Führen am Berg
Bergführer? Was ist das denn?
Von der Leidenschaft für die Berge und der Verlässlichkeit einer Seilschaft
Im Blick zurück in die Geschichte zeigt sich: Südtirols Bergführer stehen heute gefestigter da als je zuvor. Aber wer sind Südtirols Bergführer? Gibt’s den Bergführer überhaupt? Und was macht diesen so außergewöhnlichen Beruf eigentlich aus?
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Foto: Kurt Walde
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Bergeerleben 01/21
echtlich stehen die Bergführer heute auf stabilen Beinen, insti tutionell werden sie durch ihre Berufskammer vertreten, für die Wei terentwicklung des Berufs haben sie im Verband eine effiziente Struktur und mit der Alpinschule auch wirt schaftlich ein Modell geschaffen, das trägt und die Lasten auf viele Schul tern verteilt. All dies fällt altgedienten Führern allerdings nicht als Erstes ein, wenn man sie danach fragt, was denn heute anders sei im Vergleich zu frü her. Die einhellige Antwort ist dann vielmehr: „Wir arbeiten mehr.“ Hinter dieser lapidaren Feststellung stehen grundlegende gesellschaftliche Entwicklungen, die den Führern in die Karten spielen. Da ist zum einen der – trotz der derzeitigen Krise – immer noch anhaltende Tourismusboom in Südtirol, zum anderen der Outdoor trend, der immer mehr Menschen in die Natur treibt. Dazu kommt das brei tere Angebot im Winter (Skitouren, Schneeschuhwandern, Eisklettern) und nicht zuletzt die Tatsache, dass auch Südtiroler immer mehr auf die Dienste der Bergführer zurückgreifen. „Früher haben sich die Einheimischen fast ge schämt, mit einem Bergführer zu ge hen“, sagt dazu etwa Adam Holzknecht von der Alpinschule Catores. Und heute? „Es ist in, sicher in die Berge zu gehen, und gehört zum Prestige, mit einem einheimischen Bergführer eine Tour unternommen zu haben“, so das Führer-Urgestein Erich Gutgsell.