Bergeerleben - AVS-Magazin März 2021

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Natur & Umwelt Buntspechthöhle Foto: Alois Dirler

Baumtrommler Der Specht und seine enge Verbindung zum Wald Seit Jahrtausenden besiedelt eine außergewöhnlich vielfältige Vogelwelt unsere Wälder. Von der nie­ deren Strauchschicht bis in die höchsten Baumkronen finden verschiedenste Vogelarten fast das ganze Jahr über günstige Lebens­ bedingungen.

J

ede Waldzusammensetzung weist eine eigene Vogelwelt auf und stellt besondere Anforderungen an die Waldstruktur, die Baumarten und die Nahrung. Veränderungen in der Nutzung der Wälder wirken sich deshalb für jede Art anders aus. Von den in Südtirol brütenden sieben Spechtarten Schwarzspecht, Grün­ specht, Grauspecht, Buntspecht, Drei­ zehenspecht, Kleinspecht und Wende­ hals sind sechs mehr oder weniger stark vom Lebensraum Wald abhängig. Anpassung an das Ökosystem Nur der Wendehals, der nach seinem Äußeren eher Ähnlichkeit mit einem Sperling hat, lebt vorwiegend im halb­ offe­nen Kulturland und zieht als Ein­ ziger im Winter in den Süden. Er kann mit seinem kurzen Schnabel weder überwinternde Insekten aus Rinden und Ritzen hämmern noch Zapfen und Nüsse zerlegen. Seine Nahrung sucht er hauptsächlich am Boden. Seinen Namen verdankt er seiner Drohgeste: Er simuliert mit vorgestrecktem Hals schlangenartige Bewegungen.

Buntspecht Altvogel (l.) mit Jungem Foto: Ingrid Beikircher

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Bergeerleben 01/21

Weniger anspruchsvolle Arten wie der Buntspecht finden sich mit unter­ schiedlichen Bedingungen zurecht. Er bewohnt Nadel-, Laub- und Mischwäl­ der, Streuobstanlagen oder Parks in den Siedlungsgebieten und kommt in allen Höhenstufen vor. Spezialisten wie der Kleinspecht hingegen tun sich in Südtirol immer schwerer, da selten ­gewordene Waldtypen wie Feucht­ gebiete und Auwälder immer kleiner werden. Der meisengroße Specht hat einen sehr feinen Schnabel und bevor­ zugt morsche Weichlaubhölzer wie Weide, Erle, Birke oder Pappel für die Nahrungssuche und die Anlage der Bruthöhle. Aus der engen Bindung der Spech­ te an das Ökosystem Wald gehen ver­ blüffende Anpassungen hervor. Regulation in Nadelwäldern Mit Hilfe der Wendezehe, der schar­ fen, langen Krallen und einem mit Feder­kielen verstärkten Stützschwanz (dem Wendehals fehlt dieser) kann sich der Specht an vertikalen Stämmen flink und geschickt fortbewegen. Der meißelartige, starke Schnabel wird vielseitig eingesetzt: Mit rhythmi­ schem Trommeln demonstrieren Spechte ihren Revieranspruch und zim­ mern mit gezieltem Hacken ihre Brut­ höhlen. Klopfend und hackend suchen Spechte nach unter der Rinde ver­ steckten Insekten, dazu zählen auch die gefürchteten Borkenkäfer – eine Leibspeise des Dreizehenspechtes. Spechte spielen für deren Regula­ tion in Nadelholz-dominierten Wäldern eine große Rolle. Ihre Wirkung ist dort am größten, wo sie ganzjährig vorkom­ men und auch brüten. Eine weitere ty­ pische Verhaltensweise ist das Hacken kleiner Reihen von Löchern in die Rin­ de („ringeln“), um Baumsaft zu trinken. Anpassung von Schädel und Zunge Die speziell angepasste Schädelana­ tomie des Spechtes verhindert, dass das Gehirn durch harte Schläge Scha­ den nimmt. Mit Hilfe der dünnen,


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