Rheuma Management, Ausgabe Juli/August 2021

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EULAR VIRTUAL CONGRESS 2021

Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2021

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RHEUMATOIDE ARTHRITIS

Neuigkeiten zur Therapie vom virtuellen EULAR-Kongress 2021 Ein weiteres Mal fand der EULAR-Kongress – wohl zum Leidwesen aller Beteiligten, stand doch eigentlich ursprünglich Paris auf dem Reiseplan - virtuell statt und musste so von zuhause aus „besucht" werden. Im Vergleich zum virtuellen Kongress 2020 klappte in diesem Jahr technisch alles sehr gut. Neben einem Überblick zu neuen Erkenntnissen zur Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) lohnt auch ein Blick auf aktuelle Daten zu den Risiken von COVID-19 und der Effektivität vom Impfungen bei Patienten mit RA und anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE).

2,8 bei Non-RA, der Unterschied war nicht signifikant. (3) Er wurde es jedoch bei Auswertung der seropositiven Fälle, hier stieg die Inzidenz auf 3,6 vs. 2,6 bei seronegativen Patienten. Eine weitere Untersuchung aus dem Zeitraum 1980 bis 2009 ergab ein erfreuliches Resultat: Im Vergleich der Kohorten der 80er-, 90er- und 2000er-Jahre näherte sich die Inzidenz zuletzt allmählich der Normalbevölkerung, was die Autoren zu der vorsichtig positiven Schlussfolgerung veranlasste, dass der Einsatz von Biologika (die nur in der letzten Kohorte zum Einsatz kamen) möglicherweise über optimale Entzündungskontrolle protektiv wirkt. (4)

Prof. Dr. med. Klaus Krüger

Allgemeines rund um die RA Erstmals konnte in einer italienischen, in Verona durchgeführten Studie mit 888 beteiligten RA-Patienten und 13.636 Einzelmessungen ein Bezug zwischen dem Grad der Luftverschmutzung und Ausmaß der Entzündung – gemessen mittels CRP – sowie der Auslösung von Flares festgestellt werden. (1) Es zeigte sich ein direkter Bezug zwischen der Intensität der Verschmutzung (Parameter CO, NO, PM 10 und PM 2.5 als Mischindizes) und der Höhe des CRP sowie der Anzahl der aufgetretenen Flares. Ein weiteres inhalativ aufgenommenes und potenziell schädliches Agens ist Zigarettenrauch. Eine französische Untersuchung ging der Frage nach, inwieweit Passivrauchen einen Risikofaktor für die Entwicklung einer RA darstellt. (2) In dieser bevölkerungsbasierten Studie traten im Untersuchungszeitraum 698 neue RA-Fälle auf, unter den Patienten waren 13,5 % in der Kindheit, 53,6 % im Erwachsenenalter und 8,25 % in beiden Zeiträumen Zigarettenrauch ausgesetzt. Passivrauchen stellte sowohl in der Kindheit wie auch im Erwachsenenalter einen signifikanten Risikofaktor für die RA-Entwicklung dar (Hazard ratio, HR 1,24 bzw. 1,19), allerdings nur bei Nichtrauchern. Zwei in der Mayo-Klinik durchgeführte Langzeit-Kohortenstudien beschäftigten sich mit dem Zusammenhang zwischen RA und Demenz. In einer von 1999 bis 2013 verfolgten Kohorte zeigte sich eine kumulative Inzidenz von 3,3/100.000 bei RA vs.

Neues zur csDMARD- und bDMARDTherapie Zwei interessante Beiträge beschäftigten sich mit möglichen Risiken für die Niere bei laufender Methotrexat (MTX)-Therapie. Entgegen häufiger zu hörenden anderslautenden Vermutungen ist MTX keinesfalls nephrotoxisch. Dies wird durch eine Post-hoc-Analyse aus einer randomisierten placebokontrollierten US-amerikanischen Low-dose-MTX-Studie mit 2.391 Teilnehmern bestätigt: Renale Nebenerscheinungen traten in einem Zeitraum von rund zwei Jahren in der Placebo-Gruppe mit 42 versus 37 Ereignissen häufiger auf als unter MTX. (5) Die GFR nahm im Verlauf der Studie in beiden Gruppen etwas ab, jedoch in der Kontrollgruppe signifikant mehr als unter MTX. Da MTX weitgehend renal eliminiert wird, ist allerdings unter laufender Therapie sorgfältig auf die Nierenfunktion zu achten. In einer japanischen Analyse wurde der Frage nachgegangen, wie häufig es während MTX-Therapie bei initial stabiler Nierenfunktion zu plötzlichem Nierenversagen (aus anderen Gründen wie Harnwegsinfekt oder Dehydratation) kommt. (6) Dies betraf immerhin 7,9 % der Patienten mit 22 Episoden – prädiktive Faktoren waren u. a. eine begleitende Glukokortikoid (GK)-Therapie und niedrigere GFR zu Beginn. Die Kombinationstherapie von MTX mit Hydroxychloroquin (HCQ) erfreut sich bei RA einiger Beliebtheit, obwohl ein Nutzen niemals eindeutig gezeigt werden konnte. Jetzt bestätigt eine niederländische Untersuchung, dass nicht nur der Nutzen fehlt, sondern sogar Nachteile ausgelöst werden: Unter der Kombination traten signifikant mehr unerwünschte Ereignisse →


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