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Wie geht es Tier?
Konsumenten wollen Marken, die für konkrete Werte stehen. Was Milchprodukte angeht, so ist es insbesondere der Faktor Tierwohl, mit dem man bei bewussten Verbrauchern punkten kann. Und so rücken immer mehr Molkereien das Befinden der Tiere in den Mittelpunkt. Wir haben deshalb nachgefragt, wie es den Milchkühen in Österreich heute geht.
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as Wichtigste gleich vorweg: Den Kühen auf den heimischen Bauernhöfen geht es im internationalen Vergleich blendend. Einerseits sind die vorgegebenen Rahmenbedingungen bei uns strenger als an-
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85% der Konsumenten legen mehr Wert auf Tierwohl als früher.
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Andreas Gasteiger, GF SalzburgMilch
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derswo. Veronika Breyer, Marketingleiterin der NÖM AG: „Mit einem der strengsten Tierschutzgesetze in Europa liegt Österreich ganz vorne.“ Zugleich ergeben sich aber auch aus der hierzulande typischerweise kleinstrukturier-
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Den österreichischen
Milchkühen geht es heute viel besser als früher.
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Josef Braunshofer, Berglandmilch
Food
ten Landwirtschaft zahlreiche Vorteile für die Tiere. Denn während in den Ställen anderswo Industriebetriebs-Stimmung herrscht, leben die Kühe auf den österreichischen Bauernhöfen quasi im Familienverbund. „Unsere Heumilch-Bauern halten durchschnittlich weniger als neun Kühe pro Hof“, schildert etwa Christian Kröll, Geschäftsführer der Erlebnissennerei Zillertal. „Daraus ergibt sich ein Betreuungsschlüssel von einer Person für drei Kühe.“ Das ist aber in Wahrheit nichts Neues. Zum Glück. Denn – und das ist den Herstellern wichtig zu betonen: Dass es den Tieren gut geht, war den Milchbauern und Molkereien seit jeher wichtig. Nicht nur aus tierischer Nächstenliebe, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen, wie Woerle-Inhaber Gerrit Woerle erläutert: „Wenn Kühe stressfrei, naturnahe und artgerecht gehalten werden, wirkt sich das wesentlich auf die Qualität der Milch aus.“ FOKUSSIERT. Aber auch wenn der allergrößte Teil der Landwirte schon immer ein Auge drauf hatte, dass es der Herde wirklich gut geht, ist das Thema Tierwohl dennoch in den letzten Jahren in den Fokus der Verbraucher gerückt. Was schlicht daran liegt, dass generell die Umstände der Herstellung von Produkten des täglichen Bedarfs immer öfter hinterfragt werden. Veronika Breyer, NÖM: „Die Konsumenten interessieren sich verstärkt für die Herkunft ihrer Lebensmittel und das ist großartig, denn nur so entsteht mehr Verständnis für die Wertigkeit der Milch und der täglichen Arbeit unserer Bauern.“ Zugleich haben aber auch die Molkereien dem Thema Tierwohl in den letzten Jahren immer größere Aufmerksamkeit gewidmet. Die SalzburgMilch gilt als Pionier auf diesem Gebiet. Im Jahr 2017 präsentierte das Unternehmen seine Tiergesundheits-Initiative, die in der Branche einiges losgetreten hat. Sie umfasst u.a. das Verbot dauernder Anbindehaltung, mindestens 120 Tage Auslauf pro Jahr
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Die Konsumenten interessie-
ren sich verstärkt für die Herkunft ihrer Lebensmittel.
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Veronika Breyer, NÖM
PRODUKT 05/06 2021