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Die WFO in Bruneck setzt neue Maßstäbe

QUALITÄTSAUDIT DER ÜBUNGSFIRMEN Die WFO setzt neue Maßstäbe

An der WFO in Bruneck und Innichen werden seit Jahren die Übungsfirmen aktiv eingebunden. Damit können die Schülerinnen und Schüler das theoretische Wissen praktisch umsetzen. Der Erfolg gibt den Akteuren Recht. Heuer konnte das damit verbundene Audit nach einer CoronaZwangspause endlich wieder durchgeführt werden.

Die Übungsfirma ist ein fiktives Unternehmen, in dem die Schülerinnen und Schüler der Wirtschaftsfachoberschulen das theoretische Wissen praktisch umsetzen und erproben können. An der WFO Bruneck und Innichen führen alle vierten Klassen ein Jahr lang ihr eigenes Unternehmen, müssen Angebote erstellen, Bestellungen tätigen, Rechnungen ausstellen, die Löhne berechnen, die Buchhaltung abwickeln und vieles mehr. Zu den Höhepunkten des Übungsfirmenjahres gehören die Teilnahme an einer internationalen Messe, sowie die Qualitätszertifizierung. Aufgrund der Corona-Pandemie war eine Messeteilnahme in den vergangenen zwei Schuljahren leider nicht möglich. Auch die Qualitätszertifizierung fiel im Schuljahr 19/20 ins Wasser. Umso mehr freuten sich Schülerinnen und Schüler sowie die Übungsfirmenleiter, dass das Audit in diesem Schuljahr wieder stattfinden konnte.

HOHER STELLENWERT

Bruno Marchetti und Martin Winkler bei einer kleinen Einlage.

Direktor Markus Hilber hat den Stellenwert der Übungsfirmen stets anerkannt und dazu beigetragen, dass die ÜFA, wie sie kurz genannt wird, immer, wenn es die gesetzlichen Bestimmungen zuließen, in Präsenz stattfinden konnte. Für die Schüler*innen der vierten Klassen stellte der Übungsfirmenunterricht vor allem in der Zeit des Fernunterrichts einen willkommenen Höhepunkt der Schulwoche dar. Die Schüler*innen konnten ihre sozialen Kontakte pflegen und ihr erlerntes Wissen praktisch umsetzen. Alle fünf Übungsfirmen aus Bruneck und die zwei aus Innichen stellten sich heuer dem QualitätsAudit. Die Qualitätszertifizierung ist ein vom österreichischen Bildungsministerium initiiertes Projekt für Übungsfirmen, an dem sich auch die Südtiroler ÜFAs beteiligen dürfen. Mit Stolz kann die WFO Bruneck/Innichen berichten, dass alle 7 Übungsfirmen das Audit bestanden haben, eine Übungsfirma sogar mit 100% der Punktezahl. Von 13 zertifizierten Übungsfirmen in Südtirol in diesem Schuljahr 20/21 ist der Osten des Landes somit stark vertreten.

Im Rahmen einer kleinen Veranstaltung an der WFO Bruneck und Innichen haben Frau Inspektor Barbara Pobitzer von der Deutschen Bildungsdirektion und der Übungsfirmenlandeskoordinator Wolfgang Lanz die Zertifikate an die Übungsfirmen übergeben. Auch Direktor Hilber und Monika Crepaz von der Raiffeisenkasse Bruneck, der Partnerbank der Übungsfirmen, haben ihre Glückwünsche überbracht.

Durch die freundliche Unterstützung der Firmen L. Harpf und Bäckerei Harrasser war es sogar möglich, die Feier mit einem kleinen

Die Moderatoren, Inspektorin Barbara Pobitzer, Direktor Markus Hilber und der Landeskoordinator der Übungsfirmen Wolfgang Lanz.

Vertreterinnen und Übungsfirmenleiter der Gourmet’s World OHG bei der Zertifikatsübergabe. „Buffet“ abzuschließen. Jeder Schüler/jede Schülerin erhielt ein Getränk und eine Pizzaschnitte, die sie im Freien unter Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen genießen durften. An dieser Stelle sei nochmals ein herzlicher Dank an die Sponsoren und alle Mitwirkenden gerichtet.

Die Übungsfirmenarbeit hat gezeigt, dass zwar viel Wissen online über den Fernunterricht vermittelt werden kann, jedoch nichts gegen den sozialen und zwischenmenschlichen Austausch und die dadurch entstehenden Lernprozesse ankommt. In diesem Sinne hoffen wir auf ein „normaleres“ Schuljahr 21/22. // Martin Winkler Übungsfirmenkoordinator WFO Bruneck

BILDUNG IM DORF DER BILDUNGSAUSSCHUSS

VERBORGENE SCHÄTZE DES REPARIERENS

Wir sind zu einer Gesellschaft geworden, die sich (zu) schnell von Dingen trennt, die Mängel und Defekte schwer aushält oder auch oft zu bequem ist, Dinge zu reparieren. Doch genau in diesem Vorgang steckt viel mehr als uns bewusst ist.

Bereits kleine Kinder verspüren den Drang, Dinge auseinander zu nehmen und zu entdecken, was dahinter steckt. So wird ihre Neugierde gestillt und sie beginnen den Gegenstand zu begreifen. Der Autor Wolfgang Heckl beschreibt viele Vorzüge des Reparierens in seinem Buch „Die Kultur der Reparatur“. Er weist darauf hin, dass wir beim Reparieren etwas in die Hand nehmen, wir müssen versuchen den Gegenstand „lesen“ zu lernen. Dies ist gleichzeitig eine gute Schulung unserer Kreativität, Konzentrationsfähigkeit und Neugierde. Und haben wir einmal als Kind gelernt eine Fahrradkette selbst einzuspannen, bleibt uns das ein Leben lang erhalten. Genau diese Fähigkeiten können in einem Repair Café eingesetzt und weiterentwickelt werden. Vielleicht gelingt es uns so, die Chance zu ergreifen, etwas für uns selbst, für unsere Mitmenschen und unsere Umwelt zu tun. Entdecken wir die Kultur der Reparatur neu, lernen wir die Wertschätzung für ein Gerät, für seine Komplexität und die Menschen, die es erfunden haben, neu zu denken. Der Psychoanalytiker und Paartherapeut Wolfgang Schmidbauer überträgt die Kunst des Reparierens sogar auf unsere menschlichen Beziehungen. Da tragfähige Beziehungen Qualitäten benötigen wie Empathie, Verlässlichkeit, Einsicht und auch Geduld, ist es notwendig, Unsicherheit zu ertragen, abzuwarten, nachzudenken, konstruktive Lösung zu suchen. So haben wir es selber in der Hand, ob wir bei menschlichen Schwächen und auch bei kaputten Dingen genauer hinschauen oder wir uns von ihnen verabschieden.

Bildungsausschuss Toblach

Repair Cafè

„Radl richtn, bäriga Foto schießn, im Cafè a bissl ratschn“ am Platz vor der Bibliothek “Hans Glauber” (Toblach), am 12.06.21, von 14:00 – 17:00 Uhr

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