Rheuma Management, Ausgabe Juli/August 2021

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EULAR VIRTUAL CONGRESS 2021

Rheuma MANAGEMENT | Juli/Aug 2021

SYSTEMISCHER LUPUS ERYTHEMATODES

Neue Studien, Remissionskriterien und Lupusnephritis im Fokus Nachdem die Zulassung des Typ-1-Interferon (IFN)-α/β-Rezeptor-Inhibitors Anifrolumab noch nicht erfolgt ist und mit den Phase-III-Daten für den Januskinase-Inhibitor Baricitinib aus SLE-BRAVE-X erst in Jahren zu rechnen ist, standen beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) „alte neue“ Therapieprinzipien, etwa eine Sequenztherapie mit dem Anti-CD20-Antikörper Rituximab und B-Lymphozyten-Stimulator (BLyS)-Inhibitor Belimumab, sowie mit dem oralen Cereblon-E3-Ligase-Modulator Iberdomid ein gänzlich neuer Therapiekandidat im Fokus – letzterer vor allem bei kutanem LE. Für den SLE wurden die finalen DORISRemissionskriterien enthüllt und deren Stellenwert im Vergleich zum Lupus Low Disease Activity Score (LLDAS) diskutiert. Wenig Neues gab es zur Lupusnephritis (LN), wo durch die erfolgreichen Phase-III-Studien mit Belimumab und dem neuen CalcineurinInhibitor (CNI) Voclosporin der Trend in Richtung Kombinationstherapien geht.

Zunächst zur besagten Sequenztherapie: Die B-Zell-Depletion mit Rituximab ist bei SLE zwar fraglos effektiv, in zwei randomisierten, kontrollierten Studien war der primäre Endpunkt jedoch verfehlt worden. Da Rituximab den mit subsequenten Schüben assoziierten B-Zell-aktivierenden Faktor (BAFF)Spiegel erhöht, könnte dies dessen Effektivität limitieren. Eine sich direkt an Rituximab anschließende Gabe des Anti-BAFF/ BLyS-Antikörpers Belimumab könnte somit eine interessante Therapiestrategie bei Patienten mit SLE sein.

BEAT-LUPUS: Positive Phase-II-Daten zu Sequenztherapie

Patienten mit BILAG A-Flare

Die Sicherheit und Effektivität dieser Sequenz aus Rituximab und Belimumab i.v. wurde jetzt in der von Michael Ehrenstein, London (Großbritannien), erstmals vorgestellten 52-wöchigen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten PhaseIIb-Studie BEAT-LUPUS untersucht. Die maximal erlaubte Prednisolon-Dosis waren 20 mg/Tag, angestrebt wurde eine Reduktion um 50 % bis Monat 6. Primärer Endpunkt war der

0,5

Belimumab Placebo

0,4

Hazard ratio 0,27; p=0,032

Im Ergebnis zeigte sich in der Intention-to-treat (ITT)-Analyse mit 43 Patienten eine signifikante Reduktion des IgG Anti-dsDNA-Antikörperspiegels unter Belimumab in Woche 52 (p<0,001 vs. Placebo). Überdies kam es zu einer signifikanten Reduktion schwerer Schübe (BILAG A) gegenüber Placebo (Hazard ratio, HR 0,27, 95% KI 0,07-0,97; p=0,03) (Abb.), schwere und moderate Schübe (BILAG A oder 2B) wurden numerisch reduziert (HR 0,53; p=0,14). Weder für die kumulative Steroiddosis noch Infektionen und alle und schwere UE waren Unterschiede zu verzeichnen. Belimumab unterdrückte signifikant die B-Zell-Rekonstitution in Woche 52 (p=0,001), nicht hingegen den Gesamt-Serum IgG-Spiegel. Angesichts dieser positiven Ergebnisse mit einer signifikanten Reduktion schwerer Schübe bei gutem Sicherheitsprofil sollte dieses Therapieprinzip am besten in einer Phase-III-Studie evaluiert werden – auch um die Resultate gerade zur Schubreduktion in einer größeren Kohorte zu bestätigen. (1)

0,3

0,2

0,1

0,0

IgG Anti-dsDNA-Antikörper-Serumspiegel in Woche 52, adjustiert auf die Werte beim Screening (vor Rituximab) und zum Zeitpunkt der Randomisierung (4-8 Wochen nach 1. RituximabInfusion), CD19 > oder <0,01 x 109/l bei Randomisierung und Nierenbeteiligung beim Screening. Sekundäre Endpunkte waren die Krankheitsaktivität, unerwünschte Ereignisse (UE) und B-Zell (CD19)-Zahlen. 52 Patienten mit aktivem SLE erhielten 2 Rituximab-Infusionen in 2-wöchigem Abstand und wurden dann 4-8 Wochen nach der 1. Rituximab-Dosis im Verhältnis 1:1 auf Belimumab oder Placebo randomisiert. Bis Woche 52 blieben 32 Patienten in der Studie – die Drop-outs waren gleichmäßig verteilt.

0

4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 Zeit bis zum ersten BILAG A-Schub ab Randomisierung (Wochen)

52

Abb.: BEAT-LUPUS-Studie: Nach initialem Rituximab-Zyklus signifikante Reduktion schwerer Schübe durch Belimumab im Vergleich zu Placebo (1)

Kutaner LE: Ergebnisse einer Phase-II-Studie zu Iberdomid Zu den potenziell interessanten Neuentwicklungen zählt der auch beim multiplen Myelom geprüfte, orale, hoch affine Cereblon-E3-Ligase-Modulator Iberdomid, der die Ubiquitinierung und proteasomale Degradation von Ikaros (IKZF1) und


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