50 Jahre Quart Hirzbrunnen – das Jubiläumsmagazin

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ZEITREISE

Das gab es einmal im Hirzbrunnen … RUTH SCHOLER MESSER und Besuchern in ihrem Garten Kaffee und Kuchen, bei Bedarf auch im Wintergarten. Meine betagte Nachbarin erzählte mir, dass sie auf ebendieser Eisbahn ihre grosse Liebe, ihren langjährigen Mann kennengelernt hatte.

Die Bäckerei Helfenstein

Blättert man in alten Ausgaben des Quart, stösst man immer wieder auf Inserate von Läden und Geschäften, die es schon lange nicht mehr gibt. Beim Durchlesen kommen mir Erinnerungen hoch. Als meine Familie 1957 ins Hirzbrunnenquartier zog, gab es hier noch sieben Konsumfilialen, mehrere private Lebensmittelgeschäfte und Metzgereien, fünf Bäckereien, eine Migros, eine Apotheke, einen Schuhladen, eine Papeterie, ein Wullelädeli usw. Und dass es vor dem Zweiten Weltkrieg auch eine Natureisbahn gegeben hatte, daran mag sich heute kaum mehr jemand erinnern.

An der Ecke Kleinriehenstrasse/Hirzbrunnenstras­ se war die Bäckerei Helfenstein. Jeden Morgen gab es hier frisches Brot und Kuchen zu kaufen, legendär waren die Schwarzwälder Kirschtorten. Meine Mutter kaufte unser Brot in dieser Bäckerei. Manchmal vergass sie es und bemerkte dies erst nach Ladenschluss. Dann musste eines von uns Kindern bei Helfensteins läuten, beim Privateingang, nicht im Laden, und noch ein Brot kaufen. Dies geschah im Versteckten, denn Verkauf nach Ladenschluss war damals streng verboten. Die Bäckerei gibt es schon lange nicht mehr, sie wurde zu einer Wohnung umgebaut.

Die Eisbahn der Familie Weber Frau Weber wohnte an der Hirzbrunnenstrasse 16. Das grosse, noch unbebaute Gelände hinter dem Haus gehörte ihrer Familie. Im Sommer wurde der Platz zum Tennisspielen genutzt, im Winter als Natureisbahn (ja, damals hatten wir noch richtig kalte Winter). Frau Weber servierte den Besucherinnen

Gleich gegenüber der Bäckerei befand sich eine der sieben Filialen des ACV (Allgemeiner Consumverein), dort haben wir eingekauft. Die Verkäuferinnen kannten uns Kinder alle persönlich und waren sehr hilfsbereit. Schon als Fünfjährige durfte ich mit einem Zettel und Geld selbstständig über der Strasse einkaufen gehen. Die netten Damen packten die gewünschten Dinge in meine Tasche und nahmen das nötige Geld aus dem Portemonnaie. Damals wurden Mehl, Reis und Zucker usw. noch von Hand in Papiersäcke abgefüllt und über die Theke verkauft, Selbstbedienungsläden gab es noch keine. Der ehemalige Konsi ist heute ein Ta-

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FOTOS RUTH SCHOLER MESSER & ZVG

Der Konsi


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