Bergeerleben - AVS-Magazin März 2021

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Gipfelgespräche die Eröffnungstour in Australien und Neuseeland geplant, ein Festival, wel­ ches die Entwicklung des traditionel­ len Alpinismus anhand von Vorträgen und zweier anschießender Filmtage ­erklärt. Covid-19 hat dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich frage mich auch, wie junge ta­ lentierte Alpinisten heute Expeditio­ nen unternehmen können, wo doch al­ les so kostspielig und unbezahlbar ist. Auch deshalb haben wir die „Mountain Messner Heritage“ gegründet.

Von Affen, 7. Grad und Olympia Reinhold Messner im Gespräch „So sehr ich eine Kletterolympiade, ein Klettern auf Zeit, ein Klettern nach Punkten, überhaupt jedes Wett- und unmittelbare Vergleichs­ klettern ablehne, so sehr fasziniert mich der Gedanke an den siebten Schwierigkeitsgrad.“ Dieses Zitat von Reinhold Messner stammt aus seinem Buch „Der 7. Grad“ aus dem Jahr 1973 und ist aktueller denn je. Wir führten mit Messner ein ­Gespräch über Sportklettern, ­Alpinismus und Olympia. Herr Messner, Sie waren sehr weitsichtig, als Sie bereits vor rund 50 Jahren das Klettern mit Olympia in Verbindung brachten … In diesem Buch ging es mir vor allem um die Öffnung der Schwierigkeits­ skala nach oben hin. Ich hatte erkannt, dass das Ende am sechsten Grad in eine Sackgasse führt. Die Skala musste nach oben hin geöffnet werden. Ich 70

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wusste, der siebte Grad und noch mehr sind möglich. Olympia nannte ich in diesem Zusammenhang als alles Messbare, was den Sport an sich aus­ macht – und das gibt es im Alpinismus nicht. Wurde Ihre These anerkannt? In der Alpingeschichte wurden die An­ sichten der extremen Kletterer immer zuerst angezweifelt und die Extremen waren ausgegrenzt. Auch zu meiner Zeit. Man muss die Geschichte kennen, um auch deren Entwicklung zu verste­ hen. So wurde z. B. Albert Mummery 1875 nicht im Alpine Club aufgenom­ men, da er ohne Bergführer in die Ber­ ge ging. Die Entwicklung zu verstehen ist wichtig. Deshalb habe ich mit meiner Partnerin eine Firma, die „Mountain Messner Heritage“, gegründet, die zum Verständnis der Alpingeschichte beitragen soll. Im Sommer 2020 war

Was wollen Sie mit diesem Projekt vermitteln? Wenn man die ganze alpine Geschich­ te kennt, ist es sehr interessant. Bis ­Anfang der 1930er-Jahre gab es eine Entwicklung, die war nur eine. Die Leu­ te sind in Berge gegangen, schwieri­ ger oder leichter, die Pioniere sind dem Abenteuer nachgelaufen. Das ist nicht besser oder schlechter. Bergstei­ gen ist eine sehr junge Erscheinung. Vorher hatten Menschen praktische Bedürfnisse. Alpinismus ist eine Deka­ denzerscheinung. Auch bei meinem Alpinismus. Ich habe das immer schon gesagt, es ist eine Dekadenzerschei­ nung mit affenähnlichem Verhaltens­ muster. Würde man heute Affen bei Wettbewerben zulassen, das Speed­ klettern würden sie gewinnen. Die erste Abspaltung vom Alpinis­ mus gab es mit dem Schifahren. Die Leute begannen mit Brettern über die Berge zu rutschen. Clevere Touristiker erkannten, dass mit dem Anlegen von Pisten, dem Sichern von Hängen und Anlegen von Beförderungshilfen sich sehr viele Menschen in die Berge füh­ ren lassen. Auch heute boomt das Skiberg­ steigen … Die alpinen Vereine tun gut daran, das Gespräch mit den Pistenbetreibern zu suchen. Es ist nicht selbstverständlich, dass jedermann die Pisten nutzen darf. Es handelt sich um eine Infrastruktur, und diese kostet. Es wird wahrschein­ lich dahin kommen, dass eigene Ski­ wege angelegt werden und dass die Benutzer der Pisten eine Parkplatz­ gebühr entrichten.


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