KOMMUNAL
Netzwartung
AUTOMATISIERTE LECKORTUNG – EIN FRÜHWARNSYSTEM, DAS WASSER- UND PERSONALRESSOURCEN SCHONT Klimawandel und Fachkräftemangel beherrschen die gesellschaftliche Agenda und auch Wasserversorger kämpfen mit diesen Herausforderungen: Wasser ist kostbar, in Hitzeperioden mehr denn je. Lecks müssen also rasch gefunden und Wasserverluste eingedämmt werden. Netzüberwachung, Leckortung und -behebung erfordern aber hohe personelle Ressourcen. Die Potenziale der automatisierten Leckortung eröffnen einen Ausweg aus dem Dilemma.
Die Logger versenden die Messdaten der Nacht unmittelbar aus der Unterflurkappe per Mobilfunk an den Webserver. Damit erhalten Wasserversorger täglich verlässliche Informationen. Personalaufwand und Wasserverluste können drastisch gesenkt werden.
Bilder: Esders
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er Dürresommer des vergangenen Jahres hat die Trinkwasserversorgung vielerorts einem echten Stresstest unterzogen. Kommunen und Versorger riefen zum Wassersparen auf, Entnahmeverbote und Nutzungseinschränkungen standen im Raum. Die schleichenden Auswirkungen des Klimawandels auf die verfügbaren Grundwasservorkommen sind vielen Studien zufolge bereits nachweisbar. Wobei laut Umweltbundesamt mehr als 70 Prozent des Trinkwassers in Deutschland aus Grundwasser stammt. Umso mehr gilt es, Lecklaufzeiten im Wasserverteilnetz auf ein Minimum zu begrenzen. Das verbreitete Verfahren ist aber oft mit großer zeitlicher Latenz zwischen Leckentstehung und Leckortung behaftet, zudem ist es sehr personalintensiv. Dabei muss die Versorgungswirtschaft noch mehr als andere Bran-
chen gegen den Fachkräftemangel ankämpfen. Zwei Zahlen die dies verdeutlichen: Im Freistaat Bayern kommen auf 3.300 Wasserversorger gerade einmal 60 Auszubildende, die 2018 ihre Ausbildung zum Wasserversorgungstechniker abschlossen. „Weit unter
Durch die Kombination von Mobilfunk und CloudService können die Korrelationsergebnisse über jeden gängigen Webbrowser abgerufen werden.
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dem Bedarf“, so Jörn-Helge Möller, Geschäftsführer der bayerischen Landesgruppe des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfachs im Frühjahr gegenüber dem Bayrischen Rundfunk. VERLÄSSLICHES LAGEBILD DES NETZABSCHNITTS Die Esders GmbH bietet mit Enigma3m ein Verfahren an, dass die Leckortung weitgehend automatisiert. Auf Basis qualifizierter Logger- und GIS-Daten (Geographisches Informationssystem) werden auftretende Leckgeräusche nachtsüber via Cloud Computing korreliert. Der Versorger erhält so an jedem Morgen ein verlässliches Lagebild des untersuchten Netzabschnitts und kann unmittelbar handeln. Werden die korrelierenden Geräuschlogger Enigma3m proaktiv zur Überwachung gefährdeter Netzabschnitte ausgesetzt, können Leckagen oft binnen 24 Stunden geortet und behoben werden. Damit schont die Methode beide Ressourcen, sowohl Wasser als auch Personal. Zudem hat sie sich bereits vielfach in der Praxis bewährt, beispielsweise im Rahmen eines wissenschaftlich begleiteten Pilotversuchs mit 33 Enigma3m-Loggern bei IWB, dem öffentlichen Energieversorgungsunternehmen des Kantons Basel-Stadt in der Schweiz. April 2020
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