AKTUELL Corona-Pandemie
Deutschland hat ein gutes Gesundheitssystem, dessen Versorgung durch die Digitalisierung noch verbessert werden kann.
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ie Deutschen haben ein großes Vertrauen in ihr Gesundheitssystem und ich denke, das ist auch gerechtfertigt. Im Vergleich mit anderen Ländern ist unser Gesundheitssystem sehr gut ausgebaut. So hat Deutschland etwa eine sehr hohe Arztdichte, und ganz besonders trifft dies auch auf unsere intensivmedizinischen Strukturen zu. Wenn bislang im Hinblick auf die hohe Zahl an Krankenhäusern und Intensivbetten vornehmlich über das hohe Kostenniveau diskutiert wurde, so haben wir zuletzt doch gemerkt, wie sehr uns diese gute Infrastruktur
Chancen nach der Coro Herausragende Rolle der deutschen Wirtschaft geholfen hat, gut durch die Pandemie zu kommen. Eine Überlastung des Gesundheitssystems wurde weitgehend vermieden. Die deutsche Wirtschaft spielt dabei eine herausragende Rolle. Führende Hersteller von Beatmungsgeräten etwa kommen aus der Bundesrepublik. Vor allem braucht ein gutes Gesundheitssystem aber auch gut ausgebildetes Personal. Die Behandlung eines Lungenversagens auf einer Intensivstation lernt man nicht in wenigen Wochen. Deshalb war die Ausweitung unserer Ressourcen in der akuten
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Krise auch nur bedingt möglich. Eine Lehre aus der Corona-Krise sollte deshalb sein, dass wir attraktive Arbeitsbedingungen brauchen, in der Medizin insgesamt, und vor allem auch im Bereich der Pflege. Die Menschen im Gesundheitswesen haben Großartiges geleistet, wir sind ihnen zu großem Dank verpflichtet, und wir können stolz darauf sein. Wenn wir in die Zukunft schauen, müssen wir uns aber auch weiterentwickeln. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen kann uns dabei helfen, die Versorgung an vielen Stellen
deutlich verbessern. Zu Beginn der Pandemie hatten wir noch nicht mal einen bundesweiten Überblick über die freien Intensivbetten. Zugleich gilt es natürlich, die Kosten für gutes Personal und Infrastrukturen im Griff zu halten, also Kranken- und Pflegeversicherung, um die Lohnnebenkosten nicht zu überfrachten. Das wird uns stark beschäftigen – wenn nach der Pandemie sich der globale Wettlauf um die schnellste wirtschaftliche Erholung beschleunigt. Unser Anspruch ist es, dass wir uns in der zweiten Jahreshälfte mög-
TREND 2/2021