nervöses Augenzucken:
Der Tic
Sicher haben die meisten der Leser schon mal kleine nervöse Zuckungen oder Vibrationen im Augenlid gespürt. Diese sind zwar nicht schmerzhaft, irritieren jedoch und werden meist mit Stress oder Müdigkeit in Zusammenhang gebracht. Wenn Sie länger anhalten oder sich ausbreiten fragt man sich natürlich, inwiefern diese Zuckungen Symptome einer Krankheit und bedrohlich sein können. Häufig ist der Tic fast nicht sichtbar, auch wenn der Betroffene subjektiv das Gefühl hat, dass dieses Zittern von einem Betrachter irritierend wahrgenommen werden müsste. Was steckt dahinter? Medizinisch gesehen handelt sich dabei um kleine, nicht willentlich beeinflussbare Kontraktionen von Muskelfasern im Ober oder Unterlid. Man spürt einen umschriebenen Spasmus der Muskulatur mit stark variabler Intensität, Frequenz und Dauer. Auf physiologischer Ebene kommt es zu schubweisen Ausschüttungen von dem Botenstoff Acetylcholin an dem Rezeptor zwischen Nerv und Muskel. Der Tic ist ungefährlich und es besteht im allgemeinen keine direkte Verbindung zu konkreten Krankheiten. Weder auf augenärztlicher noch auf neurologischer Ebene. Man muss sich keine Sorgen machen. Die nervösen
Was ist zu tun? In den meisten Fällen beruhigen sich die Zuckungen von selbst. Bestehen Sie jedoch länger als ein Woche, breiten sich aus und werden von weiteren neurologischen oder augenärztlichen Symptomen begleitet, so sollte man aktiv werden. Die beste Behandlung ist die Vermeidung der Ursachen. Das bedeutet weniger stimulierende Substanzen, eine bessere Schlafhygiene, Stressbewältigung und weitere gut gemeinte Ratschläge, die häufig nicht einfach in die Praxis umzusetzen sind. Falls man zusätzlich Beschwerden im Auge verspürt, wie Trockenheit oder Augenbrennen, macht der Weg zum Augenarzt Sinn. Künstliche Tränentropfen dürfen gerne auch ohne eine ärztliche Visite nach Belieben verwendet werden. Hilft dies alles nicht kann man die Kontrakturen durch vorsichtige Injektion von Botulinium Toxin an den Muskel einfach unterbinden. Allerdings sollte dieses nur von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden, da es bei Injektionen in dem Bereich der Augenlider rasch zu Funktionsstörungen kommen kann. Tic oder Blefarospasmus? Der ungefährliche Tic des Augenlids muss vom Blefarospasmus abgegrenzt werden. Bei dieser neurologischen Störung kommt es zu krampfhaften Schließungen des Augenlids, die deutlich wahrnehmbar sind und den Patienten in seinem Alltag einschränken. Eine frühzeitige Beurteilung durch den Augenarzt oder Neurologen sowie eine angemessene Therapie könnte die Chronifizierung des Leidens verhindern. Nicht verwechseln! Tic generell kann auch andere Muskeln oder Muskelgruppen betreffen. Sie werden zu den extrapyramidalen Hyperkinesien gerechnet. Im sozialen Kontakt auffällig werden Tics meist erst, wenn sie sich als heftige körperliche Bewegungen (z.B. Springen, Berühren anderer Leute oder Gegenstände, Körperverdrehungen, Kopropraxie, selbstverletzendes Verhalten) oder Lautäußerungen (z.B. Räuspern, mit der Zunge schnalzen, Hüsteln, Schmatzen, Grunzen, Schniefen bis hin zum Herausschleudern von zusammenhanglosen, oft obszönen Wörtern und kurzen Sätzen, Echolalie oder Palilalie) zeigen. Tics kommen im Rahmen verschiedener neurologischer und neuropsychiatrischer Erkrankungen vor – sie sind jedoch vor allem als Leitsymptom des Tourette-Syndroms bekannt.
Dr. Sebastian Beckers Deutsche Augenklinik Mallorca Avda. Rei Jaume I, Santa Ponsa, Tel.:871 570 606 Camí dels Reis, 308, Palma, Tel.: 971 905 202 www.deutsche-augen-klinik.de