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Eine herausfordernde Spargelsaison stand bevor

Simon Schumacher vom VSSE, Theo Hatzivassiliadis von der Hans Kuffer GmbH und Karl Völcker von der Pfalzmarkt eG

Eine herausfordernde Spargelsaison stand bevor

Auch die Spargelbranche sieht sich mit den gegenwärtigen Herausforderungen – sprich der andauernden Pandemielage und der Ukraine-Krise – konfrontiert. Inwieweit sich die momentanen Entwicklungen auf den Markt niederschlagen werden, ließ sich zum Beginn der Saison noch schwierig beurteilen. Wir sprachen mit mehreren Experten entlang der Spargel-Wertschöpfungskette über die bevorstehende Kampagne und die längerfristigen Trends im Spargelsektor.

„PRODUKTIONSMENGE SOLL DEM BEDARF ANGEPASST WERDEN“

Die Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. ist die Dachorganisation der süddeutschen Spargel- und Beerenerzeuger und vertritt somit die Werte und Interessen deren Mitglieder. Der Spargelsektor konnte laut dem Vorstandsvorsitzenden Simon Schumacher im zurückliegenden Jahr überaus gute Absätze erzielen. Gerade die Direktvermarktung habe einen merklichen Anstieg erfahren. Schumacher verweist dabei auf neue Vermarktungsstrategien, die in der Branche diskutiert werden, um auch den Standards des Lebensmitteleinzelhandels gerecht zu werden. Wie sich der LEH allgemein noch auf die Gegebenheiten einstellen wird, bleibt abzuwarten. „Wir hoffen aber auf die Loyalität und Treue des Handels“, sagt Schumacher. Trotz der Innovationsfreudigkeit die sich ebenfalls auf der zurückliegenden und von der VSSE veranstalteten expoSE herausstellte, weist Schumacher auf die teilweise alarmierende und stetig abnehmende Anzahl an Betrieben hin. Seit 2010 würden in etwa 100 Betrieben pro Jahr ihre Arbeit einstellen. Bei Erdbeeren und Spargel wären aktuell noch jeweils um die 2000 Betriebe aktiv. Mitunter seien die Betriebe aber beinahe deckungsgleich, da viele Spargelanbauer in den letzten Jahren auch Erdbeeren in ihrem Sortiment aufgenommen haben und vice versa. „Daher bleibt es ein wichtiges Thema der kommenden zehn Jahre, die Produktionsmenge an den Bedarf anzupassen und zugleich die Nachfrage zu erhöhen“, fasst Schumacher zusammen.

GRIECHISCHE SPARGELIMPORTE UNENTBEHRLICH

Auch während der heimischen Saison wird jährlich tonnenweise Ware aus dem europäischen Ausland importiert, um den inländischen Bedarf marktgerecht decken zu können. Obwohl die heimische Kampagne dank ausgeklügelter Fußbodenheizung und Tunnelsysteme allmählich verfrüht werden konnte, habe der Importspargel kaum an Bedeutung eingebüßt, kommentiert Theo Hatzivassiliadis, spezialisierter Importeur und Geschäftsführer der Hans Kuffer GmbH mit Sitz am Münchner Großmarkt. Ein früher Saisonauftakt in Deutschland sei für den Importspargel nicht unbedingt nachteilhaft, im Gegenteil: „Der griechische Spargel ein weist optimales Preis-Leistungsverhältnis auf und unterliegt dem deutschen Spargel im Verkauf je nach Qualität und Kaliber um bis zu 20 Prozent. Vor allem im März und April hat der Konsum griechischer Ware in den letzten Jahren spürbar zugenommen, was wiederum auf die verbesserte Qualität des Spargels zurückzuführen ist.“ Darüber hinaus habe man das Vermarktungsfenster des griechischen Spargels in den vergangenen Jahren tendenziell erweitern können, schildert Hatzivassiliadis. „Letztes Jahr konnten wir bis in die zweite Maiwoche hinein frischen, griechischen Spargel verkaufen, was bis vor wenigen Jahren noch undenkbar war.“ Obwohl der griechische Spargel hauptsächlich als Wettbewerbsartikel gehandelt wird, konnten die Notierungen ebenfalls tendenziell erhöht werden. „Vor allem in der Region Kavala haben viele Erzeuger ihre Spargelanlagen durch den Kiwianbau ersetzt, weil sie die Absatzchancen im Exportgeschehen für sich erkannt haben. Dementsprechend wurde das Exportvolumen an Spargel reduziert bei einer leicht steigenden Nachfrage, was sich wiederum positiv auf das Preisniveau ausgewirkt hat“, schlussfolgert der Großlieferant.

PFALZMARKT EG: „GRÜNSPARGELANBAU NIMMT LEICHT ZU“

Eines der wichtigsten Spargelanbaugebiete Deutschlands ist die Pfalz. Im südwestdeutschen Gemüsegarten widmen sich etwa 120 Erzeuger dem Spargelanbau, deren Erträge werden überwiegend über die namhafte Vermarktungsorganisation Pfalzmarkt eG vermarktet. Im Vergleich zum Vorjahr starteten die Pfalzmarkt-Erzeuger dieses Jahr etwa drei Wochen eher in die Spargelsaison. Die Anbaufläche wird 2022 vermutlich auf dem Vorjahresniveau von etwa 650 Hektar liegen. Da die mehrjährigen Anlagen in den beiden Vorjahren coronabedingt oftmals nicht zu 100 Prozent beerntet wurden, werden in der laufenden Saison „sehr gute Erträge“, berichtet Produktspezialist Karl Völcker in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Bei Pfalzmarkt eG hat der Anteil von Grünspargel im Anbau wiederum leicht zugenommen. 2021 umfasste dieser etwa acht Prozent der Anbaufläche bei Spargel. „2022 werden es voraussichtlich zehn Prozent sein. In der abgeschlossenen Saison hatte Pfalzmarkt eG 18 Größensortierungen und Handelsklassen weißer Spargel und vier entsprechende Kategorien bei grünem Spargel im Angebot.“ Die Produktionskosten für die Mitgliedsbetriebe werden – unter anderem wegen der hohen Inflationsrate und der Anhebung des Mindestlohns im Oktober – überproportional steigen, sagt er. „Welchen Einfluss dies auf die Verbraucherpreise bei Spargel haben wird, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Saison nicht abgesehen werden.“ 

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In this article, they answer four legal questions on everyone’s mind in the market these days.

Can price increases be passed on to the customer? There is no statutory basis for index-linking prices. A change to the agreement or suspending the obligation to deliver can be invoked in special circumstances only. It is therefore relevant whether the agreement contains express or tacit arrangements on price increases. The date on which the agreement is concluded is also important. A supplier who signs an agreement now must consider uncertainties in container transport and rising prices. The mere fact that price increases make it less favourable for the supplier to perform the agreement is not sufficient reason for passing on the price increases or terminating the agreement. The price arrangements might have to be adjusted only if the price increase makes it unreasonable to hold the supplier to its obligations. But that is the exception rather than the rule. It is therefore prudent to agree how to deal with price increases.

When can force majeure be invoked? The law stipulates that force majeure exists if a party cannot fulfil an obligation because of a circumstance for which they are not to blame or for which they do not bear the risk. Specific examples of this are the blockade of the Suez Canal and the COVID-19 pandemic. Because of these exceptional circumstances, a party can no longer honour their agreements but can do nothing about it. In these special situations, the commitments that have been made are cancelled. Foreseeable hindrances such as strikes and financial difficulties seldom justify invoking force majeure. If the Vienna Sales Convention applies (which is often the case if not explicitly excluded and the supplier or importer is based abroad), invoking force majeure is subject to a different criterion, namely whether the circumstance is beyond a party’s control. The parties may make further arrangements in the contract about which situations are considered force majeure. And the consequences of force majeure can be agreed contractually. For example, it can be agreed that price increases exceeding a certain percentage constitute a force majeure situation. It is thus advisable to make these arrangements.

Does a minimum guaranteed price (MGP) also apply if the quality is inadequate? If it is established that the quality is inadequate, the importer can generally argue that the MGP no longer applies. This relates to the conditional nature of the MGP. The importer can also fully or partially terminate the agreement in such a case. But which price then applies is not as simple to answer. It is always advisable to explicitly arrange for such a situation. Not only to prevent any debate, but also to determine the payment that the supplier is entitled to receive.

What factors need to be considered when the other party you are dealing with is foreign? It is prudent to check whether the other party can fulfil its obligations. The risk of non-performance can be limited by agreeing that the other party must first perform before you make payment or provide security (e.g. a bank guarantee). It is also prudent to agree which law will apply to the agreement and which court has jurisdiction to deal with a dispute. If no arrangements are made, the law of the country where the supplier has its registered office will generally apply. This gives rise to many complications, which can be avoided by agreeing that only Dutch courts have jurisdiction to rule on disputes.

Questions? We’re happy to assist you further These answers are general and based on Dutch law. The specialists of the law firm Wille Donker Advocaten will gladly give advice tailored to your situation. For this purpose, please contact Henk-Jan Ligtenberg on +31 (0) 172 44 24 17 or at ligtenberg@willedonker.nl.