Westside – Kurzvorschau

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Alle Rechte vorbehalten, einschliesslich diejenigen des auszugsweisen Abdrucks und der elektronischen Wiedergabe. © 2022 Weber Verlag AG, CH-3645 Thun/Gwatt TEXT Thomas Bornhauser, CH-3033 Wohlen, www.bosaugenblicke.ch

vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2021–2024 unterstützt. Drucksacheneutral No. 01-12-409142 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership

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Die Fotos stammen von Thomas Bornhauser. WEBER VERLAG AG Gestaltung Titelbild Sonja Berger Gestaltung /Satz Bettina Ogi Lektorat David Heinen Korrektorat Heinz Zürcher ISBN Diewww.weberverlag.ch978-3-03818-417-1WeberVerlagAGwird

ERKLÄRUNG

Alle Angaben in diesem Buch wurden vom Autor nach bestem Wissen und Gewissen erstellt und von ihm und dem Verlag mit Sorgfalt geprüft. Inhaltliche Fehler sind dennoch nicht auszuschliessen. Daher erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag übernehmen Verantwortung für etwaige Unstimmigkeiten.

Die in diesem Kriminalroman beschriebenen Schauplätze sind original getreu wiedergegeben. Die Handlung der Geschichte hingegen ist eine Fiktion. Dies gilt insbesondere für die Namensnennung der Akteure, Un ternehmungen und Organisationen. Um die Verbindung zwischen Fik tion und Handlungsschauplatz sicherzustellen, sind juristische Personen zum Teil namentlich erwähnt. Die auf diese Weise beschriebenen Unter nehmen haben mit der fiktiven Geschichte nichts zu tun. Ihre im Roman beschriebenen Tätigkeiten sind frei erfunden, ein Zusammenhang mit der realen Welt ist nicht gegeben. Wenn sich aus dem Zusammenhang Pa rallelen zu real existierenden Personen oder Unternehmen ergeben, so ist dies rein zufällig, weder beabsichtigt noch gewollt. Real existierende Per sonen sind unter «Personen, die ebenfalls in ‹WESTSIDE› vorkommen» namentlich aufgeführt.

IMPRESSUM

Von einem Multikulti-Fest 164 Minus mal minus gibt plus 176 Der Wohnblock an der Fellerstrasse 50 185 «Wägwärfhäbuuf!» 197 Widersprüchliche Aussagen 204 Auffälliges im Schlafzimmer 217 Rätseln über das Mordmotiv 223 Wenn Sicherheitskontrollen unlogisch sind 229 Epilog 237 Quellenverzeichnis 238 Der Dank 241 The Making of … 242

Inhalt Vorwort 6

Die Protagonisten 8

Die entscheidende Aussage von Thomas Weber 84 Im Val d’Anniviers, dem Eifischtal 97 Ein Gewaltverbrechen, das nicht nur die Polizei erschüttert 106 «Darf ich den Beamten mit Rang und Namen nennen?» 114 Falschgeld gegen raffiniertes Gold 121 Mission impossible 130 Eine Woche später … 135

Die goldenen Zeiten in der Schweiz 60 Luxuriöse Entspannung «Ceremony of Gold» für 150 Franken 66 Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt 73

Die verhängnisvollen Reisen nach Warschau 146 «Was isch de das für ne Mipo?!» 155

Personen, die ebenfalls in «Westside» vorkommen 12 Prolog 13 Aarti Sivilaringam bekocht ihre Kollegen 14 Was ist mit Jürg Ryser passiert? 18

Von Falschgeld und Goldschmuggel 25 855 Mitarbeitende gilt es zu befragen 42 Morgenstund hat Gold im Mund 52

Das hier ist meine achte Kriminalgeschichte. Unter uns: Eigentlich ist es die neunte, denn «Adam & Eva» habe ich vor fünf Jahren zwar fertig geschrieben, das Werk allerdings ganz zum Schluss geschreddert, weil die Story nicht funktionierte … Zu meinem Schreibstil: Ich bin allgemein interessiert. Dieses Interesse finden Sie in meinen Kriminalgeschichten niedergeschrieben. Mit jedem Buch nehme ich mich gewisser Themen an, dieses Mal geht es um Gold und um Falschgeld. Alles – ich schreibe aus drücklich «alles» – ist in dieser Handlung frei erfunden. Wer würde daran zweifeln – Sie etwa? «Du schreibst mit deinen Schilderungen zeitweise an der eigentlichen Kri minalgeschichte vorbei», bekomme ich dann und wann als Kritik zu hören. Diese habe ich zu akzeptieren – kann sie auch nachvollziehen. Nur eben: Ich mag nicht über meinen Schatten springen, habe aber inzwischen ge lernt, dabei wenigstens nicht auszuufern. Wenn Sie sich also nicht für Gold interessieren, können Sie die Seiten 60 bis 65 überspringen. Sie verpassen nichts, was die Handlung angeht. An einigen Stellen «dopple» ich dennoch kurz nach, bei gewissen Themen: künstlichem Koma, Falschgeld, Gesichtsblindheit, Amnesie, eineiigen Zwillingen oder einer Episode am Toplitzsee (Seiten 39 bis 41). Übrigens: Die Fotos sind absichtlich in Schwarz-Weiss aufgenommen – und nicht farbig bei eitel Sonnenschein, sie unterstreichen so besser die Stimmung meiner Geschichte. 2023, das sei bereits verraten, wird es in «Emmental» wieder um ein ungewöhnliches Verbrechen gehen. Mehr weiss ich im Moment noch nicht.

6 Vorwort (Oder: Was Sie überspringen können …)

Und: Joseph Ritter, bisher Leiter des Dezernats Leib und Leben bei der Kantonspolizei Bern (er hat inzwischen seine langjährige Partnerin Stephanie Imboden geheiratet), ging in den vorzeitigen Ruhestand, steht aber für Spe zialaufgaben weiter zur Verfügung. Sein Nachfolger: Peter Kläy, der in der Vergangenheit schon mehrfach mit dem Team zusammengearbeitet hat. Das wäre es schon. Und nun wünsche ich Ihnen viel Spass mit den Ermittlern des Dezernats Leib und Leben bei der Kantonspolizei Bern. Mit freundschaftlichen Grüssen Wohlen / Vercorin, im Oktober 2022

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Lassen Sie sich einfach überraschen.

Zur Erinnerung aus dem letzten Krimi, aus «Belpmoos»: Claudia Lüthi, inzwischen Ehefrau von Stephan Moser, hat als Folge ihrer Entführung in die Privatwirtschaft gewechselt, zur Securitas in Zollikofen. Ihre Nach folgerin ist die quirlige, erst 24-jährige Aarti Sivilaringam aus Bern.

8 Die Protagonisten

Elias Brunner

Der 42-jährige Berner ist bereits zehn Jahre bei der Kantonspolizei Bern, arbeitete bisher bei der Fahndung, half jedoch mehrmals schon beim bishe rigen Team Ritter aus. Wenn Not am Mann, wurde er vom Polizeikomman danten delegiert. Weil Stephan Moser und Elias Brunner auf die Nachfolge von Joseph Ritter aus familiären Gründen verzichtet haben, kam Kläy zum Handkuss. Typ: ruhig, analytisch, überlegt, eine sympathische Erschei nung. Er kommt mit dem Team, dem KTD und dem IRM, mit denen man eng zusammenarbeitet, bestens aus, auch mit Staatsanwalt Martin Schläp fer. Peter «Pesche» Kläy lebt mit Partnerin Carole Rindlisbacher in der Terrassensiedlung Grünegg in Konolfingen. In seiner Freizeit ist Kläy im Sommer an Seen und Flüssen anzutreffen, beim Fischen. Im Winter sieht man ihn mit der Familie auf den Skipisten, vorab im Berner Oberland.

Solothurner, 41 Jahre alt. Sportler, spielt Fussball bei den Senioren des FC Bern. Elias Brunner war zuerst bei der uniformierten Polizei, bevor er ins Dezernat Leib und Leben wechselte. Er ist der ruhende Pol in der Abteilung, ihn kann offenbar nichts aus der Fassung bringen – ausser seine langjährige Partnerin und Ehefrau Regula Wälchli, die ab und an gerne provoziert. Was sich liebt, neckt sich bekanntlich. Elias ist Vater von Noah und Anna, die noch nicht schulpflichtig sind. Die Familie wohnt im Beunde-Quartier in Wohlen bei Bern.

Stephan Moser

42 Jahre alt, gross gewachsen, seit Jahren beim Dezernat Leib und Leben. Seit der Heirat mit Claudia Lüthi vor wenigen Monaten wohnen Claudia und er in Zollikofen, weil seine Frau dort bei der Securitas arbeitet. Als Folge ihrer Entführung letztes Jahr hat sie den Dienst quittiert. Im Team

Peter Kläy

im Institut für Rechtsmedizin IRM Bern. Thurgauerin, mit unverkennbarem Dialekt (Stephan Moser einmal typisch undiplo matisch: «Dein Dialekt ist die beste Verhütungsmethode …»). Fachfrau, gibt auch Fehler zu. Wird von den Ermittlern enorm geschätzt.

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gilt Moser als Bürokalb, immer zu einem Spässchen aufgelegt. Seine Sprüche wie «Wie makaber, ein Kadaver» sind Kult. Und zum Hobby seines neuen Chefs meint er: «Fischen ist die zweitlangweiligste Sportart über haupt. Die langweiligste ist, dabei zuzuschauen.» Bekennender Fan der Berner Young Boys. Aarti «Wusch» Sivilaringam 24-jährig, in der Schweiz geboren, die Eltern sind vor 30 Jahren aus dem Kriegsgebiet in Sri Lanka in die Schweiz geflohen. Aarti Sivilaringam hat die Polizeischule Bern absolviert und kam letztes Jahr bei der Entführung von Claudia Lüthi als Verstärkung des Teams von Joseph Ritter unerwartet zum Einsatz. Intelligente junge Frau, die vernetzt denken kann. Ihren Spitznamen verdankt sie der Tatsache, dass sie Hintergrundgeräusche bei einem Telefon der Entführer als Windkrafträder auf dem Mont Crosin deutete: «Wusch, wusch, wusch …» Sie teilt eine 4-Zimmer-WG mit zwei Freundinnen im Berner Lorraine-Quartier – ganz in der Nähe des Ring hofs. Die drei Frauen sind Singles, im Moment jedenfalls. Hobby von Aarti: Raus in die Natur! Eugen Binggeli und Georges Kellerhals Zwei Spezialisten des KTD, die eng mit dem Dezernat Leib und Leben zusammenarbeiten. Binggeli wird mit Vornamen in der US-Version «Iutschiin» gerufen, Kellerhals mit «Schöre», Berndeutsch für Georges. Veronika Schuler Rechtsmedizinerin

Martin Schläpfer

des Kantons Bern, er hat zuvor während Jahren als Staatsanwalt Bern-Mittelland mit dem Team von Joseph Ritter zusammengearbeitet. 59 Jahre alt. Spricht die Leute nur mit Familiennamen an, macht selten bis gar nie Komplimente. Hat einen Hang zu schwarzem Humor. Christian Grossenbacher Kommandant der Kantonspolizei Bern, ein stiller Schaffer, hört meistens nur zu. Wenn er sich ausnahmsweise zu Wort meldet, dann mit zielführen den Fragen oder Bemerkungen. Joseph Ritter Berner, 62 Jahre alt. Er hat seine erste Frau, Cheryl Boyle, in den USA ken nengelernt. Auf der Rückreise von Hawaii, wo sie ihren zehnten Hochzeitstag feierten, sind sie in San Francisco unschuldig in eine Schiesserei rivali-

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Mediensprecherinnen

Staatsanwalt Bern-Mittelland, Nachfolger von Max Knüsel, erst seit etwas mehr als einem Jahr in Bern, vorher bei der Staatsanwaltschaft Biel-Seeland tätig. 42 Jahre alt, wohnt in Bremgarten bei Bern. Lebt in einer Beziehung, wenn auch nicht unter dem gleichen Dach, trifft sich jedoch ab und zu mit einer ehemaligen Studienkollegin, mit der gleichaltrigen Valerie, Anwältin in Zürich. Max Knüsel

Generalstaatsanwalt

bei der Kantonspolizei, beide seit vielen Jahren Kommunikationsprofis.

Gabriela Künzi und Ursula Meister

Die 38-jährige Gstaaderin war einige Jahre Mitglied des Dezernats Leib und Leben bei Joseph Ritter, zusammen mit ihrem heutigen Ehemann Elias Brunner. Aufgrund ihrer inzwischen veränderten Lebensumstände – als Mutter von Noah und Anna – hat sie ihren Fulltime-Job als Krimina listin aufgegeben und eine Homeoffice-Teilzeitstelle im administrativen Bereich der Kantonspolizei angenommen. Ihren Arbeitsplan gleicht sie je weils mit jenem von Elias Brunner ab. Regula Wälchli hat nach ihrer Heirat ihren Mädchennamen behalten.

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sierender Banden geraten, Cheryl kam dabei ums Leben. Nach drei Jahren in Südkorea bei den US-Truppen kehrt Ritter nach Bern zurück, findet eine Anstellung im KTD der Kapo Bern, leitet danach von 2011 bis 2021 das Dezernat Leib und Leben. Er hat sich Anfang 2022 in den vorzeitigen Ru hestand verabschiedet und seine langjährige Partnerin Stephanie Imboden geheiratet. Die beiden wohnen in Münsingen. Ritter steht der Kapo für Spezialaufgaben in Teilzeit zur Verfügung. Wird seiner Initialen wegen «Tschei Ahr» genannt, wie seinerzeit einer der Protagonisten in der TV-Serie «Dallas». Regula Wälchli

Fiktive ChristophPersonenRamseyer

Personen, die ebenfalls in «Westside» vorkommen

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arbeitet als stv. Leiter im Sicherheitsdienst des Westside, Myriam Schmid ist die Partnerin von Jürg Ryser (nicht aber im realen Leben …), Carole Rindlisbacher die Partnerin von Peter Kläy, Urs Leutert Generalmanager vom Holiday-Inn Westside, sowie weitere fiktive Personen, die erst im Lauf der Geschichte auftauchen. Real existierende Personen … … die mit richtigem Namen im Roman genannt werden: Peter Gosteli, Leiter Westside; Jürg Ryser, Sicherheitsdienst Westside; Reto Sopranetti, Geschäftsleiter Migros Aare; Nicole Prell, Leiterin Bernaqua; MigrosAare-Mediensprecherin Andrea Bauer ; Sylvie Hofstetter, Leiterin Corporate Communications Migros Aare; Mic Maznikolli leitet den MM im Westside; Niklaus Krähenbühl das Migros-Restaurant; Thomas Weber ist Chauffeur bei der Migros Aare; Hans Traffelet Chef auf dem Gurten. Weiter kommen vor: Sandro Riva im Yooji’s, Ramona Schwander vom Buchhaus Lüthy, Mischa Felber im Reformhaus und Ahmad Ahmad bei Kochoptik im Westside. Hans-Peter Mäusli ist als Bezirkschef für den Polizeiposten Bümpliz zuständig; Josef Eidlhuber aus Gstaad war einer der Jugendlichen, die eine Kiste im Toplitzsee versenkten; Beda Stadler, ein kritischer Immunologe. Und nicht zuletzt Markus und David auf Seite 100, mit denen ich in Vercorin (wo alle Krimis entstehen) regelmässig zum Apéro zusammensitze.

13 Prolog Wie die Kantonspolizei Bern meldet, kam es letzte Nacht in einem Untergeschoss des Freizeit- und Einkaufszentrums Westside zu einem Zwischenfall, bei dem eine Person verletzt, eine andere tot aufgefunden wurde. Die Polizei sucht deshalb mögliche Zeugen. Wie Überwachungskameras zeigen, könnte es sich bei der möglichen Täterschaft um zwei Flüchtende handeln. Die vermuteten Täter sind ungefähr 180 cm beziehungsweise 170 cm gross und schlank. Sie trugen schwarze Kleidung, schwarze Rucksäcke und dürften in östlicher Richtung geflüchtet sein. Sachdienliche Angaben sind an die Kantonspolizei Bern oder an jede andere Polizeidienststelle zu richten. (Medienmitteilung der Kantonspolizei Bern am Freitag, 9. September.)

Neu im Team: Aarti «Wusch» Sivilaringam, eine junge Seconda, deren Eltern vor 30 Jahren als verfolgte Tamilen aus Sri Lanka in die Schweiz

Es gab in den letzten Monaten einige Veränderungen im bisherigen Team Ritter des Dezernats Leib und Leben der Kantonspolizei Bern zu vermel den. Joseph «J. R.» Ritter befindet sich im vorgezogenen Ruhestand. Sein Nachfolger, Peter Kläy, hatte Ritter und seine Mitarbeitenden in den letzten Jahren regelmässig unterstützt, als Verstärkung bei speziellen Fällen. Unvergesslich bleiben seine beiden Aufenthalte in Warschau, als er sich während Ermittlungen zu Autoschiebern und verbotenen Sportwetten in Eva – von der lokalen Warschauer Polizei – verliebte, sich jedoch nur man gelhaft mit ihr verständigen konnte, weil Eva ausser ihrer Muttersprache nur Französisch sprach. Kläy wiederum war in Englisch sattelfest, nicht aber in der Sprache Victor Hugos, sodass er sich daranmachte, seinen Mangel mit Online-Sprachkursen aufzuholen, nur um drei Jahre später festzustellen, dass Eva sich verlobt hatte. Und das sozusagen vor Ort im Restaurant Polka von Magda Gessler in der Warschauer Altstadt, wohin er Eva eingeladen hatte. Sie zeigte sich entzückt über diese Geste des Ber ners, schrieb ihm zuvor, dass sie «zu zweit» kommen würden. Dummer weise für Herrn Kläy erschien seine Angebetete aber nicht mit ihrer Kollegin Suzanna, die Kläy ebenfalls kannte, sondern mit ihrem Verlobten, mit Victor. Beinahe staatsmännisch überspielte Kläy die Situation, bezahlte sogar für alle drei. Obwohl er innerlich kollabierte, liess er sich überhaupt nichts anmerken. Diese Episode war nur dem Team bekannt.

Joseph Ritter seinerseits genoss die neu gewonnene Freiheit zusammen mit Stephanie Imboden, seit einigen Monaten mit ihr verheiratet. Und auch wenn er sich bewusst nicht aufdrängte: Seine bisherige Crew kam dann und wann gerne auf seine Erfahrungen zurück – und sei es nur mit einem Anruf –, übrigens auch auf die Einschätzungen seiner Frau, ein «kluges Köpfchen», wie sich Ritter jeweils auszudrücken pflegte.

14 Aarti (Donnerstag,bekochtSivilaringamihreKollegen8.September)

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flüchteten. Sie stiess mehr oder weniger per Zufall zum Team, weil ihre Vorgängerin, Claudia Lüthi – heute im Backoffice-Bereich der Securitas in Zollikofen beschäftigt und happy mit ihrem Job –, letztes Jahr entführt wurde und aus diesem Grund aus eigenem Wunsch aus dem Polizeikorps ausschied. Es war denn auch Aarti, die für heute Abend nur das eigent liche Ermittlerteam zu sich nach Hause eingeladen hatte: Peter Kläy, Elias Brunner und Stephan Moser. Nicht dass sie etwas gegen Joseph Ritter, Claudia Lüthi oder Regula Wälchli einzuwenden hatte, aber die Platzverhältnisse liessen in der WG keine grossen Partys mit allen Leuten aus dem IRM, dem KTD, der Staatsanwaltschaft oder der Kommunikation zu, weshalb sie nur drei Gäste zu Besuch hatte.

Aarti Sivilaringam wohnte mit zwei Kolleginnen am Steckweg in der Berner Lorraine, nur einen Steinwurf von ihrem Arbeitsplatz im Ringhof entfernt. Auf Lebzeiten würde das jedoch nicht der Fall sein, lief doch bereits die Planung für eine neue Zentrale der Kantonspolizei Bern in Niederwangen, in der Nähe von Bauhaus und Fust. Vorgesehener Umzugs termin: 2027. Weil es heute nur einmal regnete, musste man die kulinari schen Spezialitäten aus dem Hause Sivilaringam – unter anderem Spiced Paneer, Kesari und Ladoo – im gemeinsamen Wohn-/Esszimmer geniessen, nicht auf der Terrasse. Ihre beiden WG-Partnerinnen sassen derweil beim Znacht im «Okra», einem Restaurant mit indischen Speisen, eben falls im Lorraine-Quartier. «Sag mal, Wusch», fragte der Chef und erinnerte damit automatisch da ran, dass die junge Polizeibeamtin, die Kläy sonst als Aarti ansprach, ih ren Namen dank dem Erkennen von Windrädergeräuschen am Mont Cro sin letztes Jahr erhalten hatte, «was hat dir bei uns bisher am meisten gefallen, was weniger?» Aarti Sivilaringam musste nicht lange überlegen. «Wie ihr mit mir umgeht, das ist schon grossartig, ich lerne viel. Und gerne. Weniger gefällt mir dieser administrative Kram, den es zu erledi gen gibt. Ich frage mich halt schon, ob gewisse Leute damit ihre berufliche Existenz rechtfertigen wollen», was seitens der drei Kollegen keine Opposition provozierte, lediglich ein dreifaches Schmunzeln und ein «Karton im Säli!» von Stephan Moser. Es war ein entspannter Abend – bei nur einer einzigen Flasche Epicuro Primitivo –, während dem nicht nur Stephan Moser einige seiner Witze

16 Das Westside, am 8. Oktober 2008 eröffnet.

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Knapp acht Stun den später stand das Team am nächsten Morgen bereits im Untergrund des Freizeit- und Einkaufszentrums Westside im Westen von Bern. Und mit dem Quartett das ganze «Rösslispiel» mit IRM, KTD, Staatsanwaltschaft und Kommunikation. Aber der Reihe nach.

Elias Brunner widerlegte seinerseits auch die Behauptung seiner Ehefrau, nur Frauen könnten zwei Sachen gleichzeitig machen: «Wir Männer schaffen sogar drei gleichzeitig: Wir duschen, gleichzeitig singen wir und erledigen etwas, wofür mann durchaus absitzen könnte», mit Betonung auf «mann» mit zwei «n», was bei Aarti Sivilaringam zu einem eher mit leidigen Kopfschütteln führte, worauf die Herren ihre verbalen Drehzah len auffallend zurückfallen liessen. Nicht lustig.

Gegen 22.30 Uhr verabschiedete man sich von der Gastgeberin, die nicht zulassen wollte, dass ihr jemand beim Abwasch hilft, das mache sie «noch so gerne in aller Ruhe nach diesem tollen Abend». Gerne wären die Mannen noch länger geblieben, weil aber nie absehbar, was der nächste Tag alles bringen konnte, entschieden sie sich für die Nachtruhe. Beim Verlassen der Wohnung trafen sie auf die beiden heimkehrenden WG-Kol leginnen, die sich begeistert über das Nachtessen äusserten. Die beiden Twens erfuhren ihrerseits auch, dass es den Ermittlern nicht anders ging.

17 loswerden konnte, zum Beispiel die Schilderung eines Brandes in der Philosophischen Fakultät einer Universität: Ein interessierter Professor tritt vor die Türe, schaut zu, wie die Feuerwehrmänner den Korridor ent lang rennen. «Wohin des Weges, du Mann des Feuers?», will er wissen. Einer schaut kurz zurück: «Zum Herd des Brandes, du Loch des Arsches.»

Silvia Rüfenacht, die an diesem Tag elf Palette auf eine bestimmte Fläche gestellt hatte – zur späteren Feinverteilung an die Mieter, die im Korridor Ost ihre Lagerräume hatten –, schien, dass in einer entfernten Ecke des Korridors etwas am Boden zu sehen war. Nicht nur von der sprichwörtli

18 Was ist mit Jürg Ryser passiert? (Freitag, 9. September) Silvia Rüfenacht hatte ihren Lastwagen um 5.45 Uhr an eine der acht Andockstationen im Bereich Korridor Ost gefahren, auf die Ebene − 3. Die 28-Jährige fuhr seit einigen Jahren für ein bekanntes Transportunternehmen, das unter anderem Dienstleistungen für Mieter des Westside aus führte, am 8. Oktober 2008 eröffnet, von Stararchitekt Daniel Libeskind realisiert. Mit diesem Zentrum war auch ein völlig neues Quartier entstan den, dem es in Sachen Infrastruktur an nichts mangelte, selbst ein Alterswohnheim von Senevita wurde ins Westside integriert. Und das medizini sche Zentrum MedBase. Auf 42 000 Quadratmeter Verkaufs- und Freizeitnutzungsfläche finden sich auf 4 Etagen 69 Geschäfte, das Multiplexkino von Pathé mit 11 Sälen, das Hotel Holiday Inn mit 151 Zimmern und vielen Seminarräumen, das Erlebnisbad und Spa Bernaqua sowie zehn Restaurants. Den Kunden ste hen 1275 Parkplätze zur Verfügung, aber auch optimale Verbindungen mit dem ÖV dank der Tramwendeschlaufe der Linie 8 auf dem Gilberte- deCourgenay-Platz sowie der BLS-Haltestation Bern-Brünnen. Mit anderen Worten: In nur wenigen Minuten fährt die Bahn ins Stadtzentrum – und Nichtsumgekehrt.deutete an diesem frühen Morgen auf aussergewöhnliche Umstände hin, Hektik war um diese Zeit noch nicht ausgebrochen, weil die meisten Anlieferungen erst nach 7 Uhr erfolgten, obwohl die Rolltüren bereits um 4.30 Uhr hochgezogen wurden, dies im Hinblick auf die erste Anlieferung eines Migros-Lastwagens noch vor der nächsten vollen Stunde. Den mäch tigen Sattelschleppern des orangen M standen auf einer anderen Ebene Andockstationen zur Verfügung, auf − 3 kamen aus Platzgründen und Zufahrtsmöglichkeiten nur kleinere Lastwagen zum Einsatz.

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«Ich bin Chauffeuse, keine Ärztin», versuchte sich Rüfenacht in Selbstiro nie, «Blut ist jedenfalls nicht zu sehen, aber er reagiert nicht. Immerhin habe ich ihn in der Seitenlage stabilisiert, er atmet auch.» «Danke, Frau Rüfenacht, bleiben Sie vor Ort, ich avisiere die Sanitätspolizei.»

Weil in relativer Nähe des Westside am Rand des Bremgartenwaldes zusammen mit der Feuerwehr vis-à-vis stationiert, dauerte es nur wenige Minuten, bis die Ambulanz in den Korridor Ost einfuhr, worauf sich die beiden Rettungssanitäter sofort an ihre Arbeit machten, mit der Bitte an Silvia Rüfenacht, mögliche Schaulustige zurückzuhalten.

Und tatsächlich: Zwei Migros-Magaziner gesellten sich zu Silvia Rüfenacht mit der obligaten Frage, was denn hier passiert sei. Als Arzt und Sanitäter nach fünf Minuten mit der fahrbaren Bahre am Trio vorbeiliefen, bemerkte Julio Jimenez, einer der beiden Migros-Männer, im Flüsterton, das sei «Ryser vom Sicherheitsdienst». «Es sieht so aus, als ob der Mann niedergeschlagen wurde. Wir fahren ihn ins Inselspital. Und ja, laut seiner ID heisst er Jürg Ryser. Bitte informieren Sie die Zentrumsleitung», sagte einer der Rettungssanitäter.

Weil noch niemand anderes im Bereich − 3 zu sehen war, konnte sie vor Ort nicht nach Hilfe rufen, also wählte sie die Notfallnummer des Zentrums, wodurch sie um diese Zeit direkt mit der Alarmzentrale der Securitas verbunden wurde. Sekunden später konnte Silvia Rüfenacht mit einem Mitarbeiter sprechen. «Wo genau liegt der Mann?» «Bei der Anlieferung Korridor Ost, Ebene − 3, am Ende des Korridors.» «Hat er sichtbare Verletzungen?»

chen weiblichen Neugier getrieben, sondern auch, um mit einigen Dehn übungen ihre Beinmuskeln zu lockern, näherte sie sich dem Objekt. Je nä her sie kam, desto klarer wurde, dass die Füsse eines Menschen zu sehen waren. Augenblicke später die Gewissheit. Hier lag ein bewusstloser Mann, der weder auf Zurufen noch auf Körperkontakt reagierte. Was jetzt? Silvia Rüfenacht glaubte, sich zu erinnern, dass beim Abladeplatz ein Tele fon hing, eine daneben montierte Tafel gross mit dem Hinweis auf die Notfallnummer beschriftet.

20 Die Ebene − 3 im Westside. Ganz hinten wurde Jürg Ryser gefunden.

«Das mache ich sofort», sagte Julio Jimenez, «ich kenne die Nummer von Westside-Chef Peter Gosteli.»

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Nachdem einer der beiden Rettungssanitäter in Eile die Kontaktdaten von Silvia Rüfenacht und Julio Jimenez aufgenommen hatte, verliessen die beiden Männer das Zentrum mit Blaulicht, direkt auf die Autobahn ein fahrend. Auch Silvia Rüfenacht fuhr kurz danach mit ihrem Lastwagen Julioweg.

Jimenez telefonierte umgehend Zentrumsleiter Peter Gosteli, der of fensichtlich nicht aus dem Tiefschlaf gerissen wurde, sondern hellwach in einer Art Selbstgespräch blitzartig die sofort zu ergreifenden Massnahmen aufzählte: Information an Senevita, Meldung an den Geschäftsleiter der Migros Aare, an Reto Sopranetti, sicherstellen, dass es sich tatsächlich um Jürg Ryser handelt, Information an dessen Partnerin, Julio Jimenez als vo rübergehende Anlaufstation aller Informationen via Migros-Markt-Filial leiter Mic Maznikolli von seiner eigentlichen Aufgabe entbinden. Gosteli fragte sich insgeheim, wieso sich Jürg Ryser, sollte sich seine Identität bestätigen, um diese Zeit überhaupt im Zentrum aufgehalten hatte, sein Einsatz am Vorabend hatte nämlich offiziell um 20.30 Uhr geendet, heute hatte er frei. Merkwürdig, aber darüber nachzudenken, hatte im Moment keine Priorität. Peter Gosteli arbeitet seit über 40 Jahren bei der Migros, in den verschie densten Funktionen; das Westside leitet er seit 2019, zum Schluss seiner beruflichen Karriere. Will heissen: Er kennt alle Schlüsselpersonen per sönlich, hatte ihre privaten Telefonnummern gespeichert. Er machte sich

«Wie lange müssen wir absperren?»

«Stellen Sie mit Senevita sicher, dass dieser Lift sofort stillgelegt wird.» «Und Sie glauben wirklich, dass man bei Senevita Instruktionen von Julio Jimenez befolgen wird?»

«Und noch etwas: Weil der Patient möglicherweise niedergeschlagen wurde, muss der ganze Korridor abgesperrt werden, für den Fall, dass Ermittler später vor Ort gerufen werden. Das weiss man nie.»

«Keine Diskussion. Auf Wiedersehen.»

«Am Ende zum Lift in den Eingangsbereich des Trakts Ramuz der Senevita. Man kommt dort im EG raus.»

«Bis jemand Entwarnung gibt. Wohin führt der Korridor?»

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nach den diversen Anrufen zur Notfallstation des Inselspitals auf, um sich zu vergewissern, dass es sich beim Bewusstlosen tatsächlich um Jürg Ryser handelte, wenn es darum gehen sollte, die Partnerin zu informieren. Um sich letzte Gewissheit rund um die Identität des Sicherheitsmannes zu verschaffen, telefonierte er mit der Freisprechanlage im Auto mit Hans-Peter Mäusli vom Polizeiposten Bümpliz, der fürs Westside zuständig war. Er bat Mäusli, die Notfallaufnahme des Spitals zu informieren, dass er «in 20 Minuten» eintreffen werde. Gosteli hätte auch direkt das Inselspital informieren können, beliess es aber bei der Polizei. Weshalb so und nicht anders? Der Westside-Chef hätte die Frage nicht beantworten können. Intuition, Bauchgefühl.

Eine halbe Stunde später erhielt Myriam Schmid – die sich bereits grosse Sorgen um Jürg Ryser machte, weil telefonisch nicht zu erreichen – einen Anruf von Peter Gosteli; ihr Partner liege im Inselspital, die Umstände des Ereignisses noch unklar. Er, Gosteli, würde dort bei der Notfallaufnahme auf sie warten. Inzwischen hatten alle Räder ineinandergegriffen, nur etwas mehr als eine Stunde seit dem Zwischenfall. Gosteli stand in Kontakt mit Julio Jimenez, den er seit einigen Jahren kannte und schätzte, nicht zuletzt deshalb, weil der Katalane sich immer darum bemühte, neuen Mitarbeitenden spanischer Muttersprache im Westside – bei wem auch immer angestellt und der deutschen Sprache nicht prächtig mächtig – den Geist des Zentrums zu vermitteln.

Die erste Diagnose aus dem Inselspital liess keine Zweifel offen: Jürg Ryser war niedergeschlagen worden, Zeitpunkt noch unklar. Unterdessen war seine Partnerin eingetroffen, die erklärte, er habe gegen 2 Uhr einen Anruf erhalten und sei daraufhin sofort Richtung Westside aufgebrochen; mehr wusste sie nicht. Die Schwere seiner Verletzungen sei, so ein Arzt, noch nicht einzuschätzen, sicher handle es sich aber um ein Schädel-HirnTrauma, der Patient sei deshalb in ein künstliches Koma versetzt worden, um den Druck auf die Schädeldecke zu minimieren.

Ein künstliches Koma ist eine Form der Langzeitnarkose. Der Arzt ver setzt den Patienten mittels medikamentöser Unterstützung und unter Überwachung von Herz und Kreislauf in ein Koma. Der Patient befindet sich dabei in einem Zustand der tiefen Bewusstlosigkeit, aus der er auch mit den üblichen Stimuli, beispielsweise einem gezielt gesetzten Schmerz

Bezirkschef

23 reiz, nicht herauszuholen ist. Um die Narkose zu initiieren, kommen als Medikamente einerseits Narkosemittel und andererseits Schmerzpräpa rate zur Anwendung. Die Ernährung erfolgt entweder über eine Magensonde oder alternativ intravenös über die Vene direkt in die Blutbahn. Der zentrale Grund für eine kontrollierte Langzeitnarkose ist in der Regel die Entlastung des menschlichen Körpers nach einer schweren Verletzung. Wenn der Körper infolge eines Unfalls oder einer komplexen Operation auf besondere Schonung und Genesungsressourcen angewiesen ist, bietet ein künstliches Koma unter Umständen wertvolle Hilfe. Es sorgt dafür, dass sich der Körper ausschliesslich auf den Heilungsprozess fokussiert und dadurch optimal regeneriert. Schwere Kopfverletzungen oder auch die Notwendigkeit einer künstlichen Beatmung gehen häufig mit einem künstlichen Koma einher. «Herr Doktor, wie lange muss Jürg im künstlichen Koma bleiben? Und was heisst das alles? Wird er wieder ganz gesund?», wollte Myriam Schmid vom Neurologen wissen. «Prinzipiell beträgt die Dauer wenige Stunden, aber bei Bedarf auch meh rere Monate. Meist wird der genaue Zeitraum während des Komas selbst entschieden. Er hängt wesentlich vom Verlauf der Genesung und der damit verbundenen Erholung des Körpers ab. Grundsätzlich dauert die Langzeit narkose nach Möglichkeit nicht länger, als für eine ausreichende Gesundung erforderlich ist.» «Und was heisst das in diesem Fall konkret?» «Es tut mir leid, Frau Schmid, aber für eine Prognose ist es im Moment noch zu früh. Und bitte entschuldigen Sie mich jetzt, ich muss zum Patien «Wannten.» kann ich ihn besuchen?» «Wir rufen Sie an, sobald das möglich sein wird.» «Herr Gosteli, können Sie …» Peter Gosteli konnte die Frage nicht abwarten und Myriam Schmid auch nicht fragen, weshalb ihr Partner sich zu dieser Zeit im Westside aufgehalten hatte, denn das Display seines Handys kündigte JJ an, Julio Jimenez, sodass er sich bei Myriam Schmid damit entschuldigte, dass er den Anruf unbedingt annehmen müsse. Und was er zu hören bekam, liess das Blut in seinen Adern gefrieren. Keine fünf Meter vom Ort entfernt, wo Jürg Ryser aufgefunden worden

Die Türe hatte sich noch nicht vollständig von selber geschlossen, als Jime nez ein lautes «Verdammi!» zu hören und Sekundenbruchteile danach einen kreidebleichen Mann zu sehen bekam, als hätte dieser einen Geist gesehen.

war, befindet sich der Schwachstromraum Nord. Um eine Störung zu beheben, erbat sich ein Spezialist der Swisscom noch vor 8 Uhr Zugang, der ihm von Julio Jimenez anfänglich verwehrt wurde, wie der Spanier zuvor auch Mitarbeitende von H&M bat, später vorbeizukommen, um eingetroffene Waren in ihr Lager zu stellen. Erst als Swisscom-Mann Erwin Hofer den Spanier von der Dringlichkeit seiner Aufgabe überzeugen konnte –«Oder wollen Sie dafür verantwortlich sein, wenn die Telefonverbindun gen im Westside ausfallen?» –, liess er ihn widerwillig gewähren, unter genauer Beobachtung, damit keine möglichen Spuren vernichtet werden würden, sollte man darauf angewiesen sein. Mit Kopfschütteln benutzte der Techniker deshalb wie gefordert ein Papiertaschentuch, um die Tür zu öffnen, begleitet von einem gut wahrnehmbaren «Bireweich!».

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«Rufen Sie die Polizei, da drinnen liegt ein Toter!» «Wie können Sie das beurteilen?», wollte Jimenez von Erwin Hofer wissen. Er erhielt aber keine Antwort, weil Hofer sich im Korridor übergeben musste. Um sich selber zu überzeugen, setzte der Spanier mit einem Sprung seinen linken Fuss zwischen Tür und Rahmen. Tatsächlich, da lag einer mit offenen Augen in einer Blutlache regungslos auf dem Rücken. Neben ihm einige Euroscheine. Was in den folgenden Minuten nach dem Anruf bei der Polizeinotrufnummer 117 und dem neuerlichen Eintreffen der Sanitätspolizei geschah –dem Mann konnte allerdings nicht mehr geholfen werden –, war Routine: Jene mobile Polizeipatrouille, die sich am nächsten beim Westside befand, wurde nach Brünnen beordert, wo einer der beiden Beamten, nachdem er einen Blick zum Notarzt in den Raum gewagt hatte, Julio Jimenez be fragte. Sein Kollege versah währenddessen den Zugang zum Korridor − 3 mit rot-weissem Absperrband, ehe er sich um den Swisscom-Mann küm merte und ihn zur Transportrampe führte, um im Korridor ein zweites Malheur zu verhindern. Der Polizist bat auch einen herumstehenden Kolle gen von Julio Jimenez darum, dafür zu sorgen, dass niemand das Absperr band als Dekoration einschätzte. Hiess: Betreten der Fläche verboten. «Herr Hofer, haben Sie im Raum etwas berührt?», wollte der Polizist wissen. «Was, bitte?» «Sie haben den Toten gefunden. Haben Sie irgendetwas berührt oder ver «Nein,ändert?»ein Blick genügte mir, mein Magen meldete sich beim Anblick sofort, es tut mir leid.» «Kein Problem. Ich lasse Sie jetzt allein, reden Sie bitte mit niemandem, bevor die Kriminalisten eintreffen. Geht das okay für Sie?» «Jaja, doch, mir ist sowieso nicht ums Reden zumute.»

25 Von Falschgeld und (Freitag,Goldschmuggel9.September)

Hinter dieser Türe auf der Ebene − 3 wurde ein Toter gefunden.

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«Herr Gosteli, wo können meine Kollegin Sivilaringam und ich die Videobänder der letzten zwölf Stunden im Bereich Vorplatz Westside-Ost und des Eingangsbereichs Senevita sowie der Einfahrt Korridor Ost visionie ren?», fragte Elias Brunner, der das Einkaufszentrum ohnehin bestens kannte, da es nur fünf Autominuten von seinem Wohnort in Wohlen entfernt lag.

Während der Beamte noch immer im Gespräch mit Julio Jimenez war, traf bereits Peter Gosteli ein, da das Inselspital vom Westside nur einen Steinwurf entfernt liegt. Sofort liess er sich aufdatieren, um anschliessend Migros-Aare-Boss Reto Sopranetti ins Bild zu setzen. Während des gesamten Einsatzes bekamen die Kunden des Centers übrigens nichts vom Vorfall mit, weil die wenigen Fahrzeuge der Ermittler und des IRM in und vor der Ladehalle unbemerkt parkieren konnten. Abgesehen davon: Das Zentrum hatte gar noch nicht geöffnet.

«Ich organisiere das mit dem Sicherheitsdienst, gehen Sie in die SecurityZentrale. Sie wissen, wo sich diese befindet?» «Ja, wissen wir. Danke.» Stephan Moser und Peter Kläy blieben mit Julio Jimenez «Christophzurück.Ramseyer

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An diesem Vormittag ging es darum, zwei völlig verschiedene Anliegen unter den berühmten Hut zu bringen: Einerseits mussten die herumstehenden Waren feinverteilt werden, ohne andererseits die Spurensicherung zu beeinträchtigen. Man einigte sich deshalb darauf, den Zugang zu den

Eine knappe halbe Stunde nach Entdeckung des Toten waren alle Spezia listen am Werk. Eugen Binggeli und Georges Kellerhals von der Kriminal technik sowie Rechtsmedizinerin Veronika Schuler im Schwachstromraum Nord, derweil Peter Kläy und Stephan Moser ihrerseits nochmals Julio Jimenez befragten und sich über Jürg Ryser informierten. Peter Gos teli konnte den Ermittlern auch eine erste Diagnose aus dem Inselspital liefern. Worüber bereits diskutiert wurde: Welchen Zusammenhang gab es zwischen den beiden Vorfällen? Gab es überhaupt einen? Kläy hoffte, Ryser sei bald ansprechbar.

müsste dort anzutreffen sein. Er ist der Stellvertreter des Sicherheitschefs, der sich seit vorgestern in den Ferien befindet – für vier Wochen.» Die letzten Worte von Peter Gosteli klangen dabei ähnlich wie: «Eso schön sött mers ha …»

Mit «Ich beeile mich» verabschiedete sich Ramseyer in Richtung seines StephanArbeitsplatzes.Moser, sichtlich sauer darüber, dass man Chauffeuse Silvia Rüfenacht hatte ziehen lassen, ohne die Polizei abzuwarten, hatte die Befragung von Julio Jimenez abgeschlossen, bedankte sich und griff zum Handy, um jenes Transportunternehmen anzurufen, für das Silvia Rüfenacht

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Lagerräumen der Mieter zu ermöglichen. Gesperrt blieb hingegen die Passage vom Schwachstromraum zum Senevita-Lift und -Eingangsbereich. Kläy bat Moser, Kontakt mit dem Senevita-Verantwortlichen aufzuneh men mit der Zusicherung, dass der Lift so schnell als möglich wieder in Betrieb genommen werden könne. Inzwischen sei ein Schild mit der Aufschrift «Technischer Defekt. Bitte benutzen Sie den Lift im Haus Courge nay. Danke für Ihr Verständnis.» zu montieren. Sehr rasch bemerkte Dezernatsleiter Kläy, dass es sowohl zum Schwachstromraum als auch auf dem Weg zum Senevita-Lift einige Türen gab. Um sie zu öffnen, bedurfte es Spezialschlüssel.

«Haben Sie doch etwas Geduld, er kommt … Hoppla! Wenn man vom Teufel spricht.» In diesem Moment meldete sich Christoph Ramseyer bei Peter Gosteli, der dem Security-Mann gleich die Fragen von Peter Kläy stellte.

«Und wie steht es mit Servicetechnikern wie diesem Swisscom-Mann?»

«Herr Gosteli, wie viele Leute im ganzen Westside, also Senevita, Hotel, Badebereich, Kinos und Restaurants, besitzen Passepartouts?», fragte Kläy, der zusammen mit dem Centerleiter zum Duo Brunner/Sivilaringam in der Sicherheitszentrale stiess, derweil Moser weiter mit Jimenez sprach. «Das kann Ihnen Christoph Ramseyer vom Sicherheitsdienst sagen, er ist ebenfalls auf dem Weg.»

«Genau wäre ganz toll. Und das Ganze mit Namen.» «Das mache ich gerne, benötige dazu aber einige Minuten.» «Tun Sie das doch, Herr Ramseyer. Zwei Leute aus meinem Team, Frau Aarti und Herr Brunner, sind bereits daran, Videobänder zu visionieren. Mal sehen, ob sie schon etwas entdeckt haben.» Kläy hatte sich abgewöhnt, die Frau im Team mit Familiennamen zu nennen, «Aarti» konnte man hin gegen problemlos speichern.

«Da muss ich überlegen», antwortete Ramseyer, «wollen Sie es genau oder nur ungefähr wissen?», worauf Kläy schmunzeln musste.

29 fuhr, mit der Bitte, die Mitarbeiterin «umgehend für eine Befragung» ins Westside zu beordern. Jener Mitarbeiter, mit dem Moser sprach, erzählte davon, dass es nicht so einfach wäre, Routen zu ändern. Erst die Bemerkung, ob er wegen Behinderung von polizeilichen Ermittlungen auf die Wache zitiert werden wolle, liess den Disponenten extrem flexibel werden. Danach gesellte sich Moser zum Chef. Dieser hatte sich – weil die Antwort von Ramseyer auf sich warten liess – wieder ins − 3 begeben, um nach neuen Erkenntnissen zu fragen. Nach Rücksprache mit dem KTD bat Kläy den Zentrumsleiter, die «Pizza» von Erwin Hofer wegputzen zu lassen, da nicht mehr «tatrelevant», wie er sich nüchtern-sachlich ausdrückte. Weil die Tür zum Schwachstromraum offen arretiert war, fragte das Duo Kläy/Moser Rechtsmedizinerin Veronika Schuler, ob sie eintreten dürften, was die Thurgauerin gestattete, mit der Einschränkung, «wenn ihr euch anständig benehmt und nichts durcheinanderbringt», was Georges Keller hals zu einem «Bravo, Veronika!» motivierte, begleitet vom Lachen der beiden Kriminalisten. «Du brauchst gar nicht erst zu fragen, Peter, Todeszeitpunkt vor ungefähr sechs Stunden, plus/minus eine Stunde. Er wurde mit mehreren Stichen in den Brustkasten umgebracht, der Blutverlust ist enorm.» «Heisst also», Kläy schaute auf seine Uhr, «3 Uhr, plus/minus. Mehr dazu, wenn du ihn auf dem Tisch hattest, korrekt?» «Ganz schön clever unser neuer Dezernatsleiter, willst du nicht in die Rechtsmedizin wechseln? Solche Fachleute können wir immer gebrau chen», was Kläy mit einem «Nein, danke» quittierte. «Kollegen, wir haben auch etwas zu vermelden», führte Kellerhals das Gespräch weiter. «Neben dem Toten haben wir einige 50-Euro-Noten gefunden. Wir haben die Seriennummern bereits überprüfen lassen. Blüten.»

«Herr Dezernatsleiter, du kannst dich jetzt als Baustellenleiter bewei sen «Stephan,…» wieder eines deiner Bonmots?»

«Überhaupt nicht. Es geht darum, die Baustellen zu definieren, dann schliessen wir eine nach der anderen.»

«Eine wunderbare Ausgangslage», meinte Kläy, «ein niedergeschlagener Security-Mann im künstlichen Koma, von dem wir nicht wissen, was er zu dieser Zeit hier zu suchen hatte, ein unbekannter Toter, mit Falschgeld angereichert. Und das alles in den Eingeweiden des Zentrums, verrückt.»

Im Vergleich zu anderen Ländern ist Falschgeld aus der Schweiz eher selten im Umlauf, weil die Schweizer Banknoten fälschungssicher sind. Ihre Produktion entspricht den neusten Erkenntnissen, sie liegt internatio nal auf höchstem Niveau. Gefälschte Noten lassen sich anhand von verschiedenen Sicherheitsmerkmalen zum Teil sogar von blossem Auge als solche erkennen. Und dennoch: In der Schweiz ist vermehrt Falschgeld im Umlauf – vor allem gefälschte Tausender. Das Bundesamt für Polizei sieht

Wäre den Leuten eine Infotafel zur Verfügung gestanden, hätte man darauf wohl folgende Stichworte notiert:

Bevor die Herren des KTD den Raum verliessen, wo der Tote gefunden und inzwischen in Richtung IRM abtransportiert worden war, gestatteten sie dem Swisscom-Spezialisten, seine Arbeit unter ihrer Aufsicht zu verrich ten, was nur einige Minuten dauerte, vermutlich darauf zurückzuführen, dass Hofer den Raum so schnell als möglich wieder verlassen wollte, da sich sein Magen noch immer leicht im Drehmodus befand. Nachdem die Türe mit einem amtlichen Kleber versiegelt worden war, verliessen Kellerhals und Binggeli das Westside in Richtung Ringhof, Zentrale der Berner Kan tonspolizei im Lorraine-Quartier, «mit einer Hand voller Euro», wie Stephan Moser zuvor in Anlehnung und mit leichter Abänderung an einen Film von Sergio Leone mit Clint Eastwood in der Hauptrolle treffend feststellte. Vor fast 60 Jahren gedreht, aber Moser war in Sachen Film ein Ass.

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Befragung Jürg Ryser / Silvia Rüfenacht / Julio Jimenez / Erwin Hofer Überprüfung Videoaufnahmen Anzahl Passepartouts / Befragung Besitzer Befragung aller

DNA/IdentitätErgebnisWestside-MitarbeitendenAutopsiedesTotenFalschgeld

Mit anderen Worten: Es galt, alle zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen in die Ermittlungen einzubinden, vor allem für die Befragungen der Westside-Mitarbeitenden. Kläy würde dazu den Polizeikomman danten um personelle Unterstützung bitten müssen. Aber auch Koordina tionsaufgaben waren voraussehbar. Er würde auch Elias Brunner fragen, ob Regula Wälchli Zeit für Administratives hätte.

oder mutmasslich gefälschte Noten oder Münzen den noch auftauchen, leiten Polizei, Banken, Post oder andere Institutionen sie an die Bundespolizei weiter. Fedpol überprüft sie und registriert das Material, wenn es sich tatsächlich um Falschgeld handelt. Unter Leitung der Bundesanwaltschaft werden entsprechende Verfahren eröffnet, mitunter auch in Absprache mit Kantonen und ausländischen Stellen von Interpol. Die Trefferquote ist hoch: In der Schweiz aktive Geldfälscher werden fast immer ausfindig gemacht. In den letzten zehn Jahren wurden jährlich 150 bis 400 Fälle der Bundesanwaltschaft gemeldet.

31 aber noch keinen Trend. Es ist jedoch ein deutlicher Sprung nach oben in der neusten Falschgeldstatistik: Für das Jahr 2020 meldete das Bundesamt für Polizei gefälschte Schweizer Banknoten im Nominalwert von rund 837 000 Franken. Das ist beinahe viermal so viel wie im Vorjahr. Auch im mehrjährigen Vergleich ist es ein Spitzenwert: Zwischen 2015 und 2019 schwankte die Summe jeweils zwischen 208 000 und 340 000 Franken –lag also deutlich tiefer als 2020. In die Höhe getrieben hat die Deliktsumme 2020, dass mehr falsche 1000erNoten im Umlauf waren. 568 gefälschte Tausender weist die Statistik aus –mehr als viermal so viele wie im Vorjahr. Der Grossteil davon wurde mit einem Tintenstrahldrucker gefälscht. Das Bundesamt für Polizei ist wegen der höheren Zahlen aber nicht beunruhigt. «Wir sehen hier keinen Trend», sagt Sprecher Florian Näf gemäss der Aargauer Zeitung. «Das ist eine natür liche Schwankung.» Wenn in einem Fall sehr viele Blüten festgestellt wür den oder zufälligerweise gleich mehrere grössere Fälle auftauchten, könne dies die Falschgeldstatistik in einem Jahr nach oben treiben. Nähere Angaben macht das Fedpol nicht. In die Statistik fliessen zum einen die Meldun gen von Banken, Polizei und anderen Institutionen ein, zum anderen die Er gebnisse der teils mehrjährigen Ermittlungen des Fedpol. Übrigens: Falsche Euro- und Dollarnoten seien deutlich attraktiver, schreibt Fedpol. Abgese hen davon: Das Bargeld hat seinen Höhepunkt überschritten. Auch die Fälle von erkannten Münzfälschungen sind stark gestiegen. Diese Zunahme liegt gemäss Fedpol wohl an den immer moderneren Geräten in der Zahlungs- und Bargeldverarbeitung. Diese würden die Fälschungen – im Gegensatz zu früher – heute besser erkennen und aus dem Zahlungsverkehr Wennherausnehmen.offensichtlich

Das Schweizer Strafgesetz gibt gemäss Artikel 240 vor: «Abs. 1. Wer Metallgeld, Papiergeld oder Banknoten fälscht, um sie als echt in Umlauf zu bringen, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft. Abs. 2. In besonders leichten Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe. Abs. 3. Der Täter ist auch strafbar, wenn er die Tat im Ausland begangen hat, in der Schweiz betreten und nicht ausgeliefert wird, und wenn die Tat auch am Begehungsorte strafbar ist.»

An der Aktion waren Ermittler aus Italien, Belgien und Frankreich betei ligt. In Italien wurden nach Angaben von Europol 50 Wohnungen, 8 Ge schäftshäuser, 2 Bauernhöfe, dazu Autos und Boote beschlagnahmt sowie 22 Bankkonten blockiert. 44 Personen wurden festgenommen. Die Ermitt lungen hatten im Oktober 2017 begonnen. Damals waren in der Region um Neapel gefälschte 50-Euro-Scheine aufgetaucht. Die Spurensicherung er gab, dass die Banknoten technisch perfekt hergestellt worden waren. Die Fälscher hatten alle Hauptsicherheitskennzeichen echter Euro-Banknoten imitiert. Bereits im Februar 2018 waren in Neapel bei einem Einsatz der Polizei gefälschte Banknoten im Wert von 41 Millionen Euro entdeckt worden. Der Chef der Bande ist laut Europol seit mehr als 20 Jahren in Geldfälschungen verstrickt und verfügt über ein ausgeklügeltes Netz zur Verbreitung der Blüten auf dem europäischen Markt. Ermittler stellten ebenfalls Verbindungen zur italienischen Mafia fest. Als Peter Kläy und Stephan Moser die Sicherheitszentrale betraten, trafen sie dort nicht bloss auf Aarti Sivilaringam und Elias Brunner beim Visio nieren von Videobändern. Westside-Chef Peter Gosteli stand ebenso im Raum wie Sicherheitsmann Christoph Ramseyer und Migros-Aare-Boss Reto Sopranetti, der sich vor Ort kurz aus erster Hand informieren wollte, bevor er sich Minuten später «auf Filialtour» machen sollte.

europäische

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Ganz anders präsentiert sich die Situation im Ausland, wo die 50-EuroNote mit Abstand die Hitparade von gefälschten Geldscheinen anführt. 2020 gelang Europol ein Riesenschlag noch nie gekannten Ausmasses ge gen eine Fälscherbande: Die Gangster sollen mehr als drei Millionen Banknoten hergestellt und in Umlauf gebracht haben. Wert der Blüten: 233 Millionen Euro. «Das ist ein Viertel aller gefälschten Euroscheine, die seit der des Euro in Umlauf gebracht und entdeckt wurden», teilte die Polizeibehörde mit.

Einführung

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