The Red Bulletin AT 02/22

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GUIDE Playlist CARLOS SANTANA

„Hendrix ist der Einstein der Gitarre“ Vier Songs mit den besten Gitarren­soli der Rockgeschichte – ausgewählt von einem, der es wissen muss.

JAY BLAKESBERG

MARCEL ANDERS

Im August 1969 hatte ein junger Gitarrist aus Jalisco in Mexiko seinen großen Durch­bruch – in Woodstock, wo sonst? Mit ihrem kurz vor der Veröffentlichung stehenden Debütalbum hatte sich Carlos Santanas Band einen Platz im Line-up gesichert, doch als ihr Auftritt kurzfristig vorgezogen wurde, musste der 22-Jährige mitten im Meskalinrausch auf die Bühne. Was folgte, war einer der legendärsten Woodstock-Momente: Santanas Finger galoppierten über die Saiten, er schnitt Grimassen, schwitzte. Es sah aus, als wolle er seine Gitarre irgendwie zähmen. Später erinnerte er sich daran, das Instrument für eine „elektrische Schlange“ gehalten zu haben, „die einfach nicht ­stillhalten wollte“. Vom bahnbrechenden Album „Abraxas“ 1970 bis hin zur Neuerscheinung „Blessings and Miracles“ hat Santana sich als einer der weltbesten Rockgitarristen etabliert. Uns verrät der heute 74-Jährige seine liebsten Gitarrensolo-Songs.

Carlos Santana, 74, weiß noch immer, wie man einer Gitarre himmlische Töne entlockt. santana.com

JIMI HENDRIX

CREAM

BUDDY GUY

METALLICA

PURPLE HAZE (1967)

WHITE ROOM (1968)

„Hendrix ist einer der größten Gitarristen, die es je gab, und das ist sein Klassiker schlechthin. Es gibt natürlich auch ‚Foxy Lady‘ und seine Ver­sion von Bob Dylans ‚All Along the Watchtower‘, aber bei ‚Purple Haze‘ kommt sein Talent am deutlichsten zur ­Geltung. Im Ernst: Man muss schon ein Einstein der Musikalität sein, um so spielen zu können. Es ist unglaublich: reines Gefühl, reine Magie.“

„Eric Clapton als Sologitarrist ist unfassbar, und hier hat er einen seiner besten Momente. Mit ihm und dem US-Bluesgitarristen Derek Trucks ­plane ich ein Album mit dem Titel ‚Eric, Derek and the Mexican‘ – ­unsere kosmische Version des Soundtracks zum Film ‚Zwei glorreiche ­Halunken‘. Bei dieser Musik geht es um die Entdeckung des Unbekannten und Unvorhersehbaren.“

DAMN RIGHT, I’VE GOT THE BLUES (1991)

NOTHING ELSE MATTERS (1991)

„Eric Clapton, Jimmy Page, Jeff Beck – alle super, aber der Kerl, von dem meine britischen Kollegen und ich am meisten gelernt haben, ist Buddy Guy, der legendäre Bluesgitarrist aus Chicago. Ohne Buddy Guy gäbe es keinen Jimi Hendrix – so einfach ist das. Er hat den Turbo-Blues erfunden, das hört man auch klar aus diesem Song heraus. Niemand spielt wie er.“

„Als ich in San Francisco gelebt habe, waren die Typen von Metallica meine Nachbarn, wir sind einander oft über den Weg gelaufen. An diesem Song liebe ich besonders die Gitarre von James Hetfield: so melodisch, leidenschaftlich und kraftvoll! Ich wollte ­immer schon ein Heavy-Metal-Album machen. Das Zeug hat einfach eine wahnsinnig geile Energie.“

THE RED BULLETIN

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