schau Magazin 6/2020

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schausport

TV-EXPERTIN ALEXANDRA MEISSNITZER

„Wir werden einen schönen Skiwinter haben!“ Der Skiweltcup 2020/21 startet! Und das, wie gewohnt, in Sölden. Trotzdem wird im anstehenden WM-Winter vieles anders. Alexandra Meissnitzer, ORFExpertin und ExSkistar, sagt im schau-Interview, worauf man sich trotz Corona freuen darf, mit wem zu rechnen ist und wie sie ihr privates Skivergnügen ­finden wird.

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Der Weltcup-Auftakt in Sölden wurde um eine Woche vorverlegt, um dem skitouristisch intensiven Wochenende vor dem National­ feiertag am 26. Oktober aus­ zuweichen. Wie bereit werden die Läufer in einem Jahr wie diesem sein?

Zeitlich macht die Verschiebung für die Aktiven sicher keinen Unterschied. Aber grundsätzlich fühlt sich Sölden immer „zu früh“ an, weil man sozusagen ja noch mitten in der Vorbereitung steckt. Ich finde das Rennen extrem interessant, weil du auf diesem selektiven Hang siehst, wer in den Sommermonaten welchen Schritt gemacht hat und welche neuen Gesichter auftauchen. Man hört zwar oft, dass es nicht so schlimm ist, wenn es in Sölden noch nicht so klappt, weil bis zum „echten“ Weltcup-Winter ja eh noch Zeit ist. Aber es gibt einem extrem viel Sicherheit, wenn man dort gleich vorne dabei ist – darum ist Sölden immer mit großer Aufregung verbunden.

Was hören Sie aus dem ÖSVLager über die Vorbereitung?

ohne Zuschauer statt. Wie wird das?

Sie haben extrem viele Corona-Tests gemacht, somit waren die Reisen zu Trainingslagern mit einem ganz anderen Aufwand verbunden, das Pensum musste aber trotzdem nicht zurückgeschraubt werden. Flachgefallen sind natürlich die Übersee­ trainings. Aber darin sehe ich keine Dramatik – wir sind früher im Sommer auch schon öfter in Europa geblieben, weil etwa in Neuseeland, Chile oder Argentinien zu wenig Schnee war. Klar ist aber, dass es sich heuer auf den europäischen Gletschern wie in Zermatt extrem abspielt. Aber die Teams werden sich dort gut koordinieren.

Ich sehe das differenziert. ­Natürlich ist das Publikum bei einem Nachtslalom wie Schlad­ming ein wichtiger Aspekt. Aber bei sehr vielen Speed-Rennen steht entlang der Strecke kaum jemand. Man wird also Rennen sehen, die von außen betrachtet ausschauen wie immer, und solche, die ganz anders rüberkommen. Aber mir ist wichtig, dass die Rennen überhaupt stattfinden.

Der Auftakt mit Sölden und den wenig später folgenden Parallelbewerben in Lech/Zürs wäre ein Traum für das begeisterte Skipublikum im Land. Jetzt finden diese Rennen, genau wie die Klassiker am Semmering, in Kitz­bühel oder Schladming,

Das Fernsehen spielt für Skifans also heuer logischerweise eine noch wichtigere Rolle.

Absolut. Speziell die Liveübertragungen haben derzeit einen noch höheren Stellenwert als sonst. Das merkt man bei der Formel-1 oder beim Fußball. Ich find es großartig, dass die Veranstalter sagen: Ja, wir wollen Skirennen auch ohne Publikum vor Ort austragen. Absagen wären für die Läufer wie für die Verbände fatal, weil man ja sehr stark heft 6|2020

FOTOS: BERGBAHNEN SÖLDEN, ORF/RAMSTORFER

INTERVIEW: FRITZ HUTTER


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