TREND - Magazin für Soziale Marktwirtschaft - Ausgabe 2/2021

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Foto: AdobeStock©filmbildfabrik

AKTUELL Corona-Pandemie

Diskussion sachlich führen Jetzt die Lehren aus der Pandemie ziehen.

N

ach der Pandemie ist vor der Pandemie. Deshalb wäre es wünschenswert, dass jetzt eine sachliche Diskussion geführt wird. In der akuten Krise wurden Narrative gesponnen, die nicht die Realität wiedergeben. Angeblich haben etwa die Unikliniken die Corona-Pandemie federführend gemanagt und die größten Lasten getragen. Das war mitnichten so. So haben beispielsweise die Hamburger Häuser von Asklepios über 50 Prozent aller Corona-Fälle der Stadt versorgt. Der Hamburger Bürgermeister zeichnet dennoch das UKE aus, und nicht nur das. Die Klinik bekommt auch noch 40 Millionen

Kai Hankeln Foto: Felix Matthies

Konzerngeschäftsführer CEO, Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA, Vorsitzender der Bundesarbeitsgruppe Krankenhausreform des Wirtschaftsrates

Euro Extrabudget für die Corona-Lasten. Die Kommunikation ist unter die Räder gekommen. Daran müssen wir arbeiten, die Diskussion versachlichen und Lehren daraus ziehen. Tracking & Tracing halten wir auch für sinnvoll. Allerdings würde ich weniger mit dem Thema Zwang für alle Bürger einsteigen. Sondern mir einen pragmatischen Datenschutz mit einer angemessenen Güterabwägung wünschen. Diese ist eben zwingend: Leben retten oder Freiheitsrechte schonen? Wie wichtig ist der Datenschutz? Die Corona-Situation in Deutschland war regional sehr unterschiedlich. Das Ausbruchsgeschehen in Sachsen führte die Kliniken zeitweise an ihre Belastungsgrenzen. In Radeberg hatten wir die Bundeswehr zur Hilfe, in Weißenfels in Sachsen-Anhalt ebenfalls. Es gab also durchaus lokale Ausbruchsgeschehen, die unsere Kapazitätsgrenzen bis an die Schmerzgrenze ausgelastet haben. Wir müssen uns also überlegen, wie wir solche

„Wünschenswert wäre, die Zuständigkeit für die ­Versorgung mit Krankenhäusern in die Hoheit des Bundes zu bekommen.“ 44

Ausbruchsgeschehen in Zukunft besser auffangen können. Die ländlichen Kliniken haben einen großen Teil der Belastungen getragen. Das ist in der öffentlichen Wahrnehmung etwas unter die Räder gekommen. Obgleich etwa eine Klinik wie die Lungenfachklinik in München Gauting in Phase zwei und drei bei der Freihaltepauschale nicht mehr berücksichtigt wurde, haben wir dort natürlich Covid-Patienten behandelt. Aber hier gibt es Optimierungsbedarf. Ich würde mir wünschen, dass wir die Zuständigkeit für die Versorgung mit Krankenhäusern in die Hoheit des Bundes bekommen. Und zwar nicht nur die Krankenhausplanungshoheit, sondern auch die ambulante Planungshoheit. Und dann muss es eine Strukturreform geben, die auch diese beiden Bereiche mischt und die Frage stellt: Was ist sinnvoll für die regionale Versorgung? Das muss nicht überall stationär sein, kann auch oft ambulant sein. Wenn die Länder immer nach dem Bund rufen, wenn es um Finanzmittel wie Investitionszuschüsse geht, dann muss der Bund auch die ­Planungshoheit dafür bekommen. l

TREND 2/2021


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