zek Hydro - Ausgabe 1 - 2020

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HYDRO

Projekte

HAPPY END FÜR GLARNER VORZEIGEPROJEKT NACH STOLLENBAUDRAMA Foto: zek

Es gibt Stimmen, die meinen, dass man das Aufatmen bei den Verantwortlichen der Kraftwerk Doppelpower AG im ganzen Glarnerland vernommen hätte. Seit Dezember ist das neue Kleinkraftwerk am Netz, dessen Realisierung für so viel Kopfzerbrechen gesorgt hatte. Nachdem im Juli 2015 eine Tunnelbohrmaschine im Triebwasserstollen steckengeblieben war, kam es zu einer Bauverzögerung von über 3 Jahren, ehe die Maschine vergangenes Jahr geborgen und der restliche Teil des Stollens fertiggestellt werden konnte. Unangenehmer Begleiteffekt war eine Kostenexplosion auf nahezu das Doppelte der ursprünglich veranschlagten Bausumme. Heute überwiegt die Erleichterung darüber, dass das Projekt, das mit vielen Vorschusslorbeeren 2007 an den Start ging, letztlich doch erfolgreich realisiert werden konnte. Mit der modernen CAT-Kaplan-Rohrturbine aus dem Hause ANDRITZ Hydro erzeugt das Kleinkraftwerk Doppelpower im Regeljahr genug Strom für rund 4.500 Glarner Haushalte.

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Seit Dezember letzten Jahres ist das neue Kraftwerk Doppelpower im Kanton Glarus in Betrieb. Die moderne CAT-Rohrturbine aus dem Hause ANDRITZ Hydro, die für geringe Fallhöhen konzipiert ist, kommt auf eine Leistung von 4 MW. Im Regeljahr erzeugt das Kraftwerk genug Strom, um damit rund 4.500 Haushalte versorgen zu können.

werke für die Fassung, für die Entsandung und die Fischpassierbarkeit verzichten konnte. „Das für den Turbinenbetrieb benötigte Wasser wird nicht dem natürlichen Flusslauf entnommen, sondern direkt aus dem Unterwasser der bestehenden SN-Zentrale Herren in den Stollen übergeleitet. Nach der energetischen Nutzung wird es fünf Flusskilometer weiter unten in die Linth zurückgeführt“, so Meier. Da das Wasser bei diesem Konzept gleich zweifach genutzt wird, erfanden die Projektinitianten den Namen „Kraftwerk Doppelpower“. photo:Illwerke zek vkw Foto:

„Hier in Schwanden fließt das Wasser aus dem Sernftal in die Linth und weiter in einem langgestreckten Bogen um einen Bergsturzkegel herum in Richtung Glarus. Die Idee der beiden Herren bestand nun darin, dieses natürliche Gefälle hydroelektrisch zu nutzen. Die technische Voraussetzung dafür sollte ein Stollen unterhalb des Dorfs Sool und dem Gebiet Föhnen bieten“, blickt Leo Meier an die Anfänge des Projektes zurück. Der bemerkenswerte Nebeneffekt, der den besonderen Reiz des damaligen Konzepts ausmachte, war der Umstand, dass man auf zusätzliche BauFoto: Illwerke vkw

Foto: zek

ür Aufsehen hatte das Kraftwerksprojekt bereits im Jahr 2007 gesorgt, als es noch nichts anderes als eine Idee in den Köpfen von zwei – wie sie sich selbst bezeichnen – „Heimwehglarnern“ war. Die Idee war so gut, dass Kaspar Glarner und sein Neffe Andreas Bänziger mit dem renommierten, mit 50.000 Franken dotierten Swiss Mountain Water Award ausgezeichnet wurden. Ihr Grundkonzept für ein neues Kleinkraftwerk bestand im Wesentlichen in der Abkürzung einer natürlichen Flussschleife zwischen Schwanden und Mitlödi für ein Kleinwasserkraftwerk, das ohne die dafür ansonsten üblichen Aufwände für eine eigene Wasserfassung realisiert werden könnte. Auf ein offenes Ohr trafen sie damit bei Leo Meier, heute Geschäftsführer der Kraftwerk Doppelpower AG und Leiter Produktion bei SN Energie, einer Kraftwerksgesellschaft im Besitz der Stadt St. Gallen und sechs weiteren Ostschweizer Gemeinden, die sich vor allem der Nutzung erneuerbarer Energien verschrieben haben. Februar 2020

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