50 Jahre Quart Hirzbrunnen – das Jubiläumsmagazin

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ST. MARKUS UND ST. MICHAEL

Und sie stehen noch immer MARKUS SUTTER

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: An diese Redewendung des humoristischen Dichters Wilhelm Busch wird man beim Thema St. Markuskirche sofort erinnert. In der Quart-Ausgabe vom November 2012 baten wir den Verantwortlichen des Bauwesens im Kirchenrat der evangelisch-reformierten Kirche «um etwas handfestere Informationen» zum Stand des Projekts, das den Abriss der Kirche und den Bau neuer Wohnungen vorsah. Stephan Maurer skizzierte den Zeitplan nach dem damaligen Stand der Dinge, der allerdings in der Folge noch tüchtig durcheinandergeriet. Aus «heutiger Sicht» sehe er bei positiv gefällten Zwischenentscheiden folgende letzte Meilensteine: 2016: Baubeginn 2017: Eröffnung Die Kirche steht allerdings noch immer im Dorf respektive an der Ecke Kleinriehenstrasse/Hermann Albrecht-Strasse, während von den Neubauten nach wie vor weit und breit nichts zu sehen ist, auch keine Baugrube.

Fakten, Ideen, Emotionen Knapp ein Jahr später fand 2013 eine von rund hundert Personen rege besuchte Veranstaltung

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Altes Gelöbnis Beim Allmendhaus zeichneten sich bei diesem Vorgehen keine grossen Hindernisse ab, weil es nach 44 Jahren seit der Inbetriebnahme ohnehin dringend saniert werden müsste. Doch mit einem Abriss der St. Michaelskirche täten sich viele schwer. Der Hauptgrund für die grosse Zurückhaltung ist auf einer Tafel der Kirche zu lesen: «Im Jahre 1939 zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gelobten die Männer von St. Clara (wo sind wohl die Frauen geblieben …?), dem Herrn eine Kirche im Hirzbrunnen zu bauen, wenn er Basel und die Schweiz vor Krieg und Verwüstung bewahre. (…) Für alle Zeiten soll diese Kirche ein Zeichen des Dankes sein.» Q

FOTOS ZVG

Zum «Ortsbild» des Hirzbrunnenquartiers zählen auch die beiden Kirchen St. Markus und St. Michael. Obwohl viel über Veränderungen und die Zukunft geschrieben wurde, hat sich in der Realität wenig getan. Papier ist geduldig.

im Allmendhaus über das «Wie weiter mit St. Markus und St. Michael» statt, während es draussen schüttete. Fakten wurden vorgetragen, Ideen lanciert, und an Emotionen fehlte es auch nicht. Zu den Fakten: «Das Kirchgemeindehaus St. Markus wird abgerissen, vielleicht schon 2014 entstehen dort zwei Wohnblöcke.» St. Markus sei in den Startlöchern. Allzu gross vom Fleck gekommen sind die Verantwortlichen allerdings bis heute nicht. Wenn so viele unterschiedliche Interessen mitspielen und irgendwie unter einen Hut gebracht werden müssen, verstreichen halt schnell einmal ein paar Jahre, ohne dass sich gross etwas tut. Auch das mit St. Markus zusammenhängende Projekt St. Michael lässt weiterhin auf sich warten. «Ein erstes grosses gemeinsames Projekt der evangelisch-reformierten und der römisch-katholischen Kirche seit der Reformation wäre einmalig und zweifellos richtungsweisend, weit über Basel hinaus», konnte man auf der ersten Seite der Quart-Ausgabe vom September 2013 lesen. Schon damals wurde aber auch auf ein Problem hingewiesen, das fast nicht zu lösen ist und vor allem grosse Widerstände provozieren dürfte: «Ein solches Zentrum ist ohne Neubau fast nicht zu schaffen», schrieb Redaktor Peter Meier. Um den nötigen Platz freizuschaufeln, «müssten zumindest ein Teil der Michaelskirche und das Allmendhaus abgerissen werden.»


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