Sie haben mit vielen anderen Weltstars zusammengespielt. Mit Frank Sinatra, Sammy Davis jr., Shirley Bassey, mit Diana Ross und den Supremes… Die meisten leben halt leider nicht mehr von den ganz Großen. In den Achtziger Jahren waren wir Hausorchester in Monte Carlo im Sporting Club und haben zwei Sommersaisons gespielt. Damals waren wir noch relativ jung. Das war schon für uns ein großes Glück und eine Chance. Da kamen die ganz großen Superstars alle vorbei und wir hatten wirklich das Glück mit allen zu spielen. Es sind wunderschöne Erinnerungen, wunderschöne Erfahrungen. Als Bandleader stehen Sie in der zweiten Reihe. Das klingt für mich nach einer traumhaften Position, fast ganz vorne knapp neben dem Star auf der Bühne zu stehen, Chef eines großen Klangkörpers zu sein und trotzdem bleibt einem vieles erspart: die riesige Aufmerksamkeit, nervige Promo-Tage, Bitten um Selfies, wenn Sie gerade selber privat beim Abendessen sitzen... Das ist so! Ich hab das immer genossen. Das ist eine Frage, die mir oft gestellt wird. In der Schweiz sind wir sehr bekannt als Band, in der Schweiz haben wir die Hallen voll als Pepe Lienhard Band. Ich wurde von vielen Journalisten immer wieder gefragt: „Ist das für Sie nicht schwierig, im zweiten Glied zu stehen?“. Ich konnte immer mit Überzeugung sagen: Auf keinen Fall! Dass wir mit Udo unterwegs waren all die Jahre - und er wirklich der Größte war im deutschen Showbusiness - war ein Glücksfall. Dank Udo, das muss man einfach klar sehen, hatte ich überhaupt die Möglichkeit, so viele Jahre mit dieser tollen großen Band zu arbeiten. Das wär sonst gar nicht mehr möglich gewesen. Da bin ich Udo sehr dankbar dafür, dass er das möglich gemacht hat. Udo wollte immer die große Band, er hat mich immer entscheiden lassen, wie groß die Band wird. Er hat mich ja auch auf der Bühne vorgestellt und sehr respektvoll behandelt. Ich hatte nie das Gefühl,
38
ich bin da jetzt im zweiten Glied. Udo war der Star, das war keine Diskussion. Aber er hat uns so viel Raum gelassen und so viel Ruhm. Das war eine perfekte Konstellation. Mit neun hatten Sie Ihre erste Kinderband, mit elf bekamen Sie von Ihrer Mutter ein Saxofon, mit zwölf gründeten Sie eine Dixieband. Mit siebzehn hatten Sie Ihre erste eigene Big Band. Angefangen haben Sie aber mit sieben Jahren an der Blockflöte. Und Sie sollen es geliebt haben. Dabei gilt die Blockflöte vielen Kindern (und Eltern!) als wahres Folterinstrument. Für mich war das nicht so. In der Schweiz haben wir einen despektierlichen Ausdruck für die Blockflöte, bei uns heißt das Speuzchnebel, also Spuckeknebel... eben für die, die es nicht lieben. Ich war da nicht so. Ich bin gerne in die Flötenstunde gegangen, ich hab‘ gerne geübt. Aber die meisten meiner Schulkollegen, mit sieben oder acht, die haben es gehasst, die haben lieber Fußball gespielt. Ich habe auf der Flöte aber auch gleich Schlager nachgespielt, die damals Mode waren, Peter Kraus. Ich war nicht auf der Klassikschiene. Das ging sehr schnell los mit der Unterhaltungsmusik bei mir. Als Schlüsselerlebnis für Ihre Karriere beschreiben Sie einen Auftritt von Quincy Jones, den Sie mit 15 zum ersten Mal live erlebt haben. Als ich Quincy das erste Mal gesehen habe ist meine Liebe zur Big Band erwacht, da habe ich gedacht, so eine Band möchte ich mal haben. Das wir unterdessen schon dreimal mit Quincy Jones gespielt haben, ist für mich wie die Erfüllung eines Jugendtraums. Das ich ihn persönlich kennen darf, mit ihm Konzerte gegeben habe, das war schon ein großes Glück und eine große Befriedigung für mich.
Pepe Lienhard Mit 11 Jahren bekam Pepe Lienhard von seiner Mutter ein Saxophon geschenkt, mit 12 gründete er seine erste Band The College Stompers und mit 17 gewann er beim renommierten Zürcher Jazz Festival den ersten Preis in der Kategorie Big Band. Das JuraStudium brach Pepe Lienhard nach vier Semestern ab und stieg 1969 lieber ins Profigeschäft ein. Im Mai 1977 gewann das Pepe Lienhard Sextett die Schweizer Vorausscheidung des „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ mit dem Titel „Swiss Lady“. Lienhard trat mit Weltstars wie Frank Sinatra, Sammy Davis jr., Donna Summer, Shirley Bassey, Paul Anka, Whitney Houston und Quincy Jones auf. 37 Jahre lang begleitete der gebürtige Aargauer mit seinem Orchester die Tourneen von Udo Jürgens. Seit 2016 tourt die Pepe Lienhard Big Band alleine erfolgreich durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Pepe Lienhard lebt mit seiner Frau Christine, seinem Schäferhund Garou und einem guten Dutzend Hühnern in Frauenfeld.
„Ich war noch niemals in New York“ entwickelt rund um die Songs von Udo Jürgens eine charmante Drei-Generationen-Geschichte. 2007 kam es in Hamburg zur Uraufführung. Seither begeisterte das Musical Millionen Fans von Berlin über Tokio bis Wien.
Udo
Ein Geheimnis des ner Lieblingslieder großen Musical-Ervon Udo. „Wie könnt folges „Ich war noch ich von dir gehen“ niemals in New York“ hab ich eigentlich ist der typische Pepe auch erst im Musical Lienhard Sound, den entdeckt, den Song die Fans von den haben wir nie geKonzerten mit Udo spielt auf der Tour. J ü r g e ns ke n n e n . . . Aber Udo hat so viele Das Vorbild war unsere Lieder geschrieben! Band. Michael Reed, Ich kenne sehr viele der das Musical Score sehr gut und hab geschrieben hat, hat sie tausend mal gePEPE LIENHARD unsere Band studiert, spielt, aber es gibt unsere Aufnahmen studiert und hat doch auch viele, die ich erst im Musical entsprechend auch die Instrumentadas erste Mal gehört habe. tion gemacht, so dass es nach unserer Band klingt. Auch fünf Jahre nach dem Tod von Udo Jürgens kann ich seine Songs Welches Lied rührt Sie besonders nicht hören, ohne traurig zu werden. im Musical? Im Musical für mich war Das Musical „Ich war noch niemals eine Neuentdeckung „Immer wieder in New York“ ist andererseits ein geht die Sonne auf“. Interessanterweise wunderbares „Trostpflaster“ für die eines der ältesten Lieder von Udo. Der Fans von Udo Jürgens. Was soll ich hat das die ganze Zeit, wo ich mit ihm also tun: mir das Musical ansehen unterwegs war, nie ausgespielt. Er hat oder lieber nicht? Ich würde es andas natürlich all die Jahre - weil er quasi gucken, trotzdem! Keine Sorge, keiner musste - kurz in einem Medley als Reim Musical imitiert Udo. Das Musical ist frain gesungen. Im Musical hat Michael eine völlig andere Geschichte, die nichts Reed das als Duett neu arrangiert und mit Udo zu tun hat, die Songs passen das fand ich schon sehr berührend. da einfach rein, das ist sehr geschickt Diese Nummer hat eine ganz neue Kraft gemacht. Das Musical gefällt mir sehr gekriegt als Duett. Auf der letzten Tour gut. Ich war bei der Premiere in Hamhaben wir das auch als Duett gebracht, burg dabei, ich habe es x-mal gesehen Udo mit einer Frau zusammen. Das hat und es ist ein super Musical. Udo hat so mich wahnsinnig berührt. Ich hab diesen viele tolle Songs hinterlassen, ich freue uralten Song wie neu für mich entdeckt. mich, dass das weiterlebt. „Was wichtig ist“ war sowieso eines mei-
hat so viele tolle
Songs hinterlassen
WANN UND WO? Ich war noch niemals in New York Das Musical mit den Hits von Udo Jürgens Previews 07.05.- 13.05.2020 Premiere 14.05.2020 Shows ab 16.05.2020 Stage Theater des Westens Berlin Tickets auf Ticketmaster.de
Pepe Lienhard „World of Music“