B IO R A M A N Ö
GR U ND WA SSER
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AUF SAND GEBAUT
TEXT Werner Sturmberger
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,2 Kilometer liegen zwischen den beiden Enden des geplanten und nun in neuerlicher Prüfung befindlichen Lobautunnels. Noch weiter sind die Positionen von BefürworterInnen und GegnerInnen des Riesenprojekts voneinander entfernt. Selbst nach zwei debattenreichen Jahrzehnten besteht keine Einigkeit darüber, ob das Straßenbauprojekt die richtigen Antworten auf die verkehrs- und entwicklungspolitischen Herausforderungen der Stadtregion Wien bereithält. Nicht zuletzt deshalb, weil zwischen Planung und möglicher Fertigstellung mehr als 30 Jahre vergehen würden. Aufgrund der stetigen Verzögerungen könnte der Tunnel frühestens in den 2030er-Jahren eröffnet werden. Also nur we-
nige Jahre bevor die selbsternannte Klimamusterstadt Wien CO2-neutral sein will. Das soll im Jahr 2040 passieren, geht es nach der rot-pinken Stadtregierung. Für die ausführende Asfinag wird das Projekt zunehmend zum Spießrutenlauf zwischen Umweltverträglichkeitsprüfung, UmweltschützerInnen, BürgerInneninitiativen und GemüsegärtnerInnen. Doch nicht nur in juristischer Hinsicht bewegt sich die Asfinag auf unsicherem Terrain. Auch die Streckenführung des Tunnels ist aus technischer Sicht als zumindest herausfordernd zu beschreiben und lässt UmweltschützerInnen um das intakte Grundwasser bangen. In etwa einem Kilometer Entfernung vom Friedhof der Namenlosen sollen
BILD ISTOCK.CO M/OAT_PHAWAT
Der Tunnelbau zu Wien: Über ein Grabungsprojekt, bei dem es vielleicht vor allem darum geht, den Schatz nicht zu »finden«.