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Winterthur Bilderbücher – illustriert und inszeniert, Ausstellung, So, 6. März bis So, 23. Oktober, Di bis So, 10 bis 17 Uhr, Do, 10 bis 20 Uhr, Gewerbemuseum Winterthur, Kirchplatz 14. gewerbemuseum.ch

Damit ein Bilderbuch seine Wirkung voll entfalten kann, braucht es neben ausdrucksstarken Illustrationen noch einiges mehr: zum Beispiel eine passende Erzählform und eine nachvollziehbare Abfolge der Bilder. Oder die Materialität des Buches selbst, damit man es auch gerne in die Hand nimmt. Den Gestaltungsmöglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Die Ausstellung rückt diesen Schaffensprozess in den Mittelpunkt und ermöglicht darüber hinaus einen Einblick in die Werkstätten von Schweizer Illustrator*innen. Einigen von ihnen kann sogar bei Live-Events über die Schulter geschaut werden. Ergänzt wird die Schau durch ein vielfältiges Rahmenprogramm, das unter anderem Workshops für Erwachsene und Familien umfasst. MBE

Bern «Shaved Town», Tanz und Theater, Do, 24., bis Sa, 26. März, jeweils 20.30 Uhr, So, 27. März, 19 Uhr, Tojo Theater Reitschule Bern, Neubrückstrasse 8. tojo.ch

Shaved Town ist ein Städtchen irgendwo am Ende der Welt. Doch bald zeigt sich: Die Kontrolle durch den Staat und durch grosse Konzerne reicht selbst bis in diesen abgelegenen Winkel. Und fast scheint es, als würden sich die Bewohner*innen dieser Überwachung bereitwillig unterwerfen, während sie ihrem monotonen

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Alltag nachgehen. Aber ein düsteres Geheimnis lastet über dem Ort. Die bedrohliche Szenerie wird verstärkt durch eine sphärisch-enigmatische Musik, die Valentin Oppermann, einer der Darsteller*innen, für dieses Stück komponiert hat. Die 16. Produktion der unabhängigen Theater- und Tanzkompanie Pink Mama Theatre mit Basis in Bern verspricht einen politisch-gesellschaftlichen Tanztheaterthriller, der keine einfachen Antworten liefert, sondern das Publikum zum Weiterdenken anregen will. MBE

Zürich «The Future is Blinking. Frühe Studiofotografie aus West- und Zentralafrika», Fr, 18. März bis So, 3. Juli, Di bis So, 10 bis 17 Uhr, Mi, 10 bis 20 Uhr, Museum Rietberg, Gablerstrasse 15. rietberg.ch Als sich ab dem 19. Jahrhundert das Medium Fotografie auf der ganzen Welt verbreitete, stiess diese neue Kunstgattung an der Küste Westund Zentralafrikas auf besonders grosses Interesse. Zwischen Dakar und Luanda entwickelte sich eine

selbstbestimmte Fotokultur. Junge Männer der städtischen Elite nutzten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert die Kamera als Mittel zur Selbstbestimmung, Selbstdarstellung und Identitätsbildung. In Freiluftstudios entstanden Porträts von Menschen, die sich mit Accessoires, Dekors oder Stoffen auf einer Bühne inszenieren konnten. Die Ausstellung zeigt rund hundert Originalabzüge. Die Bilder grenzen sich deutlich von der kolonialen Fotografie des globalen Nordens ab, deren Ziel es war, exotische Stereotypen zu bestätigen. Die Ausstellung regt vor diesem Hintergrund an, das eigene Afrikabild zu hinterfragen. Gleichzeitig findet im Rieterpark die Freiluftausstellung zum CAP Prize 2020 und 2021 statt, die zeitgenössische afrikanische Fotografie zeigt. MBE

Basel «The Rite of Spring – von Igor Strawinsky», Tanz, Do, 24., bis Sa, 26. März, jeweils 20 Uhr, So, 27. März, 19 Uhr, Mo, 28. März, 20 Uhr, Kaserne Basel, ­Klybeckstrasse 1b. kaserne-basel.ch In der Ballettmusik «The Rite of Spring» von Igor Strawinsky wird dem Frühlingsgott eine junge Frau geopfert, damit die Natur zu neuem Leben erwachen kann. Die Regisseurin Antje Schupp konzentriert sich auf die Figur der Frau, die zum Wohle der Allgemeinheit stirbt. Schupp verbindet für die Auftritte in der Kaserne Basel Tanz mit Performance und Filmkunst. Welche Opfer nimmt eine Gesellschaft in Kauf? Haben die Opfer eine Wahl? Und wie ist es um das Verhältnis des Menschen zur Natur bestellt, die sich vielleicht mit keinem Ritual oder Opfer mehr milde stimmen

lässt? Das 1913 uraufgeführte Stück erhält durch die Inszenierung von Schupp nach zwei Jahren entbehrungsreicher Pandemie eine überraschende Relevanz. MBE

Aarau «Und dann fing das Leben an», Theater, Fr, 18. März, Di, 22. März, 20 Uhr, Alte Reithalle, Apfelhausenweg 20. buehne-aarau.ch «Und dann fing das Leben an», Fotoausstellung, bis So, 29. Mai, Di, Mi, Fr, 11 bis 18 Uhr, Do, 11 bis 20 Uhr, Sa und So, 11 bis 17 Uhr, Stadtmuseum Aarau, Schlossplatz 23. stadtmuseum.ch

Mutter, Tochter und Enkelin einer türkischen Einwanderungsfamilie treffen sich zum Nachmittagstee und blättern gemeinsam in einem Fotoalbum. Jede der drei Generationen verbindet mit dem Neuanfang in der Schweiz andere Erlebnisse und Erinnerungen. Die drei Frauen schlüpfen auf dem Sofa in unterschiedliche Rollen, erwecken so Ereignisse zum Leben und erzählen damit eine türkisch-schweizerische Einwanderungsgeschichte. Das von Ursina Greuel inszenierte Theaterstück basiert auf einer fotogra­ fischen Recherche und auf Interviews der Fotografin Ayse Yavas und der Ethnologin Gaby Fierz. Deren gleichnamige Fotoausstellung ist bis Mai im Stadtmuseum Aarau zu sehen. MBE

Solidarität jetzt!

Der Krieg in der Ukraine bringt Leid über die Zivilbevölkerung und treibt Millionen in die Flucht. Es droht eine humanitäre Katastrophe in Europa. Vielen Menschen ist deshalb gerade nicht nach Kulturgenuss zumute. Wer selber aktiv werden möchte, kann eines der vielen Hilfswerke unterstützen, die Spenden für die Nothilfe sammeln. So zum Beispiel Caritas Schweiz: Sie unterstützt mobile Teams der Caritas Ukraine vor Ort, die – wo dies wegen der Kriegshandlungen noch möglich ist – Nahrungsmittelpakete, Heizbriketts, Medik­ amente oder warme Kleidung verteilen. Und in den Nachbarländern leistet sie Hilfe bei der Aufnahme, Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten. Spenden und Infos zur huma­nitären Hilfe der Caritas Schweiz unter: caritas.ch MBE

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BILD(1): ANETE MELECE, ATLANTIS VERLAG, BILD(2): PATRYCJA PLANIK, BILD(3): AYSE YAVAS

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