TREND - Magazin für Soziale Marktwirtschaft - Ausgabe 2/2021

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AKTUELL Corona-Pandemie

Israels Weg aus der Pandemie Foto: AdobeStock©erika8213

Impfkampagne bildete den zentralen Baustein.

V

or unserer erfolgreichen, sehr schnellen Impfkampagne haben wir in Israel ähnliche Erfahrungen mit Covid gemacht wie andere Staaten. Während der Pandemie hatten wir drei nationale Lockdowns, die mehrere Wochen dauerten. Die schwierigste Phase war jedoch die dritte Welle im Januar und Februar 2021, als wir die Bevölke-

Juli-Joel Edelstein Foto: Yuri Levin

Gesundheitsminister Israels bis 13. Juni 2021

„Wir sind sehr vorsichtig wegen der Virus-Varianten, die aus dem Ausland nach Israel einreisen können.“ 42

rung bereits zügig impften und die Zahlen trotzdem weiter stiegen. Während sich die Menschen in den ersten Lockdowns noch strikt an die Corona-Regeln hielten, konnten wir die in der dritten Welle nur noch schwer davon überzeugen. Es hat eine Weile gedauert, bis wir uns mit zurückgehenden Zahlen etwas beruhigen konnten. Davor haben wir durch die massive Ausweitung der Testkapazitäten gute Erfolge erzielt und nach einer Weile spürten wir die positiven Auswirkungen der Impfungen. ­Zwischenzeitlich gab es Tage, an denen 15 bis 16 Prozent der Tests positiv ausgefallen waren, sie sanken dann auf nur noch 0,1 bis 0,2 Prozent. Bei Kindern gab es nur sehr wenige Corona-Fälle. Jetzt haben wir auch die Erlaubnis, Kinder mit Biontech/Pfizer zu impfen. Ein großes Problem während der Pandemie-Wellen war, dass viele Ärzte, Krankenschwestern und andere Teile des medizinischen Teams

in Quarantäne mussten. Sie hatten sich zwar nicht unbedingt angesteckt, mussten aber aus Sicherheitsgründen nach Kontakten mit Erkrankten zuhause bleiben. Aus meiner Sicht mussten wir einen hohen Anteil der Bevölkerung mit unserer Impfkampagne erreichen. Das haben wir geschafft. Wir schafften es auch, nach dem Lockdown Schritt für Schritt wieder zu öffnen, um ein wieder verhältnismäßig normales öffentliches Leben in Gang zu bringen. Dabei ließen wir uns von der epidemiologischen Logik leiten, die weniger gefährlichen Schritte den gefährlicheren vorzuziehen. Wir haben auch die so genannten grünen Pässe für Geimpfte benutzt. Ich denke, das war keine Diskriminierung, auch, wenn es manchmal so bezeichnet wird; eine Öffnung für Geimpfte war damals besser als die Alternative, alles für alle geschlossen zu halten. Deshalb haben wir uns für die Verwendung der grünen Pässe entschieden. Viele sozial-kulturelle und sportliche Aktivitäten waren zeitweilig nur für Geimpfte zugänglich. Wenn Familien in einem Hotel übernachten wollten, haben wir auch negative PCR-Tests gelten lassen. Inzwischen haben wir die grünen Pässe wieder abgeschafft. Ende Mai haben wir bestimmte Plätze wieder für alle geöffnet. Wir sind weiterhin sehr vorsichtig wegen der Virus-Varianten, die aus dem Ausland nach Israel einreisen können. Wir testen alle Einreisenden, derzeit ist wegen der zuerst in Indien aufgetretenen Delta-Variante besondere Vorsicht geboten. Die geplante pauschale Einreiseerlaubnis für geimpfte Individualtouristen mussten wir wegen steigender Fallzahlen allerdings vorerst wieder verschieben. l

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