AUTO & Wirtschaft 07-08/2021

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FOKUS

Es gibt auch Vorteile

Leistungen des Händlers vergüten „Ich bin ein Fan von unserem Agenturmodell, das derzeit bei der Vermarktung der Modelle ID.3 und ID.4 zur Anwendung kommt“, meint Dipl.oec. Anton Reiser, Geschäftsführer Autohaus Reiser (Straßwalchen und Mondsee). Der Vorteil sei, Anton Reiser dass der Händler weder Lager- noch Abverkaufsrisiko habe. Allerdings brauche man noch einige Schrauben, an denen man drehen müsse, „weil es wichtig ist, dass der Händler nicht ausgebootet wird“. Sobald die Hersteller sich dafür entscheiden, den Vertrieb selber zu machen, müssten Leistungen des Händlers vergütet werden. Wichtig sei eine Grundspanne, die zumindest die Kosten abdecke.

„Rahmenbedingungen sind entscheidend!“ Josef Frischmuth

Kann durchaus Vorteile bringen „Grundsätzlich stehe ich dem Thema Agenturmodell positiv gegenüber – wenn es richtig und gut gemacht ist“, sagt Mag. Peter Jagersberger, Geschäftsführer Kaposi Hofmeester Peter ­Holding/Klagenfurt. ­Jagersberger Wenn der Hersteller sage, er wolle einen Direktvertrieb etablieren und gleichzeitig die Speerspitzen der Handelsorganisation als Agenturpartner an der Front haben, „kann das durchaus Vorteile bringen, wenn es einerseits so ausgestaltet ist, dass der On- und Offlinepreis der gleiche ist, und wenn die Verprovisionierung des Handelsbetriebes – oder dann Vermittlungsbetriebes – andererseits ausreichend und angemessen ist“.

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AUTO & Wirtschaft 07–08/2021

Agenturmodelle: Bringen sie Fluch oder Segen? Die Automobilbranche befindet sich (nicht zuletzt wegen fortschreitenEL I M WA N D der Digitalisierung) im Wandel. Sie bringt auch Vertriebsformen neuer Aktualität wie etwa Agenturmodelle, die den klassischen Fahrzeughandel gravierend verändern könnten. Was meinen die Händler? HAND

„Grundsätzlich sehe ich Agenturmodelle nicht negativ, ausschlaggebend sind vor allem die Rahmenbedingungen“, so Josef Frischmuth, Geschäftsführer des Autohauses Danner in Schlüsslberg. „Ein Agenturvertrag kann Josef für den Handel gerade in Zeiten wie die- Frischmuth sen mit dem Risiko der Lagerhaltung und dem schnellen Wechsel der Technologie von Vorteil sein.“ Wichtig sei auch die Frage, wie sich darstellen lasse, dass der Händler noch Geld verdienen dürfe und könne. Auch die Vergütung von Leistungen sei ein Thema, denn „wir müssen irgendwo unsere Kosten, die uns für die Inanspruchnahme unserer Infrastruktur entstehen, verdienen“.

Von Dieter Scheuch

Überprüfen, ob es sich rechnet „Wenn die Agentur beim Haupthändler angeschlossen ist, hat das Vorteile, weil man eine flächendeckende Abdeckung hat, was den Vertrieb anbelangt und somit auch die Servicestationen“, stellt Mag. Michael Mayr, Michael Mayr Geschäftsführer Autopark/Innsbruck, fest. „Der Riesenvorteil von den Agentursystemen ist, dass die Agentur die ganze Stärke von Vielfalt von der Produktwahl bis zum Vorführwagen des Haupthändlers auch nutzen kann. Ein Vertriebsmodell zwischen dem Hersteller und dem Händler, bei dem wir keine Spanne mehr haben, sondern nur Dienstleistungen abgegolten werden, ist ein neues Geschäftsmodell, bei dem man schauen müsste, wie sich dieses für unsere Strukturen rechnet.“

Kunden erwarten Service „Bei neuen Vertriebsmodellen wie Agenturmodellen ist meiner Meinung das Hauptthema die Spanne“, meint Komm.-Rat Manfred Ellensohn, Seniorchef des Autohauses Ellensohn/Rankweil. „Es stellt sich die Frage, ob Spannen kostendeckend sind, um Manfred Ellensohn die Infrastruktur aufrechterhalten zu können.“ Gerade bei Mittel- und Oberklasse-Fahrzeugen erwarte der Kunde eine Top-Betreuung. Das reiche von der Übernahme und Aufbereitung bis hin zur Erklärung des Fahrzeugs. „Gerade die mittel- und hochpreisigen Fahrzeuge werden hauptsächlich von der älteren Generation gekauft, diese wünscht entsprechenden Service.“ Jedes neue Vertriebsmodell stehe und falle mit der Höhe des Kostenersatzes.

EL

HANDEL IM WANDEL


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