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Wir bekommen ein Baby!
Brauche ich eine Hebamme? Und wenn ja, wann und wozu? – Astrid Volkerts und Carmen Frerichs über die Aufgaben und Angebote der Hebammen Mit geburtsvorbereitender Akupunktur kann drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin begonnen werden. Dabei werden Muttermund und Gebärmutter auf die Geburt vorbereitet, was den Geburtsverlauf deutlich verkürzen kann. Leider kommen die gesetzlichen Krankenkassen nicht für alle Leistungen auf. Hebammen weisen daher auf selbst zu zahlende Kosten hin.
Foto: LMonkey Business
Wenn es losgeht
Plötzlich ist er da, der meist erhoffte Streifen auf dem Schwangerschaftstest, der ein Baby ankündigt. In diesen aufregenden ersten Wochen liegen Gedanken an Geburtsvorbereitung und Hebammenbegleitung noch in weiter Ferne. Dabei ist es wichtig, sich so früh wie möglich darum zu kümmern, denn je näher der Geburtstermin rückt, desto schwieriger wird es, Hebammen und Kurse zu finden, die noch freie Plätze anbieten.
Erstes Kennenlernen Wir Hebammen empfehlen, bereits in der 6. bis 8. Schwangerschaftswoche (SSW) Kontakt aufzunehmen. Meist findet das erste Gespräch etwa um die 12. SSW herum statt. Bei extremer Übelkeit, Kreislaufproblemen oder anderen Beschwerden können Hebammen aber auch schon früher unterstützen. Beim Kennenlernen informiert sich die Hebamme zunächst über die Lebenssituation der Schwangeren, sammelt medizinisch relevante Informationen und stellt ihr Betreuungsangebot vor. Abgesehen von Ultraschalluntersuchungen dürfen Hebammen alle Vorsorgeuntersuchungen laut Mutterschaftsrichtlinien anbieten. Dazu gehören die Bestimmung der Größe und Lage des Kindes, Herztonüberwachung, Blutdruckmessung, Urin- und Blutuntersuchungen, vaginale Untersuchungen und Abstriche.
Geburtsvorbereitung
Für die Geburtsbegleitung stehen in den beiden Kieler Geburtskliniken sowie in der Klinik in Preetz im Schichtsystem arbeitende Hebammen zur Verfügung. Darüber hinaus sind am Universitätsklinikum und in der imland Klinik Eckernförde Geburtsbegleitungen durch Beleghebammen möglich. Da Beleghebammen erfahrungsgemäß langfristig ausgebucht sind, sollten Interessierte unbedingt möglichst frühzeitig Kontakt aufnehmen. Gleiches gilt für Hausgeburten, die nur von sehr wenigen Hebammen angeboten werden.
Wie geht es nach der Geburt weiter? Bei ihren Wochenbettbesuchen nehmen sich Hebammen besonders am Anfang viel Zeit für eine intensive Betreuung. Sie beantworten Fragen, geben Tipps zum Stillen und zur Ernährung, tasten die Gebärmutter ab und leiten eine erste leichte Rückbildungsgymnastik an. Beim Kind stehen Gewichtskontrolle und Nabelabheilung auf dem Programm. Wochenbettbesuche sollten beginnend mit dem Tag nach der Entlassung aus dem Krankenhaus in der ersten Lebenswoche des Kindes täglich stattfinden, in der zweiten Woche etwa alle 2 Tage und später dann in immer größer werdenden Abständen bis etwa 8 Wochen nach der Entbindung. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen bis 3 Monate nach der Geburt übernommen, bei Stillproblemen wie Milchstau oder aufkommender Brustentzündung sogar bis 9 Monate. Da sich gerade bei diesen Beschwerden mit alternativen Heilmethoden, bewährten Hausmitteln und geduldiger Begleitung viel erreichen lässt, empfiehlt es sich, die betreuende Hebamme bereits bei beginnenden Problemen (wieder) zu kontaktieren. Für Rückbildungskurse sollte man sich bereits gegen Ende der Schwangerschaft anmelden.
Spätestens drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin sollte ein Geburtsvorbereitungskurs abgeschlossen sein. Es gibt Kurse mit oder ohne Partner sowie Kurse über sieben Wochen oder Intensivkurse am Wochenende. Einige Hebammen bieten zusätzlich auch Schwangerenyoga, Wassergymnastik, geburtsvorbereitende Akupunktur oder Mentale Geburtsvorbereitung an. Frauen, die sich mental auf die Geburt vorbereiten wollen, erlernen spezielle Atemtechniken und Entspannungsübungen und nehmen Kontakt zu ihrem Kind auf. Mutter und Kind erleben, dass sie „zusammen im Boot sitzen“ und blicken gemeinsam dem „Abenteuer Geburt“ entgegen.
Carmen Frerichs und Astrid V olkerts verfügen über viele Jahre Erfahrung als Hebamme. Sie haben in Krankenhäusern, als Beleghebamme und im Geburtshaus gearbeitet, Kurse rund um Schwangerschaft und Geburt angeboten, Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt und Frauen im Wochenbett betreut. www.die-hebammen-praxis.de
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