Gaming & E-Sports

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inside society

„Um in die Profiliga aufzusteigen, sind exzessive, mehrstündige Spielsessions nicht unbedingt der richtige Weg.“ Andreas Heyden

„Spieler mit guten Platzierungen werden hier gescoutet und vielleicht als Profis rekrutiert“, so Heyden. Der Experte weiß, worauf es beim professionellen Gaming ankommt: „Als E-Sportler muss man viele Prioritäten in Einklang bringen. Bestimmte Bewegungen sehr schnell und wie im Autopilot ausführen zu können, zählt zur Grundvoraussetzung.“ Doch neben Talent sind harte Arbeit, Disziplin und vor allem eine gute Balance zwischen Geist und Körper wesentlich. Denn beim Spiel an Bildschirm und Konsole siegen diejenigen, die Weltmeister in Konzentration und Aufmerksamkeit sind, ähnlich wie beim Schach. E-Sportler müssen also vor allem dazu imstande sein, Ruhepausen einzulegen und nachts das Handy auszuschalten und zu schlafen. Die meisten schaffen das auch. Wer allerdings wegen des nächsten Levels seine Freunde versetzt, Körperpflege und Schule oder Job vernachlässigt, muss die Notbremse ziehen und sich Hilfe holen. Laut einer Studie der DAK aus dem Jahre 2016 ist jeder zwölfte Junge zwischen 14 und 25 Jahren in Deutschland süchtig nach Computerspielen.

Gleichzeitig steigt die Begeisterung für elektronische Spiele quer durch alle Altersgruppen: Die Bitkom hat herausgefunden, dass jeder zweite Bundesbürger ab und an Computerspiele spielt, also 40 Millionen Menschen, vom Kind bis ins hohe Alter. Sieht man sich in einem vollen Zug um, findet man diese Zahl bestätigt. „Für uns ist Gaming Teil der Realität der Deutschen“, so Heyden. „Denn es gibt Zeitpunkte im Leben, an denen die Menschen Ablenkung wollen: selbstbestimmte Ich-Zeit genießen und an Smartphone, Rechner oder Konsole entspannen.“ Ungefähr zehn Prozent dieser 40 Millionen spielen ambitioniert gegen andere – fünf bis zehn Stunden pro Woche. Als semiprofessionelle E-Sportler gelten etwa eine bis zwei Millionen Spieler. Doch der Markt wird wachsen, denn während im realen Bundesligabetrieb Spieler- und Zuschauermarkt existieren, hat sich beim E-Sport als dritte Ebene ein zusätzlicher Zwischenmarkt entwickelt. „Streamer, die auf Kanälen wie Twitch und YouTube wahnsinnig hohe Reichweiten generieren, haben zum Teil mehr Zuschauer als die Spieler an sich“, so Heyden. „Sie sind die Ersten, die neue

Spiele ausprobieren, Tricks zeigen, ganze Tutorials erstellen.“ In Europa findet das größte E-SportEvent im polnischen Kattowitz statt, wo jährlich das von der ESL ausgerichtete Counter Strike Finale ausgerichtet wird. „Wichtig ist, dass wir Strukturen schaffen, bei denen Menschen auch physisch zusammenkommen, um im Verein E-Sports zu spielen“, sagt Andreas Heyden. „Indem wir also eine digitale Interaktion mit einer sozialen Interaktion paaren.“ Wo es um Geld geht, ist Betrug nicht weit. Welche Schutzmaßnahmen greifen gegen Cheating? „Im Code of Conduct steht, was erlaubt ist – wie z. B. die Ausnutzung bekannter oder unbekannter Bugs“, sagt Andreas Heyden. „Neben klaren Dopingrichtlinien führen wir Drogentests durch, Wettbewerbe werden aufgezeichnet, Schiedsrichter virtuell zugeschaltet oder sogar hinter die Spieler gestellt.“ Einen Profi anzuheuern und sich den Gewinn mit zehn anderen zu teilen, geht also nicht so einfach. Immer mehr Menschen wollen auch im Urlaub nicht mehr auf ihr liebstes Hobby verzichten. Die ersten

Hotels begannen schon vor Jahren mit dem Einrichten hochwertiger Gaming-Räume, bei Airbnb lässt sich als Wunschausstattung standardmäßig „Playstation“ ankreuzen. Auch wenn in Deutschland nur einhundert bis zweihundert E-Sportler damit Geld verdienen – Spielen ist eben ein Grundbedürfnis der Menschheit, es fasziniert, ist oft wahnsinnig spannend, macht Spaß, bringt zusammen. Alte und Junge, Menschen jeglicher Hautfarbe und Herkunft oder Geschlecht, Menschen mit und ohne Behinderungen. In der virtuellen Welt sind alle gleich.

» Fun Facts: Andreas Heyden … > funktioniert nur mit gutem Kaffee > fährt mehr Rennrad, als dass er im Stadion ist > spielt Computerspiele seit 1985 und ist online seit 1995

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Newcomer in der E-Footballszene Noch ist die Virtual Bundesliga am Anfang, noch spielen Mannschaften aus der ersten und zweiten Liga zusammen. Große Möglichkeiten, um auch als kleineres Team für Furore zu sorgen.

Christoph Köchy, Geschäftsführer der Amilla Marketing GmbH, ist sehr zufrieden. Seit dem 10. November ist der Aufsteiger Eintracht Braunschweig in der VBL dabei und erzielt die ersten Erfolge. „Wir bereiten das mit Braunschweig sehr emotional auf und haben nach Werder Bremen in unserer Division die höchsten Zuschauerzahlen bei Twitch.“ Seit 15 Jahren ist Köchy selbstständig, seine auf Livekommunikation spezialisierte Agentur leitet er seit drei Jahren, jetzt will er mit ihr auch über einen neuen Markt wachsen. „In der Virtual Bundesliga zu spielen, ist an jedem Spieltag wieder hoch spannend. Hier können wir uns auf Augenhöhe mit den anderen Klubs messen, theoretisch sogar Deutscher Meister werden“, sagt der gebürtige Braunschweiger, der seit seinem siebten Lebensjahr treuer Anhänger der Blau-Gelben ist. Im Verein kommt das

neue Projekt sehr gut an. Die Profis der Braunschweiger Zweitligamannschaft verfolgen die virtuellen Spiele, unterstützen aktiv in den sozialen Medien und werden bei den Übertragungen als Livegäste mit eingebunden. „In den ersten Twitch-Livestreams hatten wir über 4.000 Zuschauer – für uns ein Riesenerfolg. Vor allem aufgrund der Interaktionsmöglichkeiten entsteht hier ein hervorragendes Format verglichen mit Übertragungen im TV. Zusammen mit den Streams auf YouTube kommen wir bei einem Spiel auf rund 10.000 Zugriffe. Für uns als Newcomer in diesem Bereich ein sehr gutes Ergebnis.“ Vermarktungsmöglichkeiten sieht Köchy viele. Der virtuelle Fußball wird immer beliebter und zieht vor allem die jüngere Zielgruppe an. „Der Markt wächst extrem schnell, wir sehen mit Eintracht Braunschweig auch national aufgestellte Kunden als Potenziale – solange die Reichweite stimmt.“ Amilla Marketing hat sich über ein erstes

Engagement nun schon etabliert, sieht Braunschweig aber nur als Anfang. Obwohl der Markt umkämpft sei, befinde man sich in vielversprechenden Gesprächen mit weiteren Vereinen, so Köchy. „Wir arbeiten sehr agil, transparent und lösungsorientiert, zudem haben wir ein gutes Gespür für den Mittelweg zwischen Tradition und Moderne. Das ist insbesondere in der Zusammenarbeit mit Fußballvereinen enorm wichtig.“

» info www.amilla-marketing.com www.linkedin.com/in/ckoechy www.instagram.com/amilla_ marketing www.instagram.com/ebsefootball www.eintracht.com/teams/ efootball/start


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