WISSENSCHAF T
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DIMENSIONS 1 2019 | WISSENSCHAFT
Intraossäre Radioopazitäten im Röntgenbild – wie interpretieren?
Dr. med. dent. Martina Schriber, Bern Dr. med. dent. Valérie G. A. Suter, Bern
* Es sind immer beide Geschlechter gemeint
Intraossäre radioopake Strukturen als Zufallsbefund Röntgenbilder werden im Praxisalltag tagtäglich gemacht. Nicht selten ist auf einem Röntgenbild eine radioopake Knochenzone in Nachbarschaft zu Zähnen feststellbar. Radioopake Strukturen im Kiefer werden oft als Zufallsbefund auf dem Röntgenbild entdeckt. Viele dieser intraossären radioopaken Areale sind klar abgrenzbare und lokalisierte Erscheinungen. Die Form variiert von rund-oval bis irregulär oder elliptisch. Rein radioopake Strukturen sind von gemischt radioluzent-radioopaken Erscheinungen zu unterscheiden. Häufig hat die Patientin* keinerlei Beschwerden.
Abbildung 1a: Einzelzahnfilm; idiopathische Osteosklerose im Bereich der Wurzeln der Zähne 46 und 47.
1a Abbildung 1b: Halbseiten-PSA/OPG rechts; vollständige Darstellung der idiopathischen Osteosklerose im Bereich der Wurzeln der Zähne 46 und 47 sowie in Relation zum Canalis mandibulae rechts.
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Für die Behandlerin stellen sich in dieser Situation folgende Fragen: Was ist die Ursache dieser radioopaken Strukturen? Ist eine weitere Bildgebung nötig? Soll eine Knochenbiopsie entnommen werden? Muss eine Therapie eingeleitet werden? Ein Wissen über das klinische und radiologische Erscheinungsbild solcher radio opaker Strukturen sowie deren pathogene tischen Prozesse erleichtert der Behandlerin die Diagnose- und Therapiefindung und erlaubt die Formulierung von Differentialdiagnosen. Idiopathische Osteosklerose Die idiopathische Osteosklerose (IO) gehört zu den häufigsten radioopaken Erscheinungen im Kieferbereich, welche nicht durch eine lokale oder systemische Entzündung entstanden ist. Typischerweise sind diese radioopaken Läsionen asymptomatisch und Zähne in der Nähe einer IO haben eine vitale Pulpa. Häufig werden diese Radioopazitäten bei jungen Patientinnen bei erstmaligen Röntgenbildern (z.B. nach einem Trauma) oder in Panoramaschichtaufnahmen / Orthopantomogrammen (PSA/OPG) (z.B. im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung) entdeckt. Die Entstehung der IO ist unbekannt. Als Ursache werden im Knochen verbliebene Wurzelreste sowie sklerosierte Milchzahnwurzeln diskutiert. Weiterhin werden übermässige okklusale Belastungen und Zahnverschiebungen im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung ursächlich vermutet. Die Prävalenz von IO wird zwischen 2.3 bis 9.7 % angegeben. IO werden häufiger bei Asiatinnen und Afrikanerinnen als bei Kaukasierinnen gefunden. Etwa 5 % der zwischen 12und 20-Jährigen haben mindestens eine osteosklerotische Veränderung. Zum Teil wird in Studien von einer Prädominanz des weiblichen Geschlechtes berichtet.