Katzenbilder
Benedict Cumberbatch spielt schrulligen Katzenzeichner: „Die wundersame Welt des Louis Wain“.
NEUE BLICK WINKEL
K
atzenbilder waren schon lange vor Facebook, Instagram und Co. ein mediales Zugpferd. Heute kann man damit vermutlich bloß seine Freunde nerven, früher konnte man damit richtig berühmt werden. Berühmt, allerdings offenbar nicht wirklich reich. Der Erste Weltkrieg, die Entbehrungen der 1920erJahre und ein mangelhaft entwickelter Geschäftssinn sorgten dafür, dass der Künstler Louis Wain nie zu nachhaltigem Wohlstand kam. Und das, obwohl er mit seinen Katzen-Comics so ziemlich jeden Haushalt des Vereinigten Königreichs beglückte. Die Menschen liebten ihn – oder viel eher seine Illustrationen. Bis heute
hat sich daran nicht viel geändert, was den japanisch-britischen Regisseur Will Sharpe (aktuell bei Sky: die tolle Miniserie Landscapers) dazu veranlasste, dem Londoner Zeichner ein opulentes und im wahrsten Sinne malerisch fotografiertes Biopic zu widmen. VERLIEBT IN DIE GOUVERNANTE In diesem finden wir uns in der englischen Hauptstadt des sich dem Ende zuneigenden 19. Jahrhunderts wieder und begegnen einem talentierten, aber auch sonderbaren Einzelgänger mit einem ausgeprägten Faible für Katzen. Verarmt lebt Louis Wain (Benedict Cumberbatch, The Power of the Dog, der wieder einmal beweist, dass er alles spielen kann) mit seiner Mutter und fünf Schwestern unter einem Dach. Ein Jobangebot als Zeichner bei der Illustrated London News nimmt Louis widerwillig an. Immerhin bringt es Essen auf den Tisch. Wie sehr diese Entscheidung sein Leben verändert, erkennt Louis erst, als die Leute gar nicht genug von seinen veröffentlichten Katzen-Comics bekommen können und ihn zu einem der bedeutendsten Künstler seiner Zeit hochjubeln.
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