Nach seiner Karriere als Athlet in der Nationalmannschaft der Nordischen Kombinierer wechselte Steffen auf die Trainerseite und hilft Fussballtalenten dabei, ihren Traum vom Profifußball zu realisieren, indem er sie mit Neuroathletiktraining weitgehend verletzungsfrei und leistungsfähig erhält.
Welches Studium und welche Ausbildungen hast du absolviert? Ich habe Sportwissenschaften in Freiburg studiert und parallel dazu diverse Trainerscheine gemacht. Die Grundlage meiner heutigen Trainerarbeit bilden allerdings viel mehr die Neuro-Ausbildung bei Z -Health und vor allem meine lebenslange Erfahrung als Athlet. Lizenzen und Abschlüsse sind nett nach außen vorzuweisen, aber letztlich haben sie mich nicht so sehr bereichert und so gut auf die reale Tätigkeit vorbereitet wie die Erfahrung in der Praxis.
Was hat dich beruflich geprägt?
Geburtsdatum
13. Juli 1985 Geburtsort
Winterberg
Wohnort
Winterberg
72 | TR AINER#4/2022
Der jahrelange Leistungssport hat mir ein intuitives Verständnis für verschiedene Wege zur Leistungsverbesserung des menschlichen Körpers gegeben. Trainingsprogrammierung oder auch der Einsatz von Tools und Methoden beispielsweise ist nicht etwas, was sich anhand von Zahlen oder wissenschaftlichen „Goldstandards“ im Training sinnbringend darstellen lässt. Jeder Mensch ist einzigartig und reagiert mit individuellen Anpassungen auf unterschiedliche Anforderungen. Das Konzept der Individualisierung prägt mich bis heute sehr stark in meiner Arbeit. Das Trainerdasein lässt sich zwar einerseits als wissenschaftliche Disziplin be-
schreiben, letztlich sind aber auch viele künstlerische Aspekte wie Intuition und Kreativität wichtig für einen Trainer. In diesen Momenten kommt es darauf an, wie genau ich meinen Athleten verbessern will. Das unterscheidet sich von Tag zu Tag und Athlet zu Athlet sehr stark.
Wie bist du zum Neuroathletiktraining gekommen? Bei meinen ersten Olympischen Spielen als Trainer in Sotschi 2014 war ich noch eher unerfahren. Ich habe in der Vorbereitung hierauf Hilfe von Lars Lienhard geholt, der als Erster mit dem Neurotraining in Deutschland gearbeitet hat. Ich erinnere mich noch, dass er irgendwas von Hirnstamm und Kleinhirn erzählt hat, was ich nicht verstanden habe. Im Anschluss an eine gewisse Trainingsphase haben wir mit einem unserer Athleten auf einmal unerwartet einen Weltcup gewonnen und ich war überzeugt, dass mehr hinter dem Thema steckt, als ich bisher dachte.
Welche Athleten betreust du aktuell und wie arbeitest du mit ihnen? Momentan arbeite ich vor allem mit Fußballern. Ich verwende zum Beispiel viel Zeit und Energie darauf, Jamal Musiala zu unterstützen, in möglichst allen relevanten
w w w.t r ainer-m ag azine.com
Foto: Steffen Tepel
Interview
Steffen Tepel