Hotelière 06/22 E-Paper

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ESSEN UND TRINKEN SOMMELIER

Fokus

ZUKUNFT

Bruno-Thomas Eltschinger, Weinund Fachjournalist Gastronomie BR

Hotelieree Hotelier

und Ehrenpräsident ASSP.

Sommelier – eine Zukunftsvision Bruno-Thomas Eltschinger

G

esellschaftliche Veränderungen brin­ gen grosse Herausforderungen. Mega­ trends sind die grössten Kräfte des Wandels. Wie gehen die Sommeliers mit diesen Herausforderungen um? Was sind mögliche Zukunftsszenarien für unseren Beruf und wo geht die Entwicklung hin? Gefragt sind Offenheit für Neues, gutes Gespür für Trends und überdurchschnittliche Kommunikationsfähigkeiten. Konnten früher Sommeliers mit lexikalischem Wissen und guten Weinkenntnissen ihre Gäste beeindrucken, sind in Zukunft andere Fähigkeiten gefragt. Dank Onlinediensten, Apps, Google und unzähligen Wein­ blogs sind alle Weine der Welt sofort abrufbar, wovon viele Gäste regen Gebrauch machen. Der Mensch ist zwar nicht durch Maschinen ersetzbar, aber neue Technologien entlasten ihn trotzdem. Aufgrund dieser freigewordenen Kapazitäten können sie sich auf Neues konzentrieren. Kein Roboter oder Onlinedienst kann einen kompetenten Gastgeber ersetzen. Wo der Sommelier noch eine Chance hat und sich in Zukunft behaupten kann, ist in der Rolle des l iebe­ ­ vollen, einfühlsamen Gastgebers. Wein lässt sich zukünftig kaum noch über trockene fachliche Analyse und Sachlichkeit vermitteln. Gefragt sind vielmehr Gefühle, Hedonismus mit gut darin verpack­ ten Argumenten, die für den Gast nachvollziehbar sind und seine Emotionen und Vorlieben zu spiegeln vermögen. In Zukunft liegt die Stärke eines Somme­ liers in den soft skills. Und Führungskräfte spielen dabei eine bedeutende Rolle. Schnell und kontinuier­ lich zu lernen ist ein unbedingtes Muss, um wettbe­ werbsfähig zu sein. Dafür sind das growth mindset,

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das Wachstumsdenken, sowie der dynamische Selbst­ wert unumgänglich. Gemeinsam mit der emotionalen Intelligenz sind sie die wichtigsten Aspekte, um in Zukunft gefühlvolle Kompetenzen zu entwickeln und zu erreichen. War früher dieser Beruf nur für Leute in gewissem Alter und mit Lebenserfahrung zugänglich, werden heute in der Mehrheit junge Fachleute mit gutem ­theoretischem Rüstzeug eingestellt. Junge Berufsleute und Sommeliers wollen Neues, Freches, Unkonven­ tionelles und Cooles erleben. Welche Kompetenzen können uns jetzt erfolgreich in die Zukunft führen? Neben den soft skills sind die sogenannten digital skills unentbehrlich. Dazu gehören Selbstbewusstsein, Kommunikation, kritisches und lösungsorien­ tiertes Denken, aber auch die Bereitschaft, Heraus­ forderungen anzunehmen, und Durchhaltevermögen. Die Bereitschaft eines Menschen für Veränderung und lebenslanges Lernen ist eine Maxime für die Entwick­ lung von solchen Fähigkeiten, die zur persönlichen Agilität führt. Revolution auf dem «Menüplan» Jetzt schon und in absehbarer Zukunft steht im ­Gastgewerbe und auch für den Beruf des Sommeliers eine ganz andere Revolution auf dem «Menüplan». Der Megatrend signalisiert das Ende der rationalen, nur auf Arbeit fokussierten Leistungsgesellschaft. Arbeit muss Spass und Freude bereiten und darf nicht nur Broterwerb sein. Gesundheit ist einer der wichtigs­ ten Megatrends, der sich tief ins Bewusstsein der Ge­­ sellschaft und besonders der Generation Z eingeprägt hat und sämtliche Lebensbereiche betrifft. ­Frische


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