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Niederquerschnitt oder Ultra High? Die Reifenmesse The Tire Cologne hat wieder live stattgefunden. Das Fazit der Veranstalter fällt positiv aus, die aktuelle Krisenlage lichtete die Hallen allerdings spürbar. Von Gerald Weiss und Mag. Bernhard Katzinger
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atürlich sind die Krisen spürbar, aber die Belegung ist gut“, zog Ingo Riedeberger, der für die Reifenmesse The Tire Cologne verantwortliche Director bei Koelnmesse GmbH, am ersten Tag der Messe eine frühe Bilanz. Man fokussiere auf eine qualitätsvolle Messe, auf der wertvolle Gespräche im Vordergrund stünden. Beim ersten Rundgang durch die 3 nicht gerade dicht gepackten Hallen mischt sich der eine oder andere enttäuschte Ton in die überwiegend positive Stimmung. „Vor vier Jahren sah das noch deutlich dichter aus“, so ein Standbetreuer. Aber über allem schwebt ein gewisser Grundoptimismus, und die Begrüßungen fallen im Schnitt ein wenig herzlicher aus als gewohnt. Und um einen Icebreaker am Beginn
„Die Reifenbranche hat die Möglichkeit zum persönlichen Austausch in vollen Zügen genutzt.“ Stephan Helm, BRV eines Standgesprächs ist auch niemand verlegen: „Gut, sich wieder persönlich zu treffen.“ Nach drei Tagen zieht der Veranstalter hoch positive Bilanz:
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AUTO & Wirtschaft 06/2022
12.000 Fachbesucher aus 100 Ländern habe man gezählt. Oliver Frese, Geschäftsführer der Koelnmesse GmbH, will den Erfolg zum Anstoß nehmen, um die Messe 2024 auf ein ganz neues Niveau zu heben. Stephan Helm, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) ergänzt: „Die Branche hat den persönlichen Austausch so dringend gebraucht und in vollen Zügen genutzt.“ Die Stimmung beschrieb Helm als „euphorisch“.
Nachhaltigkeit, ökologisch und ökonomisch Das ausgegebene Leitthema der Nachhaltigkeit war omnipräsent, an den Ständen wurde es weniger ökologisch als wirtschaftlich betrachtet. Fragen des Nachschubs und galoppierende Energiekosten bedrängen die Branche akut mehr als jene des Klimawandels. „Wir sind global von der Lieferkettenund der Rohstoff-Problematik betroffen“, so Philipp Ostbomk, Vice President Sales B2B Europe North bei Michelin, „teilweise kommen die Rohstoffe per Luftfracht.“ Bei der Kostensteigerung in der Logistik sei noch keine Entspannung absehbar, die Rohstoffe