Prolog Juni 2020 | Wiener Staatsoper

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DAS GEHEIMNIS DES KREATIVEN

Ein Zoom-Gespräch im Corona-Alltag

KS Wolfgang Bankl als übernachtiger, alkoholisierter Graf Waldner in SvenEric Bechtolfs Arabella-Inszenierung

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N° 239

www.wiener-staatsoper.at

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er 18. Mai 2020 stellte in der jüngeren Chronik der Wiener Staatsoper gewissermaßen einen Markstein dar: Ab diesem Tag durften wieder – freilich mit dem notwendigen Sicherheitsabstand – zumindest Proben, genauer Einzelstimmproben abgehalten werden. In den Corona-Wochen davor hatte man im unwirklich leer gewordenen Staatsoperngebäude kaum jemanden antreffen können, am allerwenigsten Künstler. Gespräche beispielsweise mit Sängern waren daher, sollten sie von Angesicht zu Angesicht stattfinden, nur über eine der mittlerweile ungeheuer populär gewordenen Videokonferenz-Optionen wie Skype oder Zoom möglich. Ein netter Nebeneffekt dieser Kommunikationsform war jedoch die Möglichkeit, einen Blick in das Wohn- oder Arbeitszimmer des Gegenübers zu erhaschen. So konnte ich etwa während einer Plauderei mit Kammersänger Wolfgang Bankl eine große Abbildung von Johann Sebastian Bach im Hintergrund ausmachen. Nicht unbedingt der typische Komponist, den man als Säulenheiligen im Heim eines beliebten Opernsängers vermuten würde. Oder doch? Nun, für Wolfgang Bankl ist Bach schlicht und einfach der Größte unter den Größten, der Gottvater der Musik sozusagen, der erklärte Liebling seit dem Beginn seines Gesangsstudiums, einer der ob seiner genial-raffinierten Harmonie-Wunderwelten und deren Auflösungen jeden Hörer und Interpreten vor Ehrfurcht zunächst stumm werden lässt. Dass Bach keine Oper geschrieben hat, stört Bankl daher kein bisschen. Ein anderes Komponisten-Porträt war, zumindest in dem durch den Zoom-Blick erfassbaren Raumausschnitt zwar nicht auszumachen, aber Bankl nannte mit Mozart sehr bald einen weiteren seiner lebenslangen Favoriten. Nicht nur, dass das berühmte Menuett aus dem Schluss des ersten Don Giovanni-Aktes in Form der Kennmelodie der Salzburger Festspielübertragungen seine früheste Erinnerung an klassische Musik darstellt, es ist vor allem dieses „keine einzige Note, keine einzige Phrase hätte man besser hinkriegen können, als sie von Mozart jeweils gesetzt wurde“, die


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