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Sichere Lebensmittel im Fokus Am 15. und 16.04.2021 fand das 7. GLi Symposium für Lebensmittelsicherheit statt – aufgrund der CoronaLage wie viele andere Veranstaltungen auch wieder digital. Da sich aber mittlerweile sowohl Referenten als auch Publikum in der Welt von Zoom & Co. heimisch fühlen, konnten sowohl die Vorträge als auch die Workshops problemlos und unter reger Beteiligung stattfinden. Ein Überblick. Oskar Wawschinek
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ür viele Betriebe ist der IFS als Standard für Lebensmittel hersteller mittler weile vertraut. Wenn aber eine neue Version erscheint, bedeutet das immer Anpas sungsbedarf. Daher widme te sich der erste Vortrag der neuen IFS-Version 7 und de ren wesentlichen Keyfacts. Als Vortragende wechselten sich DI Wolfgang Leger-Hil lebrand, Quality Austria GmbH, DI Maria Panusch ka, Hygienicum GmbH, und DI Markus Dürrschmid, Dietz-Consulting e.U., ab. Besonders im Fokus standen Lebensmittelsicherheitskul tur und das Lieferantenma nagement. Eine der Neuerun gen: Statt Audits finden nun Assessments statt, und dabei jedes dritte unangekündigt. Auch die Bewertungsschema
ta wurden angepasst. Neue Guidelines für Product Fraud und PIA – Product Intergity Assessment – wurden erstellt, die zu berücksichtigen sind. DI Johann Steinwider, AGES, stellte unter dem Titel „EFSA – quo vadis?“ die Entwick lungen in Richtung noch mehr Transparenz bei Risi kobewertungen in den Berei chen Lebensmittelsicherheit, Tier- und Pflanzengesundheit vor. Die Europäische Behör de für Lebensmittelsicherheit in Parma (EFSA) will damit auf das zunehmende Interes se von Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie NGOs reagieren. Ziel ist auch eine Stärkung der Risikokom munikation. Sowohl bei den eingebundenen Experten als auch im Verwaltungsrat wird es Anpassungen geben, die diesem Grundgedanken
ERNÄHRUNG | Nutrition volume 45 | 03/04. 2021
stärkerer Transparenz fol gen. Eine neue Datenbank für Studien wird eingerichtet, um schon vor der Antragstel lung mögliche Abweichungen erkennen zu können. Denn Daten sind die Basis für die Risikobewertung. Bisher wurden diese aggregiert ver öffentlicht, in Zukunft wer den auch Einzeldaten ohne Nennung von Marken oder Firmen zugänglich sein. Wie mikrobielle Sicherheit und Stabilität trotz heutiger Marktanforderungen gelin gen kann und was das mit dem „low-no-Dilemma“ zu tun hat, stellte Dr. Dieter Elsser-Gravesen, Gründer der Firma ISI Food Protecti on ApS aus Dänemark, vor. Lebensmittel sollen heute vielen verschiedenen Aspek ten gerecht werden, die aber zum Teil im Widerspruch zu
einander stehen. Möglichst wenig Salz, keine Konser vierungsstoffe und andere stabilisierende Zusätze (Ziel „clean labels“), Frische (mi nimal processing) stehen ver längerter Haltbarkeit (shelf life) und Schutz vor Verderb (food waste) entgegen. Für die Hersteller wahrlich ein Dilemma oder die sprich wörtliche „Quadratur des Kreises“. Es sind in der Folge Lebens mittelsicherheit und Haltbar keit abzuwägen – das kann im Interesse der Konsumen tinnen und Konsumenten nur für die Sicherheit ausgehen. Daher schlug Elsser-Grave sen ein 3-Schritte-Modell vor, bestehend aus „Cut-off“Werten, predictive modelling und challenge tests. Schritt 1 geht davon aus, dass über bzw. unter gewissen Grenz