Golfwelt

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ANDREAS IKEN

Andreas Iken ist Experte für Golfathletik und Golffitness, der mit seinem Eagle-Konzept, individuellen Kraft- und Ausdauerprogrammen und mentalem Training die Fitness im Golf revolutioniert hat.

Warum ist das Vorurteil, Golf sei doch ein eher bequemer Sport, so weit verbreitet? Andreas Iken: Ich denke, es liegt daran, dass bei vielen nicht angekommen ist, dass Golf ein sehr athletischer Sport ist, welcher, je hochklassiger er gespielt wird, nur durch eine Kombination aus Kraft, Ausdauer, Koordination, mentalem Fokus und guter Planung und Visualisierung des Spiels zum Erfolg führt. Welche Körperregionen machen der Mehrheit die meisten Probleme und warum braucht doch jeder Einzelne besser einen individuellen Trainingsplan? Viele Spieler haben schon eher die Probleme im unteren Rücken, da hier die Muskulatur häufig zu schwach ist. Generell ist es aber so, dass mit fast jeder Herausforderung bis ins hohe Alter Golf gespielt werden kann. Egal, ob ein Bandscheibenvorfall vorliegt,

Beim Golf zählt vor allem Ausdauer, sowohl kopf- als auch muskelgesteuert. Sie haben dafür das sogenannte Eagle-Konzept entwickelt. Wie funktioniert das?

richtige Atmung in den Vordergrund. Im Bereich Länge geht es um den Erhalt der Schlaglänge/-distanz auch mit steigendem Alter. Der Bereich Entlastung befasst sich mit spezifischen Übungen bei Herausforderungen durch Verletzungen, körperlichen Einschränkungen oder einfach dem Golfspielen im höheren Alter. Warum ist mentales Training so unverzichtbar?

Im Eagle-Konzept kommen die Faktoren Energie, Analyse, gedanklicher Fokus, Länge und Entlastung zum Tragen. Bei der Energie geht es um die Muskelkraft, Athletik, Flexibilität des Körpers und den Bereich Ausdauer. Bei der Analyse geht es um die richtige Planung des Spiels: Welchen Schläger oder Schlag spiele ich an welchem Loch, was sind die Gefahren oder Herausforderungen der Spielbahn bzw. wie bin ich heute drauf. Der Bereich gedanklicher Fokus stellt die Konzentration und mentale Stärke sowie die

Jeder von uns Golfern weiß, wie schnell der Körper, vor allem aber der Kopf, abbaut oder wie hoch der Stress, verursacht durch einen schlechten Schlag, oder die Herausforderungen durch äußere Faktoren wie Wetter, Mitspieler oder bestimmte Spielbahnen sein können. Hier ist es wichtig, sich und seine Leistung auf dem richtigen Niveau zu halten, äußere und innere Störgrößen auszuschalten und sich auf das Spiel konzentrieren und fokussieren zu können. Wer dies kann, hat einen enormen Vorteil im Spiel.

eine Hüft- oder Knie-Tep oder andere Einschränkungen. Hier ist es wichtig, einen individuellen Trainingsplan mit spezifischen Übungen zu erarbeiten, um dann gemeinsam mit dem Golfpro den Schwung umstellen zu können.

ESTHER HENSELEIT

» Leidenschaft zum Beruf gemacht

Foto: Witters

» professionals

» Kraft, mentaler Fokus und gute Planung

Die deutsche Profigolferin Esther Henseleit ist ein Energiebündel. Gerade hat sie ihren zweiten 4. Platz in Folge beim LPGA-Turnier in Sylvania, Ohio, erreicht. Wie hat Ihre Leidenschaft für Golf begonnen? Esther Henseleit: Die Leidenschaft begann, als ich 8 Jahre alt war und mich meine Mutter mit auf den Golfplatz genommen hat.

Inwieweit war der steigende Wettbewerbsdruck eine Belastung, je bekannter Sie wurden? Ich habe nicht das Gefühl, dass der Druck steigt, je bekannter ich werde. Ich habe eher das Gefühl, dass ich mich nicht mehr beweisen muss und entspannter an die Sache rangehen kann.

Gibt es ein Trainingsgeheimnis, das Sie sogar verraten würden? Ausdauer und Abwechslung im Training sind bei mir definitiv die wichtigsten Komponenten! Immer stetig an sich arbeiten und neue Schläge lernen sowie das Training abwechslungsreich gestalten und in kleine Wettkämpfe und Herausforderungen einbinden.

Wie halten Sie sich über das Golfspielen hinaus fit? Ich spiele sehr gerne Tennis, laufe und halte mich mit Physio und im Krafttraining fit.

Lange Zeit wurden die LPGA ja von US-amerikanischen Golferinnen dominiert? Das liegt lange zurück. Gibt es dennoch besondere Eigenschaften US-amerikanischen Golfspiels und seiner Technik, die Sie selbst bewundern? Ich denke, dass die US-Amerikaner auf jeden Fall viel für den Golfsport getan haben und generell einfach total sportbegeistert sind. Die Spielerinnen und Spieler wachsen mit sehr vielen unterschiedlichen Sportarten auf, das kann man definitiv auch im Golfspiel sehen. Die Plätze sind länger und das Rough ist etwas tiefer – damit können sie alle sehr gut umgehen.


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