Hotelière 06/22 E-Paper

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NEXT GENERATION SHS ACADEMY

Nachhaltiger Einkauf ist existenzielle Notwendigkeit Jürgen W. Sperber

D

ie Welt ist in Aufruhr und die Energiepreise steigen ins Unermessliche. Roh­ stoffmangel und Logistik­ probleme ziehen sich wie ein alter, geschmackloser Kaugummi durch die bisher gut funktionierenden Mühlen unserer Weltwirtschaft. Anderer­ seits stellen sich Zeitgeistfragen zu Nach­ haltigkeit, Regionalität und Klimaneutra­ lität. Kurz gesagt, es wird schwer sein, diese po­­litischen und weltökonomischen Entwicklungen planerisch im Griff zu haben, und das Ende ist zumindest und ­leider derzeit nicht in Sicht. Es könnte im Worst Case auch noch schlimmer werden. Gründe genug, sich dem Thema Einkauf mehr denn je zu widmen, alte Gewohnhei­ ten und Verbindungen zu hinterfragen und vor allem, die Dimensionen des eigenen Handelns vielschichtiger zu betrachten. Die alte Floskel «Im Einkauf liegt der Gewinn» bekommt in heutigen Zeiten eine völlig neue Dynamik. Selbstverständlich gibt es immer irgendwo und irgendwie etwas billiger. Ob Grau­ importe oder eine schlechtere Qualität unsere Probleme lösen, wage ich zu be­­ zweifeln. Ganz im Gegenteil sehe ich den Trend in noch mehr Qualität, noch mehr Swissness, noch mehr Innovation und noch mehr Tiefe! Bisher habe ich die Er­­

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fahrung gesammelt, dass der Einkauf ­im­­mer noch – insbesondere in der Hotel­ lerie – sehr eindimensional funktioniert. Natürlich gibt es auch einige Produkte aus dem Ausland, bei denen der Schweiz-­ Aufschlag nicht zu rechtfertigen ist. Dieses Thema erlebe ich oft bei Non-Food und Table-Top. Die Reduzierung von Logistikkosten, die Einsparung von Arbeitszeit sowie digita­ lisierte Prozesse sind sicher schon einmal drei wichtige Faktoren für bessere Kosten­ quoten. Weiter ist es elementar, beim Cost Controlling mit den internen Abläufen, bei den wirtschaftlichen Gebindegrössen und den Chancen einer cleveren und transpa­ renten Preispolitik zu punkten. Die Zeiten, in denen die Lieferanten zu jeder Stunde den kurzfristigen Wünschen der Bestellenden nachkommen, sind spä­ testens mit dem noch immer anhaltenden Krisenmodus vorbei, zumindest wenn man gute Preise haben möchte. Denn diese maximale und komfortable Flexibilität ist auch maximal teuer – und minimal nachhaltig. Ebenso die Floskel des guten Preises und der hohen Rückvergütung. Am Ende zählt ein transparenter und gut nach­ vollziehbarer Netto-Netto-Preis, der sich individuell zusammensetzen kann, jedoch erst mit einer Vielzahl von Faktoren zu einem guten Preis wird.


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