FREUDE Magazin Ausgabe 20 "Wilde Sache"

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Über den Tellerrand

Webtipp Die Natur im Waldviertel ist für Gerda seit der Kindheit eine enge Vertraute. Auf ihrer Website lässt sie Besucher:innen an ihrem Wissen teilhaben. www.gruen-kraft.at

Qualitätsentwicklerin, Kräuterexpertin, Autorin – SONNENTOR Kräuter sind für mich: Liebe auf den zweiten Blick. Ich war schon als Säugling häufig kränklich, das hat sich bis ins Teenageralter nicht verändert. Häufig wurden mir ­Antibiotika verschrieben, bis ich es irgendwann satt hatte. Ich wollte mir selbst helfen können und verstehen, was mein Körper braucht. Dieses Geheimnis gebe ich gerne preis: Mein Rezept für das Allroundtalent Sauerhonig alias Oxymel. Hierbei werden hochwertiger Apfelessig und Honig verrührt (Verhältnis 1:2), bis sich der Honig vollständig aufgelöst hat. In dieses Gemisch lege ich gesammelte Kräuter, Blüten und Früchte ein und lasse es für mindestes sechs Wochen stehen. Danach abseihen und bei Zimmertemperatur lagern. Mein Lieblingskraut: Ganz klar: die Schafgarbe. Ich liebe ihren herb-würzigen Geschmack. Sie hilft mir, nach einem vollen Tag abends abzuschalten, zaubert meine Menstruationskrämpfe weg und ist die schönste Pflanze der Welt!

Digitale Transformation, hoch spezialisierte Labore, virtuelle Realitäten: Tiefgreifende Umbrüche haben immer schon starke Gegenbewegungen hervorgerufen. „Wenn man sich mit Kräutern beschäftigt, tut man das automatisch auch mit den eigenen Wurzeln. Danach sehnen sich viele Menschen“, hat Gerda Holzmann beobachtet. Für die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente ist die pflanzliche Vielfalt weiterhin eine wichtige Ressource. Weltweit werden ca. 70.000 Pflanzenarten als Arzneimittel in der Medizin genutzt. Bedenkt man, dass laut dem deutschen Bundesamt für Naturschutz über 330.000 Pflanzenarten bekannt sind, ist die Chance auf weitere bahnbrechende Entdeckungen ziemlich hoch. Ob Resistenzen gegen Antibiotika oder Medikamentenknappheit als Folge von Lieferengpässen: Für Elisabeth Kainz, die einen Kräuterhof bei Waidhofen an der Thaya betreibt, liegt das neu entfachte Interesse für pflanzliche Wirkungsweisen klar auf der Hand. „Jetzt ist es Aufgabe künftiger Generationen, das alte Kräuterwissen nicht wieder verloren gehen zu lassen“, betont sie.

Anbaupartnerin von SONNENTOR KRÄUTERHOF ELISABETH UND KURT KAINZ Ich glaube an die Kraft der Natur: Weil sie es schafft, sich immer wieder selbst zu regulieren. Vorausgesetzt, der Mensch lässt es zu. Mein Profi-Tipp für Kräuterfans: Bei der Kultivierung von Kräutern ist der richtige Erntezeitpunkt wichtig. Die Zitronenmelisse wird idealerweise am frühen Morgen geerntet, weil sie taufrisch einen hohen Anteil an wertvollen Inhaltsstoffen aufweist. Dieses Geheimnis gebe ich gerne preis: Ich arbeite für die Ansaat, Pflanzung und Ernte nach den unterschiedlichen Mondphasen. Das uralte Wissen um die Kraft des Mondes ist vielen ­abhandengekommen. Mein Lieblingskraut: Wenn ich mich für eines entscheiden müsste, wäre es die Ringelblume. Sie hat eine tolle Farbe, ist robust, heilt Wunden, verbessert den Boden und dient vielen Insekten als Nahrungsquelle – eine wahre Alleskönnerin.

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