HANDEL
„Wir sind noch nicht bei 100 Prozent. Doch jeden Tag merken wir Verbesserungen in den Systemen, was auch 1:1 im Verkauf ablesbar ist.“ Carsten Dippelt, Geschäftsführer Mercedes-Benz Österreich
„Nicht wie ein Lichtschalter“ Sind die anfänglichen Schwierigkeiten bei der Umstellung auf das Agentursystem überwunden? Mercedes-Österreich-Chef Carsten Dippelt über die Rolle Österreichs als Vorreiter für andere Länder. Von Mag. Heinz Müller
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&W: Viele Augen blicken derzeit auf Mercedes, und das nicht nur in Österreich: Denn Sie haben im Vorjahr mit dem Agenturbetrieb gestartet. Wie ist die Bilanz? Carsten Dippelt: Mercedes-Benz Österreich hat mit dem Agenturbetrieb am 16. August 2021 begonnen. Damit waren wir in Europa der zweite Markt nach Schweden, wo aber nur Pkws betroffen waren. Da wir aber auch die kommerziellen Vans miteinbezogen haben, sind wir hier sicherlich ein Pionier. Wie lange haben die Vorbereitungen gedauert? Dippelt: Die Projektphase lief über 18 Monate. Wir haben extrem viel gelernt und das Konzept gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern weiterentwickelt. Es war eine interessante und herausfordernde Phase. Es gab positive Effekte, indem wir das Verhältnis zu unseren Vertriebspartnern in der Zusammenarbeit nach vorn gebracht haben. Wir haben noch nie so
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AUTO & Wirtschaft 06/2022
eng, so konstruktiv und lösungsorientiert zusammengearbeitet wie heute. Was haben Sie in dieser Phase gelernt? Dippelt: Es war wichtig, den gesamten Prozess zu betrachten. Denn wir müssen als Importeur nun auch neue Funktionen in Richtung zum Kunden wahrnehmen, das war ein großer Lernprozess für uns. Aus diesem Grund haben wir auch unsere Belegschaft um rund 25 Prozent aufgestockt. In den seltensten Fällen laufen derart große Umstellungen wie jene auf das Agentursystem anfangs ohne Probleme: Wie war es bei Ihnen? Dippelt: Insgesamt sind gleichzeitig 23 Systeme live gegangen. Das ist nicht ein Lichtschalter, den man umlegt. Wir hatten Herausforderungen und es hat nicht alles auf Knopfdruck so funktioniert, wie wir es uns gewünscht haben. Damit haben wir aber gerechnet und wir haben immer konstruktiv mit unseren Partnern gesprochen. Und wie läuft das Agentursystem jetzt? Dippelt: Wir sind noch nicht bei 100 Prozent. Doch jeden Tag merken wir Verbesserungen in den Systemen, was auch 1:1 im Verkauf ablesbar ist. Wir sind auf einem sehr guten Weg.