Treue Kameraden 01/21

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Oberfranken das Leid abzuwenden. Ob die Friesener wollten oder nicht, sie wurden Teil der Pläne Hitlers. Und dies sorgte für erhebliche Verluste an der Front und Leiden in der Heimat. Die älteren Mitglieder des Vereins berichteten, dass ihre Väter darauf drangen, dass diese schreckliche Zeit nie vergessen wird, um die nachfolgenden Generationen zu warnen. Fortsetzung der Ausstellung im virtuellen Raum

Informationsflyer für die Friesener Bevölkerung. Der Ausstellungstermin wurde in den Herbst verschoben. Die Eröffnung konnte am 18. Oktober 2020 in der örtlichen Dorfscheune stattfinden. Der Besucherandrang der Friesener Bevölkerung war sehr groß. Überraschend war, dass sich auch überregionaler Besuch eingefunden hatte, handelte es sich doch eigentlich um ein lokales und rein auf Friesen gestütztes Projekt. Mehrfach vermerkten die Besucher im Gästebuch, dass sie erst nach Besichtigung der Ausstellung verstanden, warum die Eltern/ Großeltern nicht über diese Erlebnisse in der Kriegszeit erzählen konnten. Zu schrecklich waren wohl die Erinnerungen. Jedenfalls wurden durchweg lobenswerte Bemerkungen hinterlassen. Auch das mediale Interesse war enorm. Neben Berichten in den Zeitungen, sendete auch das Radio einen Beitrag. Das Interesse gipfelte jedoch in einem Bericht des Bayerischen Fernsehens. Teil I der Ausstellung befasst sich ausschließlich mit dem Beruf des Soldaten. Bilder und Geschichten erzählen von Musterung, Dienstausübung, dem Leben an der Front. Es endet mit einer Tafel aller gefallenen Soldaten aus Friesen, visualisiert von Sterbebildern auf mehreren Landkarten. Die Toten bekamen wieder ein Gesicht. Teil II brachte Aufschluss über das Leben der Hinterbliebenen. Mit dem Aufbau einer Tumba begann dieser Teil der Erinnerung.

Die Hinterbliebenen, die schmerzlich die Nachricht über den Tod ihrer Angehörigen vernahmen (s. oben l.), mussten selbst um ihr Überleben kämpfen. Lebensmittel waren knapp und die Versorgung der Witwen unzulänglich. Die Parteiführung überwachte sämtliches Leben im Dorf, um Mitleid für Bedürftige und Juden zu unterbinden. Lediglich dem Wirken einiger außergewöhnlicher Pfarrer war es zu verdanken, dass die Unmenschlichkeit nicht die Überhand gewann. Nie wieder Diktatur – Verein plädiert für lebendige Demokratie Die Ausstellung zeigt auf, dass es wegen der damaligen Diktatur keine Chance gab,

Nach zwei Wochen Laufzeit und mehr als 300 Besuchern musste die KSK Friesen die Tore der Ausstellung wieder schließen, da die Corona-Zahlen zu hoch waren. Außerdem stellten die Verantwortlichen fest, dass zwei Personengruppen das Ausstellungsangebot nicht wahrnehmen konnten. Es waren die Älteren, die aus Angst vor Ansteckung die Ausstellung mieden und die Schüler, die wegen des eingeschränkten Unterrichtes an den Schulen keine Exkursionen durchführen konnten. Unter der Internetadresse www.erinnerungskultur-soldatenkameradschaftfriesen.de wird sich die Ausstellung in den nächsten Wochen wiederfinden. Der Umzug bringt den Vorteil, dass nun wirklich Jeder ohne Angst und Gefahr die Ausstellung besuchen kann. Im häuslichen Umfeld ist es zudem einfacher, seine privaten Gedanken und aufkommende Emotionen zu durchleben. Aber vor allem ist die Nachhaltigkeit mit einer dauerhaften Internetadresse gegeben. Finanzierung der Ausstellung Der inständige Wunsch des Vereins, mit dem Gedenken an das Vergangene eine friedliche Zukunft in der jetzigen Staats-

Gruppenbild des Friesener Nachrichtensturms 15/31 im Jahre 1935.

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