Bewusst gesund leben
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natürlich www.natuerlich-online.ch Preis Fr. 9.80 | November 2021
Suppenhuhn Wie das Hausmittel zum Festschmaus wird
Jakobsweg Pilgernd den inneren Frieden finden
Schamanismus Verlorene Seelenanteile finden und integrieren
Geschenke Schenken ohne Reue
Heidekraut Sich mit Erika seinen tiefsten Ängsten stellen
Schauberger Die Natur kapieren, um sie zu kopieren
Zeit
FÜR ENTSPANNUNG
WOHLBEFINDEN UND SCHÖNE MOMENTE
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Rezeptur ohne Mikroplastik
Samuel Krähenbühl
Im Herbst zur Besinnung kommen Liebe Leserin, lieber Leser Sagt Ihnen der Name Viktor Schauberger etwas? Vermutlich nicht. Das wollen wir in der aktuellen Ausgabe von «natürlich», welche sie in den Händen halten, ändern. Der österreichische Förster und Naturforscher, der 1958 starb, war eine schillernde Persönlichkeit. Sein Interesse galt im Besonderen dem Wasserbau. Einige seiner Theorien mögen skurril tönen. Andere kommen heute erst recht zur Geltung. Etwa bei der Renaturierung von Gewässern. Oder – was vielleicht noch mehr erstaunt – bei der Vorbehandlung von Wasser für Kunsteisbahnen. Schaubergers Methode kommt dort immer häufiger zum Einsatz, auch in der Schweiz, zum Beispiel in Oberlangenegg im Berner Oberland. Der Herbst ist auch eine Zeit der Besinnung. Einen Beitrag widmen wir deshalb dem Pilgern, konkret dem Pilgern auf dem Jakobsweg. Dabei nehmen wir einen besonders interessanten Abschnitt in der Innerschweiz unter die Füsse, vom Kloster Einsiedeln bis zur Einsiedelei des berühmten Bruder Klaus in FlüeliRanft. Kulinarisch beleben wir ein althergebrachtes, aber heute schon fast vergessenes Rezept: das Suppenhuhn. Die Hühnersuppe ist zu Unrecht von unserem Speiseplan weitgehend verschwunden. Denn die Brühe ist zum einen sehr kräftigend und gesund. Und zum anderen dient sie zur Vermeidung von umweltschädlicher Lebensmittelverschwendung. Schliesslich widmen wir uns auch dem Thema «Gärtnern im Herbst». Und zwar konkret der Frage, ob sich das Umgraben der Beete im Spätherbst wirklich lohnt oder nicht? Sie sehen: Es lohnt sich auch dieses Mal wieder, «natürlich» genau zu studieren. Sie werden dabei noch mehr spannende Beiträge entdecken!
Chefredaktor
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Sabine Reber Pflanzenspezialistin & freischaffende Autorin
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inkl. An-/Rückreise und Vollpension an Bord Reisedatum 2022 03.06.–11.06.
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Mitteldeck 2-Bett, frz. Balkon
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Jun. Suite, frz. Balkon
Jun. Suite, frz. Balkon
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Das Excellence-Inklusivpaket
Besuch der Expo Floriade
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• Excellence Flussreise mit eleganter Flussblick-Kabine • Genuss-Vollpension, Willkommenscocktail, Kapitänsdinner • Excellence Fluss-Plus: Königsklasse-Luxusbus für An-/Rückreise und während der ganzen Reise • Experten-Begletiung • Excellence-Kreuzfahrtleitung Zuschläge • Alleinbenützung Kabine MD/OD • Klimaneutral reisen, myclimate
Restaurant
Lounge mit Bar
Frau Rebers Sommergärten mit der Excellence Countess
Tulpen aus Amsterdam? Die Gärten rund ums Rhein-Maas-Delta haben so viel mehr zu bieten. Fachfrau Sabine Rebers führt Sie zu grünen Sommeroasen, privaten Gartenparadiesen und einer Weltausstellung, die es nur alle zehn Jahre gibt: die Expo Floriade ’22. Excellence – kleine Schweizer Grandhotels Die Excellence Countess. Ein strahlend neuer Luxusliner empfängt Sie mit viel Platz für Begegnungen und Rückzug – und mit vorzüglicher Gastlichkeit. Alle 89 Aussenkabinen bieten einen komfortablen Aufenthalt und verfügen über Dusche/WC, individuell regulierbare Klimaanlage/Heizung, Safe, Sat-TV, Haustelefon, Föhn, 220 V. Hauptrestaurant, A-la-carte Restaurant, Lounge mit Bar, kleiner Fitnessraum, Sonnendeck mit Whirlpool.
Tag 1 Schweiz > Nijmegen Busanreise nach Nijmegen. Tag 2 Amsterdam++ > (Almere) Ganztagesausflug nach Almere an die Expo Floriade 22. Tag 3 Amsterdam > Rotterdam Morgens kreuzt die «Countess» von Amsterdam nach Rotterdam. Nachmittags Fahrt durch’s grüne Herz der Niederlande mit Besuch Schoonhoven. Tag 4 Rotterdam Auf zur grünen Zeitreise in den Hortus botanicus der Universität Leiden. Der älteste botanische Garten Westeuropas. Tag 5 Gent > (Brügge) Am Morgen Ausflug nach Brügge. Nachmittags besichtigen Sie Schloss Ooidonk, ein Juwel der flämisch-spanischen Baukunst.
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Tag 6 Antwerpen > Hasselt Besuch des Middelheim Museums. Ein besonderer Ort, an dem sich Kunst und Natur verbinden. Abendliche Flussfahrt nach Hasselt. Tag 7 Hasselt > Maastricht Exklusive Führung von Rita Gybels im Privatgarten Sprokjeshagen. Am Nachmittag erkunden Sie den grössten japanischen Garten Europas. Tag 8 Maastricht Besichtigung Heerenhof in Maastricht. Der Garten zeigt zahlreiche Facetten und Stile der Gartenarchitektur. Tag 9 Nijmegen > Schweiz Busrückreise zu Ihrem Abreiseort. ** Eintrittsgebühr Amsterdam EUR 8.- p.P. wird dem Bordkonto belastet.
Nicht inbegriffen • Auftragspauschale pro Person Fr. 25 • Persönliche Auslagen und Getränke
• Annullationskosten- und Extrarückreiseversicherung • Eintritt Gebühr Amsterdam Was Sie noch wissen müssen mittelthurgau.ch/wissenswert Mehr zu Ihrem Schiff mittelthurgau.ch/schiffe Wählen Sie Ihren Abreiseort 06:10 Wil p, 06:30 Burgdorf p 06:35 Wiesendangen SBB 07:00 Zürich-Flughafen p 07:00 Aarau SBB, 08:00 Baden-Rütihof p 08:35 Basel SBB 08:50 Arlesheim, c/o Birseck Reisenp Ihre Excellence-Route
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Inhalt GESUND SEIN eniale Ideen für nachhaltige G Geschenke.
Wie Schwitzen die Abwehrkraft stärkt. Und weitere Tipps, um gesund durch die Grippesaison zu kommen.
Tibetische Medizin
40 Schamanenreise
10 Schenken
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36 Immunsystem stärken
Schweizer Qualität: Kräutermischungen vom Dach der Welt.
18 Suppenhuhn Wieso das Traditionsgericht wieder öfters aufgetischt wird.
24 Sabine über… … Kaktusfeigen.
26 Leserberatung Von Tageslichtlampen und Nasenduschen bis zu trockener Haut und starken Knochen.
GESUND WERDEN
30 Wolfs Heilpflanze
Mit Reisen in die Anderswelt verlorene Seelenanteile finden und wieder integrieren.
DRAUSSEN SEIN
48 Remo Vetter Wieso der Gartenprofi die Beete nicht umgräbt.
52 Viktor Schauberger Lernen vom Meister der Naturbeobachtung.
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Pilgernd ankommen bei Bruder Klaus und sich selbst
Sich mit mit Heidekraut seinen tiefsten Ängsten stellen.
Service 03 Editorial / 06 Leben und heilen / 35 Alice im Wunderland 44 Staunen & wissen / 57 Liebesschule / 62 Neu und gut / 63 Hin und weg / 64 Rätsel / 65 Impressum und Vorschau / 66 Eva unterwegs
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leben & heilen
Sport stärkt die Psyche Wer sich viel bewegt, leidet weniger oft unter Depressionen, Angststörungen und Suizidgedanken. Das zeigt eine Studie der Central South University Changsha in China. Zwei mögliche Gründe: Sport stärkt das Selbstvertrauen und fördert soziale Beziehungen. krea
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gewusst
Sport macht die Knochen stark Wer regelmässig seinen Körper trainiert, kann verhindern, dass die Knochen schwächer werden. Besonders wirkungsvoll sind Sportarten wie Joggen, Tanzen oder Trampolinspringen. Kinder
krea
Anteil Übergewichtiger weiterhin hoch 17,2 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in der Schweiz sind übergewichtig. Das zeigt eine Studie von Gesundheitsförderung Schweiz, die den BMI von 29 000 Schulkindern aus neun Kantonen und vier Städten ausgewertet hat. Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien sind stärker davon betroffen. Insgesamt ist der Anteil übergewichtiger Kinder seit zehn Jahren leicht rückläufig. krea
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«Es gibt Menschen, die arbeiten krankhaft an ihrer Gesundheit.»
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Gerhard Uhlenbruck (geb. 1929), deutscher Mediziner und Aphoristiker
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Trockene Hände
Geschmeidig gepflegt Gerade im Winter bekommen viele Menschen spröde und rissige Hände. Tipps, wie die Haut wieder glatt und geschmeidig wird: • Insbesondere häufiges Händewaschen strapaziert die natürliche Schutzbarriere der Haut. Wegen der Hygiene sollten wir uns trotzdem regelmässig die Hände waschen. Dies aber besser mit lauwarmem statt heissem Wasser sowie pHneutraler Seife statt Desinfektionsmittel. • Bei grosser Kälte ist es ratsam, dicke Handschuhe zu tragen. So versorgt sich die Haut besser mit Fett, da die Talgdrüsen normal arbeiten können. • Viel trinken. • In akuten Fällen die rissigen Hände mit reichlich Kokosöl oder Olivenöl einmassieren. Anschliessend Baumwollhandschuhe anziehen und das Öl über Nacht einziehen lassen.
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MEIN WIMMELBUCH BAUERNHOF
NEU
Komm, wir gehen auf den Bauernhof, da ist immer viel los! Die Kühe werden versorgt, im Garten wird angesät und die Felder werden bestellt. In diesem Wimmelbuch erwartet dich eine spannende Entdeckungsreise. Die Kuh Suna, das Huhn Lea, der rote Traktor, das Ferkel Ida und der Hase Gwendolin begleiten dich dabei! Spürst du sie auch alle in jedem Bild auf?
Autorin: Celine Geser 2., überarbeitete Auflage 16 Seiten, 24 × 32 cm, geklebt, kartoniert Mit 8 Abbildungen. ISBN 978-3-03818-356-3
CHF 25.–
Celine Geser erhielt ihren Abschluss als Designerin 2010 in Zürich. Danach arbeitete sie für diverse Grafikagenturen und als freischaffende Illustratorin. Nach längeren Reisen liess sie sich für fünf Jahre in Ecuador nieder. Mit ihren Illustrationen will Celine Geser die Herzen der Betrachtenden berühren und Guckfenster in Welten öffnen, an denen wir im Alltag vorübergehen: So inspiriert sie die Menschen mit ihren liebevollen, tiefgründigen und lebensbejahenden Bildern dazu, mit dem Herzen zu sehen und das Leben in seiner Schönheit und Tiefe zu feiern.
Bestellung Bitte senden Sie mir ___ Ex. «Mein Wimmelbuch Bauernhof» zum Preis von je CHF 25.– (inkl. Versandkosten). ISBN 978-3-03818-356-3
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Talon einsenden / faxen an: Werd & Weber Verlag AG, Gwattstrasse 144, 3645 Thun / Gwatt, Fax 033 336 55 56 oder bestellen Sie online oder per Mail: www.weberverlag.ch, mail@weberag.ch
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leben und heilen
Atemwegsinfekte
Kindern fehlte Kontakt mit Erregern Ungewöhnlich viele Kinder haben derzeit Atemwegsinfekte und Lungenentzündungen. Das berichteten Nachrichtenmagazine und Tagespresse im Oktober. Solche Krankheiten wären eigentlich erst im Winter zu erwarten. Doch wegen der Schliessung von Kitas und anderen Coronamassnahmen seien die Kinder bisher nicht in Kontakt mit bestimmten Erregern gekommen. Nun würden diese Infekte nachgeholt. Manche Kinderärzte erwarten deshalb im Winter eine starke Grippewelle. krea
182 Geldsegen für Ärzte und Spitäler 182 Millionen Franken bezahlten 60 Pharmafirmen letztes Jahr an Ärzte, Spitäler und andere medizinische Einrichtungen in der Schweiz. 82,7 Mio. davon gingen unter der Bezeichnung «Forschung und Entwicklung» an Spitäler, in der Regel für klinische Forschungsprojekte. Doch niemand erfährt, wer genau davon profitiert. Diese Intransparenz wird seit Jahren kritisiert. «Die Gelder korrumpieren das Gesundheitswesen», warnt etwa der dänische Medizinforscher Peter C. Gøtzsche.» Und Studien belegen: Klinische Forschungsprojekte kommen zu industriefreundlicheren Resultaten, wenn sie von der Industrie bezahlt werden. Beobachter/krea
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tipp
Wie Elektrizität die Gesundheit beeinflusst
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ine Welt ohne Strom? Undenkbar! Der Preis: unsere Gesundheit. Es wird immer deutlicher, dass Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Krebs mit unserer Form der Elektrizität zusammenhängen, und dass diese das gesamte Leben auf dem Planeten beeinflusst. Das belegt Arthur Firstenberg in seinem nun ins Deutsche übersetzte Standardwerk «The Invisible Rainbow». Der Wissenschaftler und Journalist zeigt auf, dass – entgegen den Beteuerungen der Mobilfunkanbieter – auch schwache elektromagnetische Feldstärken einen Einfluss auf physiologische Vorgänge haben. Auch der Zusammenhang technischer Entwicklungen mit Epidemien und neuen Krankheitsbildern ist frappierend. Aber es gibt Lösungen und damit Hoffnung. Mit grossem Quellen- und Literaturverzeichnis für das tiefergehende Studium der Thematik.
Arthur Firstenberg «Die Welt unter Strom. Eine Geschichte der Elektrizität und ihrer übersehenen Gesundheitsgefährdung», Unimedica 2021, ca. Fr. 45.–
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g e s u n d s e i n | schenken
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Schenke mit Geist ohne List! Sei eingedenk, dass dein Geschenk du selber bist!
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Joachim Ringelnatz (1883–1934), dt. Schrifsteller, Kabarettist und Maler
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Nachhaltig beglückend Wieso beschenken wir uns? Nur weil Geburtstag oder Weihnachten ist? Oder weil es Freude macht – dem Beschenkten wie dem, der schenkt? Und welche Geschenke trüben die Freude nicht? Tipps für nachhaltige Geschenke. Text: Leila Dregger
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ahrscheinlich haben Sie es längst: das perfekte Geschenk für Ihre Liebsten. Ausgewählt, verpackt, nummeriert und beschriftet wartet es auf Weihnachten. Oder nicht? Gehören Sie etwa – wie ich – zu der Spezies der Schenkmüden, denen der Stress und die Erwartungshaltung auf die Nerven gehen? Die dann zwei Tage vorher doch einknicken und schnell im Internet oder in der Einkaufsstrasse nach etwas suchen, das einigermassen passt – und auf keinen Fall weniger kosten darf als das, was Sie erhalten werden? Puh! Wie öde, wie vorhersehbar. Mein Vorschlag: Machen wir es diesmal anders. Beantworten wir erstmal die Frage: Warum wollen wir eigentlich schenken? Weil Weihnachten ist? Weil es sich so schickt? Weil wir auch etwas bekommen werden? Weil wir niemanden enttäuschen wollen? Vergessen Sie es! Echtes Schenken lässt nur einen einzigen Grund gelten: Freude. Freude auf den Moment, zu überreichen, was Sie so sorgfältig ausgewählt oder ausgedacht haben – oder worüber Sie auf einem Flohmarkt gestolpert sind und gleich wussten: Das ist für ihn oder sie.
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Darum geht es beim Schenken: uns wirklich zu berühren.
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Moment zu nivellieren. Lassen Sie sich beschenken, selbst wenn Sie glauben, es nicht «verdient» zu haben. Denn darum geht es beim Schenken: uns wirklich zu berühren. Und damit wir nicht nur uns Menschen, sondern auch die Erde im Auge haben, machen wir Ihnen im Folgenden einige Vorschläge für Geschenke, die im Einklang mit der Natur stehen und die die Region oder soziale Gerechtigkeit fördern. Es ist nur eine kleine Auswahl. Sie soll Sie inspirieren und auf viele weitere Ideen bringen.
Geschenke sollen berühren Nachhaltig schenken, das bedeutet nicht nur umweltfreundlich und ohne Ausbeutung von Menschen, Tieren und Natur. Sondern: nachhaltig beglückend. Ein nachhaltiges Geschenk in diesem Sinne ist frei gegeben, ohne Erwartungen auf Gegenseitigkeit und Kalkulation. Es darf und soll etwas von mir zeigen und auch von meinem Verhältnis zum Beschenkten. Was sehe ich in ihr? Was bedeutet er mir? Dazu ein gewagter Vorschlag: Machen Sie sich nicht zum Sklaven von Feiertagen. Schenken Sie, wann immer Sie den Impuls haben. Jeder Tag ist eine Möglichkeit, Ihre Liebe durch ein Geschenk auszudrücken – materiell oder immateriell –, am besten, wenn es das Gegenüber nicht erwartet. Und umgekehrt: Wenn Sie einmal ausser der Reihe beschenkt werden, halten Sie es ruhig aus. Versuchen Sie nicht gleich, das Geschenk zu erwidern und damit den
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g e s u n d s e i n | schenken
Inspirationen für nachhaltige Geschenke
1. Wohlfühl- und Kosmetikprodukte – fair, sozial, nachhaltig Kosmetikprodukte sollen unsere Schönheit zum Ausdruck bringen, uns Wohlgefühl und ein Stück Luxus schenken. Aber würden wir uns wohlfühlen, wenn wir wüssten, an welchen Tieren die Hautcreme getestet wurde? Welche Chemie beim Deo zum Einsatz kam und wo Bauern und Kinder sich für die Produkte plagen mussten? Wo die vielen Plastikverpackungen landen? Kaum. Zum Glück gibt es immer mehr wunderbare Alternativen. Nach vielen Jahren Erfahrung sind biologische Kosmetika längst aus der Alternativecke herausgekommen und bieten die exquisite Pflege für unsere Körper, die wir uns wünschen. Wollen Sie durch Ihr Geschenk zum Trendsetter werden? Dann empfehle ich biologische Marken, ohne Tierversuche, möglichst regional, ohne Plastikverpackung. Wahrscheinlich gibt es auch in Ihrer Umgebung Menschen, die Kosmetik selbst herstellen – machen Sie sich auf die Suche nach ihnen und probieren Sie es ruhig einmal aus! Oder schenken Sie Shampoo-Stücke statt des gewohnten Flüssigshampoos: All die Plastikflaschen sind nämlich überflüssig. Shampoo-Stücke nehmen darüber hinaus weniger Platz im Gepäck weg, sind ergiebig, ihre Qualität wurde durch Forschung optimiert – und Wasser zum Aufschäumen finden Sie fast überall.
Aus dem eigenen Bekanntenkreis möchte ich Ihnen nachhaltige und sozial engagierte Kosmetik aus Italien empfehlen: «Felici da matti» – das heisst so viel wie «verrückt vor Glück» – ist eine soziale Kooperation nahe des legendären Flüchtlingsdorfs Riace in Kalabrien. Teresa, ihr Team und ihre Schützlinge mit Behinderung produzieren seit zwei Jahren Seife und starten jetzt mit einer neuen Produktlinie aus festen Haarshampoos und Körperlotionen. Dazu sammeln sie altes Frittieröl aus den Restaurants der Region und verarbeiten es in ihrer kleinen Fabrik mit regionalen Zutaten zu handwerklich gefertigten, biologischen Seifen und Reinigungsmitteln. Das alte Öl wird somit wieder genutzt, was die Meere schont. Ihre Produktreihe Bergolio Eco gibt es auch bei uns in ausgewählten Bioläden. Am nachhaltigsten und persönlichsten ist es, wenn Sie Kosmetik selbst herstellen. Es gibt unzählige Rezepte für Seifen, Cremes, Deos, Shampoos, Badeöle, Rasierwässer oder Tigerbalsame in Bastelgeschäften, Büchern und im Internet. Die Zutaten dazu finden Sie in der Natur, in Gärten, Apotheken oder Bioläden – oder im Internet, z. B. hier: www.ecco-verde.de. Wenn Sie einmal Freude an der Herstellung finden, werden Sie vermutlich gleich solche Mengen produzieren, dass Sie Ihren ganzen Bekanntenkreis damit beschenken können – und warum auch nicht! Eine originelle Verpackung macht das Geschenk unverwechselbar. Ein Tipp für die Seifenproduktion: die klassische Herstellung aus Olivenöl und Lauge ist aufwändig und nicht ganz ungefährlich für Neulinge. Besorgen Sie sich stattdessen Rohseife aus Drogerie- und Bastelgeschäften, dazu Düfte nach Wahl und Formen, z. B. Eiswürfelformen – dann geht es ganz einfach.
Das wertvollste Getreide.
Von Natur aus ein Öko-Getreide. Seine langen Halme schützen ihn vor Krankheiten und stellen Unkraut wortwörtlich in den Schatten. Tiefe Wurzeln sind das Fundament seiner Genügsamkeit. So gedeiht UrDinkel ohne Pestizide und ohne intensive Düngergaben bestens. 12
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2. Bäume statt Blumen
3. Das Wertvollste schenken: Zeit
Sicher, Blumensträusse sind der Klassiker – immer edel, passend zu jeder Gelegenheit, Symbole der Liebe und Freude. Aber wissen Sie auch, mit welchem Aufwand und welcher Chemie Schnittblumen gezüchtet werden? Von wo sie gerade im Winter oft transportiert werden? Jede zweite Rose im heimischen Supermarkt kommt aus einem Land, wo die Menschen unter Lebensmittel- und Wasserknappheit leiden. Ich habe beschlossen, dass sich das für die wenigen Tage, während denen Blumen mein Haus schmücken, nicht lohnt. Wenn Sie Pflanzen schenken wollen, dann habe ich einen anderen Vorschlag: Schenken Sie einen Baum. Zum Beispiel einen Jungbaum für den eigenen Garten. Gemeinsam einen Baum zu pflanzen, ist ein persönliches Geschenk für wirklich lange Zeit. Stellen Sie sich vor, dass Sie im hohen Alter gemeinsam unter dem Baum sitzen werden! Nicht nur Ihre Enkel werden es danken. Die Welt braucht 1000 Milliarden Bäume, um enkeltauglich und klimaneutral zu werden! Doch welcher Baum passt? Unter dem Stichwort «Klimabäume» finden Sie im Internet – oder auch in der Baumschule – Vorschläge für Bäume, die der wachsenden Belastung durch Dürre und Trockenheit besser standhalten. Neben gärtnerischen Überlegungen gibt es auch persönliche: Das keltische Baumhoroskop (de.wikipedia.org/Keltisches_Baumhoroskop) zeigt, welcher Baum zu welcher Persönlichkeit passt. Der beschenkte Mensch hat keinen eigenen Garten oder Zugang zu einem Grundstück, wo Bäume gepflanzt werden können? Dann können Sie eine Baumpatenschaft schenken: Bei Treedom, WWF und anderen Organisationen können Sie einen Baum in einem Gebiet pflanzen lassen, wo Aufforstung überlebensnotwendig ist. Mehr z. B. unter www. treedom.net oder, für Deutschland, www.planet-tree.de. Eine bäumige Geschenkidee der anderen Art, gratis und franko, haben wir auch parat: Sammeln Sie Samen heimischer Bäume und Wildblumen und verpacken Sie sie originell. Sie können den Beschenkten auch zu einer GuerillaGarten-Aktion einladen: Streuen Sie gemeinsam Samen an unwirtliche Orte und freuen Sie sich im Laufe des Jahres auf die (blühenden) Überraschungen.
Für Ihre Liebsten gilt: Das eigentliche, was Sie schenken können, ist unbezahlbar – sich selbst. Ihre Zeit, Ihre Liebe, Ihre Nähe. Ein Urlaub, ein Wochenende oder ein ungewöhnlicher Ausflug, ein kulinarisches Erlebnis an einem originellen Ort oder ein gemeinsames Abenteuer können unvergessliche Geschenk sein. Vergessen Sie dabei Thailand, New York oder die Kapverden! Schenken Sie stattdessen gemeinsame Zeit in Ihrer Region. Zum Beispiel ein Brunch auf dem Bauernhof: Um die hundert Bauern in der ganzen Schweiz laden regelmässig zum Brunchen ein (www.hofsuche.brunch.ch). Einige Höfe bereiten sogar einen Bio-Buurezmorge vor wie der Bolderhof in Hemishofen (SH) oder die Biohof-Beiz Mausacker bei Romanshorn am Bodensee (TG). Auf den Höfen geniessen Sie fast ausnahmslos selbst erzeugte Produkte. Der Brunch muss in der Regel vorbestellt werden; mehr Informationen finden Sie unter www.brunch.ch. Ein weiteres Geschenk für kulinarisches und nachhaltiges Vergnügen vor allem für Vegetarier und Veganer ist der Vegipass: Damit können Sie ein Jahr lang zu zweit in ausgewählten Restaurants, Take-aways und Shops in der ganzen Schweiz vergünstigt vegetarisch essen und einkaufen. Ein cooles Abenteuer ist eine gemeinsame Nacht im Iglu. Dafür müssen Sie nicht in ein Flugzeug steigen oder weit fahren. In der Schweiz gibt es mehrere Igludörfer, die zu beliebten Ausflugszielen im Winter gehören. Das Iglu-Hotel Zermatt ist mit 2700 Metern am höchsten gelegen und befindet sich inmitten des Skigebiets Gornergrat-Rotenboden. 32 Gäste können hier ausprobieren, wie es sich auch bei eisigen Temperaturen gemütlich nächtigen lässt. Ganz besonders geeignet als Geschenk für den oder die Geliebte ist das Liebesnest-Angebot: ein kleines Schlaf-Iglu für zwei Personen, das man errichtet bekommt oder unter Anleitung selbst baut. Und dann: Ganz nah aneinander kuscheln.
Wir hoffen, Sie haben sich inspirieren lassen für Geschenke, die zu Ihnen und zu Ihren Liebsten passen. Wer weiss, auf welche eigenen Ideen Sie noch kommen. Vor allem wünsche ich Ihnen Freude dabei – sowohl beim Schenken als auch beim beschenkt werden!
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g e s u n d s e i n | tibetische medizin
Die Heilkunst vom Dach der Welt Tibetische Kräutermischungen haben ein riesiges Potential. Obwohl dieser Schatz an Rezepturen schon über 4000 Jahre erprobt ist, ist dessen Anwendung in der westlichen Welt wenig bekannt. Text: Eva Rosenfelder
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n der Traditionellen Tibetischen Medizin (TTM) werden 84 000 Krankheitsbilder beschrieben. Mehr als 2300 Rezepte aus Kräutern, Früchten, Wurzeln und Mineralien sind überliefert. Entsprechend gibt es einen immensen Schatz an Kräuterrezepturen, die nach einer sehr feinen Diagnose eingesetzt werden können. «In der Schweiz sind leider nur wenige Rezepturen zugelassen», sagt die in Zürich praktizierende Tibetische Ärztin Dönckie Emchi, die für eine umfassende Arbeit auf rund 50 Mischungen angewiesen wäre. In dieser seit 2000 v. Chr. erprobten Erfahrungsheilkunde wird der Mensch als eine dynamische, vernetzte und ganzheitliche Einheit von Körper, Seele und Geist betrachtet, eingebettet in seine Umwelt (siehe auch «natürlich» 07-08/21). Um eine umfassende Gesundheit des Menschen zu sichern, nutzt das Medizinsystem aus dem Himalaja seit jeher die Potenziale pflanzlicher Vielstoffgemische und ganzheitlicher Behandlungsmethoden. Doch hier beginnt die Krux: Auch wenn die alten Rezeptsammlungen der Tibetischen Heilkunde bis heute Gültigkeit haben, so gibt es bei uns kaum tibetische Ärzte, die über das entsprechende Wissen verfügen. Und wenn, dann sind sie als solche nicht anerkannt und deshalb nicht berechtigt, entsprechende Rezepturen zu verschreiben. Zudem unterliegen die pflanzlichen, mineralischen und zum Teil auch tierischen Zutaten strengen Auflagen. Viele traditionelle Rezepturen sind durch die Vertreibung der Tibeter aus ihrem Land verloren gegangen: 1966 bis 1969 fielen die Chinesen mit ungeheuerlicher Zerstörungswut über Tibet und seine jahrtausendealte Kultur her. Unzählige Tempel und Klöster wurden geplündert, gebrandschatzt und bis auf die letzten Fundamente zerstört. Mönche, Nonnen und einfache Bauern wurden gefoltert und ermordet. Etwa 1,2 Millionen Tibeter fanden den Tod. Rund 80 Prozent der buddhistischen Stätten wurden vernichtet, mehr als 90 Prozent der Mönche und Nonnen an der Religionsausübung gehindert. Für Tibet bedeuten die Jahre der Kulturrevolution ein unauslöschliches und noch lange nicht aufgearbeitetes Trauma. Heute überwachen die Chinesen das religiöse Leben in Tibet; die Anzahl der buddhistischen Klöster, Mönche und Nonnen wird stark begrenzt. Seit Mitte der 1990er-Jahre verschärft China den Ton gegenüber dem Dalai Lama. Viel an traditionellem Heilwissen ist auch so verloren gegangen. Dies alles lässt sich nicht unterschlagen, will man über Tibetische Kräutermedizin schreiben. Es erklärt auch, weshalb die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bei uns im Westen viel bekannter ist.
Energieimpulse für Körper und Geist Die Traditionelle Tibetische Medizin (TTM) basiert auf fünf Elementen (Luft, Feuer, Erde, Wasser und Raum) und drei Körperenergien Lung (Wind), Tipa (Galle) und Begen (Schleim), welche entsprechend ihrer jeweiligen Konstitution reguliert werden. Herzstück dieser Lehre sind eine typengerechte Ernährungsweise und der Einsatz von mehrheitlich pflanzlichen Vielstoffgemischen. Diese Rezepturen bestehen aus verschiedensten Naturstoffen, die sich gegenseitig in ihren Eigenschaften unterstützen und somit Ungleichgewichte
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Man muss nicht nur Medizin nehmen, sondern sein Denken ändern.
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im Körper balancieren sollen. Doch in der TTM werden Kräuter niemals nur symptombezogen eingesetzt. Die Wiederherstellung der Gesundheit ist in dieser Tradition immer auch mit einer Verhaltens- und Lebensstiländerung verbunden. Ernährung, Bewegung und geistige Haltung (Geistesgifte) sind dabei grundlegend: Eine Anpassung des Lebensstils hin zu den optimalen Bedingungen ist laut TTM stets der erste Schritt zur Gesundung. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise ist im Westen weitgehend verloren gegangen; ebenso die enge Verbundenheit mit der Natur und ihren Heilkräutern. Anders bei den Bergvölkern im Himalaya: angewiesen auf die Kräfte der Natur ist dieses Wissen für sie bis heute zentral. Ihre Kräutermedizin löst sanfte Impulse in Körper und Geist aus, um das Energiegleichgewicht wiederherzustellen. Es geht nie nur darum, lediglich ein Symptom zu behandeln. Vielmehr wird das Übel an der Wurzel angepackt. Die tibetische Medizin geht dabei von den drei feinstofflichen Körperenergien Lung (Wind), Tipa (Galle) und Begen (Schleim) aus, die je nach Konstitutionstyp und Alter in verschiedenen Proportionen im Körper zirkulieren und im Laufe des Tages und des Jahres zu- und abnehmen, also pulsieren. Sie beeinflussen sich gegenseitig, modulieren alle physiologischen Prozesse des Körpers und sind mit der Psyche vernetzt. Ihre Verteilung im Körper und ihre allenfalls krankhaften Veränderungen können am Puls abgelesen werden. Somit ist eine traditionell tibetische Behandlung immer individuell und es werden nicht – wie bei uns im Westen – Rezepturen verschrieben «gegen» ein Leiden. «Man muss nicht nur Medizin nehmen, sondern sein Denken ändern», lautet der Leitsatz. Kräutermischungen kommen denn auch erst sekundär zum Einsatz – als Impuls und Hilfestellung, um schädliche Lebensgewohnheiten leichter überwinden zu können. Hergestellt werden die Mischungen traditionell ausschliesslich aus reinen natürlichen Substanzen. Diese werden lediglich pulverisiert und wie ein Teig mit etwas Wasser verarbeitet und zu Kügelchen geformt.
Brückenbau zwischen Ost und West Der Schweizer Firma Padma AG ist es gelungen, das alte Wissen Tibets unter strengen pharmazeutischen Verar beitungsauflagen für den Westen zugänglich zu machen. Bekannt ist die Kräutermischung Padma 28N, die als Heilmittel offiziell zugelassen ist.
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Das Produkt basiert auf dem 28. Rezept einer überlieferten tibetischen Rezeptursammlung von 200 Rezepten, welche die Firmengründer von Padma «erben» durften: «Um 1960 bekam Padma-Gründer Karl Lutz eine Sammlung von tibetischen Rezepturen geschenkt. Daraufhin entstand die Studiengruppe für Tibetische Medizin in Zürich. Padma 28N enthält eine Vielzahl verschiedener getrockneter und gemahlener, ansonsten aber unveränderter Pflanzen, sowie natürlichem Kampfer und dem Mineralstoff Kalziumsulfat», berichtet Marketingleiter Raphael Rüdisühli. «Wissenschaftler aus zehn Ländern befassten sich mit den traditionellen Aufzeichnungen über die Anwendung der tibetischen Rezepturen. Dank ihrer Pionierarbeit konnte bereits in den 1960er-Jahren eine einzigartige Liste mit Anwendungsgebieten der einzelnen Rezepturen entwickelt werden. Diese Indikationsliste wurde, zusammen mit den ersten produzierten Kräutertabletten, zu Versuchszwecken an interessierte Schweizer Ärzte abgegeben.» Seit 1969 ist die Firma Padma in Wetzikon (ZH) die einzige Herstellerin von pflanzlichen Rezepturen der tibetischen Konstitutionslehre in Schweizer Qualität. «Alle Pflanzenkompositionen werden ausschliesslich in der Schweiz hergestellt und kontrolliert, und das möglichst genau entsprechend den jahrhundertealten überlieferten Rezeptursammlungen», so Rüdisühli.
Zusammenarbeit im Netzwerk Das ist insofern auch verdienstvoll, weil die Verbindung zum Wissen um natürliche Heilmittel in der westlichen Welt stark geschwunden ist. In Asien hingegen finden sich noch zahlreiche Anknüpfungspunkte an das kraftvolle traditionelle Heilwissen, etwa in den alten Schriften des Ayurvedas oder der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Bei uns findet sich solch altes Wissen allenfalls noch in der
Eine Anpassung des Lebensstils hin zu den optimalen Bedingungen ist laut TTM stets der erste Schritt zur Gesundung.
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Klostermedizin des Mittelalters und in alten Kräuterbüchern der hiesigen Volksmedizin (TEN) «Das besondere an tibetischen Kräutermischungen ist», betont Rüdisühli, «dass sie immer als Vielstoffgemische angewendet werden, in denen die einzelnen Kräuter so aufeinander abgestimmt sind, dass sie wie ein Netzwerk zusammenarbeiten und sich zu einem harmonischen Zusammenspiel ergänzen. «Ein Abführmittel zum Beispiel wirkt so einerseits durch abführende Stoffe, gleichzeitig aber wird es ergänzt mit blähungswidrigen Pflanzen, so dass es im Gesamten entlastet und das Gleichgewicht im Darm wiederherstellt.» Dieser Netzwerk-Synergismus bewirkt mehr als die Summe der Einzelwirkungen. Durch die Kombination von Pflanzen kann das Problem von verschiedenen Seiten angepackt werden.» Deshalb werden in der tibetischen Medizin stets Kombinationen von mindestens drei Pflanzen angewandt, die sich gegenseitig unterstützen. Die Geschmacksrichtung sei dabei sehr entscheidend für das energetische Potential, so Rüdisühli. Um die Rezepturen nachhaltig und ressourcenschonend herzustellen, werden zumindest einige Pflanzen im europäischen Raum angebaut. «Und wir versuchen, Rezepturen auf unsere Pflanzenwelt zu übersetzen.» Bleibt zu wünschen, dass das kostbare Heilwissen vom Himalaja seinen Platz bewahren kann – gerade auch bei uns, in einer Zeit, die solches Wissen mehr als nötig hat.
Links Tibetische Arzneimittel, viele Informationen, Typentest: www.padma.ch Tibetische Ärztin Dönckie Emchi: www.tibetmedizin.org
Bucht ipp Franz Reichle: «Das Wissen vom Heilen», Die Geheimnisse der Tibetischen Medizin, AT Verlag, 2012, ca. Fr. 27.–
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Kein anderes Nutztier setzt Futter so effizient in hochwertiges Eiweiss um wie eine Legehenne.
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suppenhuhn | gesund sein
Stärke aus dem Suppentopf Einst waren Suppenhühner ein Festschmaus und die Suppe ein wirkungsvolles Hausmittel. Heute ermöglichen sie ungeahnte kulinarische Genüsse und helfen mit, ein ethisches Problem zu lösen. Text: Monika Neidhart
D
as Wandbild am Kronenplatz in Burgdorf stellt eine Szene aus dem Jahre 1388 dar: Herrschaftlich gekleidete Herren servieren Damen im Sonntagsstaat eine Hühnersuppe als Dank für ihren wehrhaften Einsatz gegen österreichische Soldaten. Damals war die Hühnersuppe ein Festessen, das sich kaum jemand leisten konnte. Selbst Mitte des 20. Jahrhunderts waren Pouletmahlzeiten noch ein seltenes und teures Vergnügen. Hatte man Hühner, hielt man sie vier, fünf Jahre, bis sie keine Eier mehr legten. Und der spätere USPräsident Herbert Hoover zog 1929 mit dem Versprechen in den Wahlkampf, «ein Huhn in jedem Topf und ein Auto in jeder Garage». Heute ist Huhn etwas Alltägliches geworden: In der Schweiz werden pro Person 10,7 Kilogramm Hühnerfleisch und rund 200 Eier pro Jahr gegessen. Die Hälfte davon stammt aus heimischen Ställen; Tendenz steigend. Weltweit hat sich die Zahl der Hühner innerhalb von 25 Jahren verdoppelt. Die Welternährungsorganisation FAO beziffert den globalen Bestand auf über 20 Milliarden.
Vom Haushuhn zu den Spezialisten Mit dem Wunsch nach mehr und günstigem Hühnerfleisch und günstigen Eiern wurde die Zucht intensiviert. Daraus entwickelten sich zwei verschiedene Linien, die sogenannten Lege- und Masthybride. Aus dem Haushuhn entstanden in der Folge zwei Nutztiere. Masthybride sind nach rund einem Monat ausgemästet und schlachtreif; sie werden zu diversen Fleischprodukten verarbeitet. Eine Legehenne beginnt im Alter von 20 Wochen fast jeden Tag ein Ei zu legen. Kein anderes Nutztier setzt Futter so effizient in hochwertiges Eiweiss um wie eine Legehenne: Pro Tag pickt sie rund 120 Gramm Mais, Weizen und Soja und legt ein Ei von rund 60 Gramm. Entsprechend ist die Klimabilanz im Vergleich zu anderem tierischem Eiweiss um ein Mehrfaches besser. Weltweit sind Hühnerfleisch und Eier für viele Menschen günstig geworden. Doch die Entwicklung hat auch ihre negativen Seiten. Von Natur aus können Hähne keine Eier legen. Männliche Legehybride eignen sich aber auch nicht für die Mast, da sie zu wenig Fleisch ansetzen. Sie sind in der intensiven Geflügelhaltung überflüssig und
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Ein schmackhaftes Suppenhuhn ist einfach zu kochen – es zu kaufen ist schon schwieriger.
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werden nach dem Schlüpfen, am ersten Lebenstag, mit CO2 betäubt und getötet. Pro Jahr sind das zwei bis drei Millionen Küken allein in der Schweiz. Das ist sowohl in den konventionellen wie Bio-Richtlinien erlaubt, im Gegensatz zum Schreddern, das seit Anfang 2020 in der Schweiz verboten ist.
Wegkommen vom Kükentöten Legehennen werden nach 1,5 Jahren «ausgestallt». Die Legekurve wird flacher, die Eier werden grösser und die Schale weniger hart. Das erfüllt weder die Erwartungen der Halter noch der Konsumenten. Doch wohin mit den Hühnern? Das Suppenhuhn, einst als Festschmaus gereicht, ist in unserem Kulturkreis weitgehend vom Esstisch verschwunden. Das Fleisch entspricht nicht unseren Ansprüchen. Gemäss GalloSuisse wurden letztes Jahr 50 Prozent der Hennen geschlachtet und beispielsweise zu Charcuterie verarbeitet. Mehr kann am Markt nicht abgesetzt werden. Die restlichen Tiere wurden mit CO 2 betäubt, getötet und anschliessend in einer Biogasanlage zu Energie umgewandelt. Das Motto «schneller, billiger, mehr» hat uns in den Überfluss geführt, wie die Food-Trend-Forscherin Hanni Rützler aus Österreich sagt. Sie ist jedoch auch überzeugt:
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Laura Koch
gefragt:
g e s u n d s e i n | themenstichwort
«Die Zubereitungsart ist essenziell»
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Je länger die Suppe gekocht wird, desto mehr Qi enthält sie.
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Frau Koch, wann ist eine Hühnersuppe besonders zu empfehlen? Da sie wärmend, nährend und stärkend wirkt, empfehle ich eine Hühnersuppe bei Erschöpfung, Schwächezustand oder anhaltender Müdigkeit. Sie hilft auch bei drohenden Erkältungen, chronischen Entzündungen oder bei Darmproblemen.
Rund um den Globus wird Hühnerbrühe zur Kräftigung empfohlen, z. B. im Wochenbett. Warum ist das so? Beim Kochvorgang wirkt Wärmeenergie auf die Nahrung ein und wird gespeichert. Lang gekochte Eintöpfe, Suppen und Schmorgerichte erlangen dadurch Wärme, die therapeutisch genutzt werden kann, und zwar substanziell wie seelisch. Die Zubereitungsart ist also essenziell.
Was macht die Hühnersuppe zum Hausmittel? Es ist nicht ein einzelner Nährstoff, ein Nahrungsmittelbestandteil oder ein Lebensmittel, das die Wirkung ausmacht. Es ist das Zusammenspiel der vielen Nährstoffe in der Suppe. Zuerst einmal ist die Suppe bekömmlich, auch wenn man wenig Appetit hat. Sie liefert Flüssigkeit und Elektrolyte und wirkt so einer möglichen Dehydrierung entgegen. Dazu kommen u. a. Kollagen, Mineralstoffe, Eiweisse, Fette, Phospholipide aus dem Markbein, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe vom Gemüse. Zwiebeln und Knoblauch wirken zudem antimikrobiell, verdauungsfördernd und entgiftend, während die Gewürze wärmende und durchblutungsfördernde Wirkungen haben.
Laura Koch, Autorin von «Essen, geniessen, gesund bleiben», ist Ernährungsberaterin bei Unikum Nutrition (www.unnu.ch) am NHK Health Hub des Instituts für integrative Naturheilkunde in Zürich.
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«Die Essentscheide werden individueller. Moral und Ethik spielen wieder eine grössere Rolle als vor zehn Jahren.» Tatsächlich ist in Sachen Huhn einiges in Bewegung: GalloSuisse und Bio Suisse möchten wegkommen vom Töten der männlichen Küken. Dabei werden züchterische und technische Lösungen diskutiert. Im Fokus stehen die Bruderhahnmast und das Zweinutzungshuhn, wo beide Geschlechter grossgezogen werden. Das hätte den Nachteil von etwas kleineren und weniger Eiern sowie geringerem Fleischansatz als bei den hybriden Linien. Eine andere Lösung könnte die Geschlechtserkennung im Ei sein: Männliche Bruteier werden bei dieser Methode aussortiert. Die Kapazitäten sind jedoch beschränkt und die Genauigkeit lässt noch zu wünschen übrig. Dazu kommt die ethische Frage, wann ein Hühnerleben beginnt. Demeter geht einen anderen Weg. Wer Legehennen nach ihren Richtlinien hält, zieht pro Henne einen Bruderhahn auf. Klar ist: Berücksichtigt man Umwelt, Wirtschaft, Tierwohl und Ethik, gibt es derzeit keine einfache Lösung.
Bruderhähne zwischen Masthühnern Valérie Cavin und Roman Clavadetscher suchen ihren Weg in dieser komplexen Problematik. Sie bewirtschaften einen Biohof in Malans (GR). Drei Hühnerställe mit je 500 Hühnern stehen auf dem offenen Grasland. Es ist eine extensive Mastrasse, die 77 bis 91 Tage auf dem Hof lebt. Zwischen den grossen, braun gefiederten Hühnern, die sich frei im Stall und im Aussenbereich bewegen können, leben auffallend kleinere, weisse Hühner. Es sind Bruderhähne einer Legehennenrasse, die getötet worden wären. Hier aber werden sie gleichbehandelt wie die Masthühner, auch wenn die Futtereffizient schlechter ist. Dem stimmt Roman Clavadetscher zwar zu: «Masthühner verwerten das Futter schneller und effizienter. Doch das ist nur ein Aspekt», sagt er. «Für mich ist es auch eine ethische Frage. Die Bruderhähne sind für uns im Moment die beste Lösung.» Denn dank dem Projekt «Henne und Huhn» lohnen diese sich für die Bauern auch wirtschaftlich. Sie können die Eier vier Rappen teurer verkaufen; durch den Mehrerlös werden die Bruderhähne quersubventioniert. Aus dem Fleisch der Bruderhähne und den vielen Suppenhühnern, die das Ehepaar von Bio- und Demeterbetrieben dazukaufen, haben sie einige Produkte entwickelt. So gibt es bei ihnen neben ganzen Suppenhühnern ausgelöste Schenkel, Hackfleisch, Hacktätschli, Spiessli, Bratwürste oder geräucherte Pouletbrüste zu kaufen. Mit diesen Convenienceprodukten kom-
thm em i seu tnepsl p th iecenhrhw aup ohirn et | g e s u n d s e i n
men sie den Wünschen von Kunden entgegen, die schnell, unkompliziert und gut kochen möchten. Gut? Das Fleisch von ausgestallten Legehennen hat hierzulande nicht den besten Ruf. Clavadetscher ist anderer Meinung: «Ich finde, das Fleisch hat ein sehr gutes Aroma. Die Konsistenz ist zwar etwas anders als bei den reinen Mastrassen. Mit der richtigen Verarbeitung kann man daraus aber viele gute Produkte herstellen.»
Apérohäppchen und Pulled Chicken Die einfachste Lösung gegen die Produktion von Biogas aus ausgestallten Legehennen ist das Essen von Suppenhühnern und Hennenfleischprodukten. Edith Nüssli von GalloSuisse rechnet vor: «Essen alle 2,5 Millionen Mehrpersonenhaushalte in der Schweiz pro Jahr ein Suppenhuhn, landen alle Hennen nach der Legephase auf dem Teller.» Das Problem: Ein schmackhaftes Suppenhuhn ist einfach zu kochen – es zu kaufen schon schwieriger. Am ehesten findet man sie in Hofläden bei Eierproduzenten. Nachfragen lohnt sich auch beim Metzger, in grösseren Lebensmittelgeschäften, allenfalls in Asialäden oder auch bei Onlineshops. Wer sich die Mühe nimmt, hat nach vier Stunden Kochzeit zwei wertvolle Grundlagen für feine Gerichte: Vorab die in ihrem Aroma kräftige Hühnersuppe. Keine gekaufte Bouillon, kein Hühnerfond kann geschmacklich mit einer selbstgemachten Brühe mithalten. Dazu galt und gilt sie auch heute als wärmend, kräftigend und hilft bei aufkommender Grippe und Schwächezuständen, wie Ernährungsberaterin Laura Koch im Interview erklärt. In China ist die Hühnersuppe ein altbewährtes Rezept; sie wird der Frau als erste Mahlzeit nach der Geburt gereicht. Denn durch das lange Kochen wird der Suppe das Qi (die Lebensenergie) zugeführt. Je länger die Suppe gekocht wird, desto mehr Qi enthält sie. Gemäss chinesischer Tradition wird das Suppenhuhn mit dem Geburtsbeginn aufgesetzt und so lange auf kleinem Feuer gekocht, bis geboren wurde. Auch während der Stillzeit bietet die Hühnersuppe eine gute Unterstützung für die stillende Mutter. Für die rund 300 bis 400 Gramm Fleisch, das ein Suppenhuhn liefert, gibt es unzählige Verwendungsmöglichkeiten. So eignet sich das abgelöste Fleisch als Suppeneinlage, für einen Geflügelsalat, als Pastetlifüllung oder für ein Riz Casimir. Wird das gekochte Fleisch auseinandergezupft, entsteht «Pulled Chicken» (ein Beispiel, dass das «Wording» auch beim Essen wichtig ist). Das Fleisch kann so mit Kräutern und Knoblauch in ein Einmachglas geschichtet und mit Olivenöl aufgegossen werden. Gekühlt ist das «Tonno di Gallina» rund drei Monate haltbar. Auf getoastetem Brot wird es zu einem gluschtigen Apérohäppchen. Wird es zwischen zwei getoastete Briochebrötchenhälften geklemmt und mit Zutaten eines Hamburgers ergänzt, greifen auch Kinder begeistert zu. Wer vermutet hier schon ein Suppenhuhn! Kreativ auf dem Teller präsentiert, widerlegt es den Ruf nach zäh, gummig, wenig appetitlich. So wird aus dem ehemaligen Suppenhuhn wieder ein Festessen.
Suppenhuhn – so geht’s:
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Suppengemüse (z. B. 3–4 Rüebli, 1 kleiner Sellerie, Wirz, Lauch, Zwiebel)
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Peterli und Thymian Ingwerscheiben (wenn gewünscht) Zwiebeln und Knoblauch (je nach Wunsch) einige Wacholderbeeren 1–2 Lorbeerblätter 5 Pfefferkörner ½ TL Salz ca. 2–3 Liter Wasser 1 Suppenhuhn
Zubereitung Suppengemüse gründlich waschen und in grobe Stücke schneiden. Zusammen mit allen Zutaten (ohne Suppenhuhn) in eine grosse Pfanne (ca. 6l) geben. Aufkochen. Suppenhuhn in der Zwischenzeit innen und aussen mit kaltem Wasser waschen, dann beigeben. Das Wasser sollte das Huhn ganz bedecken. 3–4 Std. leicht köcheln lassen. Nicht sieden, sonst wird das Fleisch trocken! Den trüben Schaum regelmässig von der Oberfläche abschöpfen. Das leicht abgekühlte Huhn häuten, das Fleisch auslösen und zusammen mit der Brühe geniessen.
Link Bezugsquellen von Suppenhühnern: www.gallosuisse.ch/produzenten/produzenten-finden
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Rezepte des Monats
Diese beiden verstehen sich! Das robuste Urgetreide Emmer und der altbewährte Muntermacher Apfel: Das ist wie Liebe auf den ersten Blick. Ihre jeweiligen Geschmacksnoten – würzig-aromatisch und wunderbar fruchtig – verbinden sich harmonisch. Etwas Honig hier, etwas Datteln und Nüsse da, und schon ist das traute Paar perfekt.
Zubereitung
1.
Den Backofen auf 200 °C vorheizen
2. Butter, Eigelb und Honig mit der Küchenmaschine zu einer Schaummasse rühren, das feine Emmermehl nach und nach hinzufügen und unterrühren. Den Teig mindestens eine halbe Stunde zugedeckt in den Kühlschrank stellen. Das Eiweiss beiseite stellen (wird für die Füllung verwendet). 3. Für die Füllung in der Zwischenzeit die Äpfel waschen, halbieren, das Kerngehäuse entfernen und die Äpfel mit der Schale fein reiben oder hobeln. Die Datteln klein schneiden und unter die Äpfel mischen. Zimt, Schale und Saft von ½ Zitrone hinzufügen. 4. Die Springform mit Butter ausstreichen. Den Teig etwas grösser als die Form ausrollen, mit dem Ring der Springform den Teig passend «ausstechen». Die Form mit dem Mürbeteig auslegen. Den Teigrest wieder zusammennehmen und zu einer länglichen Bahn ausrollen, diese als Rand in die Springform drücken. Die Apfelmasse auf dem Mürbeteig verteilen und den Kuchen in der Ofenmitte 20 Minuten backen. 5. In der Zwischenzeit das Eiweiss (von total vier Eiern) steiff schlagen. Die Eigelbe zusammen mit dem Honig und dem Saft von einer ½ Zitrone verquirlen, vorsichtig unter das Eiweiss heben. Die Baumnüsse und die gemahlenen Haselnüsse ebenfalls vorsichtig mit dem Kochlöffel einrühren. Die Masse auf den Äpfel verteilen und weitere 20 Minuten fertigbacken. Den Kuchen vor dem Aufschneiden auskühlen lassen. Backen: In der Ofenmitte bei 200 °C für 20 Minuten (Schritt 4) und anschliessend nochmals für 20 Minuten (Schritt 5).
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EMMER-APFELKUCHEN Zutaten für Springform von 26 cm Durchmesser 125 g
Butter
2
Eigelb
150 g
Biofarm Blütenhonig
300 g
Biofarm Emmerkörner, fein gemahlen
Füllung 500 g
Kochäpfel
200 g
Biofarm Datteln
½ TL
Zimt
1
Zitrone (Schale und Saft)
4
Eiweiss
2
Eigelb
2 EL
Biofarm Blütenhonig
100 g
Biofarm Baumnusskerne, grob gehackt
100 g
Biofarm Haselnüsse gemahlen
Offeriert von biofarm.ch
Rezepte des Monats
Ayurvedische Schlafmilch mit Ashwagandha Diese köstlichen Gewürzmilch regeneriert auf allen Ebenen und lässt Sie die nächtliche Ruhe finden. Denn die Wurzeln von Ashwagandha («indischer Ginseng») verbinden unseren Körper mit der Erdenergie und lassen uns vertrauensvoll in die Welt der Träume sinken.
AYURVEDISCHE SCHL AFMILCH für 4 Personen 1 Tasse (200 ml) frische Kuhmilch (z. B. Rohmilch oder Demeter Qualität; nicht homogenisiert) 1 TL
Ashwagandha Pulver (Ashwagandha Churna)
1 Prise
Ingwer, gemahlen
1 Prise Kardamom, gemahlen oder ganze Samen gemörsert 1 Prise
Zimt, gemahlen
Zum Süssen etwas Sharkara Zucker
Zubereitung
1. Milch zusammen mit den Gewürzen unter ständigem Rühren erhitzen und 5 Min. leicht kochen lassen. 2. Gewürzmilch in eine Tasse giessen (nach Belieben abseihen). 3. Sharkara unterrühren. 4. Schluckweise vor dem Schlafengehen geniessen.
Tipp
Statt Kuhmilch kann man auch Schafmilch oder Pflanzendrinks verwenden.
Offeriert von veda.ch
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Sabine Hurni über Kaktusfeigen
H
aben Sie jemals eine Kaktusfrucht probiert? Wenn nicht, sollten Sie dieses Versäumnis unbedingt nachholen. Die Früchte sind eine Delikatesse. Und ein Vitalstoffpacket und damit eine ideale Stärkung für den Winter. Bei kaum einer anderen Frucht hat man so sehr das Gefühl, ein Stück Süden zu essen, wie bei der Kaktusfeige. Hier lässt es sich mit Geist und Gaumen schwelgen. Manchmal sind die Düfte und Farben des Südens in unseren Erinnerungen und Vorstellungen lebendiger, prickelnder und farbenfroher als in der Realität. Was die Kaktusfeige betrifft, so dürfen Sie sich auf ein vollmundiges, reales Geschmackserlebnis freuen. Aus Mexiko stammt die Kaktusfeige ursprünglich. Dort gehört der sogenannte Opuntienkaktus (Opuntia ficus-indica) zur ältesten Kulturpflanze: Bereits von den Azteken wurde sie als Grundnahrungsmittel wie auch zu Heilzwecken verwendet. Die spanischen Eroberer brachten die dekorativen, bis zu sechs Meter hohen Kakteen im 16. Jahrhundert nach Europa, um ihre Parks damit zu schmücken. Heute werden die hierzulande angebotenen Kaktusfeigen vorwiegend im Süden Europas, in Sizilien und Südspanien kultiviert. Dort wachsen sie auch wild in der trockenen und heissen Umgebung. In Europa kennt man die Frucht auch unter dem Namen Kaktusbirne, Indische Feige oder Distelfeige. Damit die Früchte fleischig und süss heranreifen, werden die ersten Blüten am Anfang des Sommers nach dem Verblühen entfernt. So bilden sich im Spätsommer zweite Blüten, aus denen sich die Herbstfrüchte entwickeln. Diese sind zwar weniger zahlreich, doch da es im Herbst etwas mehr Niederschläge gibt, werden die Früchte grösser und intensiver im Geschmack.
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Apropos Geschmack: Es ist schwierig, ihn zu beschreiben. Ich versuche es dennoch: Kaktusfeigen haben die Saftigkeit einer Wassermelone, die Süsse einer Traube, die Körnigkeit einer Feige und die Frische einer Himbeere. Mit anderen Worten: Man muss sie probieren. Wären Kaktusfeigen bekannter, würden sie wohl als Superfood gelten. Denn das süsse, saftige Fruchtfleisch ist reich an verschiedenen Zucker- und Proteinarten; es enthält sehr viel Vitamin C und beta-Karotin, ausserdem Kalium, Magnesium, Zink sowie das komplette Spektrum an essenziellen Aminosäuren (siehe «natürlich» 10-21). Die kleinen dunklen Samen im Fruchtfleisch sind steinhart und können nicht verbissen werden. Man schluckt die Körner einfach mit. Sie wirken im Darm als Ballaststoffe und erhöhen das Darmvolumen, was zu einer guten Verdauung führt. Gefärbt ist das Fruchtfleisch gelborange bis tiefrot. Verantwortlich für diese kräftige Färbung ist der hohe Gehalt an natürlichen Farbstoffen, sogenannten Betalainen. Einen Teil dieser Farbstoffe scheidet der Körper über den Urin aus, was wie beim Konsum von Randen, zu einer leicht rötlichen Färbung führen kann. Betalaine wirken stark antioxidativ. Als sogenannte Radikalfänger dienen sie dem Schutz von Zellen und Organen wie etwa der Haut und der Nieren sowie der Blutgefässe. Eine Studie der Universität von Palermo, Italien, aus dem Jahr 2013 konnte die antioxidative Wirkung der Kaktusfeige belegen, insbesondere des Kaktusfeigenöls aus den Kernen der Frucht. Das Öl – wie auch die frische Frucht – verhindert Zellschäden durch oxidativen Stress und verbessert den antioxidativen Status beim gesunden Menschen. Kaktusfeigenkernöl wird auch in der Kosmetikindustrie eingesetzt und gilt aufgrund des straffenden Effektes als natürliches Botox. Es ist reich an Vitamin E und soll Falten und trockener Haut entgegenwirken.
sabine hurni
Erhältlich sind die Früchte jeweils in den Monaten September bis November. Im Süden bekommt man sie an jeder Strassenecke, hierzulande in gut bestückten Warenhäusern, italienischen Spezialitätenläden oder im türkischen Supermarkt. Weil die Früchte nicht nachreifen, sollte man nur reife Exemplare kaufen und diese innert zwei bis drei Tagen essen. Deshalb kauft man Kaktusfeigen am besten dort, wo der Warenumschlag hoch und das Klientel südländisch ist. Achten Sie beim Einkauf von frischen Kaktusfeigen auf den Reifegrad: Verzehrfähige Früchte sollten weich sein und eine intakte Schale haben. Die Früchte sind oval und in unterschiedlichen Farben zu finden – von weiss über gelb, orange und grün bis hin zu braun und lila. Fühlt sich die Frucht sehr hart an, lassen Sie sie besser im liegen. Beim Schälen der Kaktusfeigen sollten Sie Handschuhe tragen. Die Kakteenstacheln sind zwar weitgehend entfernt, doch es sind oft noch kleinste Stacheln an der Frucht, die kaum sichtbar sind. Diese können in die Haut eindringen, was sehr unangenehm ist. Es geht aber auch ohne Handschuhe. Dazu wappnet man sich mit Gabel und Rüstmesser und geht folgendermassen vor: • M it der Gabel die Frucht fixieren. • Genau dort, wo die Gabel in der Frucht steckt mit dem Messer einen feinen Schnitt entlang der Längsseite der Kaktusfeige schneiden. Die äussere Schale ist ca. 3 Millimeter dick. • Jetzt die fleischige Aussenschale mit Hilfe des Messerrückens vom Fruchtkern lösen und das Fruchtfleisch vorsichtig herausschälen. Übung macht den Meister. Variante: Leichter geht es, indem man die Feige halbiert und auslöffelt wie eine Kiwi. Hierbei aber vorsichtig sein wegen den kleinen, feinen Stacheln.
Exotischer Genuss | Die oft als Kaktusfeigen bezeichneten Früchte und die jungen Triebe des Opuntienkaktus sind regelrechter Superfood. Auch das Öl aus den Kernen ist sehr gesund und gilt darüber hinaus aufgrund des straffenden Effektes als natürliches Botox.
Da die Kaktusfeigen nicht übermässig süss schmecken, eigenen sie sich auch als Vorspeise, zum Beispiel kombiniert mit Ziegenfrischkäse. Man kann auch einen Salat damit garnieren oder sie als Dessert zu einer Creme verarbeiten. Doch allen kreativen Ideen zum Trotz, schmecken die frischen Kaktusfeigen am besten pur. Nun wünsche ich Ihnen freudige Experimentierlust und neue Geschmackserlebnisse. Denn mit den Kaktusfeigen ist es wie mit den Erdbeeren, Tomaten und Spargeln: Sie schmecken nur wenige Wochen im Jahr richtig gut.
abine Hurni ist dipl. Drogistin HF und NaturheilprakS tikerin, betreibt eine eigene Gesundheitspraxis, schreibt als freie Autorin für «natürlich», gibt Lu-Jong-Kurse und setzt sich kritisch mit Alltagsthemen, Schulmedizin, Pharmaindustrie und Functional Food auseinander.
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sabine hurni | beratung
Beratung Starke Knochen Ich habe eine beginnende Osteoporose. Ich bewege mich täglich 15 Minuten auf dem Trampolin und habe die Osteoporose seit der letzten Messung vor zwei Jahren im Griff. Trotzdem möchte ich vorbeugend noch mehr tun. Gibt es z. B. Ernährungs-Merkblätter für Betroffene? V. K., Zug
E
s gibt im Internet viele Ernährungstabellen mit kalziumreicher Ernährung bei Osteoporose. Aus Sicht der Naturheilkunde tue ich mich allerdings oft etwas schwer mit diesen Empfehlungen, da das Schwergewicht immer auf den äusserst schwer verdaulichen Milchprodukten liegt. Oft verfolgen die Empfehlungen das Ziel, die Knochen hart zu machen. Doch Knochensubstanz muss nicht nur hart sein, sondern auch elastisch und flexibel. Während hier im Westen eher mit kalziumreichen Milchprodukten gearbeitet wird, empfehlen die östlichen Heilmethoden daher gesunde Fette und Feuchtigkeit, um den Körper geschmeidig zu halten. Wenn Sie Milch mögen und diese trinken möchten für die Knochen, ist das okay. Aber bitte trinken Sie die Milch ohne Kaffee, Müesliflocken, Früchte oder Schwarztee sondern leicht erwärmt mit etwas Honig, Safran und Ingwerpulver direkt vor dem Zubettgehen. Bevorzugen Sie Schafmilch, denn diese wirkt im Gegensatz zur Kuhmilch leicht wärmend auf den Körper.
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Äusserst reich an Kalzium, besser verdaubar als Milch und daher auch besser verwertbar für die Kalziumaufnahme ist Hartkäse. Essen Sie jeden Tag ein grosszügiges Stück Parmesan oder Sprinz zum Mittag- oder Abendessen. Achten Sie zudem darauf, dass Sie jede Mahlzeit grosszügig mit frischen Kräutern würzen, dass Sie viel frische Pflanzenkost essen und dass auch genügend pflanzliche Eiweisse (Hülsenfrüchten und Nüsse) auf den Tisch kommen. Sehr reich an Kalzium sind Petersilie, Rosenkohl, Sprossen, Sesamsamen, Gerstengras oder Meeresalgen. Das sind alles Lebensmittel, die Ihrem Körper Vitalität und Kraft verleihen. Es gibt im Fachhandel zudem sehr gute natürliche Kalziumpräparate, die neben dem Kalzium auch Vitamin K2 enthalten. Es stärkt den Körper und die Knochen. Trampolin springen ist eine schonende Art der Bewegung. Achten Sie gleichzeitig darauf, dass Sie viel draussen sind und spazieren, wandern oder walken. Unsere Knochen brauchen die Bewegung gegen den Widerstand des Bodens, sogenannte Stoss-Schlag-Bewegungen, damit sie sich verdichten können.
themenstichwort | g e s u n d s e i n
Gesundheitstipp
Tageslichtlampe Für die Winterzeit möchte ich mir gerne eine Tageslichtlampe kaufen. Wie viele Lux muss sie haben? Ich habe bei Tchibo eine kostengünstige gesehen. Kann die gut sein?
Trockene Haut Seit der Geburt meiner Tochter habe ich sehr trockene, zu Ekzemen neigende Haut. Ich verwende dermatologische Hautlotionen und nehme Nachtkerzen- und Leinöl ein. Was könnte sonst noch helfen?
P. A., Brig
E. M., Wetzikon
E
s kommt darauf an, wie lange Sie davorsitzen können oder wollen. Tageslichtlampen ver f ügen über ein Vollspektrum an Licht und sollten mindestens 2000 Lux haben. Die leistungsstarken Lampen haben viel mehr Lux: gegen 10 000. Mit diesen Lampen kann man täglich eine 30-minütige Lichtdusche nehmen. Vor den Lampen mit weniger Lux, sitzt man hingegen zwei Stunden täglich. Wenn Sie also die Lampe neben Ihren Schreibtisch stellen, an dem Sie stundenlang sitzen, braucht sie nicht so stark zu sein. Sie kann den ganzen Tag brennen. Sind Sie hingegen viel in Bewegung und nie mehrere Stunden pro Tag an einem Ort – was gesünder ist –, lohnt sich der Kauf einer stärkeren Lampe. Vergessen Sie aber nicht, dass auch im Winter über die Mittagsstunden sehr viel natürliches Licht vorhanden ist, wenn auch nicht soviel wie im Sommer: Steht die Sonne im Sommer mittags am höchsten Punkt, beträgt die Lichtstärke 90 000 Lux respektive rund 10 000 Lux im Schatten. Im Winter bei klarem Himmel sind es über Mittag immer noch rund 19 000 Lux; an einem bedeckten Tag immerhin um die 3500 Lux. Das ist immer noch viel höher als jede normale Innenbeleuchtung: bei Flurbeleuchtungen sind es magere 100 Lux und rund 500 Lux mit Büro- respektive Leselampenbeleuchtung. Fürs Homeoffice lohnt sich also zumindest eine einfache Tageslichtlampe, da diese immer noch weit mehr Lichtstärke hat, als eine normale Lichtquelle.
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yurvedisch betrachtet ist trockene Haut ein Zeichen für ein erhöhtes Windelement. Das erstaunt nicht, denn eine Geburt und die daraus resultierende Hormonumstellung bringen das Windelement stark durcheinander. Um Ruhe ins System zu bringen, sollten Sie ihre Haut vorwiegend mit Öl pflegen, z. B. Mandel- oder Sesamöl. Die stark entzündeten Hautstellen sollten Sie VOR dem Duschen einölen, denn sie sollten nicht mit Wasser in Kontakt kommen. Trinken Sie zudem von früh bis spät warmes Wasser. Wenn Sie mögen, können Sie ein paar Fenchelsamen, Ingwerscheiben oder Kardamomkapseln ins Wasser geben, damit es nicht so fade schmeckt. Bei der Nahrung ist es wichtig, dass diese viel Feuchtigkeit enthält: saftige Früchte sind ideal, gedämpftes Gemüse, gekochtes Getreide, Suppen und Eintöpfe. Versuchen Sie auch, einen regelmässigen Rhythmus einzuhalten. Das heisst, immer zur selben Zeit aufstehen, essen und schlafen gehen. Diese Regelmässigkeit sorgt für Stabilität und beruhigt das windige Element im Körper. Für Kinder sind geregelte Abläufe ebenfalls wichtig. Und vergessen Sie nicht: Es ist eine grosse Umstellung, plötzlich während 24 Stunden ein Kleinkind um sich zu haben, das voll und ganz auf Sie angewiesen ist. Das macht es schwierig, sich abzugrenzen und sich seinen eigenen Raum zu nehmen. Es ist aber wichtig, dass sie zwischendurch aus ihrer Mutterrolle schlüpfen und etwas ganz und gar für sich selbst machen.
Nasenspülungen für freie Nasen Sind die Wohnräume geheizt, werden die Schleimhäute der Nase und der Augen trockener. Dadurch gelangen mehr Viren und Bakterien in den Körper. Deshalb ist es ratsam, die Nasenschleimhaut in der Winterzeit mit regelmässig durchgeführten Nasenspülungen auf Basis von Meersalz oder Kochsalzlösung zu befeuchten. Wie anwenden: Auf feuchten Schleimhäuten rutschen Viren und Bakterien ab. Indem man einbis zweimal täglich die Nasenschleimhäute mit einem Meersalznasenspray befeuchtet, gelangen bedeutend weniger Viren und Bakterien in den Körper. Neben dem Abtransport von Erregern befreit die Salzlösung die Atemwege und wirkt schleimverflüssigend. Das gilt nicht nur für die Prävention, sondern auch unterstützend bei schmerzhaften Nebenhöhlenentzündungen. Zubereitung: Wer regelmässig Nasenspülungen macht, kann sich eine physiologische Salzlösung als Pulver zum Auflösen kaufen und damit jeden Morgen die Nase spülen. Dabei den Kopf leicht zur Seite neigen und die Lösung zuerst in das eine, dann in das andere Nasenloch laufen lassen. Es gibt im Fachhandel zudem fertige Nasenspülungen, -duschen, -sprays und diverse Inhalatoren
Weitere Tipps rund um die Nase:
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Sehr wohltuend ist die tägliche Nasenpflege mit Pflanzenöl: Mit dem kleinen Finger etwas Sesamöl in jedes Nasenloch geben.
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Befreiend wirken ätherische Öle wie Eukalyptus, Ravintsara oder Thymian. Wer Schnupfen hat, gibt einen Tropfen des bevorzugten Öls auf ein Taschentuch und atmet den Duft tief ein. Das wirkt antiviral und befreiend auf die Atemwege.
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sabine hurni | beratung
Die
Patientenfrage
Diskussion der Gesundheitskosten – was nützen die Reformen den Patienten?
Obwohl im Jahr 2022 die Krankenkas-
Vegane Ernährung Unsere Tochter und unser Schwiegersohn (beide 30) haben ihre Ernährung seit April dieses Jahres auf vegan umgestellt. Beide sind überzeugt von der pflanzlichen Ernährung. Unsere Tochter ist jedoch oft sehr müde. B12- und leichter Eisenmangel wurde schon festgestellt; sie nimmt nun ein eisenreiches Kräuterpräparat. In einer früheren «natürlich»-Ausgabe äusserten Sie Bedenken betreffend veganer Ernährung über längere Zeit. Was empfehlen Sie den beiden? A. M., Muri
W
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enn sich jemand mit der Ernährung auseinandersetzt und täglich frisch gekochtes und rohes Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und vollwertige Kohlenhydrate isst, kann er oder sie sehr wohl vegan essen. Auf einem biologischen, ungewaschenen Apfel zum Beispiel leben Mikroorganismen tierischen Ursprungs, die unserem Körper sogar B12 liefern. Genauso ist es mit Gerstengras, das aus diesem Grund gerade für Veganer als potenter B12-Lieferant gilt. Problematisch wird der Veganismus dann, wenn jemandem nur wenige Gemüsesorten schmecken, ihm oder ihr die Zeit für die Zubereitung von Hülsenfrüchten fehlt oder mehrheitlich vegane Fertigprodukte ohne Vitalkraft auf den Tisch kommen. Grenzwertig finde ich auch, wenn das Ganze militant daherkommt. Das hat aus meiner Sicht mit Dankbarkeit und
Liebe zu den Gaben von Mutter Erde nichts zu tun. Pflanzennahrung wird womöglich unsere Zukunft sein; und es ist wichtig, dass wir uns mit einer fleischarmen Ernährung auseinandersetzen. Wir brauchen nicht zwingend Milchprodukte und Fleisch, um zu allen Nährstoffen zu kommen. Im Gegenteil: den Fleischessern fehlen oft mehr Nährstoffe als Vegetariern oder auch Veganern, weil sie zugunsten der Fleischmenge lieber auf das Gemüse verzichten. Zudem werden für die Verdauung von Fleisch sehr viele Nährstoffe benötigt. Andererseits ist z. B. Eisen in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, etwa in Petersilienblättern, Hirse oder getrockneten Feigen. Eiweisse können wir über Hülsenfrüchte, Nüsse und Sprossen zu uns nehmen. Sämtliche Mahlzeiten sollten frisch zubereitet und das Frühstück warm sein. Das verbessert die Eisenaufnahme enorm. Als sehr gute Ergänzungsnahrung eignet sich, wie oben erwähnt, das Gerstengraspulver. Es ist also vollkommen in Ordnung, wenn jemand über viele Jahre vegan lebt, solange er oder sie sich ausgewogen ernährt. Es ist aber auch in Ordnung, diese ziemlich radikale Ernährungsform aufzuweichen, wenn sich die Bedürfnisse des eigenen Körpers verändern. Der Körper signalisiert sehr gut, was er braucht – wir müssen (wieder) lernen, auf ihn zu hören. Er kann ein veganes Leben einfordern, womöglich ist aber auch eine flexiblere Ernährungsform angesagt. Wichtig bei beiden Varianten ist, dass wir lebendige Nahrung zu uns nehmen, die möglichst naturnah ist. Ob ergänzend zur pflanzlichen Vitalkost ein Stück Fleisch, etwas Käse, ein Ei, ein Tofuwürfel oder ein Sahnehäubchen den Teller ziert, ist schlussendlich Geschmacksache.
senprämien seit 14 Jahren das erste Mal sinken, gibt es weiterhin zahlreiche Bemühungen, die hohen und kontinuierlich steigenden Gesundheitskosten zu dämpfen. Neben den beiden Kostendämpfungspaketen des Bundes stehen insbesondere zwei Reformbemühungen im Vordergrund: Die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen («EFAS») sowie eine Reform des ambulanten Tarifs «Tarmed». Doch was bedeutet das für die Patientinnen und Patienten? Grundsätzlich gilt: Wird eine medizinische Leistung erbracht – egal ob durch eine Ärztin, eine Pflegefachperson, den Apotheker oder die Physiotherapeutin – muss das vergütet werden, was für den Patienten im Zentrum steht: die Qualität der Leistung. Die politische Diskussion zu den Gesundheitskosten zeigt auf eindrückliche Weise, was passiert, wenn Massnahmen in erster Linie auf Kostendämpfung abzielen: Es werden kleinschrittige Lösungen innerhalb der bestehenden Systeme gesucht, ohne eine grundsätzliche Neuausrichtung in Betracht zu ziehen, die dem Patienten wirklich nützen würde: Der gesamte Behandlungs- und Betreuungsprozess müsste als Leistung betrachtet werden. Die Qualität der Behandlung und Betreuung wäre damit der zentrale Anreiz für Leistungserbringende, die Versorgung an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten zu orientieren. Und das würde sich auch positiv auf die Kosten auswirken. Susanne Gedamke, Geschäftsführerin der Patientenorganisation SPO. Mehr zum Thema Patientenrecht unter Schweizerische Stiftung SPO Patientenschutz, www.spo.ch Telefonische Beratung via Hotline 0900 567 047, Fr. 2.90/Min. Im Rahmen der SPO-Mitgliedschaft erhalten Sie diese Beratung unentgeltlich (044 252 54 22).
sodbrennen | gesund sein
Was tun bei Sodbrennen? Wer öfters unter Sodbrennen leidet, sollte süsse, fettreiche und scharfe Speisen meiden oder einschränken. «natürlich» sagt, was sonst noch hilft.
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er schon einmal unter Sodbrennen gelitten hat, weiss, wie unangenehm es ist, wenn saurer Mageninhalt in den unteren Teil der Speiseröhre fliesst. Folge ist eine Schleimhautreizung der Speiseröhre, die sich durch häufiges Aufstossen oder Schmerzen hinter dem Brustbein bemerkbar macht. Zum Glück ist es gar nicht so schwierig, Sodbrennen vorzubeugen: • Das Richtige essen: Wer zu Sodbrennen neigt, sollte süsse, fettreiche und scharf gewürzte Speisen möglichst meiden. Lässt sich dies (etwa bei einer Einladung) nicht vermeiden: Schaffen Sie eine «magenfreundliche» Grundlage, indem Sie vorher etwas Pellkartoffeln, Pasta oder einen Joghurt essen. Tipp für zwischendurch: Ein Glas Wasser trinken oder ein Stück trockenes Brot kauen – das «entschärft» die Säure. Auch ein eiweissreiches Dessert wie Quark oder Joghurt hilft, die Magensäure zu neutralisieren. • Alkohol und Koffein meiden: Öfters von Sodbrennen Geplagte sollten insbesondere auf gesüsste alkoholische Getränke wie Likör, Punsch oder Glühwein verzichten, da diese die Magensäureproduktion stark erhöhen. Statt zum schwarzem Kaffee lieber zu Cappuccino oder Latte Macchiato greifen. • Bequeme Kleidung wählen: Enge Hosen, Röcke und Gürtel können grossen Druck auf den Bauchbereich ausüben, den Mageninhalt nach oben drücken und so Sodbrennen verstärken. Daher möglichst lockere Kleidung oder solche mit hohem Stretch-Anteil tragen. • Richtig liegen: Stellen Sie das Kopfteil des Bettes um 10 bis 15 Zentimeter höher. Dadurch kann die Magensäure nicht so leicht in die Speiseröhre zurückfliessen. Oder: Legen Sie sich auf die linke Seite. Studien belegen, dass der «Säureangriff» beim Liegen auf der rechten Seite länger dauert.
Doch was, wenn einem trotz der Massnahmen doch das Sodbrennen plagt? Dann kann Folgendes gegen das Brennen und Aufstossen helfen: • Säurehemmende Mittel (Antazida): Entsprechende Präparate sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Wichtig: Antazida sollten nicht länger als drei Tage hintereinander eingenommen werden. • Alternativen zu Medikamenten: Heilpflanzen mit krampflösender Wirkung wie Kümmel, Fenchel und Anis kauen oder als Tee geniessen. Auch das Trinken von Wasser mit Kaisernatron (1 TL/Glas) wirkt entsäuernd. Doch Vorsicht: Bei empfindlichen Menschen kann Natron Blähungen und Bauchschmerzen verursachen. • Bei Schleimhautreizungen: Zwei- bis dreimal täglich 1 EL ganzer in Wasser gequollener Leinsamen einnehmen. • Bei Völlegefühl: Extrakte aus Kreuzkümmel (Curcuma) oder Artischocken regen die Fettverdauung an und entlasten die Verdauung. Entsprechende Präparate sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. MM
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Häufiges Aufstossen kann Schmerzen hinter dem Brustbein verursachen.
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gesund sein | heilpflanze
Das Totenfeuer der Urängste Das schmucke Pflänzchen Erika ist bis heute ein beliebter Grabschmuck. Die Tradition kommt nicht von ungefähr – denn das Heidekraut hilft, die Nebel zur Anderswelt zu lichten und sich seinen tiefsten Ängsten zu stellen. Text: Steven Wolf
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m 1. November zu Samhain (Allerheiligen) beginnt das Winterhalbjahr. Die dunkler werdenden Tage fordern uns auf, tiefer in uns zu gehen – dorthin, wo die grossen und kleinen Ängste zu Hause sind. Wenn wir den Mut aufbringen und uns diesen Emotionen stellen, bekommen wir die Möglichkeit sie ans Licht zu holen, mit ihnen zu arbeiten und sie zu wandeln. Mit dem Fest der Allerheiligen beginnt auch die Zeit des Räucherns und der Raunächte. Es ist die magische Zeit der Kerzenrituale und des Orakelns, eine Zeit, die den Schleier zur Anderswelt lichtet. In dieser Zeit können unsere Träume tiefe Weisheit zu Tage bringen und wichtige Weichen für das kommende Jahr stellen. Es ist ratsam dieser «Stillezeit» mit einer behutsamen Wachsamkeit zu begegnen – drinnen wie draussen.
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Schule dich darin, in jeder Tätigkeit – und sei sie noch so simpel – eine positive Einstellung zu finden. Jeder schmiedet sein eigenes Glück im Umgang mit der Welt, die ihn umgibt.
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Unholde Energien wegwischen Auf meinen Streifzügen durch die morgendlichen Nebelschwaden, die eine angenehme Schwere mit sich ziehen, begegnet mir ein Leuchtfeuer. Es ist das Heidekraut (Calluna vulgaris), auch Erika, Immerschönblatt oder Besenheide genannt, mit seinen dichten traubenförmig angeordneten, rosaweiss- bis purpurfarbenen Blütenständen. Der kleine Halbstrauch aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) kann bis zu 50 Zentimeter hoch und über vierzig Jahre alt werden. Die bis zu einem Meter langen, stark verästelten niederliegenden Stängel besitzen harte, kleine, lanzettliche Blätter, die ähnlich wie Dachziegel übereinandergeschichtet sind. Der lateinische Name Calluna stammt ab vom Griechischen «kallyno», und das bedeutet reinigen, saubermachen, fegen: Früher wurden aus den Büschen Besen gebunden. Daher wird das Heidekraut im Volksmund auch Besenheide und Stahlgras genannt. Wir binden auch heute noch kleine Ritualbesen aus dem Heidekraut. Sie eignen sich zum Reinigen eines Altars, zum Ausräuchern von Räumen oder ganz allgemein, um unholde Energien zu vertreiben. Durch
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intensive Räucherungen reguliert das Heidekraut einen übertriebenen Ordnungssinn und unterstützt die Traumbereitschaft. So stärkt es das Einfühlvermögen und führt die Aufmerksamkeit zu Fragen wie: «Folge ich wirklich meinem Herzen? In welchem Kontext bewege ich mich gerade?» Ein kleiner Heidekraut-Ritualbesen eignet sich auch zum «abbeseln» des Energiekörpers. Das hilft, mit mehr Entschlossenheit und Mut im Leben zu stehen. Darauf weist auch der keltische Name des Heidenkrautes «fraoch» hin, was Entschlossenheit und Tapferkeit bedeutet.
Ein vielseitiges Heilmittel Das Heidekraut füllt das Herz des bedürftigen Kleinkindes, das zu wenig Liebe empfangen hat. Durch diesen Mangel entwickelt der Mensch im Laufe seines Lebens ein Zuviel oder ein Zuwenig an Selbstliebe, Bedürftigkeit, Selbstbezogenheit oder auch Eitelkeit. Das kann sich dadurch äussern, dass Menschen ständig von sich selbst erzählen, sehr viel Aufmerksamkeit erzwingen oder sich ihre eigene Existenz durch Vielreden beweisen müssen. Das Heidekraut kann
Stoffwechselanregend | Das Heidekraut eignet sich wunderbar zum Durchspülen der Harnblase und Nieren. Weitere wichtige Indikationen sind unter anderem Gicht und Rheuma sowie Nervenschwäche, Milzerkrankungen und Probleme mit Gallen- oder Blasensteinen.
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gesund sein | heilpflanze
diesen Mangel ausgleichen. Es ist eine stille, lichte Wächterin, die das Fehlen von Zuwendung in Empathie und M itgefühl verwandelt. Die Angst vor dem Alleinsein erfüllt sie mit Wärme und Licht. Als Heilmittel wirkt das Heidekraut herzstärkend, blutreinigend, schmerzstillend, entzündungshemmend, desinfizierend und antiseptisch (keimtötend). Es entschlackt, bindet Schwermetall, reinigt das Blut und regeneriert das Gewebe. Erika hat einen starken Organbezug zum Harnund Geschlechtsapparat. Zusammen mit anderen Pflanzen kann es bei Prostatavergrösserung helfen, die Gebärmutterschleimhaut stärken und lindernd wirken bei Auswirkungen der Menopause und schmerzhafter Periode. Bei Nierenleiden erweist sich das Heidenkraut ebenfalls als eine gute Helferin. Es wirkt harn- und schweisstreibend und hemmt die Vermehrung pathogener Bakterien, die Harnwegsinfektionen auslösen können. Das (blühende) Heidekraut wird in der alten Volksheilkunde als Tee verwendet bei Blasen-, Nieren- und Gallenentzündungen ebenso wie bei Blasen-, Nieren- und Gallensteinen. Durch die entwässernde Wirkung kommt das Kraut auch bei Rheuma, Gicht, Arthritis, Gelenksschmerzen, Ödemen, Ekzemen und bei Schuppenflechten zur Anwendung. Zudem hilft es bei Verschleimung des Halses, bei Husten und Bronchialkatarrh. Bei Wunden, Magenschmerzen, Durchfall, Koliken, Lebererkrankungen, Nervenschwäche und bei Bettnässen kann es ebenfalls eine wichtige Heilpflanze sein.
Im stillen Dialog mit Erika Bis heute ist das Heidekraut ein beliebter Grabschmuck. Das ausdauernde und immergrüne Kraut ist ein blühender Grabwächter, ein beliebter Schwellenhüter, der den Verstorbenen reinigend und schützend zur Seite steht. Das Wesen des Heidekrautes lädt uns ein, in die Stille zu gehen und sich in sich selbst niederzulassen. Mit seiner Hilfe können wir die grossen Dinge zumindest für einen Moment vergessen und uns den angeblich kleinen Dingen, die in uns schlummern, zuwenden. In meiner meditativen Verbindung mit dem Heidekraut lasse ich mich auf einen Dialog mit der Pflanzenseele ein, die mir auf einer feinstofflichen Ebene folgende Eindrücke vermittelt: «Ich bin ein Lichtblick, ein Herzensfeuer und eine Schwelle im Nebel der Welten. Der Tod, die Kargheit, die Trauer und die Leere sind meine Werkzeuge. Ich bin ein Teil des weissen Todes, der Wiedergeburt, des Lichts am Ende des Tunnels. Ein Stück jener Kraft, die nach der Zerstörung den Beginn von etwas Neuem schützend vorantreibt. Mit meinem Besen kehre ich aus, bereite den Boden für die noch zarte Saat. Ich begleite dich durch die Nebel der Veränderungen, um dich weiterzuführen und wachsen zu lassen. Veränderungen gehören zum Leben, genauso wie der ewige Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt ein immerwährender Vorgang ist. Ich stärke dich darin, Veränderungen zu akzeptieren. Ich helfe dir zu erkennen, dass nur aus Chaos eine neue Ordnung entstehen kann. Dazu musst du deine Herangehensweise verändern.
Der Halbstrauch aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) kann bis zu 50 Zentimeter hoch und über vierzig Jahre alt werden. Als Schwellenhüter steht er Verstorbenen schützend zur Seite.
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Anwendungsmöglichkeiten von Erika Tee
Räuchern
2 TL des frischen oder getrockneten blühenden Krauts (Blütezeit von Juni bis Oktober) mit 250 ml kochendem Wasser übergiessen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Der Tee kann mit einem Teelöffel Honig gesüsst werden. 3 Tassen Tee pro Tag sind ausreichend. Indiziert ist er u. a. bei Blasen-, Nieren- und Gallenleiden sowie bei Gicht, Rheuma Gelenkschmerzen, Koliken und Nervenschwäche.
Räuchern erfordert höchste Präsenz und Gegenwärtigkeit. Eine klare, bewusste Absicht, sowohl auf der emotionalen wie auch auf der geistigen Ebene, ist entscheidend für die Wirkung einer Räucherung. Das Feuer transformiert die Kraft der Pflanze und verstärkt die Absicht und das Ziel der Räucherung. Auch die Energie der vier Elemente hilft beim Vorgang: die Glut (Feuer), die Schale (Wasser), die Pflanze (Erde) und der Rauch (Luft). All das wirkt verstärkend auf die symbolische Kraft des Räuchervorgangs.
Bei einer Teekur sollte man – wie bei fast allen Heilkräutern – nach drei bis vier Wochen eine zehntägige Pause einlegen, um zu überprüfen, ob es nochmals eine Kur braucht und/ oder ob die Dosierung angepasst werden muss. Bei einer Überdosierung können bei empfindlichen Menschen Magenschmerzen oder Verstopfung auftreten.
Umschlag und Bad Der Aufguss aus Heidekraut kann für Wundspülungen genutzt werden, ebenso für Umschläge bei geröteter Haut und Ekzemen. Einen starken Aufguss kann man auch ins Badewasser geben und ein traditionelles Vollbad gegen rheumatische Schmerzen geniessen.
Bachblüte Das Heidekraut als Bachblüte – Nummer 14, Heather – eignet sich besonders gut für Kinder, die häufig Bettnässen und die Aufmerksamkeit ihrer Eltern übertrieben beanspruchen. Weiter hilft die Blüte all jenen, die immer im Mittelpunkt stehen und am liebsten pausenlos über sich selbst reden möchten. Durch Heather entwickelt man mehr Einfühlungsvermögen.
Ich wünsche mir, dass wir uns an entlegenen Orten, in der Einsamkeit der Stille begegnen. Lass dich nieder und wir ergründen die verborgenen Geheimnisse, die dir Einsichten und Lösungen bringen werden, die bisher undenkbar erschienen. Ich helfe dir, in Kontakt mit deinen Ahnen zu treten, damit wir dich gemeinsam in die geistige Beweglichkeit, durch Träume und blitzartige Inspirationen führen, dich auf deinem Lebensweg begleiten können. Schule dich darin, in jeder Tätigkeit – und sei sie noch so simpel – eine positive Einstellung zu finden. Jeder schmiedet sein eigenes Glück im Umgang mit der Welt, die ihn umgibt.»
Für das Räucherwerk gesammelt werden die Blüten und die Blattstängel, anschliessend wird das Kraut an einem dunklen Ort getrocknet. Heidenkraut lässt sich allein oder gemischt mit anderen Kräutern und Harzen auf Kohle räuchern. Sehr gut passen zum Beispiel Gundermann, Wacholder, Storchenschnabel, Schafgarbe oder Weisstannenharz. Am einfachsten geht das Räuchern auf einem Stück Räucherkohle. Man stellt die Räucherschale in die Mitte des Raumes. Das Kraut wird mit der «bewussten Absicht» und dem Herbeirufen der Kräfte und Wesen auf die Kohle gelegt. Während dem Räuchern legt man immer wieder neues Kraut auf die Kohle. Zuerst beginne ich mich intuitiv, von den Füssen Richtung Kopf abzuräuchern. Dann beginne ich im Uhrzeigersinn den Raum auszuräuchern. Besonders die Ecken und Orte hinter den Möbeln, im Schrank und unter dem Bett. Danach setzte ich mich hin und vertiefe mich in die bewusste Absicht. Wenn ich für mich selbst eine Räucherung mache, bin ich sehr zurückhaltend mit Lüften. Ich schlafe gerne im vom Rauch geschwängerten Raum, damit sich die Wirkung über mehrere Stunden entfalten kann. Gelüftet wird daher erst am Morgen. Wem das zu intensiv ist, kann unmittelbar nach der Räucherung die Fenster öffnen, damit der Rauch ent weichen kann.
Steven Wolf hat schon als Kind von seiner Grossmutter altes Pflanzenwissen gelernt und weiss um die Kraft der Natur mit all ihren sichtbaren und unsichtbaren Wesen. Er lebt in Escholzmatt, wo er zusammen mit seiner Partnerin ganzheitliche Pflanzenkurse für interessierte Menschen durchführt. Im Lochweidli steht dafür eine eigens gebaute Schuljurte. www.pflanzechreis.ch
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g e s u n d s e i n | themenstichwort
HEINZ FREI
NEU
«Das Gras war noch nass und an einer der steilsten Stellen rutschte ich aus. Dann ging alles rasend schnell … Nach nur sechs oder sieben Metern war der Flug vorbei. Ich war zutiefst erschreckt, aber ich war bei Bewusstsein, lag auf dem Rücken und reagierte so, wie jeder in einer solchen Situation reagieren würde: Ich wollte sofort wieder aufstehen. Nur: Das ging nicht. Die Beine liessen sich nicht bewegen.» Das war vor 43 Jahren. Für den 20-jährigen passionierten Sportler Heinz Frei begann ein neues Leben. Er musste lernen, sich ohne Hilfe anzuziehen, mit viel G eduld und Disziplin selbstständig zu werden. Der Sport, der für ihn vorbei schien, öffnete ihm die Tür in eine neue Freiheit. Und die lebte er aus. Er wurde zum erfolgreichsten p aralympischen Sportler der Geschichte. Seine Karriere krönte der 63-Jährige in seinem letzten Rennen in Japan mit Olympiasilber.
Autor: Martin Born © 2021 224 Seiten, 16 × 23 cm, gebunden, Hardcover, mit 62 Abbildungen ISBN 978-3-03922-120-2
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Martin Born, geboren 1947, stieg mit der Handelsmatur in der Tasche 1968 als Genfer Mitarbeiter des «Sport» in den Sportjournalismus ein. Von 1971 bis 1978 war er Redaktor beim «Sport». Danach wechselte er zum «Tages-Anzeiger» und kehrte 1989 als Chefredaktor zum «Sport» zurück, für den er ab 1993 als Chefreporter tätig war. Ab Herbst 1999 bis zu seiner schleichenden Pensionierung arbeitete er als freier Journalist mit den Schwerpunkten Radsport und Ski. Im AS Verlag veröffentlichte er Bildbände über Hugo Koblet, Ferdy Kübler, die Tour de Suisse sowie die Lauberhorn-Rennen.
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kolumne | a l i c e h o f e r
Alice im
Wunderland Mein Testament – Alpha & Omega Text: Alice Hofer Falls auch ich einmal sterben werde (was zunehmend in den Bereich seriöser Wahrsagerei rückt), möchte ich noch einiges gesagt und getan haben. Immerhin sehe ich mich lediglich als Tourist und Gast auf dieser Erde. Wenn man den Berichten der «klinisch Toten» glauben kann, so dürfte es wahrlich ein Freudenfest werden, von hier abzuheben. Was, wenn der Tod das Schönste ist, das uns noch erwartet? Was bleibt, wenn unsere Ängste umsonst waren? Und doch gehen die Meinungen weit auseinander in Bezug auf die angemessene Haltung und Gestaltung einer Abschiedsfeier. Dabei ist die eigentliche Frage doch: Was wird zelebriert? Feiert man den Abflug des verstorbenen Menschen – oder eher den Umstand, dass man selber noch dableibt? Für wen ist die Feier? Für diejenigen, die gehen oder für diejenigen, die zurückbleiben? Wessen Bedürfnisse werden stärker gewichtet? Man kann dem scheidenden Mitmenschen wohl etwas Gutes tun – vor allem, wenn er diesbezüglich klare Anweisungen hinterlassen hat. Ebenso wichtig ist, dass Hinterbliebene sich um ihr eigenes Wohlbefinden kümmern, was wiederum dazu beiträgt, wie der Verlust bewältigt werden kann. Ich wünsche mir kein Grab, zumal ich mir gar nicht vorstellen kann, so etwas wie «ewige Ruhe» zu finden. Dafür bin ich viel zu neugierig. Je mehr ich über meinen eigenen irdischen Abschied reflektiere, desto weniger macht er mir Angst. Ich habe schon mehrmals mein eigenes Neues Testament verfasst, redigiert, wieder verworfen und noch deutlicher formuliert, auf hübschem Papier, mit klugen, amüsanten Sprüchen. Damit verliert mein Tod seinen Stachel und gewinnt an Natürlichkeit. Mit dem Eintritt in den Körper verliert die Seele ihr Gedächtnis und versucht sich danach immer wieder daran zu erinnern. Der Mantel des Vergessens legt sich also zweimal über uns: bei der Ankunft und bei der Abreise.
Als ich damals in diese Welt hineinstolperte, mit schmerzverzerrten, entgleisten Gesichtszügen, blutüberströmt, schreiend, nackt, hatte ich keine Ahnung, was das Leben mir noch an Unannehmlichkeiten bieten würde. Kann der Tod also schlimmer sein als die Geburt?! Ich bezweifle es. Vom ersten Atemzug an sind wir dem Tod geweiht. Man hat uns damals die Windeln gewechselt, und man wird es eventuell wieder tun. Na und? Keineswegs peinlich, so ist die Natur. «Werdet wie die Kinder», heisst es doch. Sind wir dazu bereit? Lohnt es sich, zu kämpfen? Lohnt es sich, zu siegen? Wer befindet darüber, ob unser Dasein «lebenswert» ist und war? Es gibt ja berechtigte Zweifel am Jüngsten Gericht, nicht nur am jüngsten Gerücht. Ich sehe diese Welt als eine Brücke, die es zu überqueren gilt. Ich will sie weder verändern noch verbessern, sondern nur umarmen und verabschieden, so wie sie stets gewesen war und bleiben wird: hell/dunkel, fröhlich/traurig, leicht/schwer – alles gleichzeitig und gleichwertig. Jede Medaille behält ihre zwei Seiten. Wir tun gut daran, diese Widersprüche zu anerkennen und zu lieben, denn durch diese bedingungslose Liebe erfahren wir Erleuchtung. Die Welt ist letztlich weder gut noch schlecht; sie ist einfach existent. Wir selbst beseelen sie mit unserer Wahrnehmung. Weise Menschen fragen nicht nach «Gott», weil sie die Antwort kennen. Sie suchen nicht nach dem «Sinn», weil sie ihn selber stiften. Wolfgang Amadeus Mozart schrieb einst: «… Da der Tod der wahre Endzweck unseres Lebens ist, so habe ich mich mit diesem besten Freunde des Menschen so bekannt gemacht, dass sein Bild alleine nichts Schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel Beruhigendes und Tröstendes! Und ich danke meinem Gott, (…) den Tod als den Schlüssel zu unserer wahren Glückseligkeit kennen zu lernen … Ich lege mich nie zu Bette, ohne zu bedenken, dass ich vielleicht, so jung ich bin, den anderen Tag nicht mehr sein werde. – Und es wird doch kein Mensch (…) sagen können, dass ich mürrisch oder traurig wäre. Für diese Glückseligkeit danke ich meinem Schöpfer und wünsche sie von Herzen jedem meiner Mitmenschen.»
Alice Hofer, Inhaberin der «Praxis für angewandte Vergänglichkeit», sieht den Tod nicht als Ende, sondern als Vollendung des irdischen Lebens. Sie ermutigt Menschen zum ganzheitlichen, selbstbewussten Abschiednehmen. www.alicehofer.ch
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gesund sein | immunsystem
Das gesunde Schwitzbad
In der kalten Jahreszeit ist der Körper anfälliger für Erkältungen und Infekte. Es gibt viele Möglichkeiten, ihn zu stärken. Eine alte Tradition zum Abhärten und zur Aktivierung der Abwehrkräfte ist das Schwitzbad. Text: Sabine Hurni
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in Erdloch, heisse Steine und Wasser, das zischend verdampft. So saunierten gemäss archäologischen Funden asiatische Völkerstämme in der Epoche der Steinzeit. Zu Beginn erfüllte das dampfende Erdloch den Zweck der Körperpflege; später wurde es offenbar auch für Rituale eingesetzt, um die Seele von bösen Geistern zu befreien. Da sich auch in Mexiko und Südamerika eine Schwitzbadkultur entwickelt hat, rätseln Archäologen bis heute, ob die antike Sauna unabhängig voneinander an verschiedenen Orten erfunden
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wurde oder ob sich die Kultur von Asien her über die Welt ausgebreitet hat. Was heute belegt ist: Die finnische Sauna wurde von asiatischen Nomaden nach Skandinavien gebracht, ebenso die römische und die griechische Bade- und Schwitzbadkultur. Heute gehören Sauna und Dampfbad zum Standard der meisten H otels und zum Basisangebot von Wellnessanlagen, Schwimm- und Thermalbädern. «Aus gutem Grund», bekräftigt Saunameister und Spezialist für Saunaaufgusszeremonien Kilian Portmann: «Schwitzbäder fördern die
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Wer unter einem grippalen Infekt oder einer Erkältung leidet, sollte den Saunagang aufschieben, weil die Belastung für das geschwächte Kreislaufsystem zu hoch wäre.
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körperliche Erholung, entspannen bei Stress und stärken die Abwehrkräfte.» Insbesondere dann, wenn man das Ritual mehrmals pro Woche wiederholt. Dass Saunagänger seltener erkältet sind, liegt am Wechselspiel von Wärme und Kälte beim Schwitzbad. Portmann erklärt es so: «In der finnischen Sauna steigt die Temperatur auf der Hautoberfläche innert kurzer Zeit um etwa zehn Grad an. Die Körperkerntemperatur erhöht sich um rund ein Grad auf 38,5 bis 39 Grad. Dadurch beginnt der Körper zu schwitzen, weil er die Hautoberfläche kühlen möchte.» Dasselbe passiert bei Fieber oder im Sommer bei grosser Hitze: Die Poren öffnen sich, die Gefässe werden grösser und die Durchblutung der Haut und der Schleimhaut wird angeregt. «Die Abwehrkräfte werden durch die künstliche erzeugte Hitze gestärkt», weiss Portmann. «Bei einem zehnminütigen Saunagang nimmt der Körper enorm viel Energie auf, rund 322 Kilojoule. Durch die Erwärmung des Körpers steigt die Zahl der weissen Blutkörperchen an, die danach einige Tage im Blutkreislauf aktiv sind.» Wichtig zu wissen: Im Jargon heissen die weissen Blutkörperchen Leukozyten; ihre Hauptaufgabe ist die Abwehr von Krankheitserregern. Offenbar wirkt deren Aktivierung durch das Saunieren: Laut einer Befragung des Deutschen Sauna-Bundes unter 23 000 Saunagängern gaben 79 Prozent an, frei oder fast frei von Erkältungen zu sein. Wer allerdings bereits unter einem grippalen Infekt oder einer Erkältung leidet, sollte den Saunagang aufschieben, bis die Symptome abgeklungen sind, weil die Belastung für das geschwächte Kreislaufsystem zu hoch wäre.
Die wohl beliebteste Sauna ist die finnische Sauna. In dieser herrschen hohe Temperaturen zwischen 80 und 110 Grad Celsius. Damit man diese Hitze überhaupt aushält, beträgt die Luftfeuchtigkeit maximal zehn Prozent. Es handelt sich also um eine trockene Hitze. Sanfter ist die Bio-Sauna, auch Sanarium genannt. Sie eignet sich für Einsteiger und gilt als Alternative für Saunagänger, die zu hohe Temperaturen nicht mögen oder vertragen. Die Luftfeuchtigkeit im Sanarium liegt bei 50 Prozent, die Temperatur bei 45 bis 60 Grad Celsius. Dies schont den Kreislauf und öffnet die Bronchien. Die Aufenthaltsdauer kann so gestaltet werden, wie es individuell angenehm ist. Noch schonender ist das Dampfbad: Man sitzt auf Steinoder Kunststoffbänken bei Temperaturen um die 42 bis 45 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 100 Prozent. Der dichte Nebel aus feinsten Wassertröpfchen lässt die gefühlte Temperatur höher erscheinen. Für den Kreislauf und somit für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann das Dampfbad allerdings belastend sein, da durch die hohe Luftfeuchtigkeit der Schweiss nicht abfliessen kann. Die optimale Aufenthaltsdauer liegt im Dampfbad bei rund zehn Minuten. Wer über Jahre hinweg regelmässig sauniert, kann positiv auf die Abwehrkräfte und das Herz-Kreislaufsystem einwirken. Saunafachleute empfehlen, ein- bis zweimal pro Woche in die Sauna zu gehen und dort jeweils bis zu drei Saunagänge von 10 bis 15 Minuten zu geniessen. Ob finnische Sauna, Bio-Sauna oder Dampfbad: Nach jedem
Die passende Sauna finden «Es gibt hunderte verschiedene Saunaformen», erklärt Kilian Portmann und betont: «Die Grundregel beim Betreiben einer Sauna ist die richtige Einstellung von Hitze und Feuchtigkeit.»
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gesund sein | immunsystem
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Saunagang muss der Körper kräftig abgekühlt werden; und man sollte sich ausruhen und genug trinken. Die Trinkmenge berechnet man anhand seines Körpergewichts: «Vor der Sauna stellt man sich auf die Waage und misst das Körpergewicht. Man sollte so viel trinken, dass am Schluss das Körpergewicht wieder gleich ist wie am Anfang», so Portmann.
Durch die Erwärmung des Körpers steigt die Zahl der Leukozyten. Ihre Hauptaufgabe ist die Abwehr von Krankheitserregern.
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Wärme für starke Abwehrkräfte
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Um das Immunsystem ganzheitlich zu stärken, benötigt der Körper aber nicht nur Abhärtung durch Schwitzen und kalte Duschen. Er braucht auch von innen her viel Wärme, um die Nierenenergie anzuregen, wie man es in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) empfiehlt. Ein ideales Ritual zur Stärkung dieser Wärmeenergie sind Fussbäder, die auch ein wichtiger Bestandteil der Saunapraxis sind. Für Wärme sorgt auch der würzige Ingwer: Heisses Ingwerwasser als Start in den Tag verbessert die Abwehrkräfte und erhöht die Körperwärme. Deshalb ist ein Ingwertee mit einem Schuss Zitronensaft ein idealer Wachund Muntermacher im Winter. Zudem lohnt es sich, drei warme Mahlzeiten zu sich zu nehmen, damit der Körper im Winter nie ganz auskühlt. Ideal sind Kartoffeln, Schmorgerichte oder Suppen. Saisonales Wurzel- und Lagergemüse liefert in der kalten
Jahreszeit neben der nötigen Wärme reichlich Vitamine und Mineralstoffe. Allen voran Walnüsse, Karotten, Pastinaken, Schwarzwurzel und Sellerie, aber auch Kohl, Kürbis, Lauch und Zwiebeln. Man kann die Speisen mit Kurkuma, Chili, Nelken, Ingwer, Fenchel und Kardamom würzen oder mit Zimt und Kreuzkümmel eine orientalische Note erzeugen. Auf diese Weise ist der Körper gewappnet, um auch in der kalten Jahreszeit genügend Wärmeenergie zu erzeugen und die Abwehrkräfte aktiv zu halten. Und denken Sie daran: So sehr wir die Wärme auch lieben und sie für das Wohl von Herz und Seele brauchen – wer sich täglich der garstigen Kälte aussetzt, lebt gesünder. Denn der Körper braucht den Wechsel ebenso wie die Rhythmen und die innere Balance.
Vorsichtsmassnahmen beim Schwitzbad
Die Tradition des Saunaaufgusses
Viele Saunen beschäftigen ausgebildete Saunafachleute, die ein fundiertes Wissen rund um die Sauna, die Körperfunktionen und die Vorsichtsmassnahmen haben. Lassen Sie sich im Zweifelsfall beraten. Grundsätzlich gelten die folgenden Regeln:
Wer regelmässig die finnische Sauna besucht, kennt das Ritual des Aufgusses: Um Wärme und Dampf zu erzeugen, wird Wasser über die heissen Steine geschöpft, das zischend verdampft und die Hitze in der Sauna in die Höhe treibt. Die Wassermenge bestimmt die Intensität des Hitzereizes. Oft sind die Aufgüsse mit ätherischen Ölen versetzt, die beruhigend, anregend oder klärend wirken. In vielen Saunen sind die Aufgussrituale zu einem wichtigen Teil des Erlebnisses geworden. Eine Aufgusszeremonie dauert in der Regel zehn bis zwölf Minuten und intensiviert die Wirkung der Sauna für die Besucherinnen. Ein wichtiger Teil davon ist das Wedeln, im Jargon Wacheln genannt, und Abschlagen. Dabei werden Tücher, Fächer oder Fahnen kunstvoll geschwungen, um die Luft zu bewegen und so die Hitze in der Sauna zu verteilen und die Dampfschicht, die sich zwischen den Körperhaaren und der Haut bildet zu durchbrechen. Auf diese Weise gelangt neue, 60 bis 90 Grad heisse Luft direkt auf die Haut. Der eigentliche Aufguss gliedert sich in drei oder vier Runden. Oft variiert bei jeder Runde die Wedeltechnik. Die Saunameisterin, welche die Zeremonie durchführt, kann den Hitzereiz von Runde zu Runde steigern. Welche Inszenierungsart auch gewählt wird – das Wohlbefinden der Gäste muss immer im Vordergrund stehen; sie müssen die Sauna jederzeit verlassen können.
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Bei Bluthochdruck den Körper langsam abkühlen. Zum Beispiel an der frischen Luft oder unter der zunächst warmen Dusche.
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Kein Saunagang bei Fieber, Infekten, akuten Rheumaschüben, entzündlichen Hauterkrankungen, offenen Wunden oder Herzrhythmusstörungen.
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Nach einem Herzinfarkt können Saunagänge in Absprache mit dem Kardiologen zur Vermeidung eines weiteren Infarktes eingesetzt werden.
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Bei Herzschwäche die schonende Biosauna benutzen oder eine Infrarot-Sauna mit 50 bis 70 Grad. Dasselbe gilt für Einsteiger.
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Bei Krampfadern und Besenreissern nur liegend auf der untersten Bank saunieren; dabei die Beine hochlagern und nach dem Saunabad langsam und gut abkühlen. Nicht ins Tauchbecken springen.
Gut geschützt durch die Grippezeit Ausser viel Bewegung an der frischen Luft, gesunder Ernährung und regelmässigem Schwitzen gibt es weitere Massnahmen, die das Immunsystem auf Trab halten. Wir haben die besten Alltagstipps für Sie parat,um grippalen Infekten zu trotzen.
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aum sinken die Temperaturen, steigt das R isiko, sich einen grippalen Infekt einzufangen. Anders als die echte Grippe verlaufen grippale Infekte meist mild, typischerweise als Erkältungen mit dem bekannten Dreiklang aus Husten, Schnupfen und Heiserkeit. Durch die lange, Pandemie bedingte Isolation und die dadurch entstandene Immunisierungslücke rechnen einige Experten mit einer echten Erkältungswelle für den Herbst und Winter. Dabei helfen schon einfache Massnahmen, um die Körperabwehr zu stärken und so Infekten vorzubeugen. Unsere Top 5:
Tägliche Nasenspülung mit Salzlösung
Trockene Heizungsluft vermeiden
Wer dauerhaft unter kalten Füssen leidet, bekommt mit grösserer Wahrscheinlichkeit eine Erkältung. Warme Füsse hingegen sind eine gute Prophylaxe gegen Erkältungen, denn: Die wohlige Wärme in den Füssen regt die Durchblutung im ganzen Körper an – auch die der Schleimhäute im Hals- und Rachenraum, die so Krankheitserreger besser abwehren können. ursapharm/krea
Während der Heizperiode sollte die Luftfeuchtigkeit in Räumen zwischen 35 und 55 Prozent liegt. Ansonsten trocknen die Schleimhäute der Atemwege aus und verlieren dabei ihre natürlichen Schutzmechanismen gegen Bakterien und Viren. Öffnen Sie regelmässig die Fenster zum Stosslüften und sorgen Sie für ausreichende Luftfeuchtigkeit, z. B. mittels Aufstellen von Wasserschalen nahe der Heizung oder speziellen Luftbefeuchtern.
Eine Nasenspülung beugt Erkältungen und grippalen Infekten vor, indem sie Schleim, anderes Sekret und Krankheitserreger aus dem Nasenraum herausspült. Sie hilft auch bei Pollenallergie und Nebenhöhlenentzündungen. Nasen spülungen lindern zudem Corona-Symptome und können den Krankheitsverlauf verkürzen, wie US-Forscher der Oregon Health and Science University nachgewiesen haben. Als Alternative für unterwegs eignet sich ein Nasenspray mit Meersalz Mehr zum Thema auf Seite 27.
Warme Füsse beugen Erkältungen vor
Angemessene Hygiene Händewaschen ist ein Teil der Alltagsroutine. Doch nicht nur die Hände, sondern auch viel genutzte Oberflächen sollten regelmässig gereinigt werden, um gesundheitliche Risiken zu minimieren: Smartphones und Laptoptastatur sollten mehrmals pro Woche desinfiziert werden, denn manche Erreger überleben mehrere Tage auf solchen Objekten. Das Putzen einer Fläche nur mit Wasser kann mitunter nur 50 Prozent der Keime abtöten.
Zink, ein Alleskönner bei Erkältungen Wer eine Erkältung nach der nächsten bekommt, leidet oft an Zinkmangel. Das Spurenelement hilft dabei, die Abwehrkräfte zu stärken, so dass die Krankheit erst gar nicht oder nur abgemildert auftritt. Mit individuell zu dosierenden Präparaten (gerne in Kombination mit Vitamin C) unterstützen Sie Ihre natürlichen Abwehrkräfte – am besten in Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker. Denn jeder Körper hat einen unterschiedlichen Zinkbedarf abhängig von Alter, Geschlecht und Phytat-Zufuhr durch die Ernährung.
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schamanismus | g e s u n d s e i n
Reise zur Ganzheit Wie kann man verlorene Seelenanteile finden und wieder integrieren zu einem Ganzen? Indem man sich auf einer schamanischen Reise in die tiefsten Sphären seines Selbsts wagt. Text: Peter Maier Illustration: Sonja Berger
Ein krasser Fall: Martin, 66 Jahre, raumatisierung durch Vatergewalt «Ich hatte in meiner Kindheit ein furchtbares Trauma mit meinem selbst vom Krieg traumatisierten Vater erlitten. Das war aber später in Vergessenheit geraten und ins Unterbewusste abgesunken. Vor einigen Jahren hatte ich dann einen schweren Autounfall, bei dem es einen heftigen Aufprall gab. Dadurch wurde dieses verdrängte Erlebnis wieder ‹frei geschüttelt›: Mein Vater hatte mich als vierjährigen Jungen wegen eines an sich harmlosen Vorfalls vor der ganzen Familie furchtbar geschlagen. Niemand schritt ein. Offensichtlich war dabei eine Wut im Vater so explodiert, dass er jede Kontrolle über sich verlor. Für mich war dieser Gewaltexzess so schlimm, dass ich meinte, mein Vater würde mich jetzt umbringen. Weil die Schläge unwahrscheinlich schmerzten und nicht mehr erträglich waren, verliess meine Seele meinen Körper – und beobachte nun alles von oben. Ich sah von der Decke: meine Mutter, Opa und Oma, drei Angestellte, sowie meine kleine Schwester, die dem ganzen Gewaltexzess geschockt und voll Entsetzen zusahen, unfähig, zu reagieren. Irgendwann war ‹es› dann vorbei und mein Vater liess von mir ab. Getröstet wurde ich von niemanden. Das Leben ging weiter und ich selbst vergass irgendwann diesen traumatischen Vorfall. Die furchtbaren Erlebnisse – die Todesangst, die Wut, das völlige Entsetzen und eine abgrundtiefe Trauer – waren bald ins Unbewusste abgesunken. Meine liebende Beziehung zu meinem Vater war seit damals jedoch unwiederbringlich zerbrochen. Zudem waren mit dem Gewalterlebnis meine ursprüngliche Vitalkraft, meine Lebensfreude, viel Lebensessenz und Spontanität aus mir gewichen. Sobald ich konnte, ging ich von zu Hause weg.
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Weil die Schläge nicht mehr erträglich waren, verliess meine Seele meinen Körper – und beobachte nun alles von oben.
»
Ich war zu einem ernsten und kritischen Menschen geworden und wusste eigentlich gar nicht mehr, warum. Erst der Autounfall und eine langjährige Psychotherapie brachten ans Licht, was mit mir als Jungen damals geschehen war. Doch wie sollte diese Seelenenergie wieder zu mir zurückkehren? Wo und wie sollte ich denn danach suchen? Da stiess ich auf ein Buch …»
Auf der Suche nach der verlorenen Seele Die kalifornische Psychotherapeutin Sandra Ingerman ist schon vor über 30 Jahren beim Kontakt mit indianischen Medizinmännern und -frauen auf eine erstaunliche Technik gestossen: die Seelenrückführung. In der schamanischen Vorstellungswelt werden viele Krankheiten dadurch verursacht, dass Teile unserer Seele bei Schocks oder Traumata verloren gehen – etwa bei körperlichem oder sexuellem Missbrauch, Vergewaltigungen, Gewalterfahrungen, Unfällen, Operationen, schweren Erkrankungen usw. Die Folgen sind dann chronische Depressionen, mangelnde Lebensfreude, vielfältige körperliche Krankheiten, fehlende Vitalkraft u. v. m. Sandra Ingerman drückt dies so aus: «Wenn wir traumatisiert werden, trennt sich ein Teil unserer Lebensessenz von uns, damit wir überleben. Ein Teil von uns geht weg, um nicht den vollen Schmerz abzubekommen. Wenn aber ein Teil unserer vitalen Essenz entflohen ist – wie können wir ihn zurückholen?» Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage wandte sie sich dem alten spirituellen Weg des Schamanismus zu. «Dort fand ich wirkungsvolle Techniken, um jene Teile unserer Lebensenergien zurückzuholen, die sonst auf Jahre hinaus ausserhalb unseres Zugriffs gewesen wären.» Eine der wichtigsten dieser Techniken ist die «schamanisch Reise in die Anderswelt». Der Shamanic Practitioner bringt sich dazu zunächst in eine Art Trance durch Trommeln oder Rasseln, um seine eigene rechtshirnige Seite anzuregen und diese in eine langsamere Frequenz zu bringen. Dadurch können vielsagende innere Bilder entstehen. Zu Beginn spricht der Praktizierende die Intention aus, das heisst den Grund, weswegen er diese innere Reise macht, und bittet das Göttliche, die Schöpfung oder das Universum um Erfolg und Schutz dabei. Dann verlässt er gedanklich die «alltägliche Welt», indem er sich in eine Höhle imaginiert, einen Schacht oder einen dunklen Tunnel durchtaucht, um so in die «nicht-alltägliche Welt», in die Anderswelt zu gelangen. Dort sucht der Schamanentherapeut, oft unterstützt von einer Vielzahl an Wesen, nach den verlorenen Seelen(energien) seiner Klienten.
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g e s u n d s e i n | schamanismus
Der Schamanentrip der Frau Holle Um eine bessere Vorstellung von dieser Technik zu bekommen, kann uns auch die europäische Mythologie helfen. So wird im Märchen von «Frau Holle» solch eine im Grunde schamanische Reise in die Anderswelt wunderbar beschrieben. Der späteren «Gold-Marie» war beim Spinnen an einem Brunnen die Spule aus der Hand und in den Brunnen gefallen. Ihre böse Stiefmutter forderte sie wütend auf, die Spule wieder aus dem Brunnen zu holen:
«Da ging das Mädchen zu dem Brunnen zurück und wusste nicht, was es anfangen sollte: und in seiner Herzensangst sprang es in den Brunnen hinein, um die Spule zu holen. Es verlor die Besinnung, und als es erwachte und wieder zu sich selber kam, war es auf einer schönen Wiese, wo die Sonne schien und viel tausend Blumen standen …»
Das Mädchen war nach dem Durchgang durch den Brunnen in einer Anderswelt gelandet, in der sie zunächst einen Apfelbaum von den schweren Äpfeln befreite, dann das gebackene Brot aus dem Backofen holte und später von Frau Holle aufgrund ihrer mitfühlenden Taten reich beschenkt wurde; um dann wieder durch den Brunnen in die alltägliche Welt zurückzukehren. Bei solch einer schamanischen Reise nimmt man immer etwas mit aus der Anderswelt, das in dieser Wirklichkeit wirkt.
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schamanismus | g e s u n d s e i n
Sandra Ingerman hat solche Reisen sehr oft selbst durchgeführt, um für ihre Klienten verlorene Seelenanteile zu suchen und diese zu bitten, mit ihr wieder in die hiesige Welt zurückzukehren. In dieser bläst sie dann dem Klienten, der neben ihr auf dem Boden liegt, diese Seelenenergie durch das Scheitelchakra oder im Herzbereich ein. Ingerman hat dabei die Erfahrung gemacht, dass es nach einer solchen «schamanischen Behandlung» noch sechs Wochen bis zu sechs Monaten dauern kann, bis die einmal «eingeblasenen» Seelenanteile wieder ganz in Körper, Geist und Seele integriert worden sind.
Der Weg in die Anderswelt Jakob Oertli, Kursleiter und Berater für Schamanismus, erläutert in seinem schamanischen Praxisbuch die Möglichkeit, solche schamanischen Reisen auch selbst durchzuführen. Dazu sollte man sich auf den Boden legen und sich zunächst entspannen. In einer Art Phantasiereise geht man dann in einen Wald, sucht sich dort einen Schacht, eine Höhle oder eine andere Öffnung, in die man hinabsteigt ins Dunkle. Immer tiefer. Bis sich eine andere Welt auftut, in der ein Seelenführer zu uns kommt und uns Verborgenes zeigt oder zu verlorenen Seelenanteilen führt. Wichtig bei einer solchen Reise ist, dass sie zeitlich begrenzt ist und der Trance-Reisende etwa durch einen lauten Wecker rechtzeitig zurück in die Realwelt geholt wird. Oertli warnt ausdrücklich davor, solch eine Reise unvorsichtig zu machen und dabei die Rückkehr in die Realwelt zu versäumen. Dieser Warnung kann ich mich nur anschliessen. Eine solche Reise sollte daher anfangs höchstens zehn Minuten dauern.
Der als Bub misshandelte Martin, den wir ganz am Anfang kennen gelernt haben, hat auf der Suche nach seinem «Jungen-Seelenteil» solch eine schamanische Reisen gemacht – 60 Jahre nach seinem Vater-Trauma. Hören wir ihm zu: «Als ich in den Schacht hinabgestiegen war und in der dunklen Höhle wartete, sah ich bald einen zirka 50-jähriger Mann auf mich zukommen, den ich 20 Jahre zuvor bei einer Auslandsreise kennengelernt hatte. Er führte mich durch das dunkle Höhlensystem, bis wir auf eine Waldlichtung mit einem kleinen Holzhaus kamen. Dort lebte ein freundliches, altes, kinderloses Ehepaar, das real im Nachbarhaus gewohnt hatte, als ich ein kleiner Junge war. Und tatsächlich: Vor dem Haus sah ich mich als kleinen vierjährigen Jungen traurig im Gras spielen. Hierher also ist mein Seelenteil, der von diesem Jungen symbolisiert wurde, bei der Gewaltorgie meines Vaters geflüchtet. Das Ehepaar hatte sich um ihn gekümmert. Ich war so froh, dass ich ihn endlich wieder gefunden hatte. Als ich meinen Wecker schrill klingeln hörte, nahm ich meinen Jungen an die Hand, bedankte mich bei dem Ehepaar und verabschiedete mich von ihm. Mit meinem Seelenführer und meinen Jungen kehrte ich zurück zu der Höhle, liess dort den Mann zurück und kletterte mit dem Buben durch den Schacht nach oben ins Freie – zurück in die Realwelt. Nach einigen tiefen Atemzügen schlug ich die Augen auf und war wieder zurück im Hier und Jetzt.»
Link Nähere Infos von und über Peter Maier: www.alternative-heilungswege.de
Bucht ipps Peter Maier: «Heilung – Plädoyer für eine integrative Medizin», Epubli 2020, ca. Fr. 22.– Peter Maier: «Heilung – Initiation ins Göttliche», Epubli 2016, ca. Fr. 29.– Jakob Oertli: «Das schamanische Buch der Seele. Mit Urvertrauen den eigenen Weg gehen», Heyne 2015, ca. Fr. 13.– Jakob Oertli: «Schamanisches Heilbuch. Warum wir krank sind und wie wir wieder gesund werden», Nymphenburger Verlag 2008, ca. Fr. 27.–
Peter Maier war viele Jahre als Gymnasiallehrer und Initiations-Mentor tätig. Mit seinen Büchern gibt er uraltes, erprobtes Wissen über Schamanismus, Initiation und alternative Heilungswege weiter. Nicht zuletzt durch seinen eigenen, lebenslangen spirituellen Weg ist er zur Überzeugung gelangt, dass jeder Mensch den göttlichen Funken in sich trägt und eine tiefe Sehnsucht nach dem Göttlichen hat.
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staunen & wissen
Schokolade
Gesünder ohne Milch Dunkle Schokolade enthält weniger Zucker als Milchschokolade. Das reduziert das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte, wie Studien des Bundesverbandes Deutscher Ernährungsmediziner zeigen. Dunkle Schokolade lässt auch den Blutzuckerspiegel langsamer steigen und stillt schneller das Hungergefühl, was Heisshungerattacken verhindert. Und: Die Schutzstoffe wie Antioxidantien und Flavanoide, welche in dunkler Schokolade enthalten und gut fürs Herz sind, entfalten ihre Wirkung nur, wenn sie keine Milch enthält und dazu auch keine Milch getrunken wird. Denn sonst gehen sie nicht ins Blut über. Das haben Ärzte aus Rom herausgefunden. k-tipp
Unv er pac k t
Gut für die Umwelt, schlecht fürs Portemonnaie In einigen Filialen von Coop und Migros können Kunden Lebensmittel in mitgebrachte Behälter abfüllen. «So wollen die Händler angeblich den Abfall reduzieren», schreibt der K-Tipp. «Was sie nicht sagen: Unverpackte Ware ist teils doppelt so teuer wie abgepackte.» Tipps für den nachhaltigen Konsum gibt es u. a. auf den Webseiten smarticular.net und unverpackt.ch. krea Konsum
Nachhaltig – wenn der Preis stimmt Gemäss einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte ist den Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten Nachhaltigkeit beim Einkauf von Lebensmitteln deutlich wichtiger als jenen in der EU. Am stärksten im Fokus stehen dabei die Umweltaspekte. 79 Prozent der Befragten gaben an, dass die Nachhaltigkeit einen mittleren oder grossen Einfluss auf ihre Essgewohnheiten habe. Nur für 6 Prozent hat sie keinen Einfluss. Der durchschnittliche Aufpreis, den die Befragten für nachhaltige Lebensmittel zu zahlen bereit wären, liegt bei 26%. Die Studienautoren weisen aber darauf hin, dass die tatsächliche Zahlungsbereitschaft oft unter jener liegt, die in Studien angegeben wird. lid.ch. 44
staunen und wissen
buch-
tipp Besser selbst gemacht
S
elber machen liegt im Trend. Das gilt besonders auch für Haushaltsmittel und Kosmetik. Denn so weiss man, was drinsteckt. Doch wie geht’s? In diesem praktischen Ratgeber sind 50 Rezepte ohne Chemie vereint: vom Abflussreiniger über die Autopolitur und den Raumspray bis zur Scheuermilch und Zahnpasta. Die Basisprodukte sind in vielen Haushalten sowieso vorhanden (z. B. Heilerde, Natron und Essig) und darüber hinaus günstig oder gar gratis. Fast alle Rezepte sind in wenigen Minuten umgesetzt. Einfach, sauber, nachhaltig!
Régine Quéva «Natürliche Hausmittel & Kosmetik selber machen», MF Verlag 2021, ca. Fr. 24.–
425 000 Das Leiden der Labortiere Im Jahr 2019 wurden in der Schweiz laut dem Bundesamt für Veterinärwesen rund 425 000 Versuchstiere für die Erforschung von Krankheiten bei Menschen eingesetzt. Rund 145 000 Tiere wurden für weitere Versuche verbraucht, u. a. für die Untersuchung von Putzmitteln, Lebensmittelzusatzstoffen sowie Dünger und Pestiziden.
hingehen
Film ab! Inspirierende und lehrreiche Umweltdokus zu den Themen Konsum, Landwirtschaft und Ernährung – das erwartet die Besucher des schweizweiten Filme für die Erde-Festivals: An 17 Standorten sind Filme zu sehen, die das Umweltbewusstsein schärfen und zum Handeln inspirieren. Ausserdem erwartet die Besucherinnen und Besucher Ausstellungen, Workshops und Diskussionen, an denen sie gleich selbst aktiv werden und sich lokal vernetzen können.
Filme für die Erde-Festival 19. & 21. November Eintritt kostenlos www.festival.filmefuerdieerde.org
krea
Trink wasser
Bund informiert erst nach Abstimmung «Bis zu 16 Giftstoffe im Hahnenburger»: So titelte der K-Tipp und deckte auf, dass Seeund Trinkwasser mit dem neuartigen Pestizid-Abbauprodukt Trifluoracetat verunreinigt sind. Der Bund wisse davon, wolle aber erst 2022 darüber informieren – nach der Abstimmung über die Agrarinitiative. k-tipp 45
markieren (deshalb der Begriff «Gürtelsterne»). Südlich dieser drei Sterne des Oriongürtels ist der Orionnebel als Teil des Schwertes des Orions mit blossem Auge sichtbar. Der Orionnebel besteht hauptsächlich aus Wasserstoff und ist eine Geburtsstätte neuer Sterne.
Stern
gucker
Während das Sternbild Orion momentan sehr gut sichtbar ist, wird es in 13 000 Jahren von Mitteleuropa aus nicht mehr vollständig zu sehen sein. Die Ursache dieser Verschiebung ist eine Kreiselbewegung der Erdachse, die für eine Umdrehung 26 000 Jahre braucht. Damit verschieben sich die von uns aus gesehenen Sternbilder am Nachthimmel langsam von ihren ursprünglichen Positionen. Der griechischen Mythologie zufolge war Orion ein riesiger Jäger, der mit einer unzerbrechlichen bronzenen Keule bewaffnet war. Vor Artemis, der Göttin der Jagd, prahlte Orion, dass er jedes Tier auf Erden töten könne. Darauf schüttelte sich die Erde zornig und ein Skorpion kroch aus dem Boden, der den Jäger stach und tötete. Deshalb flieht Orion am Himmel jeweils unter den westlichen Horizont, wenn der Skorpion im Osten aufsteigt.
Orion – markantes Sternbild am Winterhimmel Das Sternbild Orion ist eines der Prächtigsten am nächtlichen Winterhimmel. Seine auffälligsten Sterne sind Beteigeuze und Rigel. Beteigeuze, Orions östlicher Schulterstern, leuchtet hell und rötlich, während Rigel, der den Fuss des Sternbildes markiert, in weiss-bläulichem Licht erscheint. Dazwischen funkeln drei auffällige Sterne in einer Reihe, die den Gürtel des Orions
Andreas Walker
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staunen und wissen
buch-
tipp
Eine Zahnradwolke am Himmel
Denk- und Handelsanstösse
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ulttrainer Hanspeter Latour hat neben dem Fussball eine zweite Leidenschaft: die Natur. So ist der versierte Naturbeobachter denn auch beliebter Referent über Themen wie Biodiversität. Die Artenvielfalt fördert er gezielt in seinem Naturgarten im Eriztal («mein Garten ist mir heilig»). Sein Credo: «Ich schütze, was ich mit dem Herzen spüre.» In seinem reich bebilderten dritten Buch öffnet er die Herzen der Leser für Alpensegler, Wiesenknöterich und viele andere heimischen Schätze; er sensibilisiert für die Pflege der Biodiversität, liefert Denkanstösse und praktische Tipps. So erfährt man u. a. wie man eine Wildblumenwiese anlegt oder ein Biotop richtig unterhält. Ein wahrhaft sinniger Titel.
Hanspeter Latour «Natur mit Latour», Werd & Weber Verlag 2021, Fr. 49.–
«
Wirklichen Fortschritt findet man meist dort, wo Menschen in einer bestimmten Situation beschliessen, den Gehorsam zu verweigern.
»
?
(1883 – 1924), tschechischer Schriftsteller
gewusst
Wenn der Föhn über die Alpen weht, wird der Wind durch das Gebirge in eine wellenförmige Bewegung versetzt. Ist die Luftfeuchtigkeit hoch genug, kondensiert an der höchsten Stelle dieser Wellenströmung das Wasser zu einer linsenförmigen Wolke aus, wie es auch auf dem Foto von den Walliser Alpen der Fall ist. Meteorologisch korrekt bezeichnet, heissen diese Linsenwolken «Altocumulus lenticularis». Sie können manchmal lange Zeit über dem Gebirge verharren und je nach Windverhältnissen bizarre Formen annehmen. Solange die Linsenwolken in ihrer ursprünglichen Form bleiben, hält der Föhn auch weiterhin an. Deshalb werden diese Wolken auch als «Föhnfische» bezeichnet. Beginnen sie jedoch an den Rändern zu zerfasern, kann dies ein Hinweis auf das Ende des Föhns sein. Im Bild sind am Rande der Linsenwolken Wellen sichtbar, die sie wie ein Zahnrad aussehen lassen. Diese Wellen werden durch einen aufkommenden Westwind verursacht der mit der Überlagerung des Föhns (Südwind) zu einer Wellenbildung am Wolkenrand führt, was zu dieser Zahnradform führt. Im Laufe des Tages verstärkte sich der Westwind immer mehr. Später fiel der Föhn zusammen und es begann zu regnen. Andreas Walker
Musik lindert OP-Stress
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ine therapie- oder gar operationsbegleitende Musiktherapie senkt das Stresslevel und steigert das Wohlbefinden der (Zahnarzt)Patienten. Denn Musik w irkt sich positiv auf stressassoziierte, physiologische Parameter w ie Blutdruck oder Herzfrequenz aus und reduziert die Menge des ausgeschütteten Stresshormons Cortisol. Das fanden Wissenschafter der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf heraus. krea
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g e s u n d s e i n | themenstichwort
Mit der Natur gärtnern Es ist Spätherbst – und damit Zeit für Gärtner, den Garten aufzuräumen und winterdicht zu machen. Oft werden die Beete jetzt von Übertüchtigen umgegraben. Wieso ist vielen nicht klar. Vielleicht graben Sie gerne um? Doch lohnt sich die Müh? Wie macht es die Natur? Fragen über Fragen. Im Laufe unserer vielen Gärtnerjahre haben wir Antworten gefunden. Text: Remo und Frances Vetter
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garten | draussen sein
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m es gleich vorwegzunehmen: Wir sind keine Freunde des Umgrabens, obwohl es vielleicht eine beruhigende, ja schon fast meditative Arbeit ist. Man kann sich dabei so richtig mit der Scholle auseinandersetzen. Aber ebenso wie im Meer, wo Fische in ganz spezifischen Tiefen heimisch sind, leben im Boden Kleinstlebewesen nur in bestimmten Schichten. Wenn wir diese Bodenschichten und -strukturen durch Umgraben oder mechanische Bearbeitung verändern, zwingen wir diese Wesen, die für einen gesunden Boden sorgen, zu einem Leben in einer für sie ungünstigen Umgebung. Deshalb graben wir nicht um. Stattdessen setzen wir auf permanente Bepflanzung, Gründüngung und «Bodenkosmetik» mit Brennnessel- und Beinwellauszügen. Diese einfache Art der Bodenpflege bewährt sich für uns seit Jahrzehnten. Doch wie kamen wir dazu?
«
Die Natur braucht den Menschen nicht; die Natur reguliert sich selbst.
»
Die Naturkreisläufe beachten Wir haben natürliche Kreisläufe in der Natur intensiv beobachtet und studiert – und dabei sehr viel gelernt, nicht nur über den Garten und die Natur, sondern über – und fürs! – Leben allgemein. Früh haben wir erkannt, dass das Pflügen des Bodens widernatürlich ist. Der Verzicht darauf bringt mehrere Vorteile, nicht nur für die Kleinstlebewesen im Boden. So benötigt unsere Methode wenig Energie, keine fossilen Brennstoffe und verursacht keine Umweltverschmutzung. Gleichzeitig nimmt die Fruchtbarkeit des Bodens mit jeder Anbausaison kontinuierlich zu. Wir sind generell der Überzeugung, dass wenn wir uns von der Natur leiten lassen, diese uns alles bereitstellt. Wir wissen, dass die Natur so wie sie ist ideal funktioniert und absolut reichhaltig ist: Natürlich ist Fülle, nicht Mangel. Mangel findet vor allem, wenn nicht ausschliesslich, beim Menschen statt. Und dennoch versuchen wir mit unserem begrenzten Verständnis, die Natur zu verbessern. Doch dabei treten praktisch immer unerwünschte Nebenwirkungen auf. Dann ergreifen wir – oft widernatürliche – Massnahmen, um diesen Nebenwirkungen Herr zu werden. Dabei entstehen anderswo meist noch grössere Probleme. Es ist ein Teufelskreis, der schon lange andauert, mindestens seit der Industrialisierung. Mittlerweile ist fast alles, was wir der Natur und dem Planeten antun, Schadens begrenzung. Von Schäden, die in bester Absicht durch frühere Fehler und Falschverhalten verursacht wurde.
Die Gaben des Gärtner(n)s Mein Grossvater pflegte zu sagen: «Die Natur braucht den Menschen nicht; die Natur reguliert sich selbst.» Erst durch das menschliche Eingreifen sind die Zusammenhänge und Selbstheilungsprozesse der Natur in den vergangenen Jahrzehnten aus den Fugen geraten. Können wir als Gärtner dem entgegenwirken? Zumindest im Kleinen allemal! Unser gärtnerisches Ziel und Ansatz ist es darum, der Natur wieder den ihr zustehenden Raum zu geben, und falsch erlernte Ansichten und Praktiken zu eliminieren. Auf dem Feld und im Obstgarten greifen wir deshalb so wenig wie möglich in den Wachstumsprozess der Pflanzen ein. Auf Kunstdünger und insbesondere Insekten- und anderes Gift verzichten wir schon lange. Mit der Zeit stellten wir fest:
Gartenarbeit im November Ziergarten
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Wärmeliebende Kübelpflanzen, die Eis und Frost nicht ertragen, ins Winterquartier zügeln.
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Oleander nach den ersten Frösten ins Winterquartier zügeln, aber nicht zurückschneiden.
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Zimmerpflanzen wie Orchideen und Ficus in Fensternähe platzieren.
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Amaryllis eintopfen.
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Rasen wächst an milden Tagen, deshalb vor Winter beginn auf ca. 4 cm zurückschneiden. Moos und Laub abrechen und kompostieren.
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Laub auf Wegen und Rasenflächen zusammenrechen, unter Sträuchern aber liegen lassen. Da bietet es den Wurzeln Kälteschutz und Kleintieren Lebensraum.
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Ziergräser und Schilf stehen lassen.
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Gartengeräte pflegen und einwintern, Tongefässe vor Frost schützen, Nistkästen reinigen.
Frühlingsblüher pflanzen und die letzten Blumen zwiebeln für die Frühlingsblüte in Garten und Balkon gefässe stecken.
Gegen Ende Monat Wasserleitungen und Regentonnen entleeren.
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garten | draussen sein
Lasst uns wilder werden! Unsere Botschaft ist beschämend einfach. Jedoch ist «einfach» kein Konzept, das in der heutigen Welt leicht verstanden oder auch nur geschätzt wird. Vielmehr ist alles (vermeintlich) furchtbar kompliziert. So wird unser Verstand systematisch vernebelt. Wir wollen die Nebel lüften und werden erklären, wie einfach natürliche Landwirtschaft und natürliches Gärtnern tatsächlich sein kann – und warum weniger statt mehr der Weg ist, um wieder eine gesunde Beziehung zur Erde herzustellen. Wir leben in der schönen Schweiz, und in der Schweiz herrscht Ordnung. Auch im Garten. Und in der Landwirtschaft. «Going wild», eine grossflächige Rückeroberung der
ausgelaugten und unproduktiven Böden durch die Natur, ist derzeit nicht möglich. Unser demokratisches System mit dem Fokus auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit lässt das nicht zu. Im Kleinen ist aber sehr wohl vieles möglich. Und wenn man sie lässt, erholt sich die Natur sehr schnell. Das zeigte sich in unserer langjährigen Tätigkeit als Gärtner im eher garstigen Appenzellerland: Gemüse, Obst, Kräuter und Beeren in grosser Zahl haben wir dort angebaut im Einklang mit der Natur. Unser über 36 Jahre gepflegter Garten hatte eine wunderbare Ausstrahlung bis weit über die Kantonsgrenze hinaus. Auf einer Fläche von rund 400 Quadratmetern bauten wir Hügelbeete an und konnten damit unsere fünfköpfige Familie das ganze Jahr über mit frischem Gemüse versorgen. An die 50 alte Obstsorten, Beeren, englische Duft- und Pfingstrosen und etwa 120 verschiedene Heil- und Küchenkräuter machten den Garten zum Anziehungspunkt für gartenaffine Menschen, Heilkundige und eine grosse Vielzahl an Insekten, Vögeln und Reptilien. Statt der üblichen Reihen von ordentlich beschnittenen Bäumen, die in kahlem Boden wuchsen, standen unsere Obstbäume verstreut auf einer üppigen Blumenwiese, die an den meisten Stellen hüfthoch stand. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge schwirrten von Blüte zu Blüte, Marienkäfer und Schlupfwespen ergötzten sich an den hin und wieder auftretenden Läusen und abends räumten Igel, Glühwürmchen
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Je weniger wir tun, desto produktiver die Pflanzen- und Tiergemeinschaft. Unsere Botschaft an alle Gärtner ist deshalb: Tut nicht mehr, sondern weniger! Denn je mehr wir tun, je mehr wir eingreifen in die Welt der Pflanzen und Tiere, desto mehr Probleme entstehen. Das gilt nicht nur in Garten und Landwirtschaft, sondern im Leben allgemein. Die zunehmende Verwüstung der Natur, die Erschöpfung der Ressourcen, das Unbehagen und der Zerfall der Umwelt, oft unter dem Deckmantel des Fortschritts, ist darauf zurückzuführen, dass die Menschheit versuchte, sich auf Kosten der Natur und künftigen Generationen zu bereichern.
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themenstichwort | g e s u n d s e i n
und Eidechsen mit den Schnecken und ihren Eiern auf. Auch Fledermäuse fühlten sich wohl bei uns, ebenso Hühner und Enten, die frei herumlaufen konnten. Zusammen mit den Milchschafen versorgten sie den Boden mit bestem Dünger. Ist das nicht ein Ansatz, um die heute angewendeten intensiven Anbaumethoden zu überdenken?
Warum wir alte Sorten kultivieren Wir werden immer wieder gefragt, warum wir alte Gemüse- und Obstsorten pflegen. Müsste die Frage nicht vielmehr lauten, warum diese Sorten praktisch ausgestorben sind? Wir können diese Frage in Bezug zur Walderdbeere beantworten: Mit dem Auftreten der grossfruchtigen Gartenerdbeere wurde die kleine Walderdbeere weitgehend vom Markt und aus den Gärten verdrängt. So ging es vielen anderen Sorten: schön aussehen sollen sie, lagerfähig müssen sie sein und möglichst leicht zu ernten. Der Geschmack ist nicht einmal sekundär und bleibt so oft auf der Strecke. Zeit ist nun einmal Geld in unserer Welt. Und da ist die Walderdbeere eindeutig im Nachteil: Um ein Kilogramm davon zu pflücken, braucht es viel mehr Zeit als für die gleiche Menge einer modernen grossfruchtigen Handelssorte. Und im Handel zählen die Kriterien aus Transport- und Lagerfähigkeit, sowie Gleichförmigkeit. Wir jedoch ziehen es vor, Zeit zu investieren und messen anderen Kriterien mehr Bedeutung zu: Geschmack, Vielfalt und Eignung zum Eigenanbau. Deshalb wählen wir biologisches, nicht manipuliertes Saatgut und entsprechende Jungpflanzen, wenn wir diese nicht selber ziehen. Damit behalten wir uns ein kleines Stück Unabhängigkeit und nehmen die Eigenverantwortung wahr, für unsere Umwelt und unsere eigene Gesundheit zu sorgen. Ein weiterer Vorteil: Einheimische Wildobstarten sind in der Regel robuste, recht anspruchslose Bäume, Büsche und Sträucher, die kaum Dünger benötigen. Sie beschenken uns mit vielfältig nutzbaren Früchten und bieten zum Teil ungewöhnliche Geschmackserlebnisse. Zudem sind sie Bienenweide und Vogelnährgehölz sowie von hohem Zierwert. Nicht zu vergessen ist der weitaus geringere Pflegebedarf der robusten Wildobstarten, die man meist weitgehend sich selbst überlassen kann. Unser Credo lautet: Möglichst viele Pflanzen im Herbst stehen lassen, damit die Insekten und Vögel im Winter Nahrung finden. Abschneiden sollte man alle Stauden, deren Laub oder Samenstände nach Frosteinbruch matschig und unansehnlich werden. Solche Pflanzen werden auch gerne von Schnecken als Unterschlupf aufgesucht. Darum schneiden wir im Kräutergarten Pfefferminze, Liebstöckel, Zitronenmelisse, Oregano, Johanniskraut und im Ziergarten Pflanzen wie Funkien, Sonnenhut und Herbstanemonen zurück. Ungeschnitten schicken wir alle Gräser in den Winter. Für sie geht die Gefahr im Winter meistens von der Feuchtigkeit aus, die in die Mitte, also ins Herz des Horstes dringt und das Gras zum Faulen bringt. Deshalb empfehlen wir, die Wedel mittelhoher und hoher Gräser mit einem Strick zusammenzubinden, damit von oben keine Feuchtigkeit eindringen kann.
Gartenarbeit im November Nutzgarten
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Lauch, Feder- und Rosenkohl anhäufeln. Möglichst erst nach den ersten Frösten ernten, denn danach schmecken sie milder.
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Winterportulak, Nüsslersalat und Winterspinat gedeihen in geschützten Lagen auch in Balkonkistchen. In 1 – 2 cm tiefe Rillen säen; die Sämlinge dann auf 2 – 3 cm Abstand ausdünnen.
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Im Kräutergarten Salbei, Minze, Zitronenverbene und Stevia stark zurückschneiden und die Blätter trocknen. Stevia und Verbene sind nicht winterhart; sie können in einem kühlen Raum überwintern.
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Die Beete erhalten jetzt etwas Algenkalk. Er verbessert die Bodenbeschaffenheit und beugt Bodenmüdigkeit vor.
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Obstbäume und Sträucher schneiden, wenn es noch nicht zu kalt ist. Wir geben ihnen dann eine Kompostgabe. Wenn es die Zeit zulässt, machen wir zudem einen Lehm-Kalk-Stammanstrich, um Frostschäden und das Eindringen von Schädlingen zu verhindern.
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Wurzelnackte Bäume und Sträucher pflanzen und mit genügend reifem Kompost und einer leichten Mistgabe versehen. So wachsen die Gehölze vor dem Wintereinbruch gut an.
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Wir lassen möglichst viele Pflanzen im Herbst stehen, damit Insekten und Vögel im Winter Nahrung finden. Abschneiden sollte man alle Stauden, deren Laub oder Samenstände nach Frosteinbruch matschig und unansehnlich werden.
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Frostgefährdete Pflanzen rechtzeitig mit Vlies oder Stroh schützen.
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d ra u s s e n s e i n | viktor schauberger
Der hellsichtige Naturforscher Der österreichische Förster und Naturforscher Viktor Schauberger beschäftigte sich intensiv mit den Vorgängen in der Natur, auch auf feinstofflicher Ebene. Dafür wurde er belächelt, ignoriert und bekämpft. Heute werden einige seiner Erfindungen mit Erfolg angewandt. Text: Fabrice Müller
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ie schafft es eine Forelle, mit minimalen Flossenbewegungen und ohne Anstrengung in der starken Strömung eines Bergbaches an Ort und Stelle zu bleiben? Und wie gelangt die Forelle einen Wasserfall hinauf? Viktor Schauberger (1885 – 1958), Förster in Oberösterreich, beschäftigte sich sein Leben lang mit Naturphänomenen, die er auf seine Weise interpretierte und für seine Erfindungen nutzte. «Mein Grossvater sass oft stundenlang am Ufer eines Baches und beobachtete das Wasser», erzählt Jörg Schauberger, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, «naturgemässe Technik» zu fördern sowie die Erkenntnisse und Beobachtungen seines Grossvaters wie auch seines Vaters Walter, er war Elektroingenieur, der Nachwelt zu erhalten. Viktor Schauberger hatte ein ganz besonderes Verhältnis zum Wasser, wie sein Enkel weiter schildert: «Beim Beobachten des Wassers überliess er dem Element für eine gewisse Zeit sein Bewusstsein. So zeigte ihm das Wasser Dinge, die man mit dem blossen Auge nicht sehen kann.» Ein Mann, der sein Bewusstsein mit dem Wasser auf Reisen schickte – heute wird schnell klar: Viktor Schauberger war ein Mensch mit besonderen Fähigkeiten und seiner Zeit weit voraus. «Er war sich dessen bewusst, als er damals die Menschen mit seinen Erkenntnissen und Erfindungen konfrontierte und meist auf Ignoranz oder Ablehnung stiess», ist sein Enkel überzeugt. Die Aussagen seines Grossvaters waren jedenfalls mit dem damaligen Weltbild nicht vereinbar. Und so wurde der Prophet im eigenen Land ausgelacht, als er vor den Auswirkungen des menschlichen Handelns auf die Natur warnte. Schon in den 50er-Jahren sagte er beispielsweise die Senkung des Grundwasserspiegels und die Luftverschmutzung durch den CO 2Ausstoss von Verbrennungsmotoren voraus. Kein Wunder also, gilt Viktor Schauberger als Pionier der Grünbewegung in Österreich. Und dennoch polarisieren seine Ansichten und Erkenntnisse bis heute – oder sie werden gar nicht erst beachtet. «Es braucht oftmals drei Generationen, bis die Werte eines Denkers oder Propheten erkannt werden», meint Jörg Schauberger, froh darüber, dass mittlerweile die Ignoranz bei so manchen Wissenschaftlern gewichen ist; einige von ihnen setzen sich ernsthaft mit der Arbeit seines Grossvaters auseinander.
Der ursachenorientierte Ansatz Am Institut für Hydraulik und landeskulturelle Wasserwirtschaft der Universität für Bodenkultur in Wien etwa beschäftigt man sich intensiv mit den flussbaulichen Massnahmen des sogenannten «Instream River Trainings» – auf Deutsch: Flussbau im Gewässerbett. Als Grundlage dafür dienen die Erkenntnisse und Entwicklungen von Viktor Schauberger rund um den naturnahen Flussbau. Der Naturforscher schrieb dazu 1930: «Man kann durch kleinere Einbauten dort, wo diese zum Schutze von Kulturgütern unvermeidlich werden, gewisse Verbesserungen schaffen; doch es wäre falsch, eine Regulierung des Flusses von seinen Ufern aus durchführen zu wollen, also nur die Auswirkungen, nicht aber die Ursachen zu bekämpfen.» Mit diesem ursachenorientierten Ansatz war Viktor Schauberger ein Pionier. Prägnant betonte er: «Man reguliert einen Wasserlauf nie von seinen Ufern aus, sondern
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Man reguliert einen Wasserlauf nie von seinen Ufern aus, sondern von innen her, vom f liessenden Medium selbst.
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von innen her, vom fliessenden Medium selbst.» Die Forschungen von Viktor Schauberger weiterentwickelt, hat der österreichische Flussbaumeister Otmar Grober. Seine ersten «Lenkbuhnen» baute er 1980 in die Walster und 1986 in die Salza ein. Schaubergers Leitprinzip lautete: «Wir müssen die Natur kapieren, um sie in ihren Bewegungsvorgängen zu kopieren.» Der Naturforscher setzte auf eine «naturrichtige Wasserführung» mit möglichst niedriger Wassertemperatur in der Strommitte. Dies erreichte er durch einen beschattenden Uferwuchs und durch das Einwirbeln des Wassers. Schauberger sprach in diesem Zusammenhang von «zykloiden Spiralraumkurven», die im natürlichen Flusslauf durch Reibungswiderstand am Ufer oder an Steinen im Flussbett entstehen. Christine Sindelar, Leiterin des Wasserbaulabors der Universität für Bodenkultur in Wien, Matthias Mende, Flussbauingenieur der IUB Engineering AG in Bern, und der Umweltingenieur Niels Werdenberg von der Emch+Berger AG in Bern setzten sich intensiv mit dem Prinzip des Instream River Trainings auseinander. Die Methode sieht vor, im zu renaturierenden Fluss Sekundarströmungen mit Hilfe von Lenkbuhnen und Pendelrampen aus Blocksteinen zu erzeugen, die mit der Hauptströmung interagieren. Auf diese Weise sollen die Strömungskräfte des Wassers so gelenkt werden, dass sie keinen Schaden mehr anrichten und stattdessen sogar einen Nutzen erbringen: Untersuchungen von Forschern der Technischen Universität Graz in der Mur, dem grössten Fluss der Steiermark, zeigen, dass diese Methode zu einer Steigerung der Fischartenvielfalt führt.
Schauberger-Projekte in der Schweiz In der Schweiz kam dieses Prinzip beispielsweise letztes Jahr zwischen dem Hauserkanal und der Limmat zum Einsatz, um die Fischgängigkeit zu verbessern und die Uferzonen ökologoisch aufzuwerten. Laut Matthias Mende, Fachexperte des Projekts, wirkt sich mäandrierende Abströmung positiv auf die Fischgängigkeit aus. «Unsere Erfahrungen mit den IRT-Bauweisen sind durchgängig positiv. Sie gehören daher zu unserem flussbaulichen Standardrepertoire.» Trotz der geringen Einbauhöhe zeigten die Blocksteine eine grosse Wirkung bezüglich der ökologischen Aufwertung und des Uferschutzes, betont Mende. Doch wie denkt der Flussbauingenieur über die Arbeiten von Viktor Schauberger? «Ich fand die Beschäftigung mit ihm und seinen unkonventionellen Theorien inspirierend,
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Wir müssen die Natur kapieren, um sie in ihren Bewegungsvorgängen zu kopieren.
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wenn sie auch für mich nicht immer nachvollziehbar sind.» Die Holzschwemmanlagen Schaubergers etwa bezeichnet Mende als «hydraulisch-technische Meisterleistung». Beeindruckt zeigt er sich ferner davon, dass Schauberger der Wassertemperatur eine hohe Bedeutung im Zusammenhang mit der Forellen- und Äschenpopulation wie auch mit dem Fliessverhalten des Wassers zusprach. «Fliesst kaltes Wasser tatsächlich schneller als warmes, wie Schauberger behauptete? Vielleicht sollten wir uns zunächst mit der Beantwortung solch einfacher Fragen beschäftigen, bevor wir gleich versuchen, mit Schaubergers Ideen die Welt zu retten», meint Mende mit einem Augenzwinkern. Umweltingenieur Niels Werdenberg realisierte 2011 als Pilotprojekt in der Taverna, einem Nebenfluss der Sense im Kanton Freiburg, 60 Lenkbuhnen und eine Pendelrampe, die auf einer Länge von 700 Metern eine Spiralströmung
Der Hauserkanal, der in die Limmat mündet, wurde wie hier in der Illustration dargestellt mit Pendelrampen und Lenkbuhnen versehen, um die Fischgängigkeit zu verbessern und die Uferzonen ökologoisch aufzuwerten.
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erzeugen und so das Ufer auch bei Hochwasser schützen. Auf einen Längsverbau der Ufer konnte dadurch verzichtet werden. Die während acht Jahren durchgeführten Kontrollen des Ingenieurbüros Basler & Hofmann im Auftrag des Kantons Freiburg sowie des Bundesamtes für Umwelt zeigten, dass die mit Lenkbuhnen gesicherten Ufer trotz einiger Hochwasser überall stabil geblieben sind. Laut Werdenberg schaffen die Lenkbuhnen und Pendelrampen eine «beachtliche Wirkung» in Fliessgewässern und bilden eine «sanfte Alternative» zum durchgehenden Uferverbau. «In diesem Umfeld leistet diese Methode hervorragende Dienste für Natur und Gesellschaft, indem eine Vielfalt an Strömungen und Sohlenstrukturen entsteht, die Ufer weitgehend unverbaut und bei Hochwasser trotzdem stabil bleiben.»
«Ihr bewegt falsch» Auch Werdenberg beschäftigt sich «seit einiger Zeit» intensiv mit Viktor Schauberger und dessen Naturverständnis; ebenso mit den wesensverwandten Arbeiten von Theodor Schwenk und Alexander Lauterwasser. «Dieses Studium eröffnete mir eine ganzheitliche Sicht auf das Wasser und dessen erstaunliche Eigenschaften. Diese Sicht leitet mich in meiner täglichen Arbeit immer wieder», erklärt der Umweltingenieur, der Viktor Schauberger als «Wegbereiter der Bionik und des Umweltschutzes» bezeichnet. Der wies bereits 1933 darauf hin, dass die Wissenschaft und Technik seiner Ansicht nach durch die Nutzung des falschen Bewegungsprinzips Waldsterben und
Umweltverschmutzung verursachen. So beschäftigte er sich auch mit Antriebssystemen und stiess die Wissenschaftler mit dem Satz «Ihr bewegt falsch» vor den Kopf. Schauberger warf ihnen vor, für die Antriebssysteme vorwiegend abbauende, entwicklungsschädigende Bewegungsrichtungen zu verwenden (z. B. Explosion statt Implosion). «Mein Grossvater hingegen setzte auf naturgemässe Technik», sagt Jörg Schauberger. «Er arbeitete mit einer Bewegungsform, die erschafft, entwickelt, veredelt und aufbaut», umschreibt er die zykloide Raumkurvenbewegung: eine spiralige Bewegung von aussen nach innen in Richtung eines Bewegungszentrums. «Wir finden diese Bewegung überall in der Natur dort, wo aufbauende Kräfte am Werk sind – in den Spiralnebeln im Weltall, im Bewegungsbild unseres Planetensystems, in der Bewegung des natürlichen Wasserlaufs ebenso wie des Blutes und der Säfte in Menschen und Tieren.» Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelte Viktor Schauberger Maschinen und Geräte zur Wasserverbesserung, Wasser- und Luftreinigung sowie zur Antriebs- und Energiegewinnung. «Durch die gezielte Nutzung von Wirbelkräften setzten diese Geräte bislang unbekannte Energieformen frei», meint sein Enkel. Zu diesen Geräten gehört unter anderem die Repulsine, ein Heimkraftwerk, das sein eigenes Kraftfeld aufbaut, oder die Sogturbine, die nach den Prinzipien des Venen- und Arteriensystems funktioniert.
Impulse für Eis- und Ackerbau Auch andere Erfindungen von Viktor Schauberger und dessen Sohn Walter kommen heute in Geräten für verschiedene Zwecke in Bezug auf Wasserqualität, Gasaufnahmen usw. zum Einsatz. Der hyperbolische Trichter nach den Berechnungen von Walter Schaubeger beispielsweise versetzt Wasser in eine natürliche Wirbelbewegung, die dessen Struktur positiv beeinflussen soll. Dieses Einwirbeln in Trichtern oder in Spiralrohren, die dem Horn einer KuduAntilope nachempfunden sind, soll dem Wasser Vitalität zurückbringen; Vitalität, die es in herkömmlichen Druckleitungen aufgrund des Drucks, der unnatürlichen Bewegung und rechten Winkel eingebüsst hat. Dieses Prinzip der energetischen Wasseraktivierung wird laut Jörg Schauberger unter anderem bei Teichen angewandt und soll die Algenbildung verhindern. Wirbeltechniken nach Schauberger werden aber auch bei der Skipistenpräparation eingesetzt. So basiert der Sprühbalken des Tirolers Christian Steinacher darauf. In Schweden wiederum inspirierte Schaubergers Erfindung der Wassereinwirbelung das Start-Up «watreco» des Ökologie-Instituts IET in Malmö: Auf der Suche nach einer Lösung, robusteres Eis für Kunsteisbahnen und Eishockeystadien zu erzeugen, entwickelte das Unternehmen ein System, bei dem Leitungswasser mit einem Wirbelrohr in Rotation versetzt und als Folge davon entgast wird. Das Eis wird dadurch dichter und leitet die Kälte der Kühlschlangen besser. Das Resultat: ein besonders klares und robustes Eis, das ohne Chemikalien auskommt und mit wenig Energie produziert wird. Viktor Schauberger machte sich auch Gedanken zum Ackerbau. Der heutige Landwirt behandle Mutter Erde schlimmer als eine Hure, kritisierte er: «Er zieht ihr
Viktor Schauberger Nikola Tesla
Wilhelm Reich
Ihrer Zeit voraus Neben Viktor Schauberger setzten auch andere, unkonven tionelle Forscher wichtige Massstäbe und waren ihrer Zeit voraus – zum Beispiel Dr. Wilhelm Reich und Nikola Tesla. Der österreichische Soziologe und Psychoanalytiker Dr. Wilhelm Reich (1897–1957) entdeckte eine scheinbar neue machtvolle Energieform, die er Orgon benannte. Diese Orgon-Energie bilde nicht nur die Materie, sie sei auch das Bewegungsgesetz, das allen Strukturen des Organischen zugrunde liege, so Reich. Diese bis dahin neue Energieform erforschte er rund 20 Jahre lang und nutzte sie unter anderem zur Krebsbehandlung; auch betrieb er damit Motoren und setzte die Energie für Wetterexperimente ein. Nikola Tesla (1856–1943) wurde berühmt durch die Erfindung des Wechselstroms und durch die Konstruktion eines speziellen Transformators. Dieser erzeugt in seiner üblichen Form hochfrequente Wechselströme mit sehr hoher Spannung, jedoch geringer Stromstärke. Die sogenannten Tesla-Ströme sind für den menschlichen Körper unschädlich und finden unter anderem Anwendung in der Medizin (Diathermieströme). Insgesamt stammen über hundert Erfindungen im Bereich von Energie und Magnetismus von Nikola Tesla.
alljährlich die Haut ab und vergiftet sie mit Kunstdüngerschlacken und wundert sich obendrein, dass dieses Luder dann mehr Arbeit verlangt und Jahr für Jahr weniger gibt.» Die Verwendung von Eisengeräten führe zudem zu einem Eisenabrieb und so zu einem «Rost-Schleier» im Boden, der die Bodenspannung entlade und die natürliche Fruchtbarkeit hemme. Kupfergeräte hingegen führten zu erhöhten Erträgen sowohl in der Landwirtschaft als auch im Gartenbau, so Viktor Schauberger. Laut seinem Enkel Jörg Schauberger erfreuen sich Gartengeräte aus Kupferlegierungen heutzutage weltweit grosser Nachfrage und werden auch von renommierten Gärtnern genutzt und empfohlen. Viktor Schauberger entwickelte auch einen «naturrichtig konstruierten» Pflug. Er ist der Arbeit des Maulwurfs nachgebildet, der die Erde einrollend bewegt. Wegen der anscheinend «sagenhaften Fruchtbarkeitssteigerungen» nannten ihn österreichische Bauern den «goldenen Pflug». Schauberger bewahrte auch Erfahrungen und Bräuche vor dem Vergessenwerden. Das Pflügen in Nord-Süd-Richtung etwa mit leicht wellenartigem Verlauf der Furchen
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Es braucht oft drei Generationen, bis die Werte eines Denkers oder Propheten erkannt werden.
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Jörg Schauberger, Enkel von Viktor Schauberger
ermögliche, dass die Furchen von der Sonne morgens auf der einen und abends auf der anderen Seite beschienen werde. Dadurch sollen sich bestimmte Spannungswechsel bilden, die zur Entstehung von Wasser führen. Dies wiederum habe bessere Befruchtungsvorgänge sowie Wachstumssteigerungen von 30 und mehr Prozent zur Folge. Durch Wirbeleinflüsse und geeignete Spurenelemente könne ausserdem Wasser zu einem Edeldünger werden, der die Bodenspannung so beeinflusse, dass eine «enorme Anregung der Fruchtbarkeit» stattfinde. Die Düngung erfolge nicht auf stofflicher, sondern auf energetischer Grundlage, war Viktor Schauberger überzeugt. Ein weiteres Beispiel ist das «Tonsingen»: Schauberger berichtete von einem Bauern, der über ein grosses Fass mit Wasser gebeugt die Tonleiter rauf und runter sang und dem Wasser dabei Lehm (Ton) beimengte, wobei er einmal im Uhrzeigersinn und dann in die andere Richtung umrührte. Mittels dieses auf das Feld aufgebrachte Wasser würde kosmische Energie in die Erde gelangen, Bodenenergie jedoch nicht entweichen, so Schauberger, der über den so behandelten Feldern einen bläulich-violetten Schimmer erkannte. In diesem Sinne habe Viktor Schauberger durchaus auch eine spirituelle Ader gehabt, glaubt sein Enkel.
Potenzial für weitere Forschungen Die umfangreiche Sammlung an Schriften, die Viktor und Walter Schauberger hinterlassen haben, werden heute im Schauberger-Archiv in der Villa Rothstein im oberösterreichischen Salzkammergut verwaltet. Seit Jahrzehnten ist das Haus das Zentrum der Schauberger-Forschung. Viktors Sohn, der Mathematiker und Physiker Dipl.-Ing. Walter Schauberger, entwickelte seit den späten 1950er-Jahren eine rege Lehr- und Forschungstätigkeit. Die mathematischphysikalischen Beschreibungen der Naturbeobachtungen und Theorien seines Vaters brachte Walter Schauberger in Einklang mit den harmonikalen Erkenntnissen antiker Denkschulen ebenso wie mit der modernen Quantenphysik. Besonders prägend waren für ihn die Lehren von Pythagoras und Johannes Kepler. Aus Respekt vor diesen grossen Wissenschaftlern gab Walter Schauberger dem Haus den Namen PKS – Pythagoras Kepler Schule. Seine Forschungsergebnisse fasste er unter dem Begriff PKS – Pythagoras Kepler System – zusammen. «Wir haben das Ziel, eine Auseinandersetzung mit den Forschungen und Erfindungen von Walter und Viktor Schauberger unvoreingenommen und vorurteilsfrei zu fördern», sagt Jörg Schauberger. Er sieht in den Arbeiten seiner Ahnen grosses Potenzial für
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weitere Forschungen und Entwicklungen. «Heute sehen wir manche dieser Ideen aus einem anderen Blickwinkel», sagt er. Trotzdem fehlten vielen Wissenschaftlern immer noch der Glaube, die Aussagen der Schaubergers wirklich ernst zu nehmen. Aber das scheint sich mit zunehmenden Erkenntnissen langsam zu ändern. Betreffend der Einstiegsfragen rund um die Forelle und ihr Verhalten in der Strömung und am Wasserfall etwa weiss man heute schon ziemlich genau Bescheid: Die Forelle nützt die Strömung des Wassers durch ihre Körperform aus, ergänzt durch die Entnahme von Sauerstoff aus dem Wasser mittels ihrer Kiemen; in einem sich eindrehenden Wasserzopf wird die Forelle über den Wasserfall quasi hinaufgesaugt.
Links Gesellschaft zur Förderung naturgemässer Technik: www.pks.or.at Verein für Implosionsforschung und Anwendung e.V.: www.implosion-ev.de
Bucht ipps Viktor Schauberger: «Das Wesen des Wassers. Originaltexte, herausgegeben und kommentiert von Jörg Schauberger», AT Verlag 2019, ca. Fr. 39.– Theodor Schwenk: «Das sensible Chaos. Strömendes Formenschaffen in Wasser und Luft», Freies Geistesleben 2011, ca. Fr. 50.–
In der Taverna (FR) wurden 40 Lenkbuhnen platziert, Einbauten, die nur unwesentlich über die Gewässersohle hinausragen. Sie haben einen grossen Effekt bei Hochwasser und werten monotone Gewässerabschnitte auf.
t h e lm i eebnesst si c h w u loer t| |l egiel a s udnrde gsge ei nr liebesschule | l e i l a d re g g e r
Liebe und . . .
die Erkenntnis, dass Lieben eine Tätigkeit ist Liebst du mich? Liebst du mich wirklich? Oder: Liebe ich dich eigentlich noch? Von diesen Fragen hängen bei den meisten Menschen Selbstwert und Lebensglück ab. Wir können ewig darüber brüten und debattieren – oder wir können Liebe TUN. Denn Liebe ist eine tägliche Tätigkeit, eine Haltung, die sich in kleinsten Gesten und grössten Entscheidungen zeigt. Jemanden zu lieben bedeutet, ohne Eigeninteresse alles dafür zu tun, dass dieser Mensch immer grösser und schöner und mehr er selbst wird. Nicht an unseren Worten, an unseren Taten werden wir die Liebe erkennen.
Dabei gibt es zwei Arten von Liebe: Die eine Art ist sanft, verständnisvoll und zärtlich. Diese Liebe will dem geliebten Wesen zeigen, dass es, egal was der oder die Geliebte tut, immer ein Zuhause hat, immer Verständnis und Vergebung findet. Die Griechen nannten diese Liebe Agape: Nächstenliebe, nährende und schützende Mutterliebe gehören dazu. Diese Liebe schenkt uns das grosse Angenommen-Sein. Sie sagt: Du bist in Ordnung, so wie du bist. Du musst nichts leisten, um geliebt zu werden. Worte reichen kaum, um zu sagen, wie substanziell diese Liebe ist. Sie zu erleben, mit ihr aufzuwachsen, ist Voraussetzung für jedes Kind, um sich frei und neugierig der Welt zuzuwenden. Wie sehr Agape fehlt, wenn wir diese Liebe nicht oder zu wenig erhalten haben! Wie sehr wir das dann zeitlebens überall prüfen und suchen müssen. Umso wunderbarer und wichtiger, wenn wir uns diese Liebe gegenseitig schenken können.
Doch dann gibt es noch die andere, ebenso wichtige Art des Liebens: die fordernde, herausfordernde Liebe. Vorsicht, sie ist nicht sehr beliebt. Manche sagen, es sei die väterliche oder männliche Liebe, aber die Zuordnung finde ich überholt. Die fordernde Liebe ist nicht immer angenehm oder nett. Schon gar nicht
«Im Extremfall können wir uns sogar aus Liebe trennen: Wenn wir merken, dass wir der grössten Möglichkeit unseres Geliebten im Wege stehen.»
natürlich 07|08-2021
fotos: getty-images.com
ist sie blind. Sie sieht den innersten, reinen Kern des geliebten Wesens, seine höchste Möglichkeit, und tut alles dafür, diese hervorzubringen – und alles zu entlarven, anzusprechen und anzugreifen, was das verhindert. Das kann ungemütlich werden. Konfrontativ. Gerade hatten wir uns so bequem in unseren Kompromissen und Scheinwelten eingerichtet – da fordert das Gegenüber von uns, die Komfortzone zu verlassen. Das werden wir aus unserer Position nicht gerade mit Gegenliebe beantworten, im Gegenteil: Wir sind dann gerne beleidigt, wehren uns, werfen ihm oder ihr vor, uns nicht zu lieben. Doch schau genau hin: Kommt der scheinbare Angriff aus Egoismus? Oder ist dem Gegenüber tatsächlich meine Selbstwerdung wichtiger, als dass wir jetzt eine angenehme harmonische Zeit miteinander haben? Und falls Letzteres gilt: Was für ein Liebesbeweis!
Die fordernde Liebe vergibt auch nicht einfach so, wenn wir sie verletzt haben. Sie wird erst dann vergeben, wenn wir die verletzenden Teile in uns erkannt und verändert haben. Im Extremfall können wir uns sogar aus Liebe trennen: Wenn wir merken, dass wir der grössten Möglichkeit unseres Geliebten im Wege stehen.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich wünsche mir Menschen um mich, die beide Arten der Liebe kennen und praktizieren – für mich selbst, für die Kinder, für die Welt. So umfassend gesehen glaube ich wirklich, dass Liebe heilt.
L eila Dregger ist Journalistin und Buchautorin (u. a. «FrauSein allein genügt nicht», Edition Zeitpunkt). Sie begeistert sich für gemeinschaftliche Lebensformen und lebt seit über 16 Jahren in Tamera, Portugal, wo sie beim Verlag Meiga und der Globalen Liebesschule mitarbeitet.
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Der Ranftweg führt von Flüeli (OW) hinunter in die Einsiedelei von Bruder Klaus.
Gehend zur Ruhe kommen Pilgern ist Entschleunigung pur. Und das ist im Trend. So überrascht es nicht, dass namentlich das Pilgern auf dem Jakobsweg auf immensen Zuspruch stösst. Ein spezieller Reiseführer nimmt Sie mit auf die innere Einkehr. Text: Samuel Krähenbühl
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pilgern | draussen sein
I
n unserer postmodernen Welt ist das Pilgern zu einem gesellschaftlichen Phänomen geworden. Das kommt nicht von ungefähr: In einer Umbruchzeit wollen Menschen wieder Boden unter den Füssen gewinnen. Zur Ruhe kommen. Die Dinge einordnen. Sie möchten ihrem Sehnen nach Einfachheit, Entschleunigung und spiritueller Vertiefung Zeit und Raum geben. In den letzten Jahren ist so etwas wie eine «Pilgerbewegung» mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen entstanden. Mittels zweier Regio-Plus-Projekte hat die Volkswirtschaft Berner Oberland in Kooperation mit den Landeskirchen, freiwilligen Helfern und Partnern in Deutschland und Österreich einen wesentlichen Beitrag zur Reaktivierung des Jakobspilgerns in der Schweiz geleistet. Der Verein jakobsweg.ch hat zum Ziel, als Trägerorganisation die begonnene nationale sowie transnationale Arbeit fortzusetzen und den länderverbindenden Jakobsweg zu fördern. Dazu dient auch der Reiseführer «Pilgern auf dem Jakobsweg Schweiz und seinen Anschlusswegen». Er hat nicht die Zielsetzung, alle Leserinnen und Leser bis ans Ziel des Jakobswegs, Santiago de Compostela in Galizien in Spanien, zu führen. Vielmehr zeigt er die Besonderheiten auf, die Pilger wie auch kommune Wanderer – auf dem Teilabschnitt in der Schweiz erfahren können. Hier können sie immer wieder kurze Auszeiten geniessen, Kraft tanken und innere Entwicklungen erleben, die durch das Gehen oft entscheidend angestossen werden.
Das Grab des Apostels Jakobus Jakobus der Ältere war einer der zwölf Apostel, Sohn des Zebedäus und Bruder von Johannes. Der Legende nach ging er gleich nach Christi Himmelfahrt in die römische Provinz Hispania, das heutige Spanien, um dort zu missionieren; allerdings mit wenig Erfolg. Er kehrte dann nach Palästina zurück und wurde dort schliesslich auf Befehl des Königs Herodes Agrippa I. von Judäa im Jahre 44 enthauptet. Nach einer in Spanien seit dem Mittelalter verbreiteten Legende wurde sein Leichnam in ein Boot gelegt, das an die Küste Spaniens getrieben wurde. Erst Jahrhunderte später, im Zeitraum von 818 bis 834, wurde das Grab des Apostels entdeckt. Der Legende zufolge sah der Eremit Pelayo eine Lichterscheinung, die auf ein Apostelgrab hinwies. Darauf liess König Alfons II. von Asturien (791–842) dort eine Kirche errichten, die sich zu einem Wallfahrtszentrum entwickelte. Um die Kirche herum entstand ein Dorf, das im 10. Jahrhundert zur Stadt Santiago wurde. Seither entwickelte sich ein Netz von Pilgerwegen über ganz Europa, das nach Santiago de Compostela im spanischen Galizien zum Grab des Apostels führt.
Der Innerschweiz-Weg Gerade auch in der Schweiz findet sich ein regelrechtes Netz an Jakobswegen mit verschiedenen Varianten, aber dem immer gleichen Ziel. Besonders eindrücklich ist die Route in der Innerschweiz: Der Jakobsweg durch die Urkantone verbindet die beiden Wallfahrtsorte Einsiedeln und Flüeli-Ranft. Der Weg ist von christlicher Pilger- und Wallfahrtstradition geprägt. Pilger begegnen am Weg vielen Kirchen, Kapellen und Bildstöcken. Diese sind Ausdruck eines gelebten christ-
Die Kirche St. Jakob in Ennetmoos (NW). Bei ihrem Eingang befindet sich eine Jakobsstatue.
pilgern | draussen sein
Bruder Klaus Niklaus von Flüe führte bis zu seinem 50. Lebensjahr ein bürgerliches Leben. Er war ein angesehener Mann in der Gemeinde und bekleidete wichtige öffentliche Ämter, wie Richter und Ratsherr. Mit seiner Frau Dorothee hatte er zehn Kinder. Mit fünfzig Jahren verliess Niklaus von Flüe Haus und Hof und zog als Pilger in die Fremde. Er kehrte aber bald zurück und liess sich als Einsiedler im Ranft nieder. Bruder Klaus, wie er von nun an hiess, wurde von Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten aufgesucht und um Rat gebeten. Er leistete auch wichtige Beiträge zur Festigung der Eidgenossenschaft, die in einem Bürgerkrieg auseinanderzubrechen drohte. Bruder Klaus starb am 21. März 1487. 1947 wurde er von Papst Pius XII. heiliggesprochen.
lichen Glaubens und laden zum Verweilen und Meditieren ein. Der Weg führt zunächst über den Haggeneggpass nach Schwyz und weiter nach Brunnen am Vierwaldstättersee. Von dort gelangen die Pilger mit dem Schiff nach Treib. Der kleine Ort gehört zur höher gelegenen Gemeinde Seelisberg und hat eine spannende Geschichte: Schon im frühen Mittelalter entstand hier ein Schutzhafen, um dem stürmischen Föhn auf dem Urnersee zu trotzen; ausserdem diente die Treib als neutrales Territorium für Verfolgte; sie durften sich dort während drei Tagen aufhalten, ohne verhaftet zu werden. Von Treib führen zwei Wege am linken Ufer des Vierwaldstättersees über Beckenried nach Stans und von dort hinauf nach Flüeli-Ranft zur Gedenkstätte des Niklaus von Flüe, auch Bruder Klaus genannt. Dieser Wallfahrtsort bedeutet für die Pilger, die den Jakobsweg als Weg der Versöhnung erleben, besonders viel, ist doch Bruder Klaus über Landesgrenzen hinweg bekannt als Stifter des Friedens und der Versöhnung. Wir wollen uns den Weg zu seiner Gedenkstätte deshalb genauer anschauen.
Etappe Stans – Flüeli-Ranft Wir starten in Stans vor dem Winkelrieddenkmal auf dem Dorfplatz. Das Denkmal erinnert an die Schlacht bei Sempach (1386); es wurde 1865 von Ferdinand Schlöth aus Carrara-Marmor gehauen. Nach der Betrachtung steigen wir die Knirigasse hinauf. Der Weg ist als «Jakobsweg» und «Bruder-Klausen-Weg» gut beschildert. Nach dem Aufstieg erreichen wir die Knirikapelle Maria zum Schnee. Sie wurde 1698 gebaut und 1717 geweiht, in der Hoffnung, vor Lawinengefahr besser geschützt zu sein. Von der Knirikapelle geht es in westlicher Richtung ohne grössere Steigung an sanften Berghängen mit saftigen Wiesen entlang bis zur Murmatt, wo die Bergstrasse aus Ennetmoos einmündet. Zurückblickend erfreuen wir uns an der herrlichen Aussicht auf Stans, das Stanserhorn, den Pilatus und die Rigi. Vom Heimwesen Hubel erblicken wir die Gemeinde Ennetmoos mit der dortigen Allwegkapelle. Auffallend sind die vielen schönen Bildstöcke, die aus Dankbarkeit oder mit besonderen Anliegen am Weg errichtet wurden. Wir verlassen die Murmatt und ziehen in Richtung Südwesten, gemächlich absteigend, entlang der Hänge des Rohrnerbergs. Durch Wiesen und Waldstücke an Obwil und Wilti vorbei kommen wir zum Rastplatz Rohrnerberg (mit Bildstock und Kreuz) und zur Einmündung des Zufahrtssträsschens aus Rohren. Hier gibt es die Möglichkeit, einen Umweg zum markanten Rohrenchappeli und zur Kirche St. Jakob zu machen. Dazu steigt man auf dem rechts abzweigenden Weg hinunter nach Rohren und kommt dann auf der Kantonsstrasse nach St. Jakob. Beim Eingang der alten Pfarrkirche in St. Jakob befindet sich eine Jakobusstatue. Um anschliessend zurück auf den Jakobsweg zu gelangen, überqueren wir bei der Kirche die Hauptstrasse und kommen geradeaus zur nächsten Kreuzung, wo wir rechts auf den Weg abbiegen, der uns über den Rübibach führt.
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Durch den Chappelwald steigen wir entlang des Bachs hinauf ins Ifängi, wo wir wieder auf die offizielle Jakobswegroute stossen. Wollen wir den Umweg auslassen, umgehen wir das Rohrenchappeli und die Kirche St. Jakob und bleiben stattdessen auf der offiziellen Jakobswegroute, auf der wir in südlicher Richtung an den Weilern Halten und Hostet in den Erlenwald und zum Rübibach kommen. Ihm folgen wir kurz, überqueren ihn dann und steigen hinauf ins Ifängi. Von hier ziehen wir weiter, den Melbach querend, durch den Acheriwald hinauf zum Maichäppeli. Auf der Landstrasse geht es dann 300 Meter weiter, bis wir links auf einen Wanderweg abzweigen, der uns, stets in südlicher Richtung bleibend, an den Wiesenhängen oberhalb der Orte Wisserlen und Kerns entlang nach St. Antoni führt. Unterwegs queren wir den Rufibach und die Kernser-Zufahrtsstrasse. In St. Antoni steht eine Kapelle, die zur Einkehr einlädt. Wir zweigen rechts ab, um kurz danach links auf den Wanderweg zu kommen, der uns hinauf zum Aussichtspunkt Egg mit seiner traumhaften Rundsicht führt. Der Weg führt von der Egg weiter über Weidland und am Dominikane rinnenkloster (Gästehaus Kloster Bethanien) vorbei bis zur Strassengabelung im südlich gelegenen St. Niklausen. Pilgerinnen und Pilger sind willkommene Besucher im Bethanienheim. Ein Besuch in der modernen Kapelle ist fast schon ein Muss. Nach dem Besuch gehen wir zur Strassengabelung von St. Niklausen und dort rechts auf den Ranftfahrweg, der uns über das Grüebi hinunter ins bewaldete Melchaatobel zum Ranft und von dort hinauf ins Flüeli führt. Auf halbem Weg hinunter zum Ranft zweigt links ein Weg zur Möslikapelle
Die Möslikapelle des Bruders Ulrich wurde 1484 errichtet. Ulrich war ein Gefährte von Bruder Klaus.
ab. Der Abstecher zur historisch bedeutsamen Kapelle von Bruder Ulrich lohnt sich. Sie wurde 1484 errichtet, der Stein im Seitenraum diente Bruder Ulrich als Liegestätte. Dank seinen überlieferten schriftlichen Zeugnissen haben wir heute Zugang zu den Gedanken und Taten des ungleich berühmteren Bruders Klaus, der nur bedingt schreiben und lesen konnte.
Ankommen bei sich selbst Zurück vom Abstecher zur Möslikapelle führt der als «ViaJacobi4» markierte Weg direkt zur St. Niklausenkapelle. Sie ist eine der ältesten Sakralbauten der Schweiz, mit einem sehenswerten Freskenzyklus im Chor aus dem 14. Jahrhundert sowie barocken Deckenmalereien. Der alleinstehende Römerturm ist ein Wahrzeichen. Von der Kapelle in St. Niklausen geht der Weg rechts den Wald hinunter zur Melchtalerstrasse. Rechts abzweigend kommen wir in nördlicher Richtung hinunter zur Melchaa, die wir überqueren und die untere Ranftkapelle erreichen. Sie wurde im Jahre 1501 erbaut. An der rechten Wand des Schiffs ist in einem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Freskenzyklus das Leben von Bruder Klaus dargestellt. Etwas weiter oben steht die obere Ranftkapelle mit dem Eremitenhäuschen. Kapelle und Ermitage wurden 1468 erbaut und 1693 völlig neugestaltet. Sie bilden einen ganz besonderen Wallfahrtsort, der einlädt zum Verweilen und Gebet, zur Kontemplation kurz vor dem Tagesziel Flüeli-Ranft, wo es Übernachtungsmöglichkeiten vom Jugendstilhotel bis zur Jugendherberge gibt. Der beschriebene Wegabschnitt zur Heimstätte von Bruder Klaus ist nur einer von vielen auf mehreren Routen des Jakobsweg durch die Schweiz. Im Buch «Pilgern auf dem Jakobsweg Schweiz und seinen Anschlusswegen» sind die verschiedenen Wege, jeweils wiederum aufgeteilt in verschiedene Wegstücke beschrieben. Letztendlich führen sie alle irgendwann ans Grab des Heiligen Jakobus in Santiago de Compostela. Aber beim Pilgern ist bekanntlich der Weg das Ziel. Wobei die Reise ja irgendwann mal durchaus auch in Spanien enden darf.
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Kontakt mail@natuerlich-online.ch www.natuerlich-online.ch Herausgeber und Verlag Werd & Weber Verlag AG Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun/Gwatt Tel. +41 33 336 55 55 leserbrief@natuerlich-online.ch Verlegerin Annette Weber-Hadorn a.weber@weberverlag.ch Verlagsleiter Zeitschriften Dyami Häfliger d.haefliger@weberverlag.ch Redaktionsadresse «natürlich» Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun/Gwatt Chefredaktor Samuel Krähenbühl s.kraehenbuehl@weberverlag.ch Redaktionsteam Andreas Krebs a.krebs@weberverlag.ch Sabine Hurni (Leserberatung) s.hurni@weberverlag.ch Autor:innen Leila Dregger, Eva Rosenfelder, Remo Vetter, Andreas Walker, Steven Wolf, Sabine Hurni, Alice Hofer, Monika Neidhart, Samuel Krähenbühl, Peter Maier Grafik/Layout Celine Lanz Cornelia Kälin Shana Hirschi Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung durch den Verlag. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Anzeigenleitung Dino Coluccia, Tel. +41 76 324 64 45 d.coluccia@weberverlag.ch Anzeigenadministration/Marketing Blanca Bürgisser Tel. +41 33 334 50 14 b.buergisser@weberverlag.ch Mediadaten unter www.natuerlich-online.ch/werbung Aboverwaltung abo@natuerlich-online.ch Tel. 058 200 55 60 Druck Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Werd & Weber Verlag AG www.weberverlag.ch
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«natürlich» 12/21 erscheint am 25. November 2021
Veronika Studer Seiten: 20, 22
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g e s u n d s e i n | themenstichwort
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Juwel im Blütenstaub Wer brummt mir denn da um die Ohren, landet auf den letzten blühenden Kletterröschen? Ein selten gewordenes Juwel – mit seinem metallisch glänzenden Panzer ein echtes Prachtstück, dieser Rosenkäfer. Wie schön, dass der Wildwuchs in unserer Siedlung ihm behagt. Er gesellt sich zum bunten Treiben von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Schwebfliegen und den seltsam langbeinigen wespenähnlichen Fluggesellen, die ich bis heute nicht identifizieren konnte. Doch der unverhoffte Besucher weckt leider auch mein schlechtes Gewissen. Zwar ist es lange her, verjährt sogar, und doch … Damals waren wir geplagt von Dickmaulrüsslern, die von Terrasse zu Terrasse, Strauch zu Strauch, bis in die Gärten hinein die Umgebung attackierten. Eben erst gesunde Topfpflanzen gaben von einem Tag auf den anderen den Geist auf. Die Ursache hockte im Topf: die gefrässigen Engerlinge der Rüssler, welche die Wurzeln komplett verputzt hatten. Als wir dann beim Umschichten des Komposts auch noch unzählige solche fetten Exemplare entdeckten, riss der Geduldsfaden: Wir sammelten die «Missetäter» säuberlich ein und entsorgten sie. Gnadenlos. Doch was für ein fatales Missverständnis! Aus purem Unwissen hatten wir Kompostarbeiterchen vom Feinsten beseitigt. Die vermeintlichen «Missetäter» waren Engerlinge der Rosenkäfer, Kompost-Nützlinge sondergleichen. Die Larven dieser Blatthornkäfer-Art ernähren sich ausschliesslich von toten, verrottenden Pflanzenanteilen, und vor allem von Holzresten. Sie sind echte Schwerstarbeiter beim Abbau des organischen Materials. Auf dem Speiseplan der erwachsenen Käfer stehen dann Nektar und Pollen, süsse Pflanzensäfte und reifes Obst. Doch weder ausgewachsen noch als Larve schädigt der Rosenkäfer unseren Gartenpflanzen. Nur in äusserster Not, um dem Hungertod zu entgehen, fressen die Larven Pflanzenwurzeln. Den Dickmaulrüssler braucht man im Kompost nicht zu fürchten. So wie der Mai- und Junikäfer hält er sich ausschliesslich an lebendige Pflanzen. Seine Larve ist
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Rosenfelder Eva unterwegs
beinlos, gekrümmt und kleiner als die des Rosenkäfers. Rosenkäferlarven hingegen haben kleine Stummelbeinchen, mit denen sie sich geschickt fortbewegen, und zwar nur rückwärts oder seitwärts, was ein sicheres Erkennungszeichen ist. Wer den reifen Kompost sorgfältig siebt, kann die arbeitssamen Rosenkäferlarven gleich in den Komposthaufen zurückspedieren, wo sie weiter «Molochen». Man stelle sich vor: Ein Rosenkäfer verbringt den grössten Teil seines Lebens als Larve in der Erde; erst nach zwei bis drei Jahren verpuppt er sich, indem er einen Kokon aus Lehm- und Holzmassen herstellt und den Eingang mit einem Sekret verschliesst. Zwei bis drei Wochen später schlüpft der flugfähige Käfer und wartet in der Erde, bis es genug warm ist (ca. 15 Grad). Dann geht es flugs auf Partnersuche, um zur Eiablage wieder zum «heimischen »Kompost zurückzukehren. Der glitzernde Besucher an diesem Spätsommertag erinnert mich nicht nur an meine Freveltat. Er lässt mich auch sinnieren über die Oberflächlichkeit und unser oft unbedachtes Eingreifen, das in der «kleinen Welt» grosses Unheil anrichten kann. Echtes Hinschauen kommt in der Eile des Alltags so oft zu kurz. Doch ohne dieses Hinschauen und -spüren ist das feine Zusammenspiel der Natur kaum zu fassen. Aus purem Unwissen werden ganze Lebenswelten zerstört, die es dringend nötig hätten, gesehen und geschützt zu werden. Umso mehr freut mich der grünschillernde Brummer vor meiner Türe; seinen Besuch sehe ich gar als «Versöhnungsangebot». Menschliche Projektion hin oder her: Ich bin dankbar, wieder ein käferklitzekleines Stück mehr verstanden zu haben von den Wundern da draussen.
Eva Rosenfelder ist Autorin/Journalistin BR. In ihrer Serie schreibt sie für «natürlich» über kleine und grosse Glücksmomente des Alltags. Mehr über die Autorin und ihre Angebote wie Naturspaziergänge und Naturorakel erfahren Sie unter www.natur-und-geist.ch
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