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Wir besetzen eine Nische
Das Kampagnenshooting für die Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2014 von Blue Fire transportiert visuell die neue Markenstrategie. Im Zentrum steht eine sehr natürliche, starke Frau, denn die Kernzielgruppe von Blue Fire, die modische Frau ab 30 stellt höchste Ansprüche an ihre Marke.
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Blue Fire. Die Ausgangslage bei Blue Fire war ein Luxusproblem: ein Produkt mit einer sehr guten Performance und einem konstanten Umsatzplus. Was allerdings fehlte, war die emotionale Aufladung oder schlichtweg die Marke. Mit Frank Götz als Sales Director und Oliver Mewald als Kommunikationsberater startete das Unternehmen in ein spannendes Jahr, an dessen Ende über 30 Prozent Wachstum, eine professionelle Markenstrategie und eine klare Zielgruppenausrichtung standen.
Text: Isabel Faiss. Fotos: Blue Fire Als Frank Götz, der ehemalige Deutschland-Geschäftsführer von Firetrap, im Januar 2013 als neuer Vertriebsleiter zu Blue Fire kam, stieß er im Unternehmen Sejour Moden GmbH in Neuss eine konzeptionelle Kettenreaktion an: „Ich selbst kam aus einer Welt, in der die emotionale Aufladung von Marken einen wesentlich höheren Stellenwert hat. Die Ausgangslage war, dass wir eine sehr gute Performance im Produkt hatten, das im Handel solide und breit aufgestellt war. Im Zuge des Markenrelaunches haben wir uns in erster Linie auf eine Zielgruppe fokussiert, die von der Industrie momentan sehr stark vernachlässigt wird, nämlich die modische Kundin ab 30.“ Dass er damit eine Nische besetzen wollte, klingt erst einmal paradox. Denn, dass er nach dieser sehr attraktiven Kundin nicht alleine fischen würde, war Frank Götz zwar bewusst, dennoch sah er durch eine fortschreitende Vernachlässigung der Zielgruppe durch die Industrie eine Nische aufklaffen. „Die wenigsten haben verstanden, dass sich die Kundin weiterentwickelt hat. Sie ist wesentlich anspruchsvoller und modebewusster. Einfach nur die Taille etwas höher zu machen, reicht nicht. Das betrifft die ganze Passform und da liegen wir einfach richtig, was uns die Zahlen bestätigen. Alleine im Jahr 2013 haben wir ein Wachstum von über 30 Prozent erreicht und verzeichnen durch die Neuausrichtung im Handel enormen Zulauf.“ Für den strategischen Markenaufbau und die Entwicklung der Creative Direction engagierte Blue Fire Oliver Mewald und Oliver Daxenbichler. „Unser Ansatz war, der Marke eine Identität und eine eindeutige Positionierung zu geben. Dafür mussten wir erst einmal das Profil schärfen, das sich bis dahin lediglich über das sehr gute Produkt definiert hatte“, erklärt Oliver Mewald, zudem Inhaber von Krauts PR Studio 02 in München. Im ersten Schritt wurden dann neben einer neuen Wort-Bild-Marke als Logo für Blue Fire auch eine entsprechende Website entwickelt und das Kampagnenshooting für Frühjahr/Sommer 2014 umgesetzt. „Mit dem neuen Markenauftritt sprechen wir eine Frau an, die im Leben steht, die größten Wert auf Qualität, hochwertige Waschungen und perfekte Passformen legt, aber dabei visuell und emotional auch richtig angesprochen werden möchte.“ Die neue Markenstrategie hat Blue Fire unter anderem auch als Türöffner gedient. „Wir haben bisher schon 800 Kunden in Deutschland und Österreich und gewinnen durch den Markenauftritt neue Kunden aus dem Premiumbereich hinzu“, erklärt Frank Götz, der die Kollektion sowohl in der modernen Stammabteilung als auch im FashionStore unter dem Genre Modern Woman neben L.-A.-Premiumdenim-Labels ideal positioniert sieht. „Als Produktspezialisten holen wir mit einer authentischen Aussage und stimmigen Passformen in den Modern Woman Stores Frequenz auf die Flächen. In unserem Qualitätsanspruch und in der modischen Aussage sehen wir uns in einer Reihe mit den L.-A.-Premiumlabels oder Marken wie Drykorn, Boss Orange oder Closed. Allerdings haben wir ein anderes Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit einer Kalkulation von 2,8 liegen unsere Verkaufspreise zwischen 79 und 129 Euro.“
Die Marke Blue Fire wurde 2007 als Eigenmarke des Unternehmens Sejour Moden GmbH mit Sitz in Neuss gegründet. Im Januar 2013 kam Frank Götz als neuer Vertriebsleiter an Board. Die Marke ist in Deutschland und Österreich bei rund 800 Kunden vertreten und verzeichnete 2013 ein Umsatzwachstum von 30 Prozent. www.bluefire-jeans.com
For Living Legends
Nabholz . Was macht man mit einem Label, das eigentlich Kult ist, aber total langweilig und komplett heruntergewirtschaftet vor sich hindümpelt? Man erfindet es einfach neu.
Text: Dörte Welti. Fotos: Sven Hoffmann
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Der Chef Andreas Caduff bleibt lieber dezent im Hintergrund und lässt Jacken sprechen. Das waren noch Zeiten, die 68er. Hippiekultur, Kriegsgerassel, Aufbruch zum Mond, Prager Frühling, tödliche Attentate auf Martin Luther King und Robert F. Kennedy. Und legendäre Olympische Sommerspiele in Mexiko, die ersten in einem Entwicklungsland, die ersten mit riesigem medialem Aufwand und mit Weltrekorden, die teils bis heute gelten. Mitten drin Nabholz. 1821 als Sportbekleidungsfirma gegründet, erlebt Nabholz 1968 seinen vorläufigen Höhepunkt, die Schweizer Brand rüstet elf Nationalteams aus. Was eigentlich nach einem guten Start zu einer weltweiten Karriere klingt, endet für die Firma aus Schönenwerd unschön. Nabholz wurde mehrfach verkauft, es gab einen Haufen Fehlentscheidungen, keine klare Linie. 1992 dann Insolvenz. Finito. Bis Andreas Caduff auf das brachliegende Label stieß. Der heute 40-Jährige hat schon eine ganze Menge in der Textilbranche erreicht. Bereits während seines Studiums zum Dr. rer. nat. in Geografie jobbte der Schweizer für Adidas und die Salomon Gruppe, tummelte sich in Marktforschung, Relaunch, Vertrieb, Marketing und Handelsmarketing. Er kann drei Jahre Erfahrung in einem japanischen Großkonzern vorweisen, wo er für Stoffentwicklung und Jackenproduktion für europäische Topkunden zuständig war – genug, um kompetent in Sachen Produktentwicklung zu sein.
Am Anfang war die Jacke
Nabholz, das war wie Liebe auf den ersten Blick. „Ich hatte eine Vision, wo ich das Label hinbringen möchte“, erinnert sich Caduff an den Anfang vor gut drei Jahren. Und er wusste: Das kann nur funktionieren, wenn man die Marke komplett neu erfindet. Andreas Caduff reizt das Thema und er kann erstmals gebündelt einbringen, was er bisher gelernt hat. Von der Faserentwicklung bis zum Handelsmarketing. Zum Psychogramm eines Typen, der Nabholz trägt, gehört nicht, mit Themen wie zum Beispiel Ethik und Nachhaltigkeit zu protzen, die selbstverständlich
Die dicken wattierten Modelle sollen auch arktischen Temperaturen trotzen, die Stoffe sind bestens dafür geeignet.
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sind. Und der Markt beißt an. Caduff startet mit einer reinen Jackenkollektion. Der Chef persönlich verwöhnt den Handel mit auf jeden Partner zugeschnittenem individuellem Verkaufsmaterial, Caduff glaubt fest an die Wirkung von Schulungen auf das Produkt. Er liefert eine klare Positionierung, an die sich inzwischen 50 Topläden in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in den Niederlanden plus je einen in Tokio und Moskau mit Freuden halten. Sie alle haben verstanden und sind teils Partner, die von Anfang an mithelfen, die Marke zu stärken.
Das Label persönlich nehmen
„Das Produkt bin ich“, sagt Andreas Caduff, zieht ein Modell über und preist die Vorzüge an. So wie er es sagt, glaubt man es ihm und es klingt gar nicht überheblich. Die Jacken sind durchdacht, all seasonality ist eine Begrifflichkeit, die öfter fällt. Als das Schweizer Formel-1-Team von Peter Sauber 2010 einen Hersteller für seine Teamkleidung sucht, weiß Caduff Rat und sichert sich damit eine Option auf legendäre Zeiten. „Are you legend?“, fragt Nabholz folgerichtig auf seiner Website und meint auch sich selbst damit. Eine legendäre Marke, die sich so neu erfindet, sich alle Zeit der Welt nimmt. Caduff hat einen Fünfjahresplan aufgestellt, Kollektionserweiterung inklusive und es sieht im Moment sehr gut aus. Wenn das klappt, dann muss man neidlos anerkennen: Nabholz hat wirklich das Zeug dazu, zur Legende zu werden.
Nabholz Sport AG
Herzogenmühle 18 8304 Wallisellen/Schweiz T 0041.44.4415360 a.caduff@nabholz1821.com www.nabholz1821.com