VER ANSTALTUNGEN
Chemiebranche sucht nach Fachkräften im Ausland
Die Ilmac lanciert erstmalig eine Jobbörse Die Schweizer Chemie- und Pharmaindustrie benötigt mehr geeignete Fachkräfte, als hierzulande ausgebildet werden. Die Fachmesse für Labor- und Prozesstechnologie (Ilmac) nutzt ihre Kontakte in der Schweiz und gründet dieses Jahr eine neue Plattform für Stellensuchende: Ilmac connect. Die Jobbörse findet erstmals in Freiburg im Breisgau (D) am 16. Juni 2020 statt. Im Interview erklärt uns Messeleiter Michael Bonenberger, wie diese neue Kontaktbörse funktioniert.
Herr Bonenberger, wie kommt eigentlich eine Schweizer Fachmesse auf die Idee, eine Jobbörse im Ausland zu lancieren? Die Ilmac diente eigentlich schon immer als eine Art Jobbörse beziehungsweise Vermittlerbörse innerhalb der Schweiz: Stellenanbieter und Stellensuchende der Branche haben sich auf der Messe getroffen. Neu ist jetzt, dass wir diesen Grundgedanken wirklich konkret aufgreifen. Wir führen die Aussteller und Besucher als eine Community zusammen. Wichtig ist dabei zu sehen, dass es eine wechselseitige Beziehung gibt. Nicht nur die freien Arbeitsplätze der Aussteller, sondern auch die der Besucherfirmen stehen im Fokus. Die Ilmac connect nimmt diese «Jobbörse» aus der Schweiz heraus und transferiert sie in einen Markt hinein, auf welchem noch mehr Fachkräfte zur Verfügung stehen. Oft haben uns Personalverantwortliche mitgeteilt, wie schwierig es sei, genügend Fachkräfte in der Schweiz zu finden. So ist diese Grundidee zustande gekommen. Wenn man nicht mehr genügend Fachpersonen findet, muss man sich eben auf die Suche machen, und zwar dort, wo man noch welche vermutet. Deswegen haben wir uns erst einmal für die nächstgelegene deutsche Stadt mit starker Innovationskraft im Bereich Chemie, Pharma und Biotechnologie entschieden: Freiburg im Breisgau. Zudem befindet sich die Stadt ziemlich in der Nähe des Industriestandortes Basel. Man kann also problemlos von Freiburg nach Basel pendeln. Gerade einmal vierzig Minuten dauert die Zugfahrt. Auch kann sich der Arbeitnehmer überlegen, ob er doch nicht lieber in die Schweiz ziehen möchte, da sie ganz in der Nähe ist. Ach 30
Bild: F W TM
Roger Bieri
Das Freiburger Konzerthaus im Abendlicht.
ja, und zudem liegt Freiburg auf der halben Strecke meines Arbeitsweges. Die Veranstaltung findet wohl nicht auf dem Messegelände in Freiburg statt? Nein, die Jobbörse wird im Konzerthaus der Stadt Freiburg stattfinden. Es ist ein besonderer Ort, wo Kunst und Kultur zusammenkommen, und man denkt nicht als aller erstes an eine Art Networking-Messe. Das Ambiente ist gut geeignet, um die Schweiz kennenzulernen. Auch ich als Nichtschweizer habe die Schweiz vor einigen Jahren kennengelernt. Ich weiss also gut, wie das ist, wenn man eine neue Herausforderung in einem fremden Land wahrnimmt. In der Schweiz ist im Gegensatz zu Deutschland alles ein bisschen «feiner», ein bisschen netter. Also gehen wir von der Industriehalle hinein in ein Konzerthaus, in eine festlichere Atmosphäre.
Wie haben Sie persönlich den Weg in die Schweiz gefunden? Ich bin Schritt für Schritt in die Schweiz gekommen. Zuerst arbeitete ich für eine deutsche Firma mit Schweizer Firmen zusammen, bis ich schliesslich 2012 endgültig in der Schweiz eine Stelle angenommen habe.
Freiburg im Breisgau (D) In Freiburg leben über 200 000 Personen, davon sind rund 30 000 Studierende. Die Stadt verfügt über eine hohe Innovationskraft in den Bereichen der Medizintechnik, Biotechnologie und Pharmazie. Zusammen mit der Nordwestschweiz und dem Elsass gehört sie einem riesigen Ballungszentrum für Pharma und Life Science an.
1–2/2020